Unsicherheit auf der Wall Street: Zinsentscheidung belastet den US-Markt


Unsicherheit auf der Wall Street

Zinsentscheidung belastet den US-Markt


Nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank gerät die Wall Street ins Minus. Unklarheit über den Zinspfad und starke US-Konjunkturdaten sorgen für Spannung. Gleichzeitig überraschen positive Unternehmenszahlen die Märkte. Vor allem McDonald’s und Meta melden positive Zahlen.

Die anhaltende Unsicherheit nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Vortag hat die Wall Street ins Minus gedrückt. Auch die Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell schafften keine Klarheit über den weiteren Zinspfad. Im Gegenteil: Starke US-Konjunkturdaten schürten die Sorge vor weiteren Zinserhöhungen. Damit endete nach zuletzt 13 Handelstagen mit Aufschlägen die jüngste Gewinnserie des Dow-Jones-Index.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,7 Prozent auf 35.283 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite verlor 0,5 Prozent. Dabei standen 711 (Mittwoch: 1846) Kursgewinnern 2256 (1056) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 73 (136) Titel.

Die Fed hatte den Leitzins am Vortag wie erwartet um 25 Basispunkte angehoben. Allerdings gab es von Powell kein klares Bekenntnis zu weiteren Zinsschritten. Er wollte diese zwar nicht ausschließen und verwies auf die künftigen Konjunkturdaten, letztlich bleibt der weitere Zinspfad aber schwer kalkulierbar. Damit herrscht auch weiter Unsicherheit, ob der Zinsgipfel bereits erreicht ist, aber eine relative Gewissheit über eine weitere Erhöhung im September gab es auch nicht.

Die US-Konjunkturdaten überzeugten durchweg. Stark entwickelte sich vor allem der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juni. Zudem wuchs die US-Wirtschaft deutlicher als vorhergesagt im zweiten Quartal und selbst die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen positiver als gedacht aus. “Keine Spur von Rezession”, sagte ein Händler.

Dazu kamen Berichte, wonach die Bank of Japan (BoJ) auf ihrer Sitzung am Freitag eine Änderung ihrer Politik zur Steuerung der Zinskurve erörtern wird, um die langfristigen Zinssätze bis zu einem gewissen Grad über die Obergrenze von 0,5 Prozent hinaus steigen zu lassen.

Berichtssaison läuft überraschend positiv

Zudem konnten die veröffentlichten Unternehhmenszahlen mehrheitlich überzeugen. McDonald’s hat im zweiten Quartal den Gewinn nahezu verdoppelt und die Markterwartungen übertroffen. Die Aktie legte um 1,2 Prozent zu.

Der Mischkonzern Honeywell (-5,7%) hat im zweiten Quartal die Markterwartungen beim Gewinn übertroffen und der Ausblick wurde leicht angehoben. Der Umsatz blieb jedoch etwas hinter den Erwartungen zurück. Der Gasekonzern Linde (-0,9%) hat seinen Gewinn im zweiten Quartal mehr als vervierfacht und die Jahresprognose erneut angehoben. Allerdings hatten im Vorjahreszeitraum unter anderem Abschreibungen das Ergebnis belastet, so dass der Vergleichswert sehr niedrig ausfällt. Der Umsatz sank um 3 Prozent.

Ebay fielen um 10,5 Prozent. Der Betreiber des gleichnamigen Internet-Auktionshauses ist in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei die Erwartungen des Markts übertroffen. Die Gewinnprognose für das laufende Quartal habe jedoch enttäuscht, hieß es.

McDonald’s 269,10

Meta sprangen dagegen 4,4 Prozent nach oben. Die Facebook-Mutter überraschte mit einem kräftigen Gewinnanstieg und einem überzeugenden Ausblick. Spielzeughersteller Mattel (-0,4%) hat im zweiten Quartal noch nicht vom gerade erst angelaufenen Film “Barbie” profitiert, sondern vielmehr einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet. Dabei schnitt das Unternehmen gleichwohl besser ab, als Analysten befürchtet hatten.

Mastercard fielen nach Vorlage von Zweitquartalszahlen um 2,0 Prozent. Der Kreditkartenkonzern hat im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen übertroffen. Doch nach der Geschäftsentwicklung der Wettbewerber American Express und Visa ist dies keine Überraschung mehr.

Um 9,8 Prozent abwärts ging es mit Chipotle Mexican Grill. Die Restaurantkette spürt die Konsumzurückhaltung der Kunden als Folge der Inflation und hat deshalb mit dem Umsatz im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt. National Vision brachen um 22 Prozent ein. Der Vertrag der Optikerkette mit dem Einzelhandelsgiganten Walmart läuft im Februar aus und wird nicht verlängert.

Abbvie hat im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als in dem mit Sonderkosten belasteten Vorjahreszeitraum. Den Ausblick für das Gesamtjahr hob der US-Pharmakonzern an, der Kurs rückte um 4,9 Prozent vor.

Meta
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Eine Gewinnwarnung belastete TPI Composites (-38,1%). Der Hersteller von Turbinenblättern für Windkraftanlagen erwartet einen Umsatz im zweiten Quartal von rund 380 Millionen Dollar und danach einen zurechenbaren Verlust von 78 bis 83 Millionen Dollar. Die Umsatzprognose wurde ebenfalls leicht gesenkt.

Dollar und Renditen mit Daten und EZB rauf

Der Dollar zog mit den starken US-Konjunkturdaten kräftig an, der Dollar-Index kletterte um 0,9 Prozent. Begünstigt wurde die Dollar-Stärke auch von der Euro-Schwäche, denn die EZB macht keine Anstalten, das Tempo der quantitativen Straffungen anzuziehen. Die US-Daten unterstreichen das Bild einer soliden Verfassung der US-Wirtschaft, was für weitere US-Zinserhöhungen spricht, hieß es mit Blick auf den Dollar. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im September ist zuletzt auf 20 Prozent gefallen und könnte nun wieder steigen.

Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen zeigte sich auch am Rentenmarkt, wo fallende Notierungen die Renditen kräftig steigen ließen. Die Rendite zehnjähriger Papiere sprang zwischenzeitlich wieder über die Marke von 4,00 Prozent.

Der Goldpreis geriet mit den steigenden Renditen, dem starken Dollar und der Aussicht auf möglicherweise weitere Zinserhöhungen unter Druck. Der Preis für die Feinunze fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen.

Die Ölpreise legten zu. Die Preise für Brent und WTI stiegen um bis zu 1,4 Prozent, Sollte die Fed eine weiche Landung der Konjunktur hinbekommen, wäre dies günstig für die Erdölnachfrage, hieß es. Die Analysten der Commonwealth Bank of Australia sehen die global gehandelte Sorte Brent im vierten Quartal bei 85 US-Dollar pro Barrel.

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