Urlaub 2020: Nordsee, Ostsee, Mallorca, Dänemark – wird nun alles verboten?

Nordsee oder Ostsee, Malle oder Dänemark: Normalerweise planen die Deutschen spätestens jetzt ihren Sommerurlaub. Doch kann der überhaupt stattfinden? Derzeit sind Urlaubsreisen undenkbar, in fast allen europäischen Ländern sogar verboten. Bleibt das bis zum Sommer? Die ersten fordern bereits eine Verschiebung der Ferien nach hinten.

Die Lieblings-Reiseziele der Deutschen wie Dänemark, Österreich, Spanien oder Italien haben ihre Grenzen dicht gemacht – statt Urlaub gibt es vielerorts Quarantäne. Weltweit sind Hotels dicht, fast alle Urlaubsorte gesperrt.

Corona-Krise: Fällt nach dem Oster- auch der Sommerurlaub aus?

Doch wie geht es weiter? Klare Ansage von Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt in der „WAZ“: „Ich glaube nicht, dass die Deutschen in diesem Sommer schon wieder Urlaubsreisen machen können. (…) Dieser Sommer wird anders. Wir werden wohl nicht wie gewohnt ins Auto, in den Zug oder ins Flugzeug steigen und in die Ferien fahren.“

Selbst wenn die massiven Einschränkungen nach Ostern wieder schrittweise gelockert werden sollten, werde die Corona-Pandemie das Land noch bis zum Sommer beschäftigen. Urlaubsländer wie Spanien oder Italien werden die Pandemie und die damit einhergehenden Probleme bis dahin noch nicht soweit gelöst haben, dass Tourismus wieder möglich sei: „Ich hoffe aber sehr, dass wir das in Teilen in den Herbstferien machen können – und erst recht im kommenden Jahr.“

Sommerurlaub im Ausland – daraus wird wohl vielerorts nichts

Auch Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist mehr als skeptisch: „Solange es keine Impfung oder keine wirksamen Medikamente gibt, wird es auch die Reisefreiheit, wie wir sie gekannt haben, nicht geben.“

Zwar kann man etwa auf der Internetseite von TUI eine Reise nach Mallorca ab dem 21. Mai beispielsweise für das Hotel Leman, Playa de Palma, für sieben Nächte buchen – doch ob man die Reise wirklich antreten kann, ist aktuell völlig unklar. So warnt NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU) vor voreiligen Hotel- und Flugbuchungen: „Größere Auslandsreisen kann man derzeit auf einer sicheren Basis nicht planen”. Sogar in den Niederlanden seien deutsche Touristen „derzeit unerwünscht”, so Laschet in der „Bild“.

Corona-Krise: Urlauber an Landesgrenzen aufgehalten – und zurückgeschickt

Die Einschränkungen für Urlaubsreisen beziehen sich jedoch nicht nur auf das Ausland. Auch im Innenland ist das Reisen eingeschränkt bis nicht mehr möglich – insbesondere wer sich nach Strand und Meer sehnt, kann beides derzeit nur noch auf Fotos bewundern: sämtliche Pensionen und Ferienhäuser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind geschlossen und Anreisende, die die Landesgrenzen überqueren wollen, werden nach Hause geschickt und müssen teilweise mit Bußgeld rechnen.

Wann Urlauber wieder auf die beliebten Nord- und Ostsee-Inseln wie Sylt, Amrum oder Usedom dürfen ist derzeit noch unbekannt – die Sorge vor der Ansteckungsgefahr beim Massentourismus ist groß. „Wir wollen nicht alles kaputt machen, was wir in den vergangenen drei Wochen erreicht haben, indem wir die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus reduziert haben”, so Tourismus-Minister von Schleswig-Holstein Bernd Buchholz (FDP).

Nordsee und Ostsee: Wann öffnen Strände und Hotels?

Dennoch ist ihm bewusst, dass viele Orte im Norden vom Tourismus leben. Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen die Branche daher hart: „Das ist sicherlich der größte Einschnitt seit dem Krieg, den der Tourismus in Schleswig-Holstein erlebt hat,” gibt Buchholz zu.

Wann genau die Hotels und Gaststätten wieder öffnen können, sei noch nicht vorhersagbar. „Aber jetzt bereits die gesamte Sommersaison verloren zu geben, das würde ich für übertrieben halten.“

Touristen-Verbot: Schleswig-Holstein schwer getroffen

Klar ist aber: Es wird extrem eng, was die Saison angeht. Wie schwer die Branche getroffen ist, zeigen ein paar Zahlen: So beziffert der Tourismusdirektor der Insel Fehmarn, Oliver Behncke, die Umsatzeinbußen für die gesamte Tourismus-Wirtschaft der Insel seit dem 16. März auf 25 bis 30 Millionen Euro. „Für Schleswig-Holstein werden normalerweise in den Ostermonaten März/April zusammen über 4,5 Millionen Übernachtungen realisiert, das entspricht einem Anteil von insgesamt fast 13 Prozent des jährlichen Übernachtungsvolumens”, sagt die Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, Bettina Bunge.

Corona: Tourismusverband fordert Verschiebung der Sommerferien

In Mecklenburg-Vorpommern forderte der Tourismusverband nun aufgrund der Corona-Krise, das alle Sommerferien-Termine auf August und September verlegt werden. Zu diesem Zeitpunkt sei anzunehmen, dass mehr Räume für Ferien- und Freizeitgestaltung freigegeben sind als im Juni und Juli, sagte Geschäftsführer Tobias Woitendorf.

Die Bundesländer, deren Ferienbeginn beispielsweise schon im Juni liegen, könnten sich so von der Flaute der ersten Monate des Jahres 2020 erholen – und die Deutschen könnten ihren Sommerurlaub zumindest in Teilen doch noch antreten. (vd)