Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:18 Georgien: Tausende protestieren gegen “Russisches Gesetz” +++

In Georgien protestieren Tausende proeuropäische Demonstranten den zweiten Tag in Folge gegen ein geplantes Gesetz zur Kontrolle von Einflussnahme aus dem Ausland. In der Hauptstadt Tiflis setzt die Polizei laut Berichten georgischer Medien Pfefferspray gegen die Protestierenden ein, es soll Festnahmen geben. Das als “russisches Gesetz” kritisierte Vorhaben sieht vor, dass etwa Nichtregierungsorganisationen, die Geld aus dem Ausland bekommen, diese Finanzquellen offenlegen. Die georgische Regierung will so nach eigenen Angaben für mehr Transparenz sorgen und das Ausmaß ausländischer Einflussnahme stärker kontrollieren. Viele Projekte der Zivilgesellschaft und zur Demokratieförderung in Georgien werden vom Westen finanziert, darunter mit Geldern aus der EU und den USA. Kritiker befürchten, dass ein solches Gesetz nach russischem Vorbild missbraucht werden könnte, um diese Geldflüsse zu stoppen und prowestliche Kräfte politisch zu verfolgen.

+++ 22:15 Nauseda: Scholz besucht im Mai deutsche Soldaten in Litauen +++

Bundeskanzler Olaf Scholz will nach Angaben des litauischen Staatspräsidenten Gitanas Naueda am 6. Mai zu einem Truppenbesuch in das baltische EU- und NATO-Land reisen. Dort wolle Scholz die ersten in Litauen stationierten Soldaten der deutschen Bundeswehr-Brigade besuchen, sagt Nauseda der Agentur BNS zufolge in Kaunas vor Journalisten. Deutschland will bis 2027 einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Verband fest in Litauen stationieren. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können. Ein Vorkommando mit etwa 20 Soldaten war Anfang vergangener Woche in Vilnius eingetroffen. Es besteht aus Spezialisten aus verschiedenen Bereichen und soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Männern und Frauen anwachsen. Nauseda begrüßt zudem die Pläne von Rheinmetall zum Bau einer neuen Munitionsfabrik in Litauen. Dazu hatten der deutsche Rüstungskonzern und die Regierung in Vilnius zuvor eine Absichtserklärung unterzeichnet (siehe Eintrag von 15:05 Uhr). “Die Investition von Rheinmetall ist sicherlich ein sehr wichtiger und begrüßenswerter Schritt auf dem Weg zur Stärkung unserer Verteidigungsindustrie”, so der litauische Präsident.

+++ 21:56 Ukrainischer Premier wirbt in Chicago um Investitionen +++
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal wirbt auf der ersten Station seiner US-Reise in Chicago um Investitionen in seinem vom Krieg zerrütteten Land. Schmyhal trifft sich mit Wirtschaftsvertretern aus dem Großraum der Metropole und gibt gemeinsam mit der US-Sonderbeauftragten für die wirtschaftliche Erholung der Ukraine, Penny Pritzker, und ihrem Bruder, dem Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, eine Pressekonferenz. “Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich Unternehmen aus Illinois an Projekten zum Wiederaufbau der Ukraine beteiligen würden”, sagt der Ministerpräsident und sprach von der schwierigsten Zeit in der jüngeren Geschichte des Landes. Er verwies auf Schätzungen der Weltbank, wonach für den Wiederaufbau der Ukraine in den kommenden zehn Jahren umgerechnet 486 Milliarden Dollar benötigt werden. So seien beispielsweise mehr als 250.000 Wohngebäude seit dem russischen Einmarsch im Jahr 2022 beschädigt oder zerstört worden, sagt er. Penny Pritzker sagt, ein US-Hilfspaket, über das derzeit im Repräsentantenhaus gerungen wird, sei notwendig, um die Wirtschaft der Ukraine zu retten und den Krieg zu gewinnen.

+++ 21:41 Luftraum-Schutz nach Israels Vorbild: Selenskyj will NATO-Ukraine-Rat einberufen +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj will den NATO-Ukraine-Rat für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild einberufen. Die Ukraine werde dabei den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagt er in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Auch die Menschen in der Ukraine hätten einen Anspruch auf Schutz vor Terror, sagt Selenskyj mit Blick auf die Luftverteidigung in Israel, die iranische Luftschläge am Wochenende erfolgreich abgewehrt hatte. Die Ukraine beklagt immer wieder schwere Schäden nach heftigem Beschuss durch Russland auch mit Drohnen iranischer Bauart. Die Ukraine sei den gleichen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt, die Menschenleben müssten überall gleich geschützt werden, sagt Selenskyj. Die Ukraine kämpfe weiter darum, echte Hilfe von den Verbündeten zu bekommen.

+++ 21:23 Ukraine meldet Attacke der Russen auf Cherson +++
Die russischen Truppen beschießen Cherson vom linken Ufer des Flusses Dnipro aus, das sie vorübergehend besetzt haben. Das meldet der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Cherson, Roman Mrochko, in einem Posting auf Telegram. In der Stadt seien mehrere Explosionen zu hören, so Mrochko.

+++ 20:52 “Ich trete nicht zurück”: US-Repräsentantenhaus-Chef will Hilfspaket für Ukraine durchsetzen +++
Ungeachtet des Widerstands aus der eigenen Fraktion hält der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, an einem Hilfspaket für die Ukraine und Israel fest. Johnson wehrt sich gegen die Aufforderung aus dem rechten Flügel seiner Partei, zurückzutreten oder eine Abstimmung zu riskieren, die ihn sein Amt kosten könnte. “Ich trete nicht zurück”, sagt Johnson nach einem morgendlichen Treffen mit seinen Fraktionskolleginnen und -kollegen im Kapitol. Er bezeichnet sich selbst als “Vorsitzender in Kriegszeiten” und deutet an, dass er ein US-Hilfspaket für die nationale Sicherheit vorantreiben würde. Er will über das Paket in drei Abschnitten abstimmen lassen: einen Entwurf für die Ukraine, einen für Israel und einen für die indopazifische Region. Das 95 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket des Senats soll damit zunächst aufgespalten und dann für die Unterschrift des Präsidenten wieder zusammengesetzt werden. Eine Verabschiedung ist damit noch nicht gesichert. Die Vertreter der beiden Parteien hielten sich mit Kommentaren zurück und wollten zunächst die Veröffentlichung des Wortlauts der Vorlagen am Abend abwarten.

+++ 20:38 IWF erwartet Wirtschaftswachstum für Ukraine +++
Der Internationalen Währungsfonds (IWF) sieht in seinem neuen Weltwirtschaftsausblick für die Ukraine ein Wachstum der Wirtschaft um 3,2 Prozent im Jahr 2024 und um 6,5 Prozent im Jahr 2025. Der Verbraucherpreisindex der Ukraine wird voraussichtlich von 12,9 im Jahr 2023 auf 6,4 im Jahr 2024 sinken. Im Jahr 2025 wird er voraussichtlich bei 7,6 liegen. Für Russland sagt der IWF im laufenden Jahr ein Wachstum von 3,2 Prozent (Januar: 2,6 Prozent) voraus, kommendes Jahr sollen es nur noch 1,8 Prozent (Januar: 1,1 Prozent) sein (siehe Eintrag 15:36 Uhr).

+++ 19:51 Erstürmung von Tschassiw Jar: Russen sollen bis zu 70 Prozent ihrer Ausrüstung verlieren +++
Bei dem Versuch, die Stadt Tschassiw Jar in der Region Donezk zu stürmen, verlieren die russischen Angreifer 50 bis 70 Prozent ihrer militärischen Ausrüstung. Das sagt Jurij Fedorenko, Kommandeur des Achilles-Bataillons der 92. Separatisten-Brigade, im ukrainischen Rundfunk. Trotz Munitionsmangels würden sich die ukrainischen Streitkräfte dort halten und Russland bisher keine taktischen Erfolge erzielen. Der Offizier weist auf die strategische Bedeutung der Stadt hin. Im Falle ihrer Einnahme könnten die Russen die Umgebung unter Feuer nehmen.

+++ 19:31 Ukraine verschärft Wehrpflicht: Kampfeinsätze ab Alter von 25 Jahren +++
Nachdem der ukrainische Präsident Selenskyj das umstrittene Gesetz für eine mögliche Ausweitung der Wehrpflicht im Krieg gegen Russland heute unterschrieben hat, soll es in einem Monat in Kraft treten (siehe Eintrag 16:35 Uhr). Zuvor hatte das Parlament in Kiew das Gesetz beschlossen, mit dem die Truppenstärke erhöht werden soll. Demnach können Soldaten künftig ab einem Alter von 25 Jahren an die Front geschickt werden. Bislang lag das Mindestalter für Kampfeinsätze bei 27 Jahren. Zudem müssen sich Wehrpflichtige innerhalb von 60 Tagen bei den Behörden registrieren, was ihre Einberufung erleichtern soll. Der Sold von Kriegs-Freiwilligen wird durch das neue Gesetz erhöht. Zudem können sich Häftlinge abhängig von den von ihnen begangenen Straftaten zum Dienst an der Front melden. Reformiert wurden auch die Strafen für Wehrdienstverweigerer.

+++ 19:10 Selenskyj: China kann Weg zum Frieden in der Ukraine “beschleunigen” +++
China könnte nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den Weg zum Frieden in der Ukraine “beschleunigen”. Dies könne gelingen, indem China bei der geplanten Ukraine-Konferenz in der Schweiz eine “aktive Rolle” einnehme, schreibt Selenskyj auf X. “Ich bin überzeugt, dass der erste globale Friedensgipfel in der Schweiz den Weg eröffnen kann zu einem gerechten Frieden für die Ukraine”, schreibt er weiter. “Die aktive Rolle Chinas kann sicherlich unseren Fortschritt auf diesem Weg beschleunigen.” Zugleich dankt der ukrainische Präsident Olaf Scholz für Deutschlands Führungsrolle. Der Kanzler hatte kurz zuvor seinen dreitägigen Besuch in China beendet und dabei den chinesischen Staatschef Xi Jinping gebeten, bei Russlands Präsident Wladimir Putin auf ein Ende des Ukraine-Kriegs zu dringen. Xi sagte nach Angaben des Kanzlers zu, die für Mitte Juni in der Schweiz geplante Konferenz zu unterstützen (siehe auch Einträge von 14:49 und 14:21 Uhr).

+++ 18:57 Merz: Soldatenberuf muss attraktiver gemacht werden +++
Zur Lösung der Personalprobleme der Bundeswehr muss der Soldatenberuf aus Sicht des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz schnell attraktiver gemacht werden. “Personal ist zurzeit die größte Achillesferse unserer Streitkräfte”, sagt der Oppositionsführer im Bundestag bei einem sicherheitspolitischen Kongress der Unionsfraktion. Es fehlten mehr als 20 000 Frauen und Männer, die bereit seien, in der Bundeswehr zu dienen. Nötig seien neue Karriere- und Standortmodelle, um den Lebensrealitäten auch junger Menschen bestmöglich gerecht zu werden und einer zunehmenden Überalterung der Streitkräfte zu begegnen(siehe auch Einträge von 18:40 und 17:31 Uhr). “Unsere ganze Gesellschaft muss wehrhafter und resilienter werden”, verlangt Merz. Er plädiert dafür, über das schwedische Modell der Wehrpflicht und die Einführung einer entsprechenden Verpflichtung in Deutschland nachzudenken. In Schweden werden alle jungen Männer und Frauen eines Jahrgangs gemustert. Zu den Streitkräften eingezogen werden aber nur vergleichsweise wenige von ihnen – vorwiegende jene, die daran Interesse gezeigt haben.

+++ 18:40 FDP-Fraktionschef fordert Musterung hunderttausender Reservisten +++
Als Maßnahme zur Stärkung der Streitkräfte schlägt FDP-Fraktionschef Christian Dürr die Musterung der rund 900.000 Bundeswehr-Reservisten vor. Eine solche Musterung könnte Klarheit darüber geben, “auf welche Frauen und Männer wir zurückgreifen könnten”, sagt Dürr. Überlegungen zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht erteilte der FDP-Politiker hingegen eine Absage. Die Reservisten seien Menschen, “die dankenswerterweise bereit sind, als Reserve Teil der Streitkräfte zu sein”, so Dürr. Sie hätten dazu eine freiwillige Entscheidung getroffen. Angesichts der nötigen Stärkung der Bundeswehr verdiene die Reserve “allein wegen der schieren Anzahl der Menschen mehr Beachtung durch die Politik”, sagt er weiter. Die FDP sei auch offen für Maßnahmen, die Reserve attraktiver zu machen – etwa durch eine bessere Vereinbarkeit von Arbeitsleben und Reserve.

+++ 18:20 Waffenschau in der Ukraine: “Russen haben unangenehme Überraschungen zu erwarten” +++
In Kiew präsentiert die Ukraine eigens produzierte Waffensysteme und Drohnen. Das Land ist um den Aufbau einer Rüstungsindustrie bemüht, braucht aber derzeit noch finanzielle Hilfe. Doch schon in diesem Jahr könnte die Militärindustrie ihren Anteil am ukrainischen Wirtschaftswachstum verdoppeln.

+++ 18:03 Ukrainische Behörden: Fast 37.000 Menschen seit Kriegsbeginn verschwunden +++
In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nach Angaben der Behörden etwa 37.000 Menschen verschwunden. “Fast 37.000 Personen werden vermisst: Kinder, Zivilisten und Soldaten”, teilt der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez auf Facebook mit. “Diese Zahlen könnten noch viel höher sein”, fügt er hinzu. Die Zählung laufe noch. Die Einschätzung der Anzahl der Vermissten ist schwierig, da Russland fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt hält. Zudem wurden viele Ukrainer von der russischen Armee verschleppt. Lubinez schreibt, er gehe davon aus, dass etwa 1700 Ukrainer in Russland “illegal festgehalten” werden und etwa 20.000 Kinder ins Nachbarland verschleppt wurden (siehe auch Eintrag 16:17 Uhr).

+++ 17:31 FDP: Im Verteidigungsfall bricht Chaos in Deutschland aus +++
Die für den Spannungsfall weiter existierende Wehrpflicht könnte nach Ansicht der Liberalen in der Praxis gar nicht umgesetzt werden. “Im Verteidigungsfall würde bei uns das Chaos ausbrechen, weil die alten Kreiswehrersatzämter gar keine Daten der Wehrpflichtigen mehr haben”, sagt Alexander Müller, der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, dem “Tagesspiegel”. Außerdem sehen die Freien Demokraten ein großes rechtliches Problem in puncto Geschlechtergerechtigkeit. “Wir müssen dringend Artikel 12a des Grundgesetzes ändern”, so Müller weiter, “sonst könnten Männer klagen oder sich auf Basis des neuen Selbstbestimmungsgesetzes als divers erklären lassen, um sich dem Kriegsdienst zu entziehen.” Die für den Spannungs- und Verteidigungsfall nach wie vor existierende Wehrpflicht führe in der “gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage” dazu, so Hilmer weiter, “dass wir die Erfassung der Wehrpflichtigen sicherstellen müssen”. Dies sei “bei der Aussetzung der Wehrpflicht leider auch weitgehend heruntergefahren” worden.

+++ 17:12 Pistorius zu Desinformation aus Russland: “Putin nicht auf den Leim gehen” +++
Nach Ansicht des Verteidigungsministers Boris Pistorius muss Deutschland widerstandsfähiger gegen Desinformation aus Russland werden. “Wir dürfen Putin auch in diesem Bereich nicht auf den Leim gehen, sondern wir müssen vorbereitet sein”, sagt der SPD-Politiker im rheinland-pfälzischen Mayen. Desinformationskampagnen müssten frühzeitig erkannt und öffentlich entlarvt werden. “Kurz: Wir müssen resilient werden, gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich.” Russland versuche, die westlichen Staaten und Gesellschaften zu spalten. “In Deutschland sollen die politischen Entscheidungen in Russlands Sinne beeinflusst werden”, sagt Pistorius. “Putin möchte aber auch, und das ist ständiger Antrieb, einen Keil zwischen uns und unsere Verbündeten treiben und die freien westlichen Gesellschaften spalten.” So solle etwa die Unterstützung für die Ukraine geschwächt oder Misstrauen gegenüber der NATO gesät werden.

+++ 16:52 Jäger zu Pekings Plänen: “China sieht in russischer Dominanz nur Zwischenschritt” +++
China hat sich bisher nie ernsthaft für den Frieden in der Ukraine eingesetzt. Politologe Thomas Jäger erklärt, warum das Land eine russische Vormachtstellung in Europa nicht stören würde und wie es sich auf eine mögliche Einnahme Taiwans vorbereitet.

+++ 16:35 Selenskyj unterzeichnet umstrittenes Mobilisierungsgesetz +++
Nach mehr als zwei Jahren Krieg verzeichnet die ukrainische Armee massive Verluste und hat große Schwierigkeiten, weitere Soldaten zu rekrutieren. Das Mobilisierungsgesetz soll dem entgegenwirken. Jetzt hat Präsident Wolodymyr Selenskyj das umstrittene Gesetz unterzeichnet. Wie das Parlament in Kiew auf seiner Website mitteilte, erhielt es das am 11. April verabschiedete Gesetz vom Präsidenten unterschrieben zurück. Zum einen sieht das Gesetz zur Mobilisierung von Soldaten härtere Strafen für Kriegsdienstverweigerer vor. Zum anderen soll die Einberufungsprozedur erleichtert werden, indem ein digitales System eingeführt wird. Einen Tag vor der Verabschiedung durch das Parlament war zudem ein Passus gestrichen worden, der eine Entlassung von Soldaten aus der Armee vorgesehen hatte, die 36 Monate gedient haben.

+++ 16:17 Ombudsmann: Russland lässt Zivilisten als Zeugen von Gräueltaten nicht frei +++
Die russischen Invasionstruppen weigern sich, ukrainische Zivilisten freizulassen, weil sie Zeugen russischer Gräueltaten sein können. Das berichtet “Ukrinform” und zitiert den ukrainische Ombudsmann, Dmytro Lubinets: “Nach unseren Beobachtungen lässt die Russische Föderation Zivilisten nicht frei, weil sie automatisch Zeugen russischer Gräueltaten in vorübergehend besetzten Gebieten sein können. Meiner Meinung nach ist die Inhaftierung und das Festhalten von Zivilisten im Allgemeinen ein neues System des Drucks auf die Zivilbevölkerung”. Sein Büro habe Daten bestätigt, “nach denen Russland Zivilisten foltert, ihnen sexuelle und psychologische Gewalt antut, ihnen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung gewährt und sie unter unangemessenen Bedingungen festhält”, berichtet der Ombudsmann weiter. Lubinets vergleicht dieses “Drucksystem” mit den Praktiken von 1937, während der Herrschaft der Sowjetregierung.

+++ 15:55 Wird Gericht Fall annehmen? Ukrainer trägt Folter-Anklage in Argentinien vor +++
Ein Ukrainer, der anonym bleiben möchte, reicht eine beinahe 70-seitige Klageschrift gegen russische Besatzer ein – ausgerechnet im Bundesgericht Argentiniens. Nicht nur sind die Gerichte in der Ukraine selbst überlastet; man erhofft sich so auch eine größere Bühne.

+++ 15:36 IWF hebt Prognosen für Russland deutlich an +++
Der Internationalen Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Prognose für Russland nach oben. Im laufenden Jahr sagt der IWF ein Wachstum von 3,2 Prozent (Januar: 2,6 Prozent) voraus, kommendes Jahr sollen es nur noch 1,8 Prozent (Januar: 1,1 Prozent) sein. Dies liege daran, dass “die Auswirkungen der hohen Investitionen und des robusten privaten Verbrauchs, unterstützt durch Lohnzuwächse auf einem angespannten Arbeitsmarkt, verblassen”, so der IWF. Zuletzt hatten Experten darauf verwiesen, dass die russische Wirtschaft von einem hohen Anteil an Militärausgaben profitiere, was die Produktion anrege. Zudem habe es Sozialtransfers gegeben, die den Konsum ankurbelten. Als problematisch könnte sich aus Sicht von Ökonomen erweisen, dass Russland vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten sei und nur eingeschränkten Zugang zu Technologien habe. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Westen Russland mit weitreichenden Sanktionen belegt. Russisches Öl, das vorwiegend nach China und Indien exportiert wird, wird aber oberhalb der von den G7-Staaten und der Europäischen Union auferlegten Preisobergrenze von 60 US-Dollar gehandelt. Russland setzt auf eine sogenannte Schattenflotte – also Schiffe, die nicht in der Hand westlicher Reedereien oder auf westliche Versicherungen angewiesen sind.

+++ 15:18 Bombenanschlag auf Ex-Agenten: Russland nimmt Verdächtigen fest +++
Vier Tage nach einem Bombenanschlag auf einen ehemaligen Mitarbeiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU in Moskau geben Russlands Behörden die Festnahme eines Verdächtigen bekannt. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, er habe einen 1983 geborenen russischen Staatsbürger festgenommen, der “auf Befehl ukrainischer Spezialeinheiten” das Auto des übergelaufenen Ex-Agenten Wassili Prosorow in die Luft gesprengt habe. Nach Angaben des FSB war der Verdächtige im März aus der Ukraine nach Russland gekommen. Er beschaffte sich demnach die Bauteile “für einen ferngesteuerten Sprengsatz, baute ihn zusammen” und platzierte ihn unter dem Auto des Ex-Agenten. Gegen den Mann wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Prosorow, der den Anschlag am Freitag überlebt hatte, macht auch selbst “das Terrorregime in Kiew” verantwortlich. Er hatte sich im März 2019 nach seiner Emigration nach Russland auf einer Pressekonferenz in Moskau als Überläufer zu erkennen gegeben. Er gab an, von 1999 bis 2018 für den ukrainischen Geheimdienst gearbeitet, ab 2014 aus “ideologischen Gründen” aber Informationen an Russland weitergegeben zu haben.

+++ 15:05 Rheinmetall will Munitionsfabrik in Litauen bauen +++
Rheinmetall will in Litauen ein neues Werk zur Herstellung von 155-Millimeter-Artilleriegeschossen bauen. Der deutsche Rüstungskonzern schließt mit der Regierung des baltischen EU- und NATO-Landes eine Absichtserklärung ab. Im Beisein von Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte unterzeichnet ein Rheinmetall-Vertreter in Vilnius das Abkommen gemeinsam mit der litauischen Wirtschaftsministerin Ausrine Armonaite und Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas. Einzelheiten zum Inhalt sind nicht bekannt. Nach Angaben von Armonaite wird die Investition von Rheinmetall die bislang größte Investition im Rüstungsbereich und eine der größten in der Geschichte Litauens sein. “Dies wird unserer Industrie, unserer Wirtschaft und der Sicherheit unserer Region Auftrieb geben”, sagt sie bei der live im litauischen Fernsehen übertragenen Zeremonie. Die Gespräche über ein Investitionsabkommen sollen demnach bald beginnen. Verteidigungsminister Kasciunas betont, die Produktion von Munition im Land sei eine der Lehren des Krieges in der Ukraine. Rheinmetall hatte zuvor Mitte März auf der Bilanzpressekonferenz für 2023 Pläne für den Aufbau eines Werks zur Artillerieproduktion in Litauen bestätigt. Dort soll künftig auch eine gepanzerte Brigade der Bundeswehr fest stationiert sein.

+++ 14:49 “Irrsinniger Feldzug”: Scholz bittet Xi, auf Putin einzuwirken +++
Nach eigenen Angaben hat Kanzler Olaf Scholz bei dem Treffen in Peking den chinesischen Präsidenten Xi Jinping gebeten, beim russischen Präsidenten Wladimir Putin auf ein Ende des Ukraine-Kriegs zu dringen. “Chinas Wort hat Gewicht in Russland”, erklärt Scholz auf X (siehe auch Eintrag 14:21 Uhr). Er habe Xi daher gebeten, “auf Russland einzuwirken, damit Putin seinen irrsinnigen Feldzug endlich abbricht, seine Truppen zurückzieht und diesen furchtbaren Krieg beendet”. Vor seinem Gespräch mit Xi hatte Scholz vor Schäden für die “gesamte internationale Ordnung” durch den Ukraine-Krieg gewarnt. Der russische Angriffskrieg und die “Aufrüstung Russlands” verletzten “einen Grundsatz der Charta der Vereinten Nationen, den Grundsatz der Unverletzlichkeit von Staatsgrenzen”, sagt Scholz in Peking (siehe auch Eintrag 08:59 Uhr).

+++ 14:21 Scholz: Mit Xi einig in Unterstützung von Ukraine-Friedenskonferenz +++
Bundeskanzler Olaf Scholz vereinbart bei seinem Besuch in Peking mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, eine geplante Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz zu unterstützen. “China und Deutschland wollen sich über die Förderung der Ausrichtung einer hochrangigen Konferenz in der Schweiz und künftiger internationaler Friedenskonferenzen intensiv und positiv abstimmen”, erklärt Scholz nach seinem Treffen mit Xi auf X. Die Konferenz in der Schweiz soll Mitte Juni stattfinden. Russland wird daran nicht teilnehmen.

+++ 13:43 Ukraine: Russland schickt Drogenkonsumenten gezielt an die Front +++
Laut dem Nationalen Widerstandszentrum der Ukraine, das von den Spezialeinheiten der Streitkräfte gegründet wurde, zieht Russland suchtkranke Menschen teilweise gezielt zum Fronteinsatz ein. Der Schwerpunkt liege auf Bevölkerungsschichten, deren Verluste in der Russischen Föderation selbst keine sozialen Auswirkungen haben würden, so das Widerstandszentrum. “In Tschetschenien werden beispielsweise Menschen in den Krieg in der Ukraine gebracht, die Alkohol und Drogen konsumieren. Es ist ein konkreter Fall bekannt, in dem ein Mann mittleren Alters wegen des Konsums von Marihuana zwangsweise in den Krieg gezogen ist und seine Leiche nach drei Monaten an seine Familie zurückgegeben wurde”, heißt es in einer Mitteilung. Suchtkranke würden auf “mündlichen Befehl” des tschetschenischen Staatschefs Ramsan Kadyrow in den Kampf geschickt.

+++ 12:59 Kreml reagiert auf Macron-Vorschlag zu Waffenruhe bei Olympia +++
Der Kreml reagiert reserviert auf einen Aufruf des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, während der Olympischen Sommerspiele in Paris bei bewaffneten internationalen Konflikten eine Waffenruhe walten zu lassen. Bezogen auf den Krieg mit der Ukraine sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, es sei sowohl Präsident Wladimir Putin als auch dem russischen Militär aufgefallen, dass Kiew solche Ideen nutze, um zu versuchen, sich neu zu formieren und Waffen aufzustocken. “Das erschwert natürlich den Prozess der Prüfung solcher Initiativen erheblich.” Peskow fügt hinzu, es habe bislang beim Thema Waffenruhe keine offiziellen Schritte gegeben. Paris richtet die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis 11. August aus.

+++ 12:18 Ukrainer zerstören wohl großes Radarsystem in Russland +++
Das Medium Kyiv Independent berichtet über die Zerstörung eines modernisierten Langstrecken-Radarsystems im Gebiet Brjansk in Russland und bezieht sich dabei auf eine Quelle vom Inlandsgeheimdienst. Kamikaze-Drohnen hätten ein Nebo-U-System der russischen Streitkräfte getroffen, heißt es. Es soll nicht mehr betriebsbereit sein. Der Radar sei in der Lage gewesen, bis zu 700 Kilometer tief in die Ukraine hinein zu überwachen.

Auf diesem älteren Bild zu sehen ist ein Nebo-M-System. Bei einem kürzlichen Angriff getroffen worden sein soll eines vom Typ U.

Auf diesem älteren Bild zu sehen ist ein Nebo-M-System. Bei einem kürzlichen Angriff getroffen worden sein soll eines vom Typ U.

(Foto: picture alliance/dpa)

+++ 11:40 Munz: Begnadigte Häftlinge sind “großes Thema” in Moskau +++
Mit dem Beginn des Krieges gibt es für russische Häftlinge einen so simplen wie gefährlichen Weg aus dem Gefängnis – den an die Front. Die, die es lebendig wieder zurückschaffen, werden begnadigt. Manche von ihnen begehen direkt erneute Straftaten. Das Thema treibt Russland um, erklärt ntv-Reporter Rainer Munz:

+++ 11:21 Selenskyj: Auf eine ukrainische Artilleriegranate kommen zehn der Russen +++
In dem Interview mit PBS spricht der ukrainische Präsident Selenskyj auch über das Verhältnis von Artilleriemunition seiner Truppen im Vergleich zu den russischen Streitkräften. Dies betrage mittlerweile 1 zu 10. Auf eine durch ukrainische Soldaten abgefeuerte Artilleriegranate kommen also zehn der Kreml-Armee. Im Februar lag das Verhältnis laut Militärexperte Oberst Reisner immerhin noch bei 2 zu 10, was jedoch auch schon verheerend schlecht für die Ukraine ist. Selenskyj macht angesichts dieser Kräfteverhältnisse nochmals deutlich, dass der Ausgang des Krieges vom Hilfspaket aus den USA abhängt, über das wohl in dieser Woche abgestimmt wird (Eintrag von 02:30 Uhr). “Die Ukraine wird keine Chance haben, den Krieg ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten zu gewinnen”, so Selenskyj.

+++ 10:49 ntv-Reporterin Sharma zu Kiews Abwehrkampf: Aus Selenskyjs Israel-Vergleich “spricht Frustration” +++
Russland übt entlang der Front massiven Druck auf die Ukraine aus. Gleichzeitig zerstören Luftangriffe fortwährend die Infrastruktur im Inneren des Landes. ntv-Reporterin Kavita Sharma berichtet über die Kriegslage und ukrainische Reaktionen auf die Eskalation im Nahen Osten:

+++ 10:44 Trotz Vorwürfen: China behauptet bei Scholz-Treffen, nicht am Krieg beteiligt zu sein +++
Im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz behauptet der chinesische Staats- und Regierungschef Xi Jinping laut Angaben aus Peking, dass China nicht am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt sei. China sei keine Partei und kein Beteiligter in der Ukraine-Krise, heißt es in einer Mitteilung nach dem Treffen der beiden in Peking. Stattdessen habe China stets “die Friedensgespräche auf seine eigene Weise gefördert”, sagt Xi demnach. Immer wieder werden Vorwürfe gegen chinesische Firmen laut, sogenannte Dual-Use-Güter – das sind Güter, die zu zivilen und auch militärischen Zwecken verwendet werden können – nach Russland zu liefern. Die USA etwa sanktionierten deshalb bereits Unternehmen aus Fernost.

+++ 10:11 “Keine mehr übrig” – Selenskyj schildert dramatischen Mangel an Flugabwehr-Raketen bei Angriff +++
Vor wenigen Tagen hat ein russischer Luftangriff das Wärmekraftwerk Trypilska in der Nähe der Hauptstadt Kiew zerstört. Präsident Selenskyj sagt in einem Interview mit PBS, dies habe daran gelegen, dass der Ukraine die Raketen der Flugabwehr während der Attacke von Moskaus Truppen ausgegangen seien. “Es flogen elf Raketen. Wir haben die ersten sieben zerstört. Vier von ihnen zerstörten Trypilska. Warum? Weil wir keine Raketen mehr übrig hatten. Wir hatten keine Raketen, die Trypilska verteidigten”, so Selenskyj.

Das brennende Wärmekraftwerk nach dem Angriff. Das brennende Wärmekraftwerk nach dem Angriff.

Das brennende Wärmekraftwerk nach dem Angriff.

(Foto: via REUTERS)

+++ 09:33 ISW: Russen schlagen aus ukrainischer Schwäche Kapital – Gefahr von bedrohlicher Zuspitzung +++
Das Institut für Kriegsstudien (ISW) geht weiterhin davon aus, dass die russischen Streitkräfte derzeit aus der Materialknappheit in der Ukraine Kapital schlagen, um geringfügige taktische Fortschritte zu erzielen. Künftige russische Angriffe könnten in diesem Zuge jedoch möglicherweise größere und bedrohlichere Erfolge erzielen, insbesondere westlich von Bachmut, so das ISW. Ein hochrangiger estnischer Militärbeamter hat mitgeteilt, dass die verstärkten russischen Offensivoperationen an der Front und die Angriffskampagnen in tiefen Hinterlandgebieten darauf abzielten, sowohl den Kampfwillen der Ukraine als auch die westliche Einheit zu schwächen. Abhilfe könnte das Ukraine-Hilfspaket aus den USA schaffen, das wohl in dieser Woche zur Abstimmung gebracht wird. Dies hat Repräsentantenhaus-Sprecher Mike Johnson kürzlich angedeutet.

+++ 08:59 Scholz wird bei Besuch in China deutlich +++
Bei seinem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping warnt Bundeskanzler Olaf Scholz im Zusammenhang mit dem andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor Schäden für die “gesamte internationale Ordnung”. Der Krieg und die “Aufrüstung Russlands” verletzten “einen Grundsatz der Charta der Vereinten Nationen, den Grundsatz der Unverletzlichkeit von Staatsgrenzen”, sagt Scholz zu Beginn seines Treffens mit Xi. Scholz spricht zudem von der Gefahr einer nuklearen Eskalation. “Klar ist, das haben wir beide bereits bei unseren letzten Begegnungen hier in Peking deutlich gemacht, dass mit dem Einsatz von Nuklearwaffen nicht einmal gedroht werden darf.” Der SPD-Politiker fügt an: “Gerne möchte ich mit Ihnen heute darüber diskutieren, wie wir mehr zu einem gerechten Frieden in der Ukraine beitragen können.”

+++ 08:22 “Dragonfire” erfolgreich getestet: London könnte Ukraine mit neuer Laser-Waffe beliefern +++
“Dragonfire” wird aktuell in Großbritannien entwickelt und besticht vor allem durch ihre Präzision. Die Laserwaffe ist demnach in der Lage, eine Münze aus einem Kilometer Entfernung zu treffen. Nach einem erfolgreichen Test deutet Großbritannien eine Lieferung in die Ukraine an:

+++ 07:46 Die Ukraine “entrussifiziert” das Land weiter +++
Angesichts der russischen Aggression entledigt sich die Ukraine zahlreicher Hinterlassenschaften aus der Sowjet-Vergangenheit und noch älteren Zeiten. Dazu gehört die Entfernung zahlreicher Denkmäler. Und auch sprachlich gibt es viele Anpassungen, zum Beispiel bei Städtenamen. Sogar Bahnhaltestellen sollen nicht mehr an vergangene Tage erinnern: “Im Jahr 2023 wurden Maßnahmen zur Umbenennung von 82 Objekten der Eisenbahninfrastruktur durchgeführt, darunter 17 Bahnsteige, 16 Anschlussstellen und 49 Haltestellen”, heißt es von der ukrainischen Eisenbahn-Gesellschaft. Man habe Namen entfernt, die mit dem russischen kaiserlichen Erbe verbunden seien. “Der Prozess der Entrussifizierung, der seit dem Beginn der umfassenden Invasion Russlands in die Ukraine unumkehrbar geworden ist, erfordert eine ständige öffentliche Kontrolle”, so die Eisenbahn-Gesellschaft.

+++ 06:59 Ukraine soll F-16-Kampfjets “auf dem neuesten Stand” bekommen – und mit besonderer Ausstattung? +++
In naher Zukunft wird die Ukraine F-16-Kampfjets aus dem Westen im Verteidigungskampf gegen Russland einsetzen können. Dänemark, die Niederlande und Norwegen gehören zu den angekündigten Lieferanten. Laut Oslo könnten die Flugzeuge dabei eine besondere Ausstattung aufweisen, um Angriffe mit größerer Reichweite auszuführen. Der norwegische Außenminister Espen Barth Eide sagt nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba laut Euromaidan Press: “Wir werden norwegische F-16 übergeben, die auf dem neuesten Stand und in gutem Zustand sind. Gemeinsam mit unseren dänischen und niederländischen Kollegen bilden wir ukrainische Piloten aus. Vielleicht wird es sogar Fähigkeiten für Angriffe mit größerer Reichweite geben, die für die Ukraine jetzt sehr wichtig sind.”

+++ 06:19 Ukrainer spotten über russischen “Mad-Max-Panzer” an der Front +++
Fast jeden Tag verlieren die russischen Truppen massenweise Kriegsgerät in der Ukraine. Sie können jedoch oft aus den üppigen Altbeständen aus Zeiten der Sowjetunion nachfüllen, weswegen die Angriffe kein Ende finden. Laut einem Bericht des ukrainischen Mediums Ukrainska Pravda wurden an der Front bei Robotyne wegen der schweren Verluste sogar zivile Lastwagen zu Schützenpanzern umgebaut. Auf einem Bild eines solchen Modells ist ein Gerüst an einem ziemlich notdürftig geschützten Lkw zu sehen. Die russische Seite habe “Mad Max” nachgeeifert, heißt es von den Ukrainern in Anlehnung an die dystopische Action-Filmreihe:

+++ 05:42 “Gerechter Frieden für Ukraine”: Scholz trifft Xi +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach Angaben chinesischer Staatsmedien den chinesischen Präsidenten Xi Jinping getroffen. Beide Politiker hätten sich am Morgen im Staatsgästehaus Diaoyutai in Peking getroffen, meldet der staatliche Fernsehsender CCTV. “Bei meinem Treffen mit Staatspräsident Xi geht es auch darum, wie wir mehr zu einem gerechten Frieden in der Ukraine beitragen können”, schreibt Scholz am Morgen im Onlinedienst X. “Es ist gut, dass es seit meinem letzten China-Besuch einen intensiven Austausch zwischen unseren Regierungen gibt. Wir haben viele Themen.”

+++ 04:52 EU befürwortet höhere Stromimporte der Ukraine +++
EU-Energiekommissarin Kadri Simson unterstützt den Vorschlag der Ukraine, ihre Kapazität für Stromimporte aus dem Europäischen Verbund der Übertragungsnetzbetreiber zu erhöhen. Das berichtet Kyiv Independent mit Verweis auf den ukrainischen Energieminister Herman Halushchenko. Simson und Halushchenko trafen sich am Rande eines informellen Treffens der EU-Energieminister in Brüssel. Halushchenko besprach den dringenden Bedarf der Ukraine an Energieinfrastruktur angesichts des anhaltenden russischen Angriffs auf das Stromnetz des Landes.

+++ 03:40 Autor Fücks: Westen sollte Ukraine mit Luftabwehr und Kampfjets helfen +++
Grünen-Vordenker Ralf Fücks fordert den Westen dazu auf, nach Israel auch die Ukraine mit moderner Luftabwehr und Kampfjets zu unterstützen. “Die Ukraine ist fast täglich russischen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt – und ein Großteil dieser Drohnen stammt aus iranischer Produktion oder hat ein iranisches Patent”, sagt der Leiter der Denkfabrik Zentrum Liberale Moderne dem “Stern”. “Weshalb zögern wir, auch der Ukraine die Möglichkeit zu geben, sich besser zur Wehr zu setzen? Warum verteidigen wir die Ukraine nicht genauso entschieden wie Israel?”, so Fücks weiter. Auch einen Einsatz westlicher Kampfflugzeuge hält Fücks für vom Völkerrecht gedeckt. “Close the sky – das war schon zu Beginn des Krieges eine zentrale Forderung der Ukraine. Das haben die USA und ihre europäischen Partner immer abgelehnt, weil sie die Gefahr einer direkten Kriegsbeteiligung befürchtet haben”, sagt er dem Magazin. “Völkerrechtlich ist das aber nicht der Fall. Die Beteiligung an der Abwehr iranischer Drohnen hat die USA, Frankreich oder Großbritannien gegenüber dem Iran nicht zur Kriegspartei gemacht. Das war Beihilfe zur Selbstverteidigung Israels. Genauso wäre es in der Ukraine.”

+++ 02:30 US-Repräsentantenhaus stimmt über Hilfen für Ukraine und Israel ab +++
Nach monatelanger Verzögerung stimmt das von den oppositionellen Republikanern geführte US-Repräsentantenhaus nach Angaben des Vorsitzenden Mike Johnson in dieser Woche über separate Gesetzesentwürfe zur Unterstützung der Ukraine und Israels ab. “Diese Woche werden wir separate Gesetzesentwürfe (…) prüfen”, erklärt Johnson im Onlinedienst X. Darunter seien solche zur finanziellen Unterstützung “unseres Verbündeten Israels” und zur Unterstützung der “Ukraine in ihrem Krieg gegen die russische Aggression”.

+++ 01:46 Britischer Außenminister: Können Ukraine nicht so helfen wie Israel +++
Der britische Außenminister David Cameron erklärt in einem Interview mit dem Sender LBC, warum sein Land der Ukraine im Gegensatz zu Israel nicht dabei helfen könne, russische Drohnen abzuschießen. “Ich denke, das Problem besteht darin, dass man, wenn man eine Eskalation im Sinne eines größeren europäischen Krieges vermeiden will, auf jeden Fall vermeiden muss, dass NATO-Truppen direkt mit russischen Truppen in Konflikt geraten. Das wäre die Gefahr einer Eskalation”, sagt Cameron. Er führt weiter aus, dass der Einsatz von Jets nicht immer die beste Möglichkeit sei, Raketen und Drohnen abzuschießen, da Luftabwehrsysteme besser funktionierten. An diesen Systemen habe die Ukraine einen erheblichen Bedarf.

+++ 00:25 Selenskyj fordert gleiche Hilfe wie Israel +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert nach dem iranischen Angriff auf Israel seine Verbündeten auf, sein Land mit der gleichen Einigkeit zu unterstützen wie Israel. “Israel ist kein Mitglied der NATO … und niemand wurde in den Krieg hineingezogen”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. “Sie haben einfach geholfen, Leben zu retten. Drohnen am Himmel der Ukraine klingen genauso wie am Himmel des Nahen Ostens. Die Ballistik schlägt überall gleich zu, wenn sie nicht abgeschossen wird.” Er fordert “politischen Willen” insbesondere von den USA, wo ein Hilfspaket im Kongress blockiert bleibt.

+++ 23:22 IAEA: Saporischschja einem Atomunfall gefährlich nahe +++
Infolge der jüngsten Angriffe ist das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) einem Atomunfall “gefährlich nahe”. “Diese rücksichtslosen Angriffe müssen sofort eingestellt werden”, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Seit dem 7. April war die Anlage mehrfach von Drohnen angegriffen worden, wobei sich die Ukraine und Russland jeweils gegenseitig dafür verantwortlich machten. Es handelt sich um die ersten direkten Angriffe auf das Akw seit November 2022.

+++ 22:20 Bekannter Bürgeraktivist stirbt im Kampf gegen Russland +++
Vor dem Krieg war Pavlo Petrychenko Projektmanager und engagierte sich bei verschiedenen öffentlichen Initiativen, wie an einer Petition zur Einschränkung des Betriebs von Online-Casinos. Zudem half er beim Aufbau eines Freiwilligenzentrums. Im April 2022 trat er schließlich selbst den Streitkräften der Ukraine bei und wurde Unteroffizier der 59. Brigade. Jetzt wurde Petrychenko im Gebiet Donezk während eines Kampfeinsatzes getötet, wie seine Schwester auf X schreibt.

+++ 22:00 Tschechien will Tausende Geschosse für Ukraine organisieren +++
Tschechien unterzeichnet im Rahmen seiner Initiative Verträge über die Lieferung von 180.000 Artilleriegeschossen für die Ukraine. Zudem arbeitet das Land an der Beschaffung von 300.000 weiteren Geschossen. Das berichtet der tschechische Ministerpräsident, Petr Fiala, in seiner Kolumne für die “Financial Times” vor seinem Besuch in Washington. Die Lage in der Ukraine sei kritisch. Die ukrainischen Streitkräfte stünden unter einem “noch nie dagewesenen Druck”, schreibt Fiala. “Ihnen geht die Munition aus, sodass sie jeden Tag schwierige Entscheidungen treffen müssen. Das macht es extrem schwer, ihre Linien zu halten – genau die Linien, die über die Sicherheit und die Zukunft ganz Europas entscheiden werden”, warnt Fiala und begründet damit seine Unterstützung.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.


source site-34