Berlinale 2020: Sieben Highlights aus dem Programm der 70. Filmfestspiele

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 20. Februar bis 1. März 2020 zum 70. Mal statt. Dieter Kosslick (71), der seit 2001 Chef der Berlinale war, hat sich 2019 verabschiedet. Es gibt eine neue Doppelspitze: Carlo Chatrian (48) als künstlerischer Direktor und Mariette Rissenbeek (geb. 1956) als Geschäftsführerin. Im Wettbewerb um die Bären sind 18 Filme aus 18 Ländern, darunter 16 Weltpremieren und eine dokumentarische Form. Insgesamt werden 342 Filme aus 71 Produktionsländern gezeigt. Hier sind sieben Highlights aus dem Programm.

1. “Berlin Alexanderplatz”

Es ist die Geschichte von Francis (Welket Bungué, 32), der auf der Flucht von Afrika nach Europa kentert und sich mit letzter Kraft an einen Strand der Mittelmeerküste retten kann. Francis’ Weg führt ihn nach Berlin. Die Lebensumstände als staatenloser Flüchtling machen es ihm aber nicht leicht. Er trifft den zwielichtigen deutschen Drogendealer Reinhold (Albrecht Schuch, 34), der ihn für seine Zwecke einspannen will. Reinhold verrät ihn schließlich, Francis verliert einen Arm und wird von Mieze (Jella Haase, 27) gerettet. Die beiden werden ein Paar. Ende gut, alles gut? Wäre da nicht die Anziehung von Reinhold…

Der Film “Berlin Alexanderplatz” von Regisseur Burhan Qurbani (39, “Wir sind jung. Wir sind stark.”) feiert Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale.

2. “Bis an die Grenze”

Die Polizisten Aristide (Omar Sy, 42), Érik (Grégory Gadebois, 43) und Virginie (Virginie Efira, 42) haben einen ungewöhnlichen Einsatz: Sie sollen einen tadschikischen Asylbewerber vom Abschiebezentrum zum Flughafen eskortieren, um seine Abschiebung durchzusetzen. Während der Fahrt wird Virginie klar, dass der Mann in seiner Heimat auf den sicheren Tod zusteuert. Die Polizisten geraten in einen Gewissenskonflikt: Sollen sie Dienst nach Vorschrift leisten oder ihren eigenen moralischen Grundsätzen treu bleiben? Die Mission stellt alle drei vor ein Dilemma.

Der Film “Bis an die Grenze” (OT: “Police”) von Regisseurin Anne Fontaine (60, “Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft”) feiert Weltpremiere in der Sektion Berlinale Special.

3. “Hillary”

In den USA läuft die vierteilige Dokuserie “Hillary” ab März beim Streamingservice Hulu. Regisseurin Nanette Burstein (49, “Verrückt nach dir”) beleuchtet darin Hillary Rodham Clinton (72), einst First Lady und Außenministerin der USA. Nichts wird zurückgehalten in der Dokumentation. Neben Szenen aus ihrer Präsidentschaftskampagne von 2016 gibt es auch exklusive Interviews zu sehen. So sprechen Hillary und Ehemann Bill Clinton (73) über die Lewinsky-Affäre. Ein umfassendes Porträt, mit einigen Überraschungsmomenten.

Die dokumentarische Form “Hillary” feiert internationale Premiere im Berlinale Special.

4. “Kids Run”

Andis (Jannis Niewöhner, 27) Leben ist ein ewiger Kampf. Die Arbeit auf dem Bau setzt ihm zu, das Geld reicht hinten und vorne nicht. Zudem muss er sich mit seinen drei Kindern und deren jeweiligen Müttern organisieren. Mit der Wohnungsmiete im Rückstand, muss er sofort 5.000 Euro auftreiben, sonst fliegt er raus. Sonja (Lena Tronina, 29), die Mutter seiner jüngsten Tochter, will ihm helfen und bedient sich an den Ersparnissen ihres neuen Liebhabers. Als der dahinterkommt, rastet er aus – und Sonja setzt Andi ein Ultimatum. Andi sieht nur noch eine Chance, um seine Tochter nicht zu verlieren: ein Amateur-Boxturnier mit hohem Preisgeld.

Das Spielfilm-Regiedebüt “Kids Run” von Regisseurin Barbara Ott (geb. 1983) feiert Weltpremiere in der Sektion Perspektive Deutsches Kino.

5. “Pinocchio”

Der Klassiker “Pinocchio” bekommt eine Neuauflage und hält sich treu an die berühmte Geschichte der Holzpuppe, die auf Wunsch des armen, einsamen Tischlers Geppetto (Roberto Benigni, 67) zum Leben erweckt wird. Wie jedes Kind ist Pinocchio neugierig auf die Welt und lernt durch Versuch und Irrtum. Mit dem Mut, der Kindern eigen ist, wird er zu dem, der er werden soll.

Der Film “Pinocchio” von Regisseur Matteo Garrone (51, “Dogman”) feiert internationale Premiere im Berlinale Special.

6. “Schlaf”

Marlene (Sandra Hüller, 41) wird von einem wiederkehrenden Albtraum in einem Waldhotel geplagt. Als sie das Hotel in der Zeitung entdeckt, fährt sie gegen den Rat ihrer Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof, 25) hin. Dort bestätigen sich ihre Befürchtungen und sie fällt geschockt in eine extreme seelische und motorische Erstarrung. Mona stellt Nachforschungen an und trifft dabei auf den Hotelbesitzer Otto (August Schmölzer, 61) und dessen sonderbar abweisende Frau Lore (Marion Kracht, 57). Haben die beiden etwas zu verbergen? Für Mona beginnt eine Achterbahnfahrt in den Abgrund, bei der die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen.

Das Spielfilm-Regiedebüt “Schlaf” von Michael Venus (geb. 1976) feiert Weltpremiere in der Sektion Perspektive Deutsches Kino.

7. “The Eddy”

Elliot (André Holland, 40) ist ein Amerikaner in Paris, Bandleader und Betreiber des Jazzclubs The Eddy. Dass der nicht besonders gut läuft, ist seine kleinste Sorge. Es gibt Spannungen mit der Band, deren Songs er schreibt. Brutale Geldeintreiber sitzen ihm im Nacken. Farid (Tahar Rahim, 38), sein Geschäftspartner, scheint in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein. Und das Gepäck, mit dem seine jugendliche Tochter Julie (Amandla Stenberg, 21) aus New York zu ihm zieht, besteht aus weitaus mehr als nur ihrer Klarinette. Im Zentrum eines vielstimmigen Ensembles improvisiert sich Elliot durch eine immer komplexere Partitur von Problemen.

Die Episoden eins und zwei der achtteiligen Musical-Dramaserie “The Eddy” von Regisseur Damien Chazelle (35, “La La Land”) feiern Weltpremiere in der Sektion Berlinale Series.