Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:25 Sieben Menschen sterben bei Beschuss von Cherson +++

Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson werden am Donnerstag nach regionalen Behördenangaben sieben Menschen getötet und etwa 20 verletzt. Die Stadt sei mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, teilt Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Ein Hochhaus habe Feuer gefangen. Ein Geschoss sei auf einem Kinderspielplatz eingeschlagen. “Der heutige Tag ist eine weitere schreckliche Seite in der Geschichte unserer Heldenstadt”, schreibt der Gouverneur auf Telegram.

+++ 22:27 Iranische Drohnen-Ausbilder auf der Krim getötet +++
Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sind mehrere iranische Drohnen-Ausbilder getötet worden. Der Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksiy Danilov, bestätigt den Tod mehrerer Iraner. Das berichtet der belarussische oppositionelle Nachrichtenkanal Nexta. Danilov gibt jedoch nicht die genaue Zahl der getöteten Iraner an. Zugleich warnt er alle Iraner, die sich auf besetztem ukrainischem Gebiet befinden, um die Invasion Moskaus zu unterstützen, dass diese ebenfalls ins Visier genommen würden. Der Iran liefert nicht nur Waffen an Moskau, sondern schult russische Soldaten auch im Umgang mit den “Shahed 136”-Drohnen.

+++ 21:47 Selenskyj bezeichnet russische Raketenangriffe als “Rache der Verlierer” +++
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommt es weiterhin regelmäßig zu Raketenangriffen des russischen Militärs. “Fast stündlich erhalte ich Meldungen über Angriffe der Besatzer in Cherson und anderen Gemeinden der Region”, schreibt der Staatschef in seinem abendlichen Update bei Telegram. Diese hätten unmittelbar nach dem Rückzug der russischen Armee aus der Region Cherson begonnen. “Das ist die Rache der Verlierer. Sie wissen nicht, wie man kämpft. Das Einzige, was sie jetzt tun können, ist zu terrorisieren”, so Selenskyj.

+++ 21:15 Litauen fordert “entscheidenden Schritt” bei Sanktionen gegen Russland +++
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda fordert die EU-Kommission dazu auf, ihren Sanktionskurs anzupassen und mehr Druck auf Russland auszuüben. Die Sanktionspolitik wirke sich manchmal stärker auf die Volkswirtschaften der EU-Staaten aus, während die Folgen für Russland ziemlich kontrovers seien, sagte er nach einem Treffen mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis in Vilnius. Nauseda verwies als Beispiel auf die Finanzergebnisse von Gazprom, die alles andere als schlecht seien. Der russische Energieriese habe zwar viel weniger Gas verkauft, aber von dem starken Anstieg der Gaspreise profitieren können, sagte der Staatschef des baltischen EU- und NATO-Landes. Die EU-Kommission sollte daher die Auswirkungen der Sanktionspolitik bewerten und ihren Kurs in die erforderliche Richtung korrigieren. Litauen habe seit jeher die am stärksten durchgreifenden Sanktionen befürwortet, sagte Nauseda und forderte die EU dazu auf, so bald wie möglich ein neuntes Sanktionspaket zu verabschieden. “Es sollte der entscheidende Schritt nach vorne sein”, betonte der litauische Staatspräsident. Enthalten sollte es etwa weitere Beschränkungen für die Militärindustrie, russische Banken und die Atombehörde Rosatom.

+++ 20:57 Lukaschenko schließt Einsatz der belarussischen Armee gegen die Ukraine aus +++
Der autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. “Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer”, sagte Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta in Minsk auf Fragen russischer Journalisten. Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen. “Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist”, sagte Lukaschenko. Belarus unterstütze Russland, seine Rolle sei aber eine andere. Lukaschenko hat sein stark von Moskau abhängiges Land als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Russische Luftangriffe auf die Ukraine werden von dort aus geflogen. Nach Materialverlusten der russischen Armee stellt Belarus Panzer und andere Waffen zur Verfügung. Die Ukraine betrachtet das Nachbarland deshalb als Kriegspartei.

+++ 20:43 Selenskyj: Befreiung der Krim ist Kriegsziel +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält trotz westlicher Skepsis an einer Befreiung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim als Kriegsziel fest. Das sagte er der britischen Zeitung “Financial Times”. “Ich kann verstehen, dass jeder verwirrt ist in dieser Lage und was aus der Krim wird”, wurde er zitiert. “Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein”, sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim besetzt und Teil Russlands bleibe, “sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden. Das ist Zeitverschwendung.”

+++ 20:20 Mindestens vier Tote bei russischen Bombenangriffen auf Cherson +++
Bei russischen Bombenangriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind mindestens vier Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Die russischen Angreifer hätten mit Mehrfachraketenwerfern das Feuer auf ein Wohngebiet eröffnet, erklärte der Leiter der Militärverwaltung von Cherson, Jaroslaw Januschewitsch, bei Telegram. “Ein großes Gebäude ist in Brand geraten”, ergänzte er. Die russischen Truppen hatten Cherson acht Monate lang besetzt gehalten. Vor zwei Wochen zogen sie sich aus der Stadt zurück, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten.

+++ 19:56 Netzbetreiber: Hälfte des Strombedarfs in der Ukraine wieder gedeckt +++
Das Stromnetz in der Ukraine beginnt sich von den massiven Blackouts zu erholen. Nach Angaben des ukrainischen Netzbetreibers Ukrenerho kann die Hälfte des Strombedarfs im Land wieder gedeckt werden. Die meisten Wärmekraftwerke und Wasserkraftwerke produzierten wieder Strom. Auch die notabgeschalteten Kernkraftwerke kehrten ans Netz zurück mit Ausnahme des russisch besetzten AKW Saporischschja. Durch den russischen Angriff gestern sei das ganze Stromsystem ausgefallen, heißt es in einer Mitteilung. Deshalb lasse sich nicht sagen, wie lange die Reparatur dauern werde. “Wenn wir trotz der terroristischen russischen Angriffe ein einheitliches Energiesystem behalten wollen, werden kontrollierte Abschaltungen nötig sein.”

+++ 19:23 Mehr als 15.000 Menschen in der Ukraine vermisst +++
In der Ukraine werden seit Beginn der russischen Invasion über 15.000 Menschen vermisst. Das teilt der für Europa zuständige Direktor der Internationalen Kommission für vermisste Personen (ICMP), Matthew Holliday, mit. Nach seinen Worten ist es unbekannt, wieviele von den Vermissten verschleppt, inhaftiert, vertrieben oder getötet wurden. Es werde Jahre dauern, das Schicksal dieser Menschen aufzuklären. ICMP wurde 1996 in der Folge der Kriege auf dem Balkan gegründet. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Den Haag und hat im Juli eine Zweigstelle in Kiew eröffnet.

+++ 18:58 Putin fordert bessere Koordinierung in russischer Rüstungsindustrie +++
Russland braucht nach Worten von Präsident Wladimir Putin zur Versorgung seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg keine Kriegswirtschaft. Die Rüstungsindustrie solle die Truppe schneller und mit besseren Produkten beliefern, forderte der Kremlchef in Moskau. Dafür seien aber keine außerordentlichen Maßnahmen notwendig. “Man muss die Arbeit nur genau, qualitätvoll, gut koordiniert organisieren”, wurde er von der Agentur Tass zitiert. Dies werde der Rüstungsbranche wie den angeschlossenen zivilen Bereichen zugute kommen, sagte Putin bei einer Sitzung des vor gut einem Monat eingerichteten Koordinierungsrates für die Ausrüstung der Armee. Russland hat den Krieg mit einem großen Arsenal alter sowjetischer und eigener Waffen begonnen. Es hat aber auch viele Panzer, Fahrzeuge und Flugzeuge verloren und nach ukrainischen Berechnungen einen großen Teil seiner Raketenvorräte verschossen. Die Produktion von Nachschub gilt bei vielen Waffentypen als schwierig, weil elektronische Bauteile fehlen.

+++ 18:23 Stromausfall: Ärzte operieren Kind im Taschenlampenlicht +++
Als russische Raketen gestern wieder für einen Stromausfall in Kiew sorgen, wird gerade ein Kind am Herzen in einem Krankenhaus in der Hauptstadt operiert. Zu sehen ist das in einem Video in den sozialen Netzwerken. Darin setzt das Team den Eingriff mit Taschenlampe fort, um das Kind trotz Stromausfalls weiter operieren zu können. Aufgenommen hat das Video Borys Todurov, Direktor des Herz-Instituts in Kiew, der den Clip auf seinem persönlichen Instagram-Account veröffentlicht hat. Darin richtet er sich auch auf Russisch an die Bevölkerung Russlands. Wie die OP schlussendlich verlaufen ist, geht aus dem Clip nicht genau hervor. Doch im Text zum Post schreibt der Kardiologe: “In dieser ungewöhnlichen Situation haben wir keinen einzigen Patienten verloren.” In dem Herz-Institut werden nach seinen Angaben aktuell 190 Menschen versorgt. Es werden nur sehr dringende medizinische Eingriffe vorgenommen. Eine unabhängige Überprüfung des Videos ist nicht möglich.

+++ 17:54 Satellitenaufnahmen zeigen Stromausfall in der Ukraine +++
Zuletzt greift das russische Militär immer wieder kritische Infrastruktur der Ukraine an. Dadurch kommt es häufiger zu Stromausfällen im Land. Das belegen nun auch Bilder der NASA, die im November entstanden sind, und in der Ukraine auffällig wenig Lichtquellen zeigen.

Durch den ukrainischen Teil der Druschba-Pipeline fließt nach Angaben des russischen Transneft-Konzerns wieder Öl. Dies meldet die russische Nachrichtenagentur Tass. Die russische Öllieferung durch die Ukraine in die Slowakei war zuvor unterbrochen gewesen.

+++ 17:10 Litauen: Hilfe für Energiesystem der Ukraine so wichtig wie Waffen +++
Litauen will der Ukraine nach den schweren russischen Raketenangriffen beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur helfen. Dies sei “genauso wichtig” wie die Lieferung von Waffen, sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte laut der Agentur BNS in Vilnius. Russland führt seit neun Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach militärischen Rückschlägen setzt Moskau verstärkt auf die Zerstörung der ukrainischen Energieinfrastruktur. “Sie versuchen, den Menschen das Leben schwer zu machen. Natürlich ist dies eine bewusste Taktik Russlands”, sagte Simonyte. Litauens Präsident Gitanas Nauseda verglich die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur mit der von Sowjetdiktator Josef Stalin 1932 und 1933 gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine – dem sogenannten Holodomor. Der Beschuss von ziviler Infrastruktur ziele auf die ukrainische Bevölkerung, um sie zu demoralisieren und einzuschüchtern, sagte er nach seinem Treffen mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis in Vilnius.

+++ 16:44 Ukraine und Russland tauschen jeweils 50 Gefangene aus +++
Russland und die Ukraine haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. “Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt”, teilt der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten. Auf russischer Seite hatte vorher bereits der von Moskau eingesetzte Donezker Besatzungschef Denis Puschilin über den Austausch informiert, der später auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurde. Die verfeindeten Staaten tauschen inzwischen häufiger Kriegsgefangene aus. Erst gestern waren insgesamt 71 Gefangene freigekommen. Insgesamt sind dem ukrainischen Koordinationsstab zufolge bereits 1269 Ukrainer freigekommen.

+++ 16:26 Lambrecht: Patriot-Raketensysteme können nicht ohne Weiteres an Ukraine gehen +++
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht äußert Vorbehalte gegenüber dem Wunsch Polens, die versprochenen deutschen Patriot-Raketensysteme in die Ukraine zu liefern. “Diese Patriots sind Bestandteil einer integrierten Luftverteidigung der NATO, das heißt, sie sind für das NATO-Gebiet vorgesehen”, erläutert die SPD-Politikerin in Berlin. “Wenn sie außerhalb des NATO-Gebiets eingesetzt werden, dann muss das vorher mit der NATO und mit den Alliierten besprochen werden.”

+++ 16:04 Militärexperte: Panzer-Ringtausch nur eine “Behelfslösung” +++
Die Ukraine bekommt neue Panzer und in einem weiteren Ringtausch schickt Deutschland moderne Panzer aus der hiesigen Rüstung in die Slowakei, die geben wiederum alte Modelle an die Ukraine ab. Oberst a.D. Ralph Thiele erklärt, warum der Deal auch für die Ukraine Schwierigkeiten bereithält.

+++ 15:42 Energoatom-Chef: Russland riskiert mit Angriffen “nukleare Katastrophe” +++
Der Chef des staatlichen ukrainischen Energieunternehmens Energoatom warnt angesichts der russischen Raketenangriffe auf die Infrastruktur der Ukraine vor einer nuklearen Katastrophe. “Es besteht die reale Gefahr einer nuklearen und radioaktiven Katastrophe, die durch das Beschießen des gesamten Territoriums der Ukraine mit russischen Marschflugkörpern und ballistischen Raketen verursacht wird, und es besteht ein enormes Risiko, Atomkraftwerke zu beschädigen“, sagte Petro Kotin einer schriftlichen Mitteilung zufolge. Demnach seien das erste Mal in 40 Jahren alle Atomkraftwerke des Landes vom Stromnetz getrennt worden -zwischenzeitlich gestern auch das große Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja im Süden der Ukraine. “Russland muss sich für dieses schändliche Verbrechen verantworten”, fordert Kotin. Jede Seite beschuldigt die andere für den Beschuss des AKW in Saporischschja.

+++ 15:15 Polen: Ungarn will NATO-Beitritt von Finnland und Schweden ratifizieren +++
Dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki zufolge hat Ungarn zugesagt, den NATO-Beitritt von Finnland und Schweden zu ratifizieren. Er habe den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban darum gebeten, sagt Morawiecki vor der Presse nach einem Treffen der Visegrad-Länder, zu denen neben Polen und Ungarn auch die Slowakei und Tschechien gehören. “Mir wurde versprochen, dass die Ratifizierung bei der ersten Sitzung des Parlaments im neuen Jahr – also in etwas mehr als einem Monat – über die Bühne gehen wird.”

+++ 14:41 General a.D. sieht Irrglauben: “Ging nie um militärischen Sieg über Russland” +++
Der lange und erfolgreiche Widerstand der Ukraine gegen die russische Invasion überrascht fast alle Beobachter. Auch Brigadegeneral a.D. Erich Vad räumt ein, dass der Krieg anders läuft, als zunächst erwartet. Dennoch warnt er eindringlich davor, daraus die falschen Schlüsse zu ziehen.

+++ 14:27 EU-Parlament billigt Milliarden-Darlehen für Ukraine +++
Das EU-Parlament billigt Pläne für neue Milliardenkredite an die Ukraine. Die bis zu 18 Milliarden Euro sollen es der von Russland angegriffenen Ukraine ermöglichen, laufende Ausgaben etwa für Krankenhäuser und Schulen zu decken. Das teilt das EU-Parlament in Straßburg mit. Einem Vorschlag der EU-Kommission zufolge wird das Darlehen an Bedingungen geknüpft: Die Ukraine soll etwa die Korruption stärker bekämpfen und Justizreformen anstoßen. Der Rat der Mitgliedsstaaten muss das Darlehen im Dezember noch einstimmig absegnen. Seit Beginn des Krieges haben die EU und die Mitgliedstaaten den Angaben zufolge die Ukraine mit 19,7 Milliarden Euro unterstützt.

+++ 14:15 Russland will Schutzzone um AKW Saporischschja, aber nicht abziehen +++
Die russische Atombehörde Rosatom spricht sich für die Einrichtung einer Schutzzone um das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja aus – allerdings zu Moskauer Bedingungen. Demnach dürfe die Ukraine das Gelände weder beschießen noch versuchen, es zurückzuerobern, sagt Behördenchef Alexej Lichatschow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. “Im Gegenzug, das ist klar, stationiert Russland dort keine Angriffswaffen und -kräfte, sondern nutzt nur Mittel zum physischen Schutz und der Bewachung der Anlage.” Die russischen Vorstellungen einer Schutzzone unterscheiden sich deutlich von den Forderungen der Internationalen Atombehörde IAEA. Diese fordert Moskau zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks auf. Auch die Ukraine fordert den Abzug der russischen Truppen.

+++ 13:57 Wasserversorgung in Kiew ist laut Klitschko repariert +++
In Kiew ist die Wasserversorgung laut Bürgermeister Vitali Klitschko in allen Bezirken repariert. Allerdings könne es noch einige Zeit dauern, bis das System wieder mit voller Kapazität arbeite, schreibt er bei Telegram. Es könne sein, dass bei einigen Verbrauchern der Wasserdruck immer noch niedrig sei, besonders in den oberen Etagen von Hochhäusern. Nach schwerem russischem Beschuss am Mittwoch waren Teile der Hauptstadt sowie andere Städte und Regionen teilweise ohne Wasser und Strom. Die Stromversorgung in Kiew ist noch nicht wieder komplett hergestellt.

+++ 13:35 Separatistenführer kündigt Gefangenenaustausch an +++
Die Ukraine und Russland planen nach Angaben von pro-russischen Separatisten den Austausch von jeweils 50 Kriegsgefangenen. Dies solle noch im Laufe des Tages geschehen, teilt der von Russland installierte Verwalter der annektierten ostukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, auf Telegram mit.

+++ 13:26 Russland will Ländern mit Preisbremse weder Öl noch Gas liefern +++
Die russische Regierung will nach eigenen Worten kein Öl und Gas an Länder liefern, die die geplante Obergrenze für russisches Öl dafür unterstützen. Eine endgültige Entscheidung werde aber erst getroffen, sobald alle Daten analysiert seien, sagt der Sprecher des Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Die G7 erwägen einen Preisdeckel für russisches Öl von 65 bis 70 Dollar pro Barrel.

+++ 13:18 Ukrainische Medien: Neun Folterkammern in Cherson entdeckt +++
Mehrere ukrainische Medien berichten darüber, dass in der befreiten Region Cherson neun Folterkammern entdeckt worden seien. Die Berichte berufen sich auf den ukrainischen Generalstaatsanwalts Andriy Kostin. Auch seien die Leichen von insgesamt 432 Zivilisten gefunden worden, die während der russischen Besetzung getötet worden seien, berichtet der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk Suspilne.

+++ 13:10 Kriegsparteien verhandeln laut Insidern über Gefangenenaustausch +++
Vertreter Russlands und der Ukraine haben sich Insidern zufolge in der vergangenen Woche in den Vereinigten Arabischen Emiraten getroffen und über die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs gesprochen. Im Gegenzug könnte Russland die Ausfuhr von Ammoniak gewährt werden, das für die Herstellung von Düngemitteln gebraucht wird, sagen drei mit den Verhandlungen vertraute Personen. Ob bei den von dem Golf-Staat vermittelten Gespräch Fortschritte erzielt wurden, ist nicht klar.

+++ 13:01 Kiew: Mehr als 85.000 russische Soldaten getötet +++
Russland soll seit Kriegsbeginn nach einer ukrainischen Schätzung insgesamt 85.720 Soldaten verloren haben. Innerhalb eines Tages seien 310 weitere russische Soldaten getötet worden, twittert das ukrainische Militär. Zudem seien unter anderem 51 Raketen abgeschossen worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 12:36 EU arbeitet an neuen Sanktionen gegen Russland +++
Die EU bereitet mit Hochdruck ein neuntes Sanktionspaket gegen Russland vor, sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Besuch in Finnland. “Wir arbeiten hart daran, Russland dort zu treffen, wo es weh tut, um seine Fähigkeit, gegen die Ukraine Krieg zu führen weiter einzuschränken.” Einzelheiten nennt sie jedoch nicht.

+++ 12:30 Lwiw hat wieder Strom +++
Bis zum Mittag ist die Stromversorgung in der Ukraine nach den jüngsten russischen Raketenangriffen erst in einigen Regionen wieder hergestellt. So meldet der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowij, dass es wieder Strom gebe. In anderen Regionen wie in Odessa oder Tschernihiw bleibt die Lage kompliziert. “70 Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität”, hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Morgen erklärt. Auch das benachbarte Moldau ist teilweise weiter ohne Strom. Das Energienetz der beiden Länder ist eng gekoppelt.

+++ 12:12 FSB will Sabotage an Gas-Pipeline verhindert haben +++
Russlands Inlandsgeheimdienst FSB behauptet russischen Agenturmeldungen zufolge, er habe ukrainische Spezialkräfte an einem Sabotageakt an der Gas-Pipeline South Stream gehindert. Über die Pipeline sollte russisches Gas durch das Schwarze Meer nach Bulgarien fließen. Das Projekt wurde jedoch zugunsten von TurkStream fallengelassen.

+++ 12:05 AKW Saporischschja ist wieder am Netz +++
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist dem ukrainischen Versorger Energoatom zufolge wieder an die externe Stromversorgung angeschlossen. Die Dieselgeneratoren seien abgestellt worden. Das Kraftwerk liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt. Immer wieder gab es Angriffe auf das AKW, zuletzt am Wochenende. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig.

+++ 11:52 Morawiecki ist dafür, deutsche Luftabwehr in die Ukraine zu verlegen +++
Auch Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki spricht sich dafür aus, die von Deutschland angebotenen Flugabwehrsysteme direkt in der Ukraine zu stationieren. Dies sei ein guter Vorschlag, um zugleich “das westliche ukrainisch-polnische Grenzgebiet und das östliche polnisch-ukrainische Grenzgebiet” zu schützen, sagt er. Zuvor hatte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak die Verlegung in die Ukraine angeregt. Nach einem Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine hatte die Bundesregierung Anfang der Woche angeboten, den NATO-Partner Polen mit dem Raketenabwehrsystem des Typs Patriot zu unterstützen. Der Einschlag wurde nach Auffassung der NATO und Polens wahrscheinlich durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht.

+++ 11:33 AKWs wieder am Netz, bis zum Abend soll Strom fließen +++
Drei nach russischen Angriffen vom Stromnetz getrennte ukrainische Atomkraftwerke sind wieder ans Netz gegangen. Am Morgen sei es gelungen, die Anlagen wieder anzuschließen, teilt das ukrainische Energieministerium mit. Die AKWs dürften demnach ab dem Abend wieder Strom liefern. Am Mittwoch hatte der staatliche Betreiber Energoatom erklärt, dass das Notfallsystem der drei Atommeiler Riwne, Piwdennoukrainsk und Chmelnyzka infolge des russischen Beschusses aktiviert worden sei. Daraufhin seien alle Reaktoren automatisch vom Stromnetz abgetrennt worden.

+++ 11:08 Russischer TV-Experte schimpft über “aggressive europäische Frauen” wie Baerbock +++
Der russische Militär-Experte Igor Korotchenko schimpft über mehrere europäische Spitzenpolitikerinnen als eine “Generation aggressiver Frauen”. Als solche bezeichnet er im russischem Staatsfernsehen Bundesaußenministern Annalena Baerbock, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die estnische Premierministerin Kaja Kallas, sowie Finnlands Regierungschefin Sanna Marin, wie die BBC berichtet. Diese Frauen seien “Provokateure und Brandstifter”.

+++ 10:47 In Kiew wird Schnee geschmolzen +++
Ein Teil der Kiewer Bevölkerung hat keinen Strom, keine warme Heizung oder kein fließendes Wasser mehr, während am Morgen draußen teilweise Schnee liegt. Mehrere Journalisten posten bei Twitter Bilder, wie sie versuchen, Wasser aus dem Schnee zu gewinnen. Einige seiner Nachbarn hätten heute Morgen dasselbe getan, berichtet ein Korrespondent der “Financial Times” in Kiew:

+++ 10:31 Munz: Stalin-Vergleich ist “intellektuelle Spielerei” +++
Das EU-Parlament fordert, Russland als Terrorunterstützer einzustufen – und erntet dafür Hohn aus Moskau. Derweil sorgt ein russischer Analyst mit seinem Vergleich Putins mit Diktator Stalin für Aufsehen. ntv-Korrespondent Rainer Munz sieht in derlei “intellektuellen Spielereien” auch eine Gefahr.

+++ 10:00 Ungarn unterstützt Ukraine mit 187 Millionen Euro +++
Ungarn stellt für ein von der EU geplantes Hilfspaket für die Ukraine 187 Millionen Euro zur Verfügung. Das geht aus einem Dekret hervor. Die ungarische Regierung hatte zuvor erklärt, sie wolle der Ukraine finanziell helfen, aber lieber bilateral als über EU-Hilfen. Die EU hat der Ukraine für 2023 bis zu 18 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

+++ 10:20 London: Russland verlegt Luftlandetruppen in den Donbass +++
Russland hat nach britischer Einschätzung große Teile seiner Luftlandeeinheiten vom Süden in den Osten der Ukraine verlegt. Potenzielle Einsatzgebiete seien die Verteidigungsstellungen in der Gegend um die Städte Swatowe und Kreminna im Gebiet Luhansk oder auch bei der andauernden russischen Offensive gegen die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, teilt das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Einige der stark geschwächten Luftlandeeinheiten (WDW) würden mit mobilisierten Reservisten aufgefüllt, heißt es weiter. “Obwohl dieses schlecht ausgebildete Personal die vermeintlichen Elitefähigkeiten der WDW verwässern wird, wird Russland diese Einheiten wahrscheinlich immer noch Abschnitten zuweisen, die als besonders wichtig erachtet werden”, hieß es in London. Die russischen Luftlandetruppen gelten als Eliteeinheit und stellen eine eigene Truppengattung der Streitkräfte dar.

+++ 08:55 Ex-Minister in Kiew zum Blackout: “Haben Decken, Schlafsäcke” +++
Tymofij Mylowanow, Präsident der Hochschule “Kyiv School of Economics” und Berater des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj, postet heute früh bei Twitter ein Foto aus der Hauptstadt Kiew, die zu großen Teilen noch ohne Strom ist. In den Häusern auf dem Bild brennt kein Licht, obwohl der Himmel recht dunkel ist. Auch die Straßenbeleuchtung ist aus, nur die Scheinwerfer der Autos erhellen die Straße. Der ehemalige Landwirtschaftsminister berichtet, in seiner Wohnung gebe es weder Strom, Wasser, noch eine funktionierende Heizung. Die Temperaturen lägen um den Gefrierpunkt. “Wir haben Decken, Schlafsäcke”, schreibt er.

+++ 08:37 Kiew laut Klitschko zu 70 Prozent ohne Strom +++
Am Morgen nach den schweren russischen Raketenangriffen ist die Strom- und Wasserversorgung in Kiew erst teilweise wieder hergestellt. “70 Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität”, teilt Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Immerhin sei es gelungen, die Stadtteile am linken Flussufer des Dnipro wieder mit Wasser zu versorgen. Die kommunalen Dienste arbeiteten mit Hochdruck an der Behebung der Schäden, doch die Stromversorgung Kiews hänge auch von der Stabilität des gesamten Energiesystems in der Ukraine ab. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 08:18 Papst betet für Ukrainer und erinnert an Holodomor +++
Papst Franziskus ruft erneut zum Gebet für die Menschen in der Ukraine auf. Dabei spricht er zunächst über den Holodomor, die Große Hungersnot vor 90 Jahren in der Sowjetukraine. Franziskus erinnert an die Opfer, “dieses schrecklichen Völkermordes des Holodomor, die von Stalin ausgelöste Vernichtung durch eine absichtlich ausgelöste Hungersnot zwischen 1932 und 1933”. Schätzungen zufolge starben durch den Holodomor mindestens drei Millionen Menschen. “Beten wir für die Opfer dieses Genozids und beten wir auch für die vielen Ukrainer, darunter Alte, Frauen und Kinder, die heute das Martyrium der Aggression erleiden.”

+++ 07:39 Ukraine: Russland feuert rund 70 Marschflugkörper ab +++
Nach ukrainischen Angaben hat Russland bei den Angriffen am Mittwoch insgesamt rund 70 Marschflugkörper abgefeuert. Von denen habe die ukrainische Flugabwehr 51 abgeschossen, heißt es von der Luftwaffe der Ukraine. Auch fünf Kamikaze-Drohnen vom Typ Lancet seien zerstört worden. Landesweit gab es nach Polizeiangaben am Mittwoch mindestens sechs Tote und 36 Verletzte.

+++ 07:03 ISW attestiert Russland weiterhin genozidale Rhetorik +++
Die US-Denkfabrik “Institute for the Study of War” (ISW) sieht bei mehreren führenden russischen Politikern weiterhin eine offen genozidale Rhetorik. Jüngstes Beispiel sei ein Telegram-Post von Andrey Medvedev, Mitglied der Moskauer Stadtduma und kremlnaher Journalist. Darin bestreite dieser, dass die Ukraine als Nation existiert. Eine Identifizierung mit der Ukraine bezeichnet er demnach lediglich als “politischen Richtung”. Zudem fordert Medvedev dem Institut zufolge die “Liquidierung” der Eigenstaatlichkeit der Ukraine in seiner jetzigen Form.

+++ 06:24 Infrastruktur attackiert – Großer Flüchtlingsandrang bleibt bisher aus +++
Die jüngsten russischen Angriffe auf Elektrizitätswerke und andere Infrastruktureinrichtungen in der Ukraine führen bisher nicht dazu, dass deutlich mehr Menschen aus dem Land in Deutschland Zuflucht suchen. Seit dem Höhepunkt im März sei die Zahl der bei der Einreise nach Deutschland oder im Inland von der Bundespolizei festgestellten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gesunken, teilt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. In den vergangenen Wochen seien zwar “geringe Zunahmen bei den festgestellten Ankunftszahlen zu verzeichnen”. Aus dieser Entwicklung lasse sich jedoch noch kein Trend ablesen.

+++ 05:52 Macron: Angriffe auf Infrastruktur sind Kriegsverbrechen +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnet die russischen Angriffe auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung als Kriegsverbrechen. “Jeder Schlag gegen zivile Infrastruktur stellt ein Kriegsverbrechen dar und darf nicht ungestraft bleiben”, so Macron. Angesichts des nahenden Winters würden sich am 13. Dezember in Paris die internationalen Unterstützer der Ukraine versammeln, um dem Land zu helfen, Widerstand zu leisten und seinen Zugang zu Energie zu gewährleisten, kündigt Macron an. “Wir vergessen auch nicht Moldau, das ebenfalls von Wasser- und Stromausfällen betroffen ist.”

+++ 04:48 Handbetriebene Sirenen sollen in Kiew vor Luftangriffen warnen +++
In den Stadtteilen von Kiew mit völligem Stromausfall sollen handbetriebene Sirenen und Lautsprecher vor möglichen neuen russischen Luftangriffen warnen. Das teilt die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt mit. Polizei und Katastrophenschutz setzten solche Geräte ein. “Bitte beachten Sie diese Warnungen und suchen Sie im Fall von Luftalarm einen Schutzraum auf”, heißt es. Nach dem Raketenbeschuss von Mittwoch sind 80 Prozent der Haushalte in der Dreimillionenstadt ohne Strom und Wasser. Die meisten Ukrainer haben auf ihrem Mobiltelefon eine App, die den Beginn und das Ende von Luftalarm anzeigt.

+++ 03:18 EU-Parlamentspräsidentin ruft Städte zu Generatoren-Spenden auf +++
Um Menschen in der Ukraine trotz russischer Angriffe auf die dortige Infrastruktur im Winter mit Energie versorgen zu können, ruft EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola die EU-Städte zu Spenden auf. Konkret geht es darum, Generatoren zu sammeln, um eine Notversorgung für Menschen sicherzustellen, wie das EU-Parlament mitteilt. “Der Bedarf ist nahezu unbegrenzt”, sagt Metsola. Millionen Menschen in der Ukraine seien von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Kampagne “Generatoren der Hoffnung” wird unterstützt vom Verbund Eurocities, ein Netzwerk von mehr als 200 Städten in 38 Ländern. In Deutschland sind beispielsweise Berlin, Bonn, Köln, Dresden, Hamburg, Frankfurt und München Teil von Eurocities. Die Generatoren sollen dazu beitragen, wichtige Einrichtungen im Land wie Krankenhäuser, Schulen, Wasserversorgungseinrichtungen, Hilfszentren, Notunterkünfte, Telefonmasten und vieles mehr mit Energie zu versorgen.

+++ 02:21 Ukraine: Stromversorgung teilweise wiederhergestellt +++
Nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine machen Techniker nach offiziellen Angaben Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stromversorgung. In 15 Verwaltungsgebieten gebe es teilweise wieder Strom, teilt der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, mit. In der Hauptstadt selbst werde die kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser wieder versorgt, danach seien private Verbraucher dran. Bis zum Abend seien landesweit 2750 Notfallanlaufstellen in Betrieb gegangen, in denen es Heizung, Licht, Wasser, Internet und Telefon für die Bürger gibt.

+++ 01:31 Amnesty beklagt Repressalien gegen Medien bei Protesten in Russland +++
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt eine massive Behinderung von Medien und Menschenrechtlern, die in Russland über Anti-Kriegs-Proteste berichten. “Wir können sehen, dass die russischen Behörden nicht nur alles daransetzen, jeden noch so friedlichen Protest zu unterbinden und hart zu bestrafen. Sie versuchen außerdem zu verhindern, dass solche Proteste überhaupt öffentlich bekannt werden”, sagt Natalia Prilutskaja, Russland-Expertin bei Amnesty International. Neben zunehmender Gewalt gegenüber Journalisten und unabhängigen Beobachtern bei Protesten durch die Polizei beklagt die NGO vor allem gesetzliche Einschränkungen. So würden Medien und Einzelpersonen für die Verbreitung von “Diskreditierungen der russischen Armee” hohe Strafen drohen.

+++ 00:58 Bericht: Russe in Norwegen wegen Drohnenflügen verurteilt +++
Ein 34 Jahre alter Russe muss für Drohnenflüge in Norwegen ins Gefängnis. Ein Gericht verurteilte den Mann zu 90 Tagen Haft, berichtet die Zeitung “Bergens Tidende”. Demnach stand er wegen des Verstoßes gegen die Sanktionsvorschriften vor Gericht, die es russischen Staatsbürgern verbiete, Drohnen in Norwegen zu fliegen. Der Angeklagte hatte angegeben, nichts von dem Verbot gewusst zu haben. Er war dem Bericht zufolge im Oktober in Norwegen angekommen und habe mit der Drohne die norwegische Natur fotografieren wollen. Zuletzt waren in dem skandinavischen Land immer wieder Drohnen über sensibler Infrastruktur gesichtet worden, unter anderem über Öl-Plattformen in der Nordsee und Flughäfen. Mehrere russische Staatsbürger waren wegen Drohnenflügen festgenommen worden.

+++ 00:20 Insider: G7-Ölpreisdeckel würde Moskaus Einnahmen derzeit kaum schmälern +++
Der von den G7 vorgeschlagene Preisdeckel von 65 bis 70 Dollar je Barrel für russisches Öl hat Branchenkreisen zufolge sofort nur geringe Auswirkrungen auf die Einnahmen Moskaus. Die angedachte Begrenzung liege bereits etwa im Rahmen des Preises, den asiatische Käufer derzeit für das russische Öl auf den Tisch legten, sagen Insider. Im G7-Rahmen wird laut einem Diplomaten an einen Deckel zwischen 65 und 70 Dollar pro Barrel Öl ab dem 5. Dezember gedacht. Die Idee der Preisobergrenze besteht darin, Schifffahrts-, Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen zu verbieten, russische Rohöltransporte rund um den Globus abzuwickeln – es sei denn, das Öl wird zu einem Preis verkauft, der nicht über dem von der G7 und ihren Verbündeten festgelegten Höchstpreis liegt.

+++ 23:37 Kreml-Sprecher Peskow verkauft Offensive als Erfolg +++
Russland zweifelt nach eigenen Angaben nicht am Erfolg seiner Offensive in der Ukraine. “Die Zukunft und der Erfolg der Spezialoperation stehen außer Zweifel”, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow während eines Aufenthalts mit Präsident Wladimir Putin in Armeniens Hauptstadt Eriwan. Auf die Entscheidung des EU-Parlaments, Russland als einen “terroristische Mittel” nutzenden Staat einzustufen, geht Peskow nicht ein. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnet die Entscheidung des EU-Parlaments im Onlinedienst Telegram hingegen als “idiotisch”.

+++ 22:58 Selenskyj vorm Sicherheitsrat: Angriffe auf Stromnetz sind “Verbrechen gegen die Menschlichkeit” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilt die russischen Luftangriffe auf das Stromnetz seines Landes bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats als “Terrortaten”, auf die die internationale Staatengemeinschaft eine “entschlossene Antwort” geben müsse. “Wenn wir Temperaturen unter Null Grad haben und Millionen von Menschen ohne Energieversorgung, ohne Heizung und ohne Wasser sind, ist das ein offenkundiges Verbrechen gegen die Menschlichkeit”, so Selenskyj in seiner Videoansprache. Das Treffen des Rates war nach einer Forderung von Selenskyjs kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden.

+++ 22:17 US-Bericht: Russland könnte vor Atomschlag zuerst Chemiewaffen einsetzen +++
Die US-Zeitung “Politico” berichtet unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen, die US-Regierung gehe davon aus, dass Russland vor einer nuklearen Konfrontation mit der NATO zuerst chemische Waffen in der Ukraine einsetzen könnte – sollten die russischen Truppen weiter an Boden verlieren. Den USA lägen aber keine Erkenntnisse vor, die darauf hindeuteten, dass ein solcher Angriff in der Ukraine unmittelbar bevorstehe, heißt es weiter. Nach dem “Politico”-Bericht gehen Pentagon-Mitarbeiter davon aus, dass die Kämpfe während der Wintermonate ins Stocken geraten würden und keine der beiden Seiten große Erfolge erzielen könne. Im Falle anhaltender Verluste oder “eines völligen Zusammenbruchs der russischen Armee” könnten aber chemische Waffen zum Einsatz kommen, so der Bericht unter Berufung auf einige hochrangige Pentagon-Vertreter.

+++ 22:00 AKW Saporischschja wieder von externer Stromversorgung abgeschnitten +++
Das von Russland besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der UN-Atomenergiebehörde erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das AKW müsste auf Diesel-Generatoren zurückgreifen, teilt die IAEA mit.

+++ 21:34 Polen: Deutschland sollte Patriot-Raketen lieber an die Ukraine schicken +++
Polen hat Deutschland aufgefordert, angebotene Patriot-Raketensysteme lieber an die Ukraine zu schicken. “Nach weiteren russischen Raketenangriffen habe ich Deutschland gebeten, die Polen angebotenen Patriot-Batterien in die Ukraine zu verlegen und an deren Westgrenze zu stationieren”, schreibt Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter. Deutschland bot dem Nachbarland das Raytheon-System an, nachdem eine Rakete auf polnisches Gebiet niedergegangen war.

+++ 20:58 So sieht Kiew nach heutigen Raketenangriffen aus +++
Nach massiven russischen Raketentreffern sind in Kiew 80 Prozent der Haushalte ohne Wasser und Strom. “Alle kommunalen Dienste arbeiten, um schnellstmöglich die Strom- und Wasserversorgung von Kiew wiederherzustellen”, sagt der Bürgermeister der Dreimillionenstadt, Vitali Klitschko. Wegen des Strommangels fahren elektrisch betriebene Busse derzeit nicht. Die Züge der U-Bahn verkehren nur noch im Zehnminutentakt. Das ukrainische Energieministerium teilt mit, die Wiederherstellung von Strom- und Wasserversorgung werde “einige Zeit in Anspruch nehmen”. Derweil sieht das abendliche Kiew so aus:

(Foto: REUTERS)

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(Foto: REUTERS)

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

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