Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:36 IAEA fordert russischen Abzug vom AKW Saporischschja +++

Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) fordert Russland zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja auf. Moskau solle sein militärisches und ziviles Personal sofort abziehen und seinen “unbegründeten Besitzanspruch” auf das AKW im Südosten der Ukraine aufgeben, heißt es in der nunmehr dritten IAEA-Resolution gegen Russland seit dem Beginn des Krieges. Sie wird Diplomaten zufolge von 24 Staaten unterstützt. Der Gouverneursrat zeigt sich auch äußerst besorgt darüber, dass ukrainische Mitarbeiter der Anlage von russischer Seite unter Druck gesetzt würden, und dass es auch zu Festnahmen gekommen sei.

+++ 22:55 Menschenrechtsbeauftragter spricht von “entsetzlicher” Folter in Cherson +++
In der zurückeroberten südukrainischen Stadt Cherson wurde während der russischen Besatzung ukrainischen Angaben zufolge in großem Umfang gefoltert. Er habe ein solches Ausmaß an Folter bei all seinen Reisen zu “Folterkammern in unterschiedlichen Regionen” des Landes “noch nie zuvor gesehen”, sagt der ukrainische Parlamentsbeauftragte für Menschenrechte, Dmytro Lubynez, in einer Fernsehsendung. Es sei “einfach entsetzlich”, fügt er hinzu.

+++ 22:10 Selenskyj: Mehr als zehn Millionen Ukrainer gerade ohne Strom +++
In der Ukraine sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj Millionen Menschen ohne Strom. “Im Moment sind mehr als zehn Millionen Ukrainer ohne Strom”, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Insbesondere die Regionen Odessa, Kiew, Winnyzja und Sumy seien von den Stromausfällen betroffen, erläutert er.

+++ 21:45 ISW: Russland gehen hochpräzise Waffen aus +++
Experten sind uneins, wie lange die Raketenvorräte Russlands noch reichen. Am Morgen feuerte die Kremlarmee eine weitere Raketensalve über der Ukraine ab, die erneut hauptsächlich auf kritische zivile Infrastruktur abzielte. Zwei Tage nach dem Abschuss von rund 100 Marschflugkörpern, dem größten Sperrfeuer seit neun Monaten Krieg. “Fortgesetzte Angriffe dieser Größenordnung greifen Russlands Reserven an konventionellen Marschflugkörpern stark an, da die Verschlechterung der ukrainischen nationalen Infrastruktur zu einem Schlüsselelement von Russlands strategischer Herangehensweise an die Kampagne geworden ist”, kommentiert das britische Verteidigungsministerium. Auch die US-Forschungsgruppe Institute for the Study of War schätzt, dass Russlands Militär “wahrscheinlich einen erheblichen Teil seiner verbleibenden hochpräzisen Waffensysteme eingesetzt hat”. Zu einem anderen Ergebnis kommt der Sicherheitsexperte der Universität Bonn Joachim Weber im Gespräch mit ntv.

+++ 21:05 Milliarden für Autonomie: EU baut eigenen Satellitenverbund +++
Die EU will mit einem Satellitenverbund sichere Kommunikation für Unternehmen und Bürger gewährleisten. Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten einigten sich am Abend auf den Aufbau einer sogenannten Satellitenkonstellation namens Iris² (Infrastructure for Resilience, Interconnection and Security by Satellites). Dafür sollen in den kommenden Jahren 2,4 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt kommen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. “Das ist historisch!”, schrieb der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton auf Twitter. Die EU füge damit ihrer strategischen Weltrauminfrastruktur eine dritte Komponente hinzu – zum Satellitennavigationssystem Galileo und Kopernikus, welches zur Erdbeobachtung eingesetzt wird. “Dieses Programm ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr strategischer Autonomie Europas”, sagt die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler zu dem neuen Programm. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, dass die EU bei der Satellitentelekommunikation bislang komplett von Drittstaaten oder privaten Unternehmen abhängig sei.
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+++ 20:35 Stimme aus Cherson: “Keine Heizung, kein Strom, kein Wasser … und keine Russen” +++
Mit den massiven Schlägen gegen die ukrainische Infrastruktur will Russland den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung schwächen. Bei einem Einwohner Chersons geht die Strategie allerdings nach hinten los. “Wir haben keine Heizung, keinen Strom, kein Wasser und kein Internet. Und vor allem haben wir keine Russen”, erklärt der Mann. Er sei extrem froh über die Befreiung. “Wir werden alles überstehen, denn wir sind frei.”

+++ 20:05 Russland weist MH17-Schuldspruch zurück +++
Russland weist den Schuldspruch eines niederländischen Gerichts zum Abschuss der Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine im Jahr 2014 als politisch motiviert zurück. “Sowohl der Verlauf als auch die Ergebnisse der Verhandlung zeugen davon, dass ihr der politische Auftrag zugrunde lag, die Version (…) von einer Beteiligung Russlands an der Tragödie zu stärken”, teilt das russische Außenministerium auf seiner Homepage mit. Das niederländische Strafgericht hatte zwei Russen und einen Ukrainer zu lebenslanger Haft verurteilt.
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+++ 19:35 Banksy veröffentlicht Making-of seiner Ukraine-Kunst +++
Der mysteriöse britische Streetart-Künstler Banksy veröffentlicht ein Video auf Instagram, in dem er sich zu einer ganzen Reihe von Werken in der Ukraine bekennt. Die großteils an Häuserwände gesprühten Bilder waren zum Teil schon vor Tagen entdeckt worden. Fotos davon machten in sozialen Medien die Runde und sorgten für Begeisterung in dem kriegsgebeutelten Land. Der Künstler selbst, dessen Identität ungeklärt ist, bekannte sich bislang aber nur zu einem der Bilder. Das am Abend veröffentlichte Video ist eine Art “Making of”, in dem Banksy beim Ausschneiden von Schablonen und beim Sprühen zu sehen ist – ohne jedoch sein Gesicht zu zeigen.

+++ 18:59 Ermittlungen am Raketenkrater: Polen bremst Kiew aus +++
Eine Beteiligung ukrainischer Spezialisten an den Ermittlungen zum Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet ist nach Aussage von Polens Präsident Andrzej Duda an die Vorschriften der internationalen Rechtshilfe gebunden. “Wenn Gäste aus der Ukraine die laufenden Ermittlungen anschauen möchten, dann wird es möglich sein, ihnen das zu zeigen, so wie es mir heute gezeigt wurde”, sagt Duda nach einem Besuch an der Einschlagsstelle in dem Dorf Przewodow. “Aber wenn es um die aktive Teilnahme an den Ermittlungen geht, um den Zugang zu Dokumenten, zu Informationen, dann bedarf es schon spezifischer vertraglicher Grundlagen im Sinne des internationalen Rechts und internationaler Abkommen.”
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+++ 18:00 Selenskyj schlägt Austausch aller Kriegsgefangenen vor +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht einen Austausch aller Kriegsgefangenen mit Russland zur Bedingung für die Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Chemie-Pipeline. Bei einem Wirtschaftsforum äußert er sich zur Zukunft der Ammoniak-Leitung von Togliatti an der Wolga in Russland nach Odessa in der Ukraine. Die mehr als 2400 Kilometer lange Leitung liegt seit Kriegsbeginn am 24. Februar still. “Wir wollen nicht mit Russland handeln, ihnen helfen – sie sind unser Feind”, sagt Selenskyj nach Medienberichten in Kiew. “Wir könnten uns nur einigen, wenn sie vorher alle unsere Gefangenen gegen alle ihre Gefangenen austauschen.”

+++ 17:15 Bericht: Seit Kriegsbeginn 277 zivile Minenopfer +++
Durch Minen und explosive Munitionsrückstände sind in der Ukraine in diesem Jahr bereits fast fünf Mal so viele Menschen getötet worden wie im Vorjahr. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gab es 277 zivile Opfer, wie aus dem Jahresbericht des Landminen-Monitors hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es 58 Menschen. Seit Russland Ende Februar in die Ukraine einmarschiert ist, hat Moskau dem Bericht zufolge mindestens sieben Arten von Landminen eingesetzt. Demnach gebe es auch bestätigte Hinweise darauf, dass russische Truppen Sprengfallen und Sprengsätze in der Ukraine gelegt hätten, bevor sie sich zurückgezogen und Stellungen aufgegeben haben.

+++ 16:30 Video: Russische Soldaten von eigenen Kameraden beschossen +++
Ein im Netz kursierendes Video zeigt russische Soldaten mutmaßlich beim Abzug aus Cherson, die von ihren eigenen Kameraden unter Beschuss genommen werden. Die Soldaten haben offenbar den Auftrag, Boote am Ufer des Dnipro zu zerstören. Dabei werden sie vom anderen Ufer des Flusses aus angegriffen. Das ntv-Verifizierungsteam geht davon aus, dass die Bootsinsassen mindestens verletzt wurden.

+++ 15:55 Schnee in Kiew: Kreml gibt Ukraine Schuld an Stromausfällen +++
Während in Kiew der erste Schnee fällt, warnt der örtliche Gouverneur, die Situation könne wegen der Schäden an der Infrastruktur bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad “schwierig” werden. Der Kreml erklärt dazu, die Stromausfälle in der Ukraine seien auf die Weigerung Kiews zurückzuführen, mit Moskau zu verhandeln, und nicht auf die Raketenangriffe der russischen Streitkräfte. Die “Militäroperation” werde fortgeführt, sie sei nicht abhängig von den Wetterbedingungen, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er sagte, die russischen Streitkräfte zielten auf “Infrastruktur, die direkt oder indirekt mit den ukrainischen Streitkräften in Verbindung steht”.

+++ 15:15 Finnland schickt weiteres Militärpaket +++
Das an Russland grenzende Finnland schickt weitere Verteidigungsgüter in die Ukraine. Das hat Präsident Sauli Niinistö nach einem Vorschlag der Regierung beschlossen, wie das finnische Verteidigungsministerium mitteilt. Das zehnte Unterstützungspaket des nordischen EU-Landes hat demnach einen Wert von 55,6 Millionen Euro, was den Wert aller finnischen Lieferungen von Verteidigungsmaterial für die Ukraine auf 160,4 Millionen Euro ansteigen lässt. Es handle sich um das bislang größte Einzelpaket, erklärt Verteidigungsminister Antti Kaikkonen. Was das Paket beinhaltet und wann es geliefert wird, ließ das Ministerium aus operativen und Sicherheitsgründen offen. Finnland grenzt auf rund 1340 Kilometern Länge an Russland und hat sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in diesem Jahr entschlossen, Antrag auf die Aufnahme in die NATO zu stellen.

+++ 14:47 Ukrainische Fachleute begutachten Einschlagskrater +++
Ukrainische Fachleute dürfen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj an der Untersuchung des Raketeneinschlags in Polen teilnehmen. Dazu sei die entsprechende Bestätigung aus Polen gekommen, sagt der Staatschef vor Teilnehmern eines Wirtschaftsforums. “Solange die Untersuchung nicht abgeschlossen ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen, welche Raketen oder deren Teile auf polnisches Hoheitsgebiet gefallen sind”, sagt er in Kiew. Entgegen vorläufigen westlichen Erkenntnissen blieb Selenskyj bei seiner Behauptung, dass am Dienstag eine russische Rakete in dem grenznahen Dorf Przewodow eingeschlagen sei. Der dort entstandene Krater sei zu groß, um nur von einer Flugabwehrrakete verursacht worden zu sein. Aber Selenskyj schränkte ein, dass er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei.

+++ 14:22 Raketeneinschlag in Polen: “Selenskyjs Zweifel kommen nicht gut an” +++

+++ 13:46 Kreml: Friedensverhandlungen scheitern an Kiews Unzuverlässigkeit +++
Das russische Präsidialamt wirft der ukrainischen Regierung vor, durch ihr Verhalten Friedensverhandlungen im Wege zu stehen. Kiew sei unzuverlässig, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einer kurzen Telefonschalte mit Journalisten. Die Ukraine habe ihre Positionen, ob sie überhaupt mit Moskau verhandeln wolle, mehrfach geändert. Peskow fordert die USA auf, sich einzubringen. Diese seien in der Lage, Russlands Bedenken zu berücksichtigen. Und wenn Washington wolle, könnte es Kiew dazu bringen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Peskow betont auch, eine Beteiligung an öffentlich geführten Verhandlungen sei für Russland nicht denkbar.

+++ 13:02 Ukraine zählt Angriff von 16 Marschflugkörpern bis zur Mittagszeit +++
Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs am Donnerstag bis zur Mittagszeit 16 Marschflugkörper sowie 5 Drohnen auf das Gebiet der Ukraine abgeschossen. Damit steige die Zahl der seit dem 11. November abgefeuerten Geschosse auf 148, darunter 111 Marschflugkörper mit dem Ziel kritischer Infrastruktur allein am 15. November. Demnach gelang es der ukrainischen Flugabwehr, 102 Geschosse abzufangen. Neben Marschflugkörpern fallen auch so genannte Kamikaze-Drohnen in diese Zählung.

+++ 12:45 Russland bestätigt Verlängerung des Getreideausfuhr-Abkommens +++
Russland bestätigt die Verlängerung des Getreideausfuhr-Abkommens mit der Ukraine. Änderungen an der bisherigen Vereinbarung gebe es nicht, teilt das russische Außenministerium mit. Russland gehe davon aus, dass seine Bedenken in dem nun folgenden Zeitraum berücksichtigt würden. Jedweder Versuch, den Korridor im Schwarzen Meer für militärische Zwecke zu nutzen, werde entschieden unterdrückt.

+++ 12:40 Bundesministerin Faeser: Krieg in Ukraine bedroht innere Sicherheit der G7-Staaten +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht den Ukraine-Krieg und seine Folgen als zentrale Herausforderung auch bei der inneren Sicherheit. Der russische Angriffskrieg habe “massive Auswirkungen auf die Innere Sicherheit unser aller Länder”, sagte sie vor Beginn eines Treffens der G7-Innenministerinnen und -minister im hessischen Kloster Eberbach. Es handele sich um “die größte Bedrohung derzeit für die Innere Sicherheit”. Die G7 würden über dieses Thema während des zweitägigen Treffens als erstes beraten, sagte Faeser. Es gehe darum, “Kooperationen” zu verstärken. Hierzu sollten auch “konkrete Beschlüsse” gefasst werden. Deutschland hat dieses Jahr den Vorsitz in der Gruppe von sieben führenden Industriestaaten inne.

+++ 12:21 Neue Angriffe zerstören Teile der ukrainischen Gasproduktion +++
Neue russische Raketenangriffe haben ukrainische Gasproduktionsanlagen schwer getroffen. Einige Anlagen seien beschädigt, andere zerstört worden, teilt das staatliche Energieunternehmen Naftogaz mit. Laut Konzernchef Olexij Tschernyschow habe Russland einen “massiven Angriff” auf die Infrastruktur des Gasproduzenten Ukrgazvydobuvannia in der Ostukraine verübt. “Derzeit wissen wir von mehreren Objekten, die zerstört wurden. Andere haben Schäden unterschiedlichen Ausmaßes erlitten”, sagte Tschernyschow.

+++ 12:07 Besatzer: Ukraine kontrolliert nur ein Prozent des Gebiets von Luhansk +++
Die ukrainischen Streitkräfte kontrollieren nach russischen Angaben nur rund ein Prozent des Gebiets in der östlichen Region Luhansk, die von Russland besetzt und annektiert wurde. Die Ukraine habe das Dorf Belogorowka und zwei weitere Siedlungen in der Region unter Kontrolle, sagt der von Russland eingesetzte Verwalter der Region, Leonid Passetschnik, der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

+++ 11:53 Moskau-Korrespondent Munz: Als Welt in Abgrund blickte, war Kreml für USA nicht zu erreichen +++
Als eine Rakete zwei Menschen im NATO-Mitgliedstaat Polen tötet, hält die Welt kurz den Atem an. Der Vorfall droht das Militärbündnis in den Ukraine-Krieg hineinzuziehen. Laut US-Seite läuft ein Kontaktversuch Richtung Russland ins Leere. ntv-Korrespondent Rainer Munz bezeichnet den Vorfall als beunruhigende Ausnahme.

+++ 11:08 Video zeigt, wie deutsches Flugabwehrsystem Iris-T Russen-Rakete vom Himmel holt +++
Dutzende russische Raketen wurden am Montag von der ukrainischen Flugabwehr abgefangen. In der Region Kiew kam dabei offenbar auch das hochmoderne, von Deutschland gelieferte System Iris-T zum Einsatz. Eine vom britischen Journalisten Euan MacDonald verbreitete Aufnahme zeigt, wie zwei Raketen über die Oblast Kiew fliegen. Die Zerstörung des ersten Geschosses ist nur zu hören, gefolgt von einem Aufflackern am Himmel. Kurz darauf rast eine zweite Rakete heran, die nach Angaben MacDonalds durch das Iris-T-System zerstört wird.

+++ 10:50 Warschau will Kiew Einschlagsort in Polen untersuchen lassen +++
Nach dem Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine hat Warschau Bereitschaft signalisiert, ukrainischen Spezialisten den Zugang zum Untersuchungsort zu gewähren. Dort arbeite derzeit ein Team aus polnischen und amerikanischen Ermittlern, sagte der außenpolitische Berater von Präsident Andrzej Duda, Jakub Kumoch, am Donnerstag dem Sender TVN24. “Wenn beide Seiten einverstanden sind – und soweit ich weiß, gibt es von amerikanischer Seite keine Einwände – kann dieser Zugang bald gewährt werden.” Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert, Fachleute aus seinem Land zu beteiligen. “Niemand wirft der Ukraine vor, dass sie wissentlich polnisches Territorium bombardiert hat”, betonte Kumoch. Vieles deute darauf hin, dass eine der Flugabwehrraketen, die zum Abschuss einer russischen Rakete gestartet wurden, ihr Ziel verfehlt habe und anschließend der Selbstzerstörungsmechanismus nicht funktioniert habe. Selenskyj geht allerdings weiterhin davon aus, dass es sich um ein russisches Geschoss handelte, das zwei Menschen tötete.

+++ 10:32 ntv-Reporter berichtet aus Kiew: Was Verlängerung des Kriegsrechts bedeutet +++
In der Ukraine wurde das Kriegsrecht verlängert. Was das für die Menschen im Land bedeutet, erklärt Kiew-Korrespondent Stephan Richter.

+++ 10:08 Erster Schnee in Kiew: Gefürchteter Winter hält Einzug in Ukraine+++
Während Russland seine Raketen-Kampagne gegen die Infrastruktur der Ukraine am Donnerstagmorgen fortsetzte, fiel in Kiew der erste Schnee vor dem anstehenden Winter, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. In der ukrainischen Hauptstadt gab es zuletzt immer wieder Stromausfälle. Der örtliche Gouverneur warnte in dieser Woche, die Situation könne bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad “schwierig” werden. Russland will offensichtlich die Versorgung der Ukrainer mit Wasser, Strom und Wärme zerstören. Am Dienstag blieben nach massiven Raketenangriffen durch Russland mehr als sieben Millionen Haushalte in der Ukraine ohne Strom.

+++ 09:55 Russische Rakete trifft Stadt Dnipro, 15-Jährige unter Verletzten +++
Seit dem Morgen werden erneut Raketenangriffe auf verschiedene ukrainische Orte gemeldet. Eine Rakete ist dabei offenbar der ukrainischen Flugabwehr entwischt und in der Stadt Dnipro eingeschlagen. Nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung wurden mindestens fünf Menschen verletzt, darunter ein 15-Jähriges Mädchen, als die Rakete eine Industrieanlage traf. In sozialen Medien zeigen verschiedene Videos eine Explosion und eine anschließend aufsteigende Rauchsäule. Auch Behörden der Schwarzmeerstadt Odessa meldeten russische Angriffe auf die örtliche Infrastruktur.

+++ 09:45 Video: Russische Soldaten begutachten dünne Schutzwesten und brüchige Helme +++
Ein nicht auf Anhieb zu verifizierendes Telegram-Video nährt den Eindruck, dass Russland seine Soldaten mit ungenügender Ausrüstung an die Front schickt. In dem vom Account @wartranslated geteilten Clip nehmen russische Soldaten Helm und Schutzwesten auseinander, die ihnen vor dem Fronteinsatz ausgehändigt wurden. Die Platte, also der harte Innenteil einer Schussweste, lässt sich zum Erstaunen der Soldaten mit einem Messer durchschneiden. Einem Testschuss soll sie auch nicht standgehalten haben. Den Helm pulen die Soldaten gar mit bloßen Händen auseinander.

+++ 09:27 Mehrere ukrainische Städte melden Raketen-Beschuss durch Russland +++
Mehrere Städte der Ukraine sind nach Behördenangaben erneut mit russischen Raketen beschossen worden. Im gesamten Land galt am Donnerstag Luftalarm. In der zentralukrainischen Großstadt Dnipro seien zwei Infrastrukturobjekte getroffen worden, teilte die Gebietsverwaltung mit. Auch über Kiew waren Explosionen zu hören, die von Flugabwehrfeuer stammten. Zwei russische Marschflugkörper sowie zwei Kampfdrohnen seien abgeschossen worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Beschuss wurde auch aus der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer gemeldet. Am Dienstag hatte Russland mit mehr als 90 Raketen und Marschflugkörpern ukrainische Infrastruktur beschossen. Es war der größte derartige Angriff in fast neun Monaten Krieg.

+++ 08:45 London: Russland setzt schwindende Reserven für Zerstörung ukrainischer Infrastruktur ein +++
Nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes zeigt sich die russische Führung bereit, für ihre Kampagne zur Zerstörung der ukrainischen Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung ihre letzten Raketenbestände aufzubrauchen. Die Angriffe auf die Infrastruktur seien Kernziel der russischen Kampagne geworden, offenbar in der Hoffnung, den Widerstandsgeist der Ukrainer zu brechen und mehr Flüchtlingsbewegungen in Richtung Westeuropa auszulösen. Allein am Dienstag habe Russland bis zu 80 Langstreckenraketen abgefeuert, die höchste Zahl binnen eines Tages seit Beginn des Angriffes am 24. Februar. Auch wenn es der Ukraine gelungen sei, einen Großteil davon abzufangen, seien die Schäden in der Ukraine und die Auswirkungen auf das Leben der Zivilbevölkerung erheblich.

+++ 08:32 “Russischer Terror geht weiter”: mehr als eine Stunde Luftalarm in Kiew +++
In den sozialen Medien melden verschiedene Quellen schon den ganzen Morgen über erneute Luftangriffe in der Ukraine, fern von der Front. Offizielle Bestätigungen stehen noch aus, aber offenbar ist auch erneut die Hauptstadt des Landes betroffen. Oleksandra Matwijtschuk, Leiterin des mit dem Friedensnobelpreis 2022 prämierten “Center for Civil Liberties”, schreibt um 08:17 Uhr auf Twitter: “Der russische Terror gegen die Zivilbevölkerung geht weiter. Seit mehr als einer Stunde haben wir Luftalarm in Kiew.” Sie hoffe, niemand sei getötet worden oder habe sein Zuhause verloren. Ihr Pläne für den Morgen seien ruiniert. “Aber wir gewöhnen uns daran, in totaler Unsicherheit zu leben.”

+++ 08:20 Ukraine: Getreide-Ausfuhrabkommen um 120 Tage verlängert +++
Das Getreide-Ausfuhrabkommen zwischen der Ukraine und Russland wird nach ukrainischen Angaben um 120 Tage verlängert. Das teilte der ukrainische Infrastrukturminister am Donnerstag auf Twitter mit, ohne Details zu nennen. Das von der Türkei und den UN vermittelte Abkommen soll es der Ukraine ermöglichen, trotz des Krieges Getreide aus ihren Schwarzmeer-Häfen zu exportieren.

+++ 08:10 Ukraine meldet heftige Kämpfe im Osten +++
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee gab es in den vergangenen 24 Stunden heftige Gefechte in den östlichen Regionen Donezk und Luhansk. Angriffe auf sieben Städte, Dörfer und Siedlungen seien zurückgeschlagen worden. Die Kämpfe fanden demnach in Stelmachiwka und Bilohoriwka in der Oblast Luhanks und in Verchnokamianske, Soledar, Nevelske, Marinka and Pervomaiske in der Oblast Donezk statt. Die ukrainische Armee habe zudem am Dienstag ein Hauptquartier in Melitopol und zwei Depots der russischen Armee zerstört. Ferner sei zivile Infrastruktur in der Stadt Saporischschja von russischer Seite beschossen worden. Russland habe vier Luftangriffe, sechs Raketenangriffe und 40 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern ausgeübt. Der Generalstab meldet hundert Tote und Verwundete unter den russischen Angreifern, gibt aber nicht an, wann und wo die russische Armee diese Verluste erlitten haben soll.

+++ 07:40 “Washington Post”: Hinweise auf ukrainische Flugabwehr hinter Polen-Einschlag verdichten sich +++
Wie die “Washington Post” berichtet, gehen US-Geheimdienste zunehmend davon aus, dass die Einschläge in Polen einer oder mehrerer Flugabwehrraketen der Ukraine zuzuschreiben sind. Demnach handelt es sich, wie bereits vermutet, um ältere S-300-Flugabwehrraketen. Die Geschosse sind bekannt für eine gewisse Fehleranfälligkeit. Wie die “Washington Post” berichtet, wird aber weiterhin untersucht, ob eine der Explosionen auf polnischem Gebiet auf eine von den S-300 abgefangene russische Rakete zurückgeht.

+++ 07:20 Nach Russen-Abzug aus Cherson 63 Leichen mit Folterspuren entdeckt +++
Rund eine Woche nach dem Abzug der russischen Truppen aus der südukrainischen Region Cherson haben Ermittler nach Angaben der Regierung dort 63 Leichen mit Folterspuren entdeckt. Die Untersuchungen seien aber erst am Anfang, sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj laut der heimischen Nachrichtenagentur Interfax Ukraine. Die Strafverfolgungsbehörden hätten 436 Fälle von Kriegsverbrechen während der russischen Besatzung aufgedeckt. Elf Haft-Orte seien gefunden worden, darunter vier, in denen gefoltert worden sei. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft von Cherson sagte der “New York Times”, dass Zeugenaussagen zu 800 Verhaftungen durch russische Truppen in der Region gesammelt worden seien. Die häufigsten Misshandlungen seien Elektroschocks, Schläge mit Plastik- oder Gummiknüppeln und das Abklemmen des Atemschlauchs einer Gasmaske, die Gefangenen über den Kopf gezogen worden sei.

+++ 07:08 Staatsanwaltschaft: Mehr als 430 ukrainische Kinder seit Kriegsbeginn getötet +++
Seit Kriegsbeginn am 24. Februar sind in der Ukraine nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft 431 Kinder getötet worden, wie der “Kyiv Independent” berichtet. Zudem seien bis zum 16. November 835 Kinder verletzt worden. Die Zahl enthält demnach nicht die Opferzahlen in den von Russland besetzten Gebieten.

+++ 06:46 Polens Präsident Duda trifft nach Raketen-Einschlag CIA-Chef Burns +++
Der polnische Präsident Andrzej Duda ist am Mittwochabend in Warschau mit William Burns, dem Chef des US-Auslandsgeheimdiensts CIA, zusammengetroffen. Das geht aus einem Tweet des polnischen Geheimdienstkoordinators Jacek Siewiera hervor. Burns war demnach ohnehin in Warschau, nach Terminen Kiew und Ankara. Thema war der Einschlag einer Rakete am Vorabend mit zwei Toten.

+++ 06:24 Bericht: Kampfgeist russischer Soldaten sinkt ungebremst +++
Die russische Armee hat nach Einschätzung des Institute for the Study of War weiter mit massiven Motivationsproblemen zu kämpfen, insbesondere unter den mobilisierten Rekruten. So berichte das russische Nachrichtenportal “Astra” von rund 300 Männern die im Bezirk Luhansk in einem Keller in der Ortschaft Zaitseve gefangen gehalten würden, weil sie sich weigerten, an die Front zu gehen. In Donezk und Luhansk unterhalte die Armee insgesamt sieben solcher Einrichtungen für Gefangene aus den eigenen Reihen. Berichte über mobilisierte Soldaten, die ohne Training und angemessene Ausrüstung in den Kampfeinsatz geschickt würden, gehen demnach unvermindert weiter.

+++ 05:19 Ukrainischer Geheimdienstler: “Russland gelangt an militärische Grenzen” +++
Nach Ansicht des Vizechef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Wadym Skibitsky, gerät Russland im Krieg gegen die Ukraine immer stärker unter Druck. “Ich glaube, Russland gelangt langsam an seine militärischen Grenzen”, sagte er im Interview mit dem Portal “t-online”. “Zumindest bei der Produktion neuer Waffensysteme ist die russische Industrie stark eingeschränkt.” Das liege auch an den Strafmaßnahmen des Westens. “Es ist der Erfolg der internationalen Sanktionen, dass die russische Militärproduktion enorm ausgebremst ist”, sagte Skibitsky. Mit Blick gen Moskau hält er zudem einen baldigen Regimewechsel für möglich. “In Russland verstehen die Menschen allmählich, was vor sich geht”, sagte er dem Portal. Ziel müsse nun sein, dass Russland keine Nuklearwaffen mehr besitze, forderte er. “Die einzige Lösung ist die Denuklearisierung des Putin-Regimes, um ihm die Fähigkeit zu nehmen, die Welt mit Atomwaffen zu erpressen”, sagte Skibitsky.

+++ 03:58 Westen kritisiert Russland nach Raketenabsturz in Polen im UN-Sicherheitsrat +++
Nach dem Raketenabsturz in Polen kritisieren die USA und ihre westlichen Verbündeten Russland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. “Diese Tragödie wäre nie passiert, wenn Russland nicht unnötigerweise in die Ukraine eingedrungen wäre und seine jüngsten Raketenangriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine nicht gewesen wären”, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, vor dem Sicherheitsrat. “Die Ukraine hat jedes Recht, sich gegen dieses Sperrfeuer zu verteidigen.” Der britische und der polnische Botschafter bei den Vereinten Nationen schlossen sich der Aussage an, dass Russlands Invasion letztlich die Schuld an der Explosion in Polen trage. “Wir sind schon seit langem nicht mehr überrascht von Ihren Versuchen, unter allen Umständen und entgegen den Tatsachen oder dem gesunden Menschenverstand Russland für alles verantwortlich zu machen”, erklärte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja dazu.

+++ 02:14 Bundesregierung finanziert Transport ukrainischer Weizenspende +++
Die Bundesregierung unterstützt eine ukrainische Weizenspende nach Äthiopien. Sie finanziere den Schiffstransport mit 14 Millionen Dollar (rund 13,5 Millionen Euro), sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir von den Grünen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit dem von der Regierung Kiew gespendeten Getreide könnten demnach 1,6 Millionen Menschen in dem Land einen ganzen Monat lang ernährt werden. Das verdiene “größten Respekt” und daher auch die Unterstützung Deutschlands, sagte Özdemir. Die 25.000 Tonnen Weizen sollen dem Bericht zufolge vom Hafen Odessa über das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen nach Äthiopien gebracht werden. Die Ukraine ist der weltweit viertgrößte Getreideexporteur, hat aber seit Beginn des russischen Angriffskrieges Schwierigkeiten, das Getreide aus dem Land zu verschiffen.

+++ 00:58 Tschechien will bis zu 4000 ukrainische Soldaten ausbilden +++
Tschechien hat ein Ausbildungsprogramm für bis zu 4000 Angehörige der ukrainischen Streitkräfte beschlossen. Das Kabinett des liberalkonservativen Ministerpräsidenten Petr Fiala gibt dafür grünes Licht. Vorgesehen sind demnach fünf jeweils vierwöchige Ausbildungszyklen auf dem Gebiet des EU- und NATO-Mitgliedstaats, an denen jeweils bis zu 800 Soldaten aus der von Russland angegriffenen Ukraine teilnehmen können. Beide Parlamentskammern müssen dem noch zustimmen, was aber aufgrund der Mehrheitsverhältnisse als sicher gilt. Das Programm soll noch in diesem Jahr starten. In diesem Jahr hat das Land nach eigenen Angaben bereits Rüstungsgüter im Wert von mehr als 1,9 Milliarden Euro in die Ukraine exportiert.

+++ 00:11 Vereinte Nationen rufen nach Raketeneinschlag zu Deeskalation auf +++
Nach dem tödlichen Raketeneinschlag in Polen rufen die Vereinten Nationen zur Deeskalation auf. Der Vorfall sei “eine beängstigende Erinnerung an den absoluten Bedarf, jede weitere Eskalation zu vermeiden”, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York. “Bei dem Krieg ist kein Ende in Sicht”, sagte sie. Solange er anhalte, bleibe das Risiko einer “möglicherweise katastrophalen” weiteren Ausbreitung des Kriegs. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja warf der Ukraine und Polen vor, einen direkten Konflikt zwischen Russland und der NATO provozieren zu wollen. Die Vertreter Chinas und Indiens riefen erneut zu einem Ende der Gewalt auf.

+++ 23:26 Ungarn kritisiert Selenskyjs Äußerungen zu Raketeneinschlag als unverantwortlich +++
Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch am ukrainischen Ursprung des Raketenkraters in Polen zweifelt, kritisiert Ungarn dessen Äußerungen als unverantwortlich. “In einer solchen Situation äußern sich weltweit führende Politiker verantwortungsbewusst”, sagte Gergely Gulyas, Stabschef des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. “Der ukrainische Präsident hat sich geirrt, als er sofort die Russen beschuldigte. Das ist ein schlechtes Vorbild.”

+++ 22:49 Scholz mahnt nach Raketeneinschlag in Polen Besonnenheit an +++
Nach dem Raketeneinschlag in Polen mahnt Bundeskanzler Olaf Scholz Besonnenheit an. “Das ist notwendig angesichts eines solchen Krieges. Es findet Krieg in Europa statt, direkt vor unserer Haustür”, sagte der SPD-Politiker im ZDF. “Und deshalb ist es wichtig, dass wir alles dafür tun, dass einerseits die Ukraine unterstützt wird – auch mit Waffen und solange wie das notwendig ist -, dass wir aber gleichzeitig eine Eskalation zu einem Krieg zwischen der NATO und Russland verhindern.” Das Interview wurde nach ZDF-Angaben am Vormittag vor dem Abflug des Kanzlers vom G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali geführt.

+++ 22:15 Rakete auf NATO-Gebiet: Russische Armeespitze war nicht erreichbar +++
US-Generalstabschef Mark Milley hat nach dem Raketeneinschlag in Polen vergeblich versucht, Kontakt zu seinem russischen Amtskollegen Waleri Gerassimow aufzunehmen. Alle Anstrengungen seiner Mitarbeiter, den Generalstabschef zu erreichen, seien erfolglos geblieben, sagt Milley in Washington. Er habe aber mehrfach mit dem ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj und anderen europäischen Generälen sprechen können, betont Milley. Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Aktuell wird im Westen davon ausgegangen, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen massive Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion mit zwei Toten im NATO-Land Polen war in Medienberichten aber auch von einer möglicherweise russischen Rakete die Rede gewesen. Die US-Regierung betont stets die Bedeutung direkter Kontakte mit Moskau, um Krisensituationen zu entschärfen.

+++ 21:40 Russische IT-Firma gibt sich als US-Unternehmen aus +++
In Tausenden Apps der Online-Stores von Apple und Google findet sich der Nachrichtenagentur Reuters zufolge Code der Firma Pushwoosh, die sich als US-Unternehmen ausgibt, aber in Russland beheimatet ist. Pushwoosh bietet Softwareentwicklern Unterstützung bei der Code- und Datenverarbeitung an. Sie können damit Profile von Online-Aktivitäten der Nutzer erstellen und so maßgeschneiderte Benachrichtigungen senden. Zu den Kunden gehörte unter anderem das US-Militär, das jedoch im März die Nutzung aus Sicherheitsgründen einstellte. Tatsächlich gibt sich das Unternehmen in den USA in offiziellen Dokumenten und auf sozialen Medien als amerikanische Firma aus, allerdings liegt der Hauptsitz in Nowosibirsk.

+++ 21:05 Zwei Tote in Polen: Washington sieht letzte Verantwortung bei Moskau +++
Die US-Regierung sieht die Verantwortung für den tödlichen Raketeneinschlag in Polen letztlich bei Russland – auch falls sich bestätigen sollte, dass die Explosion durch eine ukrainische Luftabwehrrakete verursacht wurde. “Die Welt weiß, dass Russland die letzte Verantwortung für diesen Vorfall trägt”, sagt US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Washington. “Die Ukraine hatte – und hat – jedes Recht, sich zu verteidigen”, betont eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zweifelt an, dass es sich um ein ukrainisches Geschoss gehandelt hat.

+++ 20:35 US-General glaubt nicht an Komplett-Rauswurf der Russen +++
Der ranghöchste US-General, Mark Milley, warnt vor überzogenen Hoffnungen auf einen kurzfristigen militärischen Sieg der Ukraine. Russland verfüge trotz der Rückschläge noch über eine bedeutende Kampfkraft in der Ukraine, sagt der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff auf einer Pressekonferenz. “Die Wahrscheinlichkeit eines ukrainischen militärischen Sieges – definiert als der Rauswurf der Russen aus der gesamten Ukraine, einschließlich der von ihnen beanspruchten Krim – ist militärisch gesehen nicht sehr hoch.” Es könne aber eine politische Lösung geben. “Das ist möglich”, sagt Milley. Russland liege “im Moment auf dem Rücken”.
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+++ 20:10 Kadyrow bringt junge Ukrainer zur Umerziehung nach Tschetschenien +++
Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, lässt offenbar Jugendliche aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Tschetschenien bringen, wo sie ein “militärisch patriotisches” Umerziehungsprogramm durchlaufen sollen. 200 “schwierige Teenager” aus Luhansk und Donezk seien bereits nach Tschetschenien gebracht worden, schreibt der Autokrat in seinem Telegram-Kanal. “Ich freue mich über das große Interesse der jungen Gäste an der Arbeit der Universität der russischen Spezialeinheiten und allgemein am Militärhandwerk”, schreibt Kadyrow, der häufig als Bluthund von Wladimir Putin firmiert. “Schwierige Teenager” ist in Russland eine Chiffre für Kinder und Jugendliche, die laut den Behörden zu Straftaten neigen.

+++ 19:35 Vize-Chef von russischer Marineschule tot aufgefunden +++
Ein russischer Marineoffizier, der an Wladimir Putins Mobilisierungskampagne für den Krieg in der Ukraine beteiligt war, ist erschossen aufgefunden worden. Oberst Vadim Boyko, der stellvertretende Leiter einer renommierten Marineakademie der russischen Pazifikflotte in Wladiwostok, wurde heute mit “mehreren Schusswunden” in seinem Büro gefunden, berichtet das exilrussische Portal Meduza mit Verweis auf lokale Medien. Laut dem Telegramkanal Baza “muss sich Boyko fünfmal in die Brust geschossen haben”. Trotz dieser Ungereimtheit habe die Presseabteilung der Pazifikflotte mitgeteilt, er habe Selbstmord begangen. Laut der Zeitung “Daily Mail” lag bereits ein Monat zuvor Militärkommissar Roman Malyk in derselben russischen Region Primorje, tot über einem Zaun. Die Polizei ermittele wegen Mord und Suizid. “Wenn Offiziere anfangen, sich selbst zu erschießen, stimmt etwas nicht mit dem Land und dem Staatsdienst”, zitiert Meduza einen örtlichen TV-Manager.

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