Wenn Erdgas ausbleibt: Bundesrat denkt an Kontingentierung


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Ein Extremszenario wird wahrscheinlicher: Russland dreht den Gashahn für Europa völlig zu. Deutschland ruft die nächste Phase des Notfallplans aus, Nachbarländer reaktivieren Kohlekraftwerke. Jetzt hat auch die Schweiz Notfallpläne lanciert.

Aus der Medienkonferenz des Bundesrats

Die Gas-Versorgung in Europa verschärft sich zusehends. «Wir sind mitten in einer weltweiten Energiekrise, erklärt Energieministerin Simonetta Sommaruga an einer Medienkonferenz. Wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte, arbeitet er seit März zusammen mit der zuständigen Branchen daran, die Versorgung für den kommenden Winter zu sichern. Im Vordergrund stehen dabei Speicherkapazitäten in den Nachbarländern und Möglichkeiten für zusätzliche Gaslieferungen.

Die Schweiz sei keine Insel, der Krieg in der Ukraine treffe auch die Schweiz, erklärt Energieministerin Simonetta Sommaruga an der Medienkonferenz. Noch seien die Gaslieferungen sicher. Ob die geplanten Massnahmen aber für den kommenden Winter genügten, könne aber niemand sagen. Es gebe keine Gewissheiten. Man habe aber die vergangenen Wochen genutzt, um sich so gut wie möglich vorzubereiten, sagt die Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Es alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen, es ums Ganze, sagt sie.

Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist daher vollständig auf Importe angewiesen. Bis zu drei Viertel der Gaslieferungen in die Schweiz erfolgen via Deutschland. Von Gas-Engpässen in der EU und vor allem in Deutschland wäre deshalb die Schweiz mit betroffen. Können die Speicher nicht entsprechend den Plänen gefüllt werden, lasse sich eine Mangellage im kommenden Winter nicht ausschliessen. Man habe Gasfirmen beauftragt, ihre Reserven aufzufüllen, sagt Sommaruga. Ausserdem arbeite man mit Deutschland an einem Solidaritätsabkommen im Gas-Bereich.

Auch ein Strommangel ist möglich

Wirtschaftsminister Guy Parmelin appelliert auch an die Firmen, ihre Gas- und Ölreserven jetzt füllen und ihren Verbrauch möglichst stark reduzieren. Schon heute müssten die Industrie oder Liegenschaftenverwalter und letztlich auch jeder einzelne über den Verbrauch von Gas oder Strom nachdenken. Alle müssten sich fragen, welches Gerät es nun wirklich brauche. Wenn man den Verbrauch jetzt verringere, trage man zur Versorgungssicherheit im Winter bei. Wenn jetzt nicht gespart werde, seien im Winter möglicherweise härtere Massnahmen nötig, beispielsweise sogar eine Rationierung auch von Strom. Wenn Gas fehle, werde auch Strommangel ein Thema. In der Schweiz komme dazu, dass der letzte Winter schneearm und die Stauseen nur unterdurchschnittlich gefüllt seien.

Wie sich die Schweiz vorbereitet

Das von einer Task-Force in den vergangenen Monaten erarbeitete Konzept umfasst zwei Massnahmen: Einerseits die Einrichtung einer physischen Gasreserve in Gasspeichern der Nachbarländer. Diese Reserve soll 15% (rund 6 TWh) des jährlichen Gasverbrauchs der Schweiz von rund 35 TWh abdecken. Anderseits sollen Möglichkeiten für zusätzliche nicht-russische Gaslieferungen in Höhe von 6 TWh (rund 20% des Schweizer Winterverbrauchs) geschaffen werden, die bei Bedarf kurzfristig abgerufen werden können. Die Schweiz deckt sich in Frankreich, Deutschland und Italien mit Gas ein. Die Schweiz bezahle voraussichtlich Millionensummen für die Zusatzlieferungen, sagte Martin Schmid, der Präsident des Verband der Gasindustrie.

Der Bundesrat hat das Konzept der Task-Force am Mittwoch gutgeheissen. Wie die Landesregierung mitteilt, sind von der physischen Gasreserve in Speichern der Nachbarländer derzeit knapp 3,8 TWh gesichert, das sind rund 60 Prozent der Vorgabe von 6 TWh. Es sei nun vorgesehen, dass die zuständigen Regionalgesellschaften den Einsatz optimierten. Drittlieferanten sollen zu Marktkonditionen Zugang zum Speichergas erhalten.

Sparkampagne wird erarbeitet

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK prüft nun, wie die Gasspeicherkapazitäten in der Schweiz verstärkt werden können. Kurzfristig erarbeitet Sommarugas Departement eine schweizweite Sparkampagne, die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft umgesetzt werden soll. Die Kampagne solle für die Bevölkerung und Wirtschaft einfach und rasch umzusetzende Energiesparmassnahmen vermitteln.

Vorbereitungen auf eine Mangellage

Die Landesregierung bereitet sich in mehreren Szenarien auf eine mögliche Gas- oder Strommangellage vor. Dabei sei auch im Strombereich die Wahrscheinlichkeit einer Mangellage gestiegen, warnt der Bundesrat in seiner Medienmitteilung. Dies aufgrund der schwierigen Situation bei den Kernkraftwerken in Frankreich (viele Ausserbetriebnahmen infolge Sicherheitsprüfungen) und der momentan prognostizierten Zuflüsse in Schweizer Speicherseen, die unter der Norm ausfallen.

Beim Szenario einer drohenden Mangellage im Gasbereich soll die Bevölkerung zum Gassparen aufgefordert werden. So solle der Verbrauch deutlich reduziert werden. Gleichzeitig sollen Zweistoff-Anlagen, die sowohl mit Erdgas als auch mit Heizöl betrieben werden können, auf Heizöl umgeschaltet werden. Der Bundesrat appelliert an die Betreiber von Zweistoffanlagen, trotz den hohen Preisen jetzt ihre Heizöltanks zu füllen.

Kontingentierung möglich

Falls diese Sparappelle und die angeordneten Umschaltungen von Zweistoffanlagen nicht ausreichen, soll der Erdgasverbrauch kontingentiert werden. Davon sind in einem ersten Schritt jene Anlagen betroffen, die geschützten Konsumenten dienen. Zu den geschützten Verbrauchern zählen Haushalte, die an ein Erdgasverteilnetz zur Wärmeversorgung angeschlossen sind, sowie grundlegende soziale Dienste. Ihren Gasverbrauch einschränken müssten dagegen Bildungseinrichtungen und die öffentliche Verwaltung.

Damit die Reduktion der Erdgaslieferungen bei allen Verbrauchern möglichst tief gehalten werden kann, sollen alle nicht geschützten Kunden ohne weitere Priorisierung kontingentiert werden. Zudem werden derzeit auch Verwendungseinschränkungen geprüft. Damit könnte der Verbrauch von Gas für gewisse Anwendungen verboten werden.

Der russische Energiekonzern Gazprom hat die Gaslieferungen nach Europa seit Mitte Juni unter technischen Vorwänden stark heruntergefahren. Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 fliessen nur mehr rund 40 Prozent der möglichen Gasmenge nach Deutschland. Berlin hat deshalb die nächste Phase des Notfallplans ausgerufen. Russland setze Gas als Waffe gegen Deutschland ein, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck zur Begründung. Die Auffüllung der europäischen Erdgasspeicher für den Winter ist damit gefährdet, weil der Grossteil des Bedarfs auf die kalte Jahreszeit entfällt.

Auch in der Schweiz könnte das Gas in den kommenden Monaten knapp werden.

Arnd Wiegmann / Reuters

Die Schweiz zählt zwar weltweit nicht zu den Ländern mit dem höchsten Erdgasverbrauch, sie deckt aber immerhin 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs mit Gas. Dabei stammt die Hälfte der Importe ursprünglich aus Russland. Der fossile Brennstoff wird vor allem zum Heizen und zum Kochen gebraucht, ein Drittel geht an Industrie und Gewerbe, 22 Prozent werden im Dienstleistungssektor genutzt. Weil die Schweiz keine eigenen Gasspeicher hat und ihr Erdgas von den europäischen Nachbarstaaten bezieht, wären auch heimische Unternehmen und Konsumenten von einer Mangellage in der EU stark betroffen. Das könnte bis hin zu Rationierungen gehen.

Während in Deutschland bereits die zweite von drei Alarmstufen erreicht worden ist, ging die Schweiz gemächlicher voran. Nach der russischen Invasion der Ukraine hat der Bundesrat eine Verordnung erlassen, um eine schwere Mangellage zu vermeiden. Das Konzept beruht auf einer Zusammenarbeit der Behörden und der Erdgasbranche. Und mit Deutschland hat eine erste Runde für ein «Solidaritätsabkommen» stattgefunden. Welche Massnahmen wären möglich, und wie wirksam sind sie? Eine Übersicht.

Die Schweiz hat keine Erdgasspeicher, sie kennt aber Pflichtlager für Heizöl extraleicht. Viele Industrieunternehmen verfügen über sogenannte Zweistoffanlagen: Sie können im Notfall von Erdgas auf Heizöl umstellen. Die Gasbranche hat diese Kunden bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges dazu aufgefordert, ihre Heizöllager aufzufüllen, damit sie bei einem Engpass umschalten könnten. Zweistoffanlagen stehen für rund 20 Prozent des gesamten Gasverbrauchs. Die Pflichtlager für Heizöl decken dabei den Bedarf für viereinhalb Monate ab.

Der Bund kann den Firmen mit Zweistoffanlagen die Umstellung von Erdgas auf Heizöl vorschreiben. Gleichzeitig würde er an die Unternehmen und Endkonsumenten appellieren, weniger Erdgas zu verbrauchen. Wenn dann immer noch zu wenig Gas verfügbar ist, kann der Bund das Erdgas für grosse Verbraucher ohne Zweistoffanlagen rationieren. Notfalls kann er sogar die Stilllegung von Produktionsanlagen anordnen.

Für Diskussionen sorgt derzeit die Überarbeitung dieses Konzepts. Es wird sich wohl die Sicht durchsetzen, dass daran festgehalten werden soll, Erdgas nur bei den grössten Verbrauchern zu rationieren. Private Haushalte wären weiterhin nicht betroffen. Ein Grund dafür ist, dass es als wenig praktikabel erachtet wird, die rund 300 000 privaten Haushalte in ihrem Konsum zu kontrollieren.

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse kritisiert daran, dass die administrativ einfachste Lösung, aber nicht die volkswirtschaftlich sinnvollste Umsetzung gesucht werde. «Gas sollte für Unternehmen in erster Linie dann kontingentiert werden, wenn es nicht betriebskritisch ist», sagt Lukas Federer, Projektleiter beim Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. Auch Haushalte könnten mit geringfügiger Rationierung einen grossen Beitrag leisten. Es ginge nicht an, wenn Betriebe schliessen müssten und schlimmstenfalls Leute entlassen würden, während noch Schwimmbäder geheizt würden, erläutert Federer.

Ein weiterer Grund, die privaten Haushalte zunächst zu schonen, ist die Orientierung am Vorgehen der EU, die ebenfalls Endkonsumenten von Rationierungen ausnimmt. Bern will der EU wohl keinen Vorwand liefern, um die Schweiz anzuprangern, wenn sie die Industrie besser behandelt als die EU-Staaten.

Vom Bundesrat beschlossen wurde auch eine neue Organisation, um bei einer möglichen Mangellage schnell reagieren zu können. Diese Stelle wird nach dem Vorbild der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) aufgebaut und wäre auch zuständig für die Durchführung der Rationierungen. Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) erhielt befristet für ein Jahr den Auftrag, eine solche Organisation zu bilden.

Damit es aber gar nicht zu einer Mangellage kommt, schauen sich die Behörden und die Branche auch die Angebotsseite an. Der Bundesrat hat im Mai eine dringliche Verordnung verabschiedet, die zwei Elemente hat: Erstens soll die Gasbranche für eine physische Reserve sorgen, die 15 Prozent des jährlichen Verbrauchs abdeckt, was rund 6 Terawattstunden entspricht. Diese Reserve soll ab Anfang November verfügbar sein.

Die Schweiz hat allerdings keine relevanten eigenen Speichermöglichkeiten. Man muss diese somit durch Verträge mit Versorgern im Ausland absichern. Derzeit ist rund die Hälfte der Reserve durch den französischen Gasspeicher bei Étrez in der Nähe von Lyon gedeckt. Zwischen der Schweiz und Frankreich besteht dabei ein Staatsvertrag, in dem sich die beiden Länder verpflichten, die Schweizer Kunden gleich zu behandeln wie die französischen.

Als zweite Massnahme sollen die Schweizer Gasnetzbetreiber bis Anfang November Optionen für nichtrussisches Gas für noch einmal 6 Terawattstunden kaufen, was 20 Prozent des Winterverbrauchs decken würde. Dies soll den kurzfristigen Bezug von Gas erlauben. Behörden und Branchenvertreter arbeiten daran, dass sich die Schweiz zusätzliche Volumen sichern kann. Dafür ist es Versorgungsunternehmen auch gestattet, gemeinsam Gas einzukaufen.

Absolute Sicherheit bieten aber auch diese Vorkehrungen nicht. Wie stellt man sicher, dass bei einer europäischen Mangellage das Gas auch wirklich in die Schweiz kommt?

Die Branche sieht dabei den Bundesrat in der Pflicht. «Für die neuen Gasreserven und die Optionskäufe benötigt es auch eine staatsvertragliche Absicherung», sagt Michael Schmid, Leiter Public Affairs beim Gasverband. Laut Schmid dürfte dieses Vorgehen kein Problem für die EU-Kommission darstellen. Das EU-Recht sehe vor, dass Mitgliedsländer untereinander Solidaritätsabkommen schliessen und dabei auch Drittstaaten einbeziehen könnten, wenn dies die Versorgungssicherheit erhöhe.

Am Weltwirtschaftsforum in Davos haben Ende Mai die Bundesräte Guy Parmelin und Simonetta Sommaruga den deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck getroffen. Die Schweiz und Deutschland haben danach Verhandlungen aufgenommen über ein Solidaritätsabkommen, um sich im Fall einer Gasknappheit gegenseitig zu unterstützen.

Eine erste Verhandlungsrunde hat laut einer Sprecherin des Bundesamtes für Energie vor zehn Tagen stattgefunden. Der weitere Zeitplan, bzw. bis wann konkrete Resultate vorlägen, lasse sich jedoch nicht abschätzen, erläutert sie. Auch mit Frankreich und Italien sei man in Sondierungsgesprächen. Auf einen raschen Abschluss hoffen sollte man wohl nicht. Auch hier stellt sich die Frage, wie sich die einzelnen EU-Staaten bei einer akuten Mangellage verhalten.

Die Forderungen an den Bundesrat, sich an die Bevölkerung zu wenden mit Appellen, Energie einzusparen, haben weit Mitte Juni stark zugenommen. In der Schweiz heizen rund 300 000 Haushalte mit Erdgas. Durch die Reduktion der Zimmertemperatur um 1 Grad lässt sich der Gasverbrauch einer Familie um rund 6 Prozent verringern. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung hat denn auch diverse Spartipps auf seiner Website aufgelistet: duschen statt baden, zum Beispiel, oder dass man das Geschirr nicht unter fliessendem Wasser wäscht, sondern im Spülbecken.

Für Economiesuisse ist dies jedoch nicht genug. «Eine offensivere Kommunikations- und Informationspolitik ist gefragt», sagt Federer. Die Bevölkerung müsse jetzt schon dafür sensibilisiert werden. Michael Schmid vom Gasverband wendet dagegen ein: «Die Verbrauchsstruktur in der Schweiz ist anders als in Deutschland. Im Sommer wird Erdgas vor allem in der Industrie verwendet. Im Winter nimmt dann der Verbrauch der privaten Haushalte zum Heizen zu.»

Auch Politiker warfen dem Bund vor, nicht genug zu unternehmen. Es fehle ein Plan, sagte SP-Nationalrat Roger Nordmann. Niemand gehe auf die Website des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung und suche dort nach Spartipps. Vielmehr müsse man jetzt auf die Hauseigentümer zugehen und ihnen zum Beispiel empfehlen, diesen Winter die Raumtemperatur auf 20 Grad einzustellen. Notwendig seien auch konkrete Hilfeleistungen, etwa dazu, wie man die Temperatur bei der Gasheizung einstelle. «Bei der Gasmangellage ist es wie mit Corona, ausser dass sie sich langsamer zuspitzt», sagte Nordmann. Aber wenn sie da sei, sei es zu spät zum Reagieren.

Weiter gehen als Nordmann würde GLP-Nationalrat Martin Bäumle. Statt nur Sparappelle fordert er Vorgaben für private Haushalte zum Gassparen. Die meisten Leute würden sich daran halten – auch ohne engmaschige Kontrollen. Zudem müsse der Bund mit der Wirtschaft abklären, welche Firmen im Notfall gegen eine Entschädigung zeitweise auf Gas verzichten könnten.

Würde man Erdgas einsparen, hülfe dies der Schweiz nur indirekt, indem beispielsweise Gasspeicher in Deutschland schneller aufgefüllt würden. Mit Sparappellen könnten jedoch jetzt schon private Haushalte dazu gebracht werden, sich energieeffizienter für den Winter aufzustellen.

Im nächsten Winter könnte es auch beim Strom eng werden. Die Schweiz hat zwar keine Gaskraftwerke. Sie ist in der kalten Jahreszeit jedoch auf Stromeinfuhren angewiesen. Im Schnitt mussten in den letzten Jahren jeweils rund 4 Terawattstunden Elektrizität aus den Nachbarländern bezogen werden, was gut 10 Prozent des Verbrauchs im Winterhalbjahr entspricht.

Dabei verliess man sich bisher besonders auf Frankreich mit seinem grossen Park von 57 Kernkraftwerken (AKW). Doch die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) warnte kürzlich davor, dass wegen der voraussichtlich geringen Verfügbarkeit französischer AKW Importe aus Frankreich nur sehr beschränkt möglich sein würden. Zahlreiche AKW werden revidiert oder wegen vereinzelt korrodierter Rohre überprüft.

Entsprechend müssten die Importe aus Deutschland, Österreich und Italien gedeckt werden. Damit das funktioniert, müssen fossile Energieträger verfügbar sein. Deutschland hat 2021 knapp 40 Prozent seines Stroms mit Kohle oder Gas produziert. Der deutsche Wirtschaftsminister Habeck will weitere Kohlekraftwerke reaktivieren, sollte Russland den Gashahn zudrehen.

Immerhin sollten laut Elcom die drei schweizerischen Kernkraftwerke verfügbar sein. Zudem wird der Bund eine Speicherreserve ausschreiben, damit die Stromkonzerne dieses Wasser bis Ende Winter in den Stauseen behalten, um es im Notfall turbinieren zu können. Dennoch: Wenn es ein strenger Winter wird, in Deutschland die Windkraft wenig Strom liefert und kaum Gas für die Stromproduktion zur Verfügung steht, kann es in der Schweiz zu einer Mangellage beim Strom kommen.

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