Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 22:50 Bulgarien sendet Ukraine 100 Transportwagen +++

Am Rande der Sitzung des UN-Sicherheitsrates hat Bulgarien beschlossen, etwa 100 gepanzerte Mannschaftstransportwagen in die Ukraine zu schicken. Dies ist die erste Lieferung von schwerem Gerät des Balkanlandes nach Kiew. Das bulgarische Parlament hat mit 148 Ja- und 52 Nein-Stimmen einen Vorschlag der neuen pro-europäischen Regierung angenommen, die Fahrzeuge zusammen mit Rüstungsgütern und Ersatzteilen zu liefern. Die Regierung hatte in den 1980er-Jahren verschiedene Modelle von BTR-Transportern aus sowjetischer Produktion gekauft, die jedoch nie eingesetzt wurden.

+++ 22:01 Taucher der Royal Navy trainieren mit ukrainischen Soldaten Entschärfung von Minen +++
Ukrainische Truppen haben bei Übungen in Schottland gelernt, wie man russische Bomben, Sprengfallen und Minen entschärft. Taucher der Royal Navy, Bombenentschärfungsspezialisten und Experten für Minenbekämpfung haben ihre ukrainischen Kollegen in den nordwestlichen Highlands im Aufspüren und Neutralisieren von Sprengkörpern geschult, wie es in den letzten Wochen hieß. Leutnant Ali Aindow, der verantwortliche Offizier der Delta Diving Unit 1, sagt: “Es ist großartig, wieder mit unseren engen Verbündeten und Partnern zusammenzuarbeiten. Wir konnten unsere Beziehungen festigen und zu einer einzigen multinationalen Truppe zusammenwachsen, die in der Lage ist, für den Befehlshaber der Einsatzgruppe Bedrohungen unter Wasser oder auf See zu finden und zu zerstören.” Die Ukrainer sseien sehr konzentriert und ihr Enthusiasmus für die Ausbildung sei erstaunlich, fügt er hinzu.

+++ 21:35 Zahl der Todesopfer nach Attacke auf Gemeindezentrum in Tschernihiw steigt auf zwei +++
Die Zahl der Todesopfer nach dem russischen Raketenangriff auf ein Gemeindezentrum in der Region Tschernihiw ist auf zwei gestiegen, da Rettungskräfte die Leiche einer weiteren Frau unter den Trümmern fanden, wie Gouverneur Wjatscheslaw Chaus berichtete. Die Leiche einer anderen Frau, die in dem Zentrum gearbeitet hatte, wurde am Vormittag gefunden (siehe früherer Ticker-Eintrag um 15.23). Im Laufe des vergangenen Tages meldeten die örtlichen Behörden mehrere Artillerieangriffe auf die Region, die auf den Bezirk Nowhorod-Siverskij abzielten. Die Region Tschernihiw, die an der Grenze der Ukraine zu Weißrussland und Russland liegt, wird regelmäßig von russischen Angriffen heimgesucht.

+++ 21:12 Russland sieht bei Getreideabkommen UN am Zug +++
Der russische Vizeaußenminister Sergej Werschinin sieht die Vereinten Nationen am Zuge für ein mögliches neues Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. “Der Ball liegt – wie jetzt manchmal gesagt wird – auf der Seite unserer Partner, mit denen wir gearbeitet haben. Wir warten jetzt auf eine Reaktion von ihnen”, sagt Werschinin in Moskau vor Journalisten. Russland hatte das Abkommen für einen sicheren ukrainischen Getreidekorridor im Schwarzen Meer am Montag aufgekündigt, weshalb Frachtschiffe wegen der Kampfhandlungen in der Region nun Gefahr laufen, angegriffen zu werden. Der Vizeminister betont, dass im Zuge des Getreideabkommens vor einem Jahr mit den Vereinten Nationen auch ein Memorandum mit einer Gültigkeit von drei Jahren unterzeichnet worden sei, das Russlands Bedingungen für den Deal beinhalte.

+++ 20:38 Südafrika will bei Einreise Putins Haftbefehl ausführen +++
Südafrikas Regierung würde Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Falle einer Einreise in das Land festnehmen lassen. Das geht aus einer eidesstattlichen Erklärung des Justizministeriums hervor, den die Oppositionspartei Democratic Alliance veröffentlicht hat. Allerdings hatten Südafrika und Russland am Donnerstag mitgeteilt, dass Putin nicht zu einem BRICS-Gipfel der wirtschaftsstärksten Schwellenländer im August nach Südafrika reisen werde. Bis dahin war das offen geblieben. Die Democratic Alliance hatte gemeinsam mit Amnesty International vor dem Obersten Gericht in Pretoria geklagt, um die Regierung zu einer Festnahme Putins bei einer möglichen Einreise zu zwingen. Die Geschäftsführerin von Amnesty International Südafrika, Shenilla Mohamed, bezeichnet die Erklärung als “Sieg für die Rechtsstaatlichkeit und die internationale Justiz, vor allem aber für die Opfer in der Ukraine”.

+++ 20:11 Ukraine verstaatlicht Bank von sanktioniertem Oligarchen +++
Das Ministerkabinett hat beschlossen, die Sense Bank des in der Ukraine geborenen russischen Oligarchen Michail Fridman zu verstaatlichen, teilt das Finanzministerium mit. “Die Regierung beschloss die Beteiligung des Staates am Rückzug der Sense Bank JSC aus dem Markt, um die Stabilität des ukrainischen Finanzsystems zu gewährleisten und die Interessen der Einleger und anderer Gläubiger der Bank zu schützen”, so das Ministerium in seiner Erklärung. Die ukrainische Nationalbank hatte der Regierung einen Vorschlag unterbreitet, in dem sie die Verstaatlichung der Bank forderte, da ihre Eigentümer mit Sanktionen belegt sind. Das Ministerium versicherte seinen Kunden, dass die Bank ihre Dienstleistungen wie gewohnt weiterführen wird. Das Verfahren der Verstaatlichung und die Ernennung des neuen Managements werden so schnell wie möglich durchgeführt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die Bank, die früher unter dem Namen Alfa-Bank Ukraine bekannt war, hat sich nach der Invasion umbenannt, um eine Verbindung mit der in Russland ansässigen Alfa Bank JSC zu vermeiden. Der Gründer von Alpha, Fridman, steht derzeit unter internationalen Sanktionen und wurde im Dezember 2022 in Großbritannien verhaftet. Er wurde wegen des Verdachts auf Betrugsdelikte gegen Kaution freigelassen.

+++ 19:40 Bericht: 190 Millionen jährliche Personalkosten für Bundeswehr-Kampfbrigade in Litauen +++
Nach der überraschenden Ankündigung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, eine deutsche Kampfbrigade dauerhaft an der NATO-Ostflanke zu stationieren, zeichnet sich ab, wie aufwendig das Vorhaben wird. So bringt die geplante Verlegung von rund 4000 Soldatinnen und Soldaten nach Litauen erhebliche Personalkostensteigerungen mit sich. Nach Informationen des “Spiegel” sollen sie einen Auslandszuschlag erhalten, wie er auch bei der Entsendung von diplomatischem Personal durch das Auswärtige Amt üblich ist. Der Zuschlag pro Kopf dürfte sich auf rund 2000 Euro monatlich belaufen – abhängig vom Grundgehalt. Hinzu kämen weitere Kosten, etwa für Mietzuschuss und Pauschalen für Ehepartner, sodass pro Soldat und Monat Zusatzkosten in Höhe von rund 4000 Euro realistisch sind. Im Jahr beliefen sich die Ausgaben auf rund 190 Millionen Euro.

+++ 19:07 Heil sieht russischen Vertreter bei G20-Treffen klar isoliert +++
Arbeitsminister Hubertus Heil siehtt Russland bei dem G20-Treffen der Arbeitsminister als klar isoliert. “Es gibt Staaten auf der Welt, die eine andere Sicht haben als wir in Europa. Das ist ja kein Geheimnis”, sagt der SPD-Politiker nach den Gesprächen im indischen Indore. “Aber dem Grunde nach sind alle der Meinung, dass das Völkerrecht gelten muss, dass auf der Welt nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts gelten muss.” Deshalb sei der russische Vertreter klar isoliert gewesen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei ein Thema des Treffens gewesen. Denn er sei nicht nur furchtbares Verbrechen Russlands gegenüber den Menschen in der Ukraine und ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, sondern habe auch wirtschaftliche und soziale Folgen für Arbeitsplätze und Inflation, sagt Heil.

+++ 18:39 Bericht: Frankreich beschuldigt China der Lieferung nicht-tödlicher Militärhilfen an Russland +++
China beliefert Russland mit nicht-tödlicher Militärhilfe wie Helmen, Panzern und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck, berichtet CNN unter Berufung auf französische Beamte. Emmanuel Bonne, ein Berater des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, sagt dem Sender, dass Peking “massiv militärische Kapazitäten an Russland liefert”. Auf die Frage, ob es Beweise dafür gebe, dass China Moskau militärisch beliefert, sagt Bonne: “Es gibt Hinweise darauf, dass sie Dinge tun, die wir lieber nicht tun würden.” Der Beamte betont, dass der Westen wolle, dass China sich nicht in den Krieg einmische und es vermeide, Waffen zu liefern oder Russland wirtschaftlich zu unterstützen. “Wir wollen, dass China versteht, dass die Ukraine ein Konflikt von globalem Ausmaß ist und dass wir der Ukraine nicht anbieten können, aus prinzipiellen Gründen zu verlieren, aber auch aus Gründen, die operativ sind”, sagt Bonne gegenüber CNN.

+++ 18:10 Gouverneur von Belgorod beschuldigt Ukraine, 130 Geschosse abgefeuert zu haben +++
Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, hat der Gouverneur von Belgorod auf seinem Telegramm-Kanal behauptet, die Ukraine habe in den letzten Tagen mehr als 130 Geschosse – “darunter zwei von unbemannten Flugzeugen abgeworfene Granaten” – auf die russische Region abgefeuert. Belgorod grenzt an die Regionen Charkiw und Sumy in der Ukraine. Die Behauptungen können nicht unabhängig überprüft werden.

+++ 17:44 Zahl der Getreideschiffe im Schwarzen Meer sinkt um ein Drittel +++
Die Zahl der für Getreidetransporte vorgesehenen Schiffe im Schwarzen Meer ist binnen Wochenfrist um 35 Prozent gesunken. Das geht aus Zahlen der Schiffs- und Rohstoffplattform Shipfix hervor. Russland hatte nach seiner Blockade gegen eine Verlängerung des Getreideabkommens mit dem Beschuss sämtlicher Schiffe gedroht, die sich der ukrainischen Küste nähern. Die Ukraine hatte daraufhin eine ähnliche Drohung für Schiffe von und nach Russland ausgesprochen. Analyst Omar Nokta von der Investmentbank Jefferies verwies darauf, dass die aggressive Rhetorik nicht nur Schiffseigner unmittelbar abschrecke, sondern auch die Versicherung trotzdem verkehrender Schiffe erheblich erschwere.

+++ 17:16 Iran droht nach EU-Sanktionen wegen Waffenlieferungen an Russland +++
Der Iran behält sich “das Recht auf gegenseitige und verhältnismäßige Maßnahmen” vor, nachdem die EU neue Sanktionen wegen der Unterstützung Russlands für den Krieg gegen die Ukraine verhängt hat, so das iranische Außenministerium. Das Ministerium bestreitet erneut, dass der Iran Drohnen für den Krieg gegen die Ukraine nach Russland schickt. Die EU teilte gestern mit, dass sie die Ausfuhr von Bauteilen, die für den Bau und die Herstellung von unbemannten Luftfahrzeugen (UAVs) verwendet werden, verbieten werde. Außerdem wurden sechs iranische Staatsangehörige unter zwei bereits bestehenden Sanktionsregelungen aufgeführt.

+++ 16:42 Gouverneur: Russischer Beschuss tötet Geschwister im Hof ihres Wohnhauses +++
Bei russischem Beschuss eines Dorfes in der Ostukraine sind nach Behördenangaben ein zehnjähriger Junge und seine 16-jährige Schwester getötet worden. Die beiden Geschwister hätten sich im Hof ihres Hauses im Dorf Druschba in der Region Donezk aufgehalten, als dort eine Granate eingeschlagen sei, teilt Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko auf Telegram mit. Eine ältere Frau sei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Ein im Internet veröffentlichtes Foto zeigte ein teilweise zerstörtes Gebäude mit einem klaffenden Loch an einer Seite.

+++ 16:19 Deutschland hat Ukraine Leopard-Panzer und Maschinengewehre geliefert +++
Die Bundesregierung gibt auf ihrer Website bekannt, dass sie der Ukraine ihre ersten 10 Leopard 1A5-Panzer sowie weitere militärische Hilfsgüter übergeben hat. Das Paket umfasst außerdem 20 MG3-Maschinengewehre für gepanzerte Fahrzeuge, über 1000 155-mm-Artilleriegeschosse, mehr als 2.000 155-mm-Rauchmunition, ein neues Brückensystem und 12 Begleitanhänger. Darüber hinaus hat Berlin vier Grenzschutzfahrzeuge, 10 Bodenüberwachungsradare, 16 Zetros-LKW, 100.000 Erste-Hilfe-Kits und 80 Aufklärungsdrohnen RQ-35 HEIDRUN geliefert.

+++ 15:47 Tschechien bestellt bei Pistorius 77 Leopard-Panzer +++
Tschechien plant die Beschaffung von 77 Leopard-Kampfpanzern in der modernen Ausführung 2A8 aus deutscher Produktion. Das kündigt die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova bei einem Besuch ihres deutschen Amtskollegen Boris Pistorius in Prag an. Das sei ein sehr guter und ein sehr wichtiger Schritt, betont der SPD-Politiker Pistorius. “Wir freuen uns sehr darüber, weil es die Interoperabilität erhöht, die Fähigkeit miteinander zu arbeiten”, sagt er. Ein anfänglicher Rahmenvertrag sei bereits unterzeichnet worden, weitere Staaten könnten sich anschließen. Über die Details werde noch verhandelt. “Wenn mehr Länder dazukommen, ist die Grenze nach oben hin offen”, sagt Pistorius.

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+++ 15:23 Gouverneur: Frauenleiche nach Attacke auf Kulturzentrum in Tschernihiw gefunden +++
Russische Streitkräfte haben einen Raketenangriff auf ein Kulturzentrum im Gebiet Tschernihiw gestartet, bei dem ein Mitarbeiter getötet wurde, wie Gouverneur Wjatscheslaw Chaus mitteilt. “Als Folge eines Raketenangriffs auf das Gebiet Tschernihiw wurde das Gebäude des örtlichen Kulturzentrums in einer der Siedlungen des Bezirks beschädigt”, schreibt der Gouverneur. Bei der Beseitigung der Trümmer sei die Leiche einer Frau gefunden worden, die in dem Zentrum gearbeitet habe, teilt Chaus mit. Im Laufe des Vormittags ertönte im Gebiet Tschernihiw zweimal die Luftsirene. Gegen 11:15 Uhr Ortszeit meldete der Gouverneur den Beschuss mit russischen Raketen.

+++ 15:00 Russen sollen Ukrainern unter Androhung von Deportation Pässe aufgezwungen haben +++
Die russischen Besatzungsbehörden zwangen die Bewohner eines Dorfes im Gebiet Cherson, russische Pässe anzunehmen, und drohten ihnen mit der Abschiebung nach Russland, berichtet das Nationale Widerstandszentrum. “Auf der linken Seite des Gebiets Cherson führte die Besatzungspolizei eine Razzia bei den Bewohnern des Dorfes Hornostaivka durch”, teilt das Zentrum mit. “Die Russen nahmen ihnen alle Fingerabdrücke ab und zwangen sie, einen Antrag auf einen feindlichen Pass zu stellen, da sie andernfalls in die Russische Föderation deportiert würden.” In den ersten Tagen des umfassenden Krieges nahmen die russischen Streitkräfte einen Großteil der Oblast Cherson ein. Während die ukrainischen Truppen die Hauptstadt Cherson und das gesamte Gebiet am Westufer des Flusses Dnipro befreit haben, hält Moskau weiterhin das Ostufer.

+++ 14:38 Generalleutnant: Russische Sabotageeinheiten versuchen, in Sumy und Tschernihiw einzudringen +++
Russische Sabotageeinheiten hätten erfolglos versucht, die ukrainische Grenze zu den Regionen Sumy und Tschernihiw zu überschreiten, sagt der ukrainische Generalleutnant Serhij Naiev. “Die Russische Föderation hört nicht auf, Schwachstellen in unserer Verteidigung in Richtung Tschernihiw und Sumy zu finden”, schreibt der General auf Telegram. “Es wurde ein Eindringen von Sabotagegruppen an der Grenze registriert, aber alle Versuche waren erfolglos”, fügt er hinzu. Naiev sagte, das Militär arbeite mit den lokalen Verwaltungen zusammen, um die Sicherheit der Grenzregionen durch die Installation von Sperren und Kameras zu verstärken. Im Falle einer erhöhten Bedrohung werde das Militär ausreichend Verstärkung bereitstellen, um die russischen Streitkräfte daran zu hindern, in diesen Gebieten auf ukrainisches Gebiet vorzudringen, so Naiev. Die Oblaste Sumy und Tschernihiw liegen an der Nordgrenze der Ukraine zu Russland.

+++ 14:12 Ex-Geheimdienstoffizier Girkin wegen Extremismus in Moskau verhaftet +++
Der Ex-Geheimdienstoffizier und Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Igor Strelkow, ist seiner Ehefrau zufolge in Moskau festgenommen worden. Ihm werde Extremismus vorgeworfen, teilt Miroslawa Reginskaja auf Girkins Telegram-Kanal mit. Beamte des Ermittlungskomitees hätten ihn abgeführt. Über seinen Aufenthaltsort sei ihr nichts bekannt. Girkin leitete 2014 den Aufstand der vom Kreml gelenkten Separatisten im ukrainischen Donbass-Gebiet. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl wegen seiner Beteiligung am Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 über dem Donbass vor.

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+++ 13:58 London: 20.000 von Wagner rekrutierte Gefangene in der Ukraine getötet +++
Bis zu 20.000 der von der Söldnertruppe Wagner für den Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Gefängnissen rekrutierte Kämpfer sind nach Einschätzung britischer Militärexperten innerhalb weniger Monate getötet worden. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor. Demnach wurden bei dem als “Projekt K” bezeichneten Anwerbe-Programm mindestens 40.000 Mann rekrutiert. Die Ex-Häftlinge haben nach Einschätzung der Briten die Eroberung der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ermöglicht. Gleichzeitig sei Wagner erst durch den Zuwachs zu der mächtigen Organisation geworden, die im vergangenen Monat in dem kurzlebigen Aufstand die Autorität des russischen Präsident Wladimir Putin infrage gestellt habe. Angesichts der hohen Verlustrate handle es sich jedoch auch um “eine der blutigsten Episoden der modernen Militärgeschichte”, so die Mitteilung weiter.

+++ 13:13 Putin droht Polen +++
Russlands Präsident Wladimir Putin warnt Polen, jede Aggression gegen Belarus werde als Aggression gegen Russland aufgefasst. Darauf werde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln reagiert, sagt er in einer im Fernsehen übertragenen Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Der Machthaber in der ehemaligen Sowjetunion, Josef Stalin, habe Polen nach dem Zweiten Weltkrieg die westlichen Landesteile geschenkt, sagt der Präsident. Polen habe das vergessen, man werde es daran erinnern, sagt er ohne konkreter zu werden.

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+++ 12:39 Russland hebt Höchstalter für Wehrpflichtige an +++
Mitten im Krieg gegen die Ukraine will Russland das Höchstalter für den Einzug von Wehrpflichtigen um drei Jahre anheben. Künftig sollten Männer bis 30 Jahre in die Armee eingezogen werden können, kündigte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, am Freitag in Moskau an. Bislang liegt das Höchstalter bei 27 Jahren. Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben, wie die staatliche Agentur Interfax unter Berufung auf Kartapolow berichtete. Zwischenzeitlich war angekündigt worden, dass es auf 21 Jahre erhöht werden soll. Medienberichten zufolge soll die neue Regelung vom nächsten Frühjahr an gelten. Das Parlament muss noch zustimmen.

+++ 12:05 Selenskyj beruft Botschafter in London ab +++
Kurz nach einer kritischen Äußerung über Präsident Wolodymr Selenskyj ist der ukrainische Botschafter in Großbritannien, Wadym Prystajko, von seinem Posten abberufen worden. Selenskyj ließ das entsprechende Dekret ohne nähere Erläuterungen in Kiew auf seiner Website veröffentlichen. Vor knapp einer Woche hatte der Botschafter seinem Staatschef im britischen Fernsehen “ungesunden Sarkasmus” vorgehalten. Prystajko war drei Jahre lang auf Posten in London. Davor war er Vizeregierungschef und Außenminister.

+++ 11:26 Russisches Parlament beschließt einmalige Sonderabgabe für Unternehmensgewinne +++
Rund 17 Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat das russische Parlament eine einmalige Sondersteuer für Unternehmensgewinne aus den Vorjahren beschlossen. “Für Organisationen mit einer durchschnittlichen Gewinnhöhe von mehr als einer Milliarde Rubel (rund zehn Millionen Euro) in den Jahren 2021 und 2022 wird eine Übergewinnsteuer eingeführt”, teilte die russische Staatsduma auf ihrer Homepage mit. Insgesamt erwartet sich die russische Führung von der Maßnahme Sondereinnahmen in Höhe von umgerechnet etwa drei Milliarden Euro. Dem Gesetzentwurf zufolge sollen die Unternehmen bis zum 28. Januar 2024 zehn Prozent der Gewinnsumme aus den Jahren 2021/22 abführen, die über dem Durchschnittsgewinn für die Jahre 2018/19 lag.

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+++ 10:50 Russlands Schwarzmeerflotte übt Beschuss von Schiffen +++
Die russische Schwarzmeerflotte hat nach Angaben der Regierung in Moskau den Beschuss von Schiffen geübt. Im Einsatz seien Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge gewesen, die das Abfeuern von Raketen auf “schwimmende Ziele” im Schwarzen Meer geprobt hätten, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Einheiten hätten auch geübt, Gebiete auf See, die vorübergehend für die Schifffahrt gesperrt seien, abzuriegeln und Schiffe, die dagegen verstoßen, festzusetzen. Hintergrund der Eskalation im Schwarzen Meer ist die Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland.

+++ 10:09 Wagner-Übungen in Belarus – in Polen “wackeln Fenster” +++
Seitdem Wagner-Söldner gemeinsam mit belarussischen Spezialeinheiten trainieren, finden die Bewohner der Grenzregionen in Polen keine Ruhe. Explosionen und Schüsse sind zu hören, wenn Armeehelikopter in der Nähe vorbeifliegen, sind die Vibrationen in den Häusern zu spüren. Kriegsangst macht sich breit.

+++ 09:11 Nach Zerstörung von Kachowka-Damm: Inzwischen 166 Menschen in Krankenhaus eingeliefert +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Juni ist die Zahl der Menschen in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten, die nach der Zerstörung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, auf 166 gestiegen. Das berichtet der staatliche russische Nachrichtendienst Tass. Das auslaufende Wasser des Kachowka-Stausees hat Dutzende Ortschaften vor allem im südukrainischen Gebiet Cherson geflutet. Ukrainischen Angaben zufolge sind bisher 17 Todesopfer bekannt.

+++ 08:26 Polen verlegt Truppen vom Westen in den Osten +++
Polen verlegt Truppen aus dem Westen in den Osten, wo das Land an Belarus grenzt. Das habe der Sicherheitsausschuss beschlossen, sagt dessen Sekretär, Zbigniew Hoffmann, der polnischen Nachrichtenagentur PAP zufolge. Der Beschluss sei vor dem Hintergrund gefasst worden, dass es eine mögliche Bedrohung durch russische Wagner-Söldner geben könne, die sich in Belarus aufhalten. Am Mittwoch war ein Video veröffentlicht worden, das Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Begrüßung seiner Söldner in Belarus zeigt. Einen Tag später erklärte das dortige Verteidigungsministerium, Wagner-Söldner hätten mit der Ausbildung von Spezialkommandos des Militärs begonnen, die auf einem Militärgelände nahe der Grenze zu Polen stattfinde.

+++ 07:51 Bei Angriff auf Odessa weitere 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Getreide vernichtet +++
Bei einem russischen Angriff auf die Region Odessa ist ein weiteres ukrainisches Getreidelager getroffen worden. Dabei wurden 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Getreide vernichtet, das teilt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram mit. Bei der Explosion, die durch eine Kalibr-Rakete verursacht wurde, seien auch zwei Menschen verletzt worden. Es war die vierte Nacht in Folge, in der Moskau den Schwarzmeerhafen angegriffen hat.

+++ 07:23 Explosion in Odessa hat auch chinesisches Konsulat beschädigt +++
China hat nach einem russischen Angriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer Schäden an seinem dortigen Generalkonsulat bestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte einen Sprecher des Außenministeriums, wonach durch eine Explosion in der Nähe der diplomatischen Vertretung Teile der Wandverkleidung und Fenster beschädigt wurden. Russland hatte nach der Aufkündigung des internationalen Getreideabkommens am Donnerstag mehrere Städte am Schwarzen Meer aus der Luft angegriffen, auch Odessa. Die Beschäftigten des Konsulats hätten das Gebäude längst verlassen, sagte der Sprecher. Es sei niemand verletzt worden.

+++ 06:59 ISW: Russland bombardiert ukrainische Häfen, um Zugeständnisse des Westens zu erreichen +++
Das russische Militär nimmt ukrainische Häfen ins Visier, um die Spannungen um das Getreideabkommen zu verschärfen und dem Westen Zugeständnisse abzuringen, heißt es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW. Moskau hatte das Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer am Montag nach einem Jahr für beendet erklärt. Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Rückkehr seines Landes zum Getreideabkommen mit der Ukraine an die Erfüllung der russischen Forderungen geknüpft. Russland würde eine Wiederaufnahme des Abkommens unter der Bedingung “erwägen”, dass “alle Grundsätze, unter denen Russland der Beteiligung an dem Abkommen zugestimmt hat, vollständig berücksichtigt und erfüllt werden”, sagte Putin bei einem im Fernsehen übertragenen Regierungstreffen am Mittwoch.

+++ 06:25 Pistorius in Prag: Beschaffung von Leopard-Kampfpanzern könnte Thema werden +++
Verteidigungsminister Boris Pistorius trifft heute bei seinem Antrittsbesuch in Prag mit seiner tschechischen Kollegin Jana Cernochova zusammen. Ein Thema dürfte eine mögliche Beschaffung von Leopard-Kampfpanzern in der Ausführung 2A8 sein. Die liberalkonservative Regierung in Prag hatte im Mai ihr Interesse erklärt, sich der deutschen Bestellung von 18 Exemplaren anzuschließen, um Kosten zu sparen. Im Rahmen eines Ringtauschs hat Tschechien von Deutschland bereits die ersten von 14 Leopard-Panzern in der Ausführung 2A4 erhalten. Der Nato-Mitgliedstaat bekommt damit modernen Ersatz für an die Ukraine gelieferte T72-Panzer sowjetischer Bauart.

+++ 05:18 Auf Druck von Selenskyj: Ukrainischer Kulturminister tritt zurück +++
Der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko reicht seinen Rücktritt ein. Es habe “eine Welle von Missverständnissen über die Bedeutung der Kultur in Kriegszeiten” gegeben, führt Tkatschenko bei Telegram als Erklärung für seinen Schritt an. Danach habe ihn eine Aussage des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu diesem Thema überrascht. Selenskyj hatte zuvor in seiner abendlichen Videoansprache Tkatschenkos Umgang mit Staatsgeldern kritisiert. Konkret ging es um die geplante Fertigstellung eines nationalen Museums das an die ukrainischen Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er Jahren erinnern soll. Dafür hatte Tkatschenko umgerechnet 12 Millionen Euro veranschlagt.

+++ 03:30 IAEA hat bislang keinen Zugang zu Saporischschja-Dächern +++
Experten der Internationalen Atomenergiebehörde warten weiterhin auf Zugang zu den Dächern des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Die Spezialisten hätten Anfang der Woche weitere Inspektionen der Anlage vorgenommen, dabei aber bisher keine sichtbaren Anzeichen von Sprengstoff oder Minen entdeckt, sagt IAEA-Direktor Rafael Grossi. Die IAEA verlange aber weiterhin Zugang zu den Dächern der Reaktoren und ihrer Turbinenhallen, so Grossi. Der Chef der russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, hatte vor gut einer Woche Vorwürfe einer angeblich von Moskau geplanten Sprengung des Atomkraftwerks Saporischschja zurückgewiesen.

+++ 01:21 Selenskyj will Kulturminister loswerden +++
Nach Unmut über den Umgang mit staatlichen Geldern will der ukrainische Präsident Selenskyj Kulturminister Olexander Tkatschenko entlassen. Er habe Regierungschef Denys Schmyhal gebeten, eine Ersetzung Tkatschenkos in Betracht zu ziehen, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Ukrainische Medien hatten zuvor berichtet, der Kulturminister wolle 500 Millionen Hrywnja (rund 12 Millionen Euro) für die Fertigstellung eines nationalen Museums ausgeben, das an die ukrainischen Opfer des Genozids Holodomor in den 1930er Jahren erinnern soll. “In Kriegszeiten wie diesen sollte die Hauptaufmerksamkeit des Staates, und damit auch der staatlichen Ressourcen, auf die Verteidigung entfallen”, kritisiert Selenskyj. Selbstverständlich seien Museen und andere kulturelle Bereiche wichtig, betont er, “aber gerade haben wir andere Prioritäten”.

+++ 23:39 Belarussisches Rotes Kreuz räumt Beteiligung an Kinder-Verschleppung ein +++
Der Leiter des belarussischen Roten Kreuzes erklärt öffentlich, dass seine Organisation an der Verschleppung von Kindern aus den russisch besetzten Gebieten der Ukraine nach Belarus beteiligt ist. In einem Interview mit dem Staatssender Belarus 1 sagt Dzmitry Shautsou, dass das Rote Kreuz ukrainische Kinder zur “Rehabilitation” ins Land bringe. “Wenn man der Republik Belarus vorwirft, Kinder zu kidnappen, die zur Rehabilitation zu uns kommen – offen gesagt, das Belarussische Rote Kreuz war, ist und wird aktiv daran beteiligt sein”, sagt er wörtlich. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften verurteilt das Vorgehen und fordert eine Ausschluss der belarussischen Organisation.

+++ 22:03 Umgehung der Sanktionen gegen Russland: USA arbeiten an Maßnahmen für Kirgisistan +++
Kirgisistan hat bestritten, seinem Verbündeten Moskau bei der Umgehung der wegen des Einmarsches in die Ukraine verhängten Sanktionen geholfen zu haben, schloss aber die Beteiligung privater Unternehmen nicht aus. Die “Washington Post” berichtet, dass US-Beamte besonders besorgt sind über die Rolle Kirgisistans bei den russischen Plänen zur Umgehung der Sanktionen wegen des Einmarsches in die Ukraine und zum Erwerb von Hightech-Produkten wie chinesischen Drohnen seien, so Reuters. Der Zeitung zufolge bereitet die Regierung Biden neue wirtschaftliche Maßnahmen vor, um Druck auf das Land auszuüben, damit es die Sanktionen nicht umgeht.

+++ 21:35 USA warnen vor Attacken Russlands mit Seeminen +++
Die US-Regierung warnt erneut davor, dass Russland seine Angriffe nach dem Ausstieg aus dem internationalen Getreideabkommen auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer ausweiten und diese dann der Ukraine zur Last legen könnte. “Unsere Informationen weisen darauf hin, dass Russland weitere Seeminen in den Zufahrten zu ukrainischen Häfen gelegt hat”, sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. “Und gestern haben wir beobachtet, dass Russland ein Video der Entdeckung und Detonation einer – wie sie behaupteten – ukrainischen Seemine veröffentlicht hat.” Es sei möglich, dass dieses Video ein “Vorbote” für einen Angriff unter falscher Flagge sein könnte.

+++ 21:07 Russen “halb eingekreist” – Ukrainischer Generaloberst hofft auf Befreiung Bachmuts +++
Die russischen Streitkräfte in Bachmut seien halb eingekreist, während die Ukraine die Voraussetzungen für die Rückeroberung der Stadt schaffe, erklärt Generaloberst Oleksandr Syrskyj der BBC. “Im Moment gleicht die Aufstellung der russischen Truppen einem Bogen, der sich in Bachmut konzentriert. Und sie sind halb eingekreist. Es ist unmöglich, das nicht auszunutzen”, sagt der Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte im Osten in dem Interview. Syrskyj weist darauf hin, dass die Rückeroberung der Ende Mai von Russland eingenommenen Stadt nicht nur von symbolischem, sondern auch von strategischem Wert sei, da sie einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt darstelle, der den russischen Streitkräften weitere Vorstöße ermögliche. Dem General zufolge erlitten die Auftragnehmer der Wagner-Gruppe, die die Bemühungen um die Einnahme der Stadt leiteten, so schwere Verluste, dass sie im Kampf unbrauchbar geworden sind. Die Ukraine werde Bachmut mit zehnmal geringeren Verlusten einnehmen können, sagt Syrskyi.

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