Wunde Brustwarzen: Hilfe & Infos

Wunde Brustwarzen gehören mit zu den häufigsten Gründen, warum Mütter frühzeitig mit dem Stillen aufhören. Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen! Hier erklären wir, was Mamas bei wunden Brustwarzen tun können und wie sie sich generell vermeiden lassen.

Wunde Brustwarzen: Ursachen

Die Ursachen für wunde Brustwarzen können unterschiedlich sein:

  • Inkorrektes Anlegen
  • Ungünstige Stillposition
  • Anatomische Ursachen im Mund des Babys: zum Beispiel ein verkürztes Zungenbändchen 
  • Falsche Saugtechnik des Babys
  • Baby erfasst nicht die Brustwarze mit dem Brustwarzenvorhof

Bevor es zu einem Wundwerden kommt, machen sich vorerst Schmerzen bemerkbar, die immer ein Warnsignal sein sollten! Gerade in den ersten Tagen können die Brustwarzen stark beansprucht werden, bis sich eine Stillroutine eingestellt hat. Lasse dir auf jeden Fall vom Fachpersonal zeigen, wie das Anlegen gelingt, ohne Schmerzen zu verursachen. Wenn es trotzdem weiterhin wehtut, müssen weitere mögliche Ursachen abgeklärt werden.

Achtung: Du solltest Schmerzen beim Stillen auf keinen Fall als normal hinnehmen – dauern sie länger an, kann eine Brustdrüsenschwellung oder eine Mastitis die Folge sein. Ziehe deine Hebamme zu rate! 

Schmerzende Brustwarzen: Das kannst du tun

  • Das falsche Anlegen des Babys ist eine häufige Ursache für schmerzende und wunde Brustwarzen. Wichtig beim Anlegen ist, dass das Baby seinen Mund weit aufmacht und beim Stillen die Brustwarze mit dem Brustwarzenvorhof annimmt. Saugt es hingegen nur an der Brustwarze, kann das schnell schmerzhaft werden. Außerdem sollte es einen “Fischmund” machen, das heißt, Ober- und Unterlippe sind nach außen gestülpt. Das Baby muss beim Stillen so nah wie möglich an der Brust sein, dazu sollte das Gesicht zur Brust blicken. Babys, die beim Saugen ihren Hals verdrehen müssen, saugen stärker und können die Brustwarzen mehr belasten.
  • Gerade in der Anfangszeit ist Vorsicht geboten, da die Brustwarzen noch nicht abgehärtet sind. Achtung: Da die Brustwarze ständig beansprucht wird, heilt sie langsamer ab, wenn sie einmal entzündet ist.
  • Wechsele die Stillpositionen öfters, damit es nicht zu einer einseitigen Belastung kommt.
  • Ein hungriges Baby saugt stärker und ist ungeduldiger. Damit das Baby nicht so stark saugt, kannst du es häufiger als bisher stillen. 
  • Nutze den Milchspendereflex, um den Milchfluss anzuregen. Das kann zum Beispiel durch eine Brustmassage oder Entspannungstechniken sein.
  • Du kannst den Saugschluss sanft lösen, wenn sich Schmerzen einstellen und dein Baby noch an der Brust ist: Schiebe dafür einen Finger in den Mundwinkel des Babys und löse das Vakuum. Lege dein Baby erneut an, sobald der Schmerz vergangen ist.
  • Präventiv sollten die Brustwarzen trocken gehalten werden, wobei sie aber nicht austrocknen sollten.
  • Vorbeugend solltest du etwas Muttermilch nach dem Stillen mit gewaschenen Händen auf der Brustwarze verteilen. Es hat heilende Eigenschaften, wenn du es antrocknen lässt. Diese Methode sollte nur angewendet werden, wenn keine offenen Wunden an der Brustwarze vorhanden sind.
  • Lasse dich auf jeden Fall von einer Stillberaterin oder Hebamme beraten, wenn sich Probleme beim Stillen auftun! Keine Mutter sollte Schmerzen haben, wenn sie ihr Baby stillt! Eine Hebamme oder Stillberaterin kann untersuchen, warum die Schmerzen beim Stillen auftreten.

Soforthilfe bei schmerzenden oder wunden Brustwarzen

  • Brustwarzenschoner aus der Apotheke schützen die Brustwarzen vor Reibung an der Kleidung. Sie werden zwischen den Stillmahlzeiten getragen, wodurch sich die Brustwarzen besser regenerieren können. 
  • Stilleinlagen helfen, die Haut an den Brustwarzen zu schonen. Hier empfehlen sich luftdurchlässige Materialien wie Wolle oder Bouretteseide. Allerdings ist hierbei zu bedenken, dass die Stilleinlagen auch Infektionen hervorrufen können, wenn sie zum Beispiel nicht ausgekocht werden und sich Keime ansammeln. Du solltest sie nach jeder Stillmahlzeit austauschen. Verwende keine Stilleinlagen in den ersten Lebenstagen.
  • Stauungswärme oder Druck können die Brustwarzen zusätzlich belasten. Wenn du Zuhause bist, ist es daher gut, auf den BH und auch auf die Stilleinlage zu verzichten. Dazu wird luftdurchlässige Kleidung empfohlen.
  • Indem die Wunde abgedeckt wird, bleibt ein feuchtes Milieu erhalten, was den Heilungsvorgang fördert: Hierfür eignet sich beispielsweise eine Lanolin-Salbe. Lanolin pflegt die Haut, wirkt entzündungshemmend und fördert die Heilung. Sie wird nach dem Stillen dünn aufgetragen. 
  • Sollte nur eine Brust wund sein, kannst du deinem Baby zuerst die andere Brust geben. Dadurch setzt der Milchspendereflex ein, der das Ansaugen sanfter werden lässt.
  • Die Brust mit der wunden Brustwarze sollte nicht mehr als zehn Minuten beansprucht werden. Danach solltest du zur anderen Seite wechseln.
  • Stillhütchen lassen zwar etwas weniger Milch durch, reduzieren aber die Schmerzen beim Stillen und können so für ein paar Tage angewendet werden, damit sich die Brustwarze regeneriert. Sie sollten allerdings nur eingesetzt werden, wenn alle anderen Maßnahmen nicht gewirkt haben. Außerdem musst du auf eine korrekte Anwendung achten. Sie dürfen außerdem keine Dauerlösung sein, da sie beispielsweise auch die Milchproduktion reduzieren können.

Wunde Brustwarzen: Sollte ich mit dem Stillen aufhören?

Schmerzende und wunde Brustwarzen sind sehr unangenehm und du solltest schnellstmöglich nach der Ursache suchen. Stelle das Stillen jedoch nicht ein. Nur wenn es gar nicht mehr geht, kannst du eine Pause einlegen und die Milch per Hand oder Pumpe abpumpen. Wenn du die Milch nicht abpumpst, riskierst du, dass die Milchbildung reduziert wird oder ein Milchstau eintritt. Sprich eine Stillpause aber immer erst mit deiner Hebamme oder Stillberaterin ab.

Hygiene beim Stillen

  • Eine gute Hygiene ist wichtig, um die Bildung von Krankheitserregern zu verhindern. 
  • Wasche deine Hände in der Stillzeit regelmäßig mit Seife und ausreichend Wasser und trockne sie mit einem sauberen Handtuch gut ab.
  • Reinige deine Brüste (auch wenn die Brustwarzen wund sind) mindestens ein bis zwei Mal pro Tag mit warmem Wasser und milder Seife (pH-neutral). Sollten deine Brüste wund sein, solltest du nach dem Waschen physiologische Kochsalzlösung (0,9 %) auf den wunden Brustwarzen anwenden. Anschließend werden die Brüste mit einem sauberen Handtuch abgetupft. 

Du möchtest dich zu anderen Themen rund ums Baby informieren? In diesem Artikel erklären wir, wie du dein Baby baden kannst, wie das Abstillen gelingt und wie sich Milchschorf beim Baby erkennen und behandeln lässt.

Verwendete Quellen: 

  • Cramm, Dagmar/ Pd Dr. Med. Steinbeis-von Stülpnagel, Celina/ Schmidt, Elisabeth (2019): Unser Baby. Das erste Jahr, 3. Auflage, München: Gräfe und Unzer Verlag. 
  • Gebauer-Sesterhenn, Birgit/ Dr. Med. Raun, Manfred (2019): Das große GU Babybuch, München: Gräfe und Unzer Verlag
  • Europäisches Institut für Stillen und Laktation: Wunde Mamillen (Wunde Brustwarzen), http://www.stillen-institut.com/de/wunde-mamillen.html 
  • Stillkinder: Schnelle Hilfe bei wunden Brustwarzen, https://www.stillkinder.de/schnelle-hilfe-bei-wunden-brustwarzen/