Cisco senkt Jahresziele | Wirtschafts-News

Cisco senkt Jahresziele – Aktie auf Talfahrt

Cisco-Chef Chuck Robbins am Mobile World Congress im spanischen Barcelona im Jahr 2018. Sein Unternehmen muss dieser Tage deutliche Verluste hinnehmen.

Yves Herman / Reuters

(dpa) Der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco senkt die Jahresziele nach einem schwachen Quartal wegen anhaltender Lieferkettenprobleme angesichts von Corona-Lockdowns in China und des Ukraine-Kriegs deutlich. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr nur noch ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 3 Prozent, wie er am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Zuvor hatte die Prognose bei 5,5 bis 6,5 Prozent gelegen.

Anleger liessen die Aktie nach Börsenschluss um rund 13 Prozent fallen. Cisco-Chef Chuck Robbins sagte, dass die Ergebnisse in den nächsten Quartalen eher von der Verfügbarkeit von Komponenten wie Computerchips abhingen als von der Nachfrage.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (bis Ende April) stagnierte Ciscos Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bei 12,8 Milliarden Dollar und blieb damit weit unter den Markterwartungen. Konzernchef Robbins versicherte aber, dass Cisco langfristig gut aufgestellt bleibe.

Der im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine beschlossene Geschäftsstopp in Russland und Weissrussland drückte die Erlöse in den vergangenen drei Monaten nach Angaben von Cisco um rund 200 Millionen Dollar. Den Nettogewinn steigerte der Grosshersteller von Computer-Netzwerkausrüstung dank niedrigerer Betriebskosten dennoch um sechs Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar (2,96 Milliarden Franken).

Amazon wegen Diskriminierung von Schwangeren und Behinderten verklagt

Ein Amazon-Arbeiter in Baltimore im Gliedstaat Maryland.

Ein Amazon-Arbeiter in Baltimore im Gliedstaat Maryland.

Clodagh Kilcoyne / Reuters

(dpa) Der weltgrösste Online-Versandhändler Amazon ist im amerikanischen Gliedstaat New York mit einer Diskriminierungsklage konfrontiert. Der Konzern benachteilige Schwangere und Menschen mit Behinderungen, sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul am Mittwoch.

Amazon zeigte sich in einem Statement überrascht. Das Unternehmen habe eng bei den Ermittlungen kooperiert und keine Hinweise auf eine bevorstehende Klage gehabt, erklärte Amazon-Sprecherin Kelly Nantel.

In der Klage heisst es unter anderem, ein Manager des Unternehmens habe den Antrag einer schwangeren Mitarbeiterin abgelehnt, keine Pakete heben zu müssen, die mehr als elf Kilo wiegen. Amazon habe trotz Beschwerden nichts unternommen, bis die Frau sich beim Heben schwerer Pakete verletzt habe. Auch danach habe der Konzern ihr nicht geholfen, sondern sie gezwungen, eine unbezahlte Auszeit zu nehmen.

Amazon erklärte in der Stellungnahme, es sei für das Unternehmen «extrem wichtig», dass alle Beschäftigten – inklusive Schwangeren und solchen mit Behinderungen – sich sicher und unterstützt fühlten. «Wir haben zahlreiche Programme, um dies zu gewährleisten», heisst es in dem Statement. Angesichts einer Mitarbeiterzahl von insgesamt 1,6 Millionen gelinge es nicht immer, doch man arbeite unablässig daran, für jede individuelle Situation die bestmögliche Lösung anzubieten. Darüber hinaus könne Amazon zu den Vorwürfen noch nichts sagen, da die Klageschrift dem Konzern noch nicht zugestellt worden sei.

«Meine Regierung wird alle Arbeitgeber zur Verantwortung ziehen – egal wie gross oder klein – wenn sie ihre Beschäftigten nicht mit der Würde und dem Respekt behandeln, die sie verdienen», verkündete Gouverneurin Hochul. New York habe die landesweit stärksten Rechte zum Schutz von Arbeiterinnen und Arbeitern und werde diese auch weiterhin gegen jede Art von Ungerechtigkeiten verteidigen. Amazon hat im Gliedstaat laut Regierungsangaben über 39 000 Beschäftigte.

Der Patron von Ypsomed tritt in den Ruhestand

df.

Willy Michel verzichtet als Verwaltungsratspräsident der von ihm gegründeten Medizintechnikfirma Ypsomed auf eine weitere Amtszeit. Seine Nachfolge soll Gilbert Achermann antreten, der dem Aufsichtsgremium bereits als einfaches Mitglied angehört. Achermann ist zudem Präsident der ebenfalls in der Medizintechnik engagierten Straumann-Gruppe und im Aufsichtsgremium des Vermögensverwalters Julius Bär vertreten.

Der heute 75-jährige Michel gründete das Burgdorfer Unternehmen Ypsomed 2003, nachdem er die – ebenfalls von ihm aufgebaute – Vorgängergesellschaft Disetronic für 1,6 Milliarden Franken dem Pharmakonzern Roche verkauft hatte. Wie die damalige Disetronic ist auch Ypsomed in der Herstellung von Insulinpumpen für Diabetiker tätig. Das zweite – noch grössere Standbein – der Firma umfasst die Produktion von Injektionssystemen zur Verabreichung von Insulin und anderen flüssigen Medikamenten.

Michels Sohn Simon hatte die Geschäftsführung bei Ypsomed schon im Juli 2014 übernommen. Er soll zudem neu in den Verwaltungsrat gewählt werden.

Dätwyler schraubt Erwartungen nach unten

df.

Die Urner Industriegruppe Dätwyler sieht sich wachsendem Gegenwind ausgesetzt. Sie erwartet für das laufende Jahr nur noch eine Umsatzrendite von 13 bis 16 Prozent auf Stufe Betriebsergebnis (Ebit). Als das Unternehmen Mitte vergangenen Februars, wenige Tage vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine, seine letztjährigen Geschäftszahlen präsentiert hatte, war es für 2022 noch von einer Ebit-Marge am unteren Ende des mittelfristigen Zielbands von 18 bis 21 Prozent ausgegangen.

Dätwyler spricht von stark gestiegenen Inputkosten an sämtlichen Standorten. Zudem werde das Umsatzwachstum durch den anhaltenden Mangel an Elektronikkomponenten in der Autoindustrie und die wiederholten Lockdowns in China im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung gedämpft.

Laut der jüngsten Prognose der Firma soll der diesjährige Konzernerlös einschliesslich der neu akquirierten Firmen QSR und Yantai Xinhui Packing 1150 bis 1200 Millionen Franken erreichen. An der Börse wurden die neusten Voraussagen von Dätwyler ungnädig aufgenommen. Der Aktienkurs stürzte am Mittwoch um 16,14 Prozent auf 239 Franken ab.

Taucher bei Dätwyler

Aktienkurs in Fr.

Das WEF in Davos steht ganz im Zeichen des Ukraine-Krieges

Die Flagge der Ukraine steht am WEF an erster Stelle.

Die Flagge der Ukraine steht am WEF an erster Stelle.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Der Krieg in der Ukraine steht im Mittelpunkt des Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums (WEF) von nächster Woche in Davos. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wird per Videoübertragung sprechen, vor Ort ist der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko.

Russlands Aggression gegen die Ukraine werde in künftigen Geschichtsbüchern als Zusammenbruch der Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Kalten Krieg gelten, erklärte der WEF-Gründer Klaus Schwab an einer Medienkonferenz vom Mittwoch.

In Davos würden weltweit führende Persönlichkeiten über die Folgen diskutieren. Man werde tun, was man könne, um die Ukraine, ihre Bevölkerung und ihren Wiederaufbau zu unterstützen.

Weitere Themen am Jahrestreffen sind die Covid-19-Pandemie, die inzwischen 15 Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Auch der Klimaschutz sei ein prioritäres Anliegen, sagte Schwab. Der Menschheit würden nur wenige Jahre bleiben, um den laufenden Kurs zu ändern. Auch über die Inflation werde zu sprechen sein. Kurzum, die Weltwirtschaft sei aus dem Gleichgewicht geraten. Es gebe zu viele Schulden, zu viel Inflation, zu viel Ungleichheit und zu wenig Wachstum.

Die Zukunft passiere nicht einfach. Sie sei das Ergebnis unseres Handelns – oder Nichthandelns. Das WEF sei eine Plattform für öffentlich-private Zusammenarbeit mit offizieller Beteiligung von 92 Regierungen. Auf Vertrauen basierende und handlungsorientierte Kooperation sei so dringend wie schon lange nicht mehr.

Völlig abwesend beim Treffen sind die Russen, sie werden von den Veranstaltern boykottiert. Kurz ist mit nur 14 Personen auch die Liste der chinesischen Gäste. Reisen sind für Chinesen derzeit wegen der Covid-19-Pandemie fast ausgeschlossen.

Der Blick auf die Teilnehmerliste der Politiker zeigt, dass die EU mit der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dem Vizepräsidenten Frans Timmermans und dem Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni stark vertreten ist. Auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird wie immer anwesend sein. Aus Deutschland reist der Vizekanzler Robert Habeck nach Davos. Aus den USA ist der Klima-Sondergesandte John Kerry dabei. Internationale Organisationen sind beispielsweise mit Jens Stoltenberg (Nato-Generalsekretär) oder der IMF-Direktorin Kristalina Georgiewa vertreten. Aus Bern reisen die Bundesräte Ignazio Cassis, Alain Berset, Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga, Ueli Maurer und Viola Amherd ins Prättigau. Damit wird allein Justizministerin Karin Keller-Sutter der Veranstaltung fernbleiben und die Stellung im Bundeshaus halten.

Insgesamt besuchen 2200 offizielle Gäste das Wirtschaftsforum. Praktisch alle wichtigen Firmen der Welt sind vertreten.

Rückschlag für Holcim: Syrien-Anklage gegen Lafarge bestätigt

bet. Der Zementhersteller Holcim wird die belastete Vergangenheit seines französischen Fusionspartners Lafarge nicht los. Lafarge muss sich einer Anklage wegen «Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit» stellen, wie das Berufungsgericht in Paris am Mittwoch entschied. Seit Jahren wurde darüber gestritten, welche Straftat dem Konzern wegen seines Verhaltens in Syrien vorgeworfen werden darf. Nun ist ein weiterer Schritt zu einem richtigen Prozess getan.

Lafarge hatte in den Jahren 2013 und 2014 Absprachen mit der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) getroffen, um den Betrieb in einem Werk in Syrien aufrechtzuerhalten. Lafarge hat dafür Zahlungen an die Terroristen getätigt; es soll um fast 13 Millionen Euro gehen. Der Holcim-Konzern, der mit Lafarge im Jahr 2015 fusionierte, sagt, die Vorgänge seien vor ihm verheimlicht worden.

Seit Jahren tobt ein Rechtsstreit, wegen welcher Vorwürfe ein Verfahren gegen Lafarge geführt werden darf. Im September 2021 verwies der Kassationsgerichtshof den Fall zurück an das Berufungsgericht. Es ist das erste Mal, dass in Frankreich gegen ein multinationales Unternehmen wegen «Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit» prozessiert wird. Ausserdem wird der Vorwurf der «Gefährdung des Lebens anderer» erhoben.

Ein Holcim-Sprecher lehnte das neue Urteil gemäss der Nachrichtenagentur AWP «entschieden ab» und kündigte Berufung an.

Vetropack baut wegen Schäden an Fabrik in der Ukraine 400 Stellen ab

Das Vetropack-Werk in Hostomel in einer Aufnahme von 2016.

Das Vetropack-Werk in Hostomel in einer Aufnahme von 2016.

Sergey Verstyuk / Vetropack

tsf. Der Schweizer Glasverpackungshersteller Vetropack baut wegen der schweren Beschädigungen seines Werk im ukrainischen Hostomel einen grossen Teil der Arbeitsplätze an diesem Standort ab. Untersuchungen zu den durch Kampfhandlungen beschädigten Anlagen hätten ergeben, dass dort mittelfristig eine Wiederaufnahme des Betriebs nicht möglich sei.

Zwei Drittel der rund 600 Arbeitsplätze würden abgebaut. Zu Beginn des russischen Angriffs hatte Vetropack alle Mitarbeitenden bei Fortzahlung des vollen Gehalts freigestellt. Das sei aber keine Lösung für die Dauer eines sich womöglich über viele Monate erstreckenden Krieges, erklärt der Firmenchef Johann Reiter in einer Mitteilung vom Mittwoch.

In enger Zusammenarbeit mit der Werksleitung werde Vetropack in den kommenden Wochen nach Lösungen für die betroffenen Mitarbeitenden suchen. Da es sich bei der Belegschaft überwiegend um Männer in wehrfähigem Alter handle, dürften diese das Land nicht verlassen und könnten deshalb auch nicht in anderen Vetropack-Werken eingesetzt werden.

«Wir sind uns der Bedeutung dieses Schrittes für unsere Mitarbeitenden in der Ukraine sehr bewusst – sehen aber derzeit keine Alternative», sagt Reiter in der Mitteilung.

Vetropack plane aber nicht, den Standort dauerhaft zu schliessen. Er solle irgendwann nach einer Instandsetzung wieder eröffnet werden. Die Rahmenbedingungen hierfür werden aber laut Reiter in naher Zukunft nicht gegeben sein.

Bundesrat weitet den automatischen Informationsaustausch aus

tsf. Der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, den automatischen Informationsaustauschs über Finanzkonten (AIA) mit 12 weiteren Partnerstaaten zu vereinbaren. Das Inkrafttreten ist für 2023 geplant mit einem ersten Datenaustausch 2024. Mit der entsprechenden Erweiterung des AIA-Netzwerks trage die Schweiz dazu bei, dass weltweit gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen würden und illegale Finanzflüsse wirksam bekämpft werden könnten, schreibt der Bundesrat in der Mitteilung.

Konkret beabsichtigt der Bundesrat, mit den folgenden weiteren Partnerstaaten erstmals 2024 Informationen über Finanzkonten auszutauschen: Ecuador, Georgien, Jamaica, Jordanien, Kenya, Marokko, die Moldau, Montenegro, Neukaledonien, Thailand, Uganda und Ukraine.

Inflation in der Euro-Zone stagniert auf Rekordhoch von 7,4 Prozent

(dpa) Die Teuerung in der Euro-Zone bleibt sehr hoch. Im April stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Berechnung hatte eine noch etwas höhere Rate von 7,5 Prozent ergeben. Die Teuerung liegt auf dem Niveau von März und damit so hoch wie nie zuvor im europäischen Währungsraum.

Angetrieben wurde die Teuerung abermals durch einen starken Anstieg der Energiepreise, die binnen Jahresfrist um 37,5 Prozent zulegten. Lebens- und Genussmittel waren 6,3 Prozent teurer. Dienstleistungen und industriell gefertigte Waren verteuerten sich um 3,3 beziehungsweise 3,8 Prozent.

Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stiegen die Verbraucherpreise um 3,5 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vormonat. Die Inflation in dieser Abgrenzung, die sogenannte Kerninflation, ist weniger schwankungsanfällig und wird von vielen Ökonomen als verlässliches Mass für den Inflationstrend angesehen.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent wird nach wie vor deutlich überschritten. An den Finanzmärkten sind die Zinserwartungen an die EZB jüngst gestiegen. Bis Jahresende werden Anhebungen des Leitzinses um insgesamt einen Prozentpunkt erwartet. Die Zentralbank gibt gegenwärtig Hinweise auf einen ersten Zinsschritt im Sommer. Sie hinkt anderen grossen Notenbanken wie der US-Notenbank Fed oder der Bank of England hinterher.

Inflation in Grossbritannien steigt auf 9 Prozent

(dpa) Die Inflation in Grossbritannien steigt weiter. Im April erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 9 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London bekanntgab. Das ist die höchste Rate seit Beginn der neuesten Aufzeichnungen im Jahr 1997. Durch Rückrechnung kommt das ONS zu dem Schluss, dass die Inflationsrate wohl zuletzt um das Jahr 1982 herum höher gewesen sein muss.

Die Markterwartungen wurden etwa getroffen, Analytiker hatten im Schnitt mit einer Inflationsrate von 9,1 Prozent gerechnet. Preisauftrieb kam im April vor allem durch teurere Elektrizität, teureres Gas und Kraftstoffe wie Benzin. Auch Gebrauchtwagen seien erneut deutlich teurer gewesen.

Die britische Notenbank hat bereits mit einer Straffung ihrer Geldpolitik auf die hohe Inflation reagiert. Ihren Leitzins hat sie seit Herbst schon viermal angehoben und gehört damit unter den grossen Zentralbanken zu den Vorreitern. Hintergrund der hohen Teuerung sind vor allem erhebliche Verspannungen im Welthandel aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs.

Siemens Energy will Siemens Gamesa von der Börse nehmen

Beim Börsengang der Siemens Energy AG an der Frankfurter Börse am 28. 9. 2020.

Beim Börsengang der Siemens Energy AG an der Frankfurter Börse am 28. 9. 2020.

Hannelore Foerster / www.imago-images.de

(Bloomberg) Die Siemens Energy AG will laut informierten Kreisen ihre spanische Windenergie-Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy SA, an der sie mit rund zwei Dritteln beteiligt ist, komplett übernehmen.

Wie zu hören ist, bereitet Siemens Energy ein Bargebot vor, das in der nächsten Woche kommen soll. Ziel ist, Gamesa von der Börse zu nehmen. Der Marktwert der Sparte liegt derzeit bei 9,6 Milliarden Euro.

Über eine vollständige Übernahme von Gamesa wird seit Monaten spekuliert, da sich beim Unternehmen die Projektverzögerungen und Kostenüberschreitungen häufen – mit der Folge mehrerer Gewinnwarnungen und der Aussetzung des Ausblicks.

Bei der Offerte ist nur ein geringfügiger Aufschlag zu erwarten, wie mit den Plänen vertraute Personen berichten. Die Aktie von Siemens Games schloss am Dienstag in Madrid bei 14,13 Euro. Seit dem Jahreswechsel haben die Titel ein Drittel an Wert verloren. Das mittlere Kursziel der Analysten liegt nach Bloomberg-Daten leicht über 18 Euro.

Finale Entscheidungen zu Angebotspreis und zeitlichem Rahmen einer Offerte sind laut den Angaben noch nicht gefallen. Siemens Energy könnte sich auch noch gegen ein Gebot aussprechen. Ein Unternehmenssprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Siemens Gamesa war ausserhalb der normalen Geschäftszeiten nicht umgehend erreichbar.

Deutsch-britische Wirtschaft kritisiert Londoner Nordirland-Pläne

(dpa) Die Britische Handelskammer in Deutschland (BCCG) hat die Pläne der britischen Regierung scharf kritisiert, mit einem neuen Gesetz die Brexit-Sonderregeln für Nordirland teilweise auszuhebeln. «Die Entscheidung ist ein Verstoss gegen das Völkerrecht und eine ernsthafte Bedrohung des durch das Karfreitagsabkommen erreichten Friedensprozesses in Nordirland», sagte das BCCG-Vorstandsmitglied Alexander Altmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in London.

Würde das Vorhaben umgesetzt, könnten Anforderungen an Unternehmen in Nordirland beseitigt werden, bestimmte EU-Vorschriften zu befolgen, sagte Altmann warnend. Dies bedrohe die Integrität der EU-Institutionen und gefährde das Funktionieren des EU-Binnenmarktes.

Mit dem sogenannten Nordirland-Protokoll soll eine harte Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Staat Irland vermieden werden, die Spannungen in der ehemaligen Bürgerkriegsregion erneut befeuern könnte. Allerdings müssen nun Waren zwischen Grossbritannien und Nordirland kontrolliert werden. Anhänger einer engen Anbindung Nordirlands an das Vereinigte Königreich – auch Unionisten genannt – fürchten dadurch eine Entfremdung und Abkopplung von London.

Die britische Aussenministerin Liz Truss hatte am Dienstag ein Gesetzesvorhaben angekündigt, das die neu entstandenen Handelsbarrieren zwischen Nordirland und Grossbritannien abbauen soll. Damit löst sich London von den mit Brüssel ausgehandelten Regelungen.

Das Nordirland-Protokoll «ist ein funktionierender Kompromiss, der von allen EU-Mitgliedstaaten und dem Vereinigten Königreich akzeptiert wurde», sagte Altmann. «Die einseitige Änderung des Protokolls stellt jetzt das gesamte Handelsabkommen infrage und gefährdet nicht nur den Frieden auf der irischen Insel, sondern riskiert auch, den Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU noch weiter zu beschädigen.» Gerade angesichts explodierender Kosten etwa für Energie trage die Londoner Entscheidung zur Unsicherheit der Unternehmen bei, betonte der Partner bei der Londoner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Blick Rothenberg.

Nächste Kapitalerhöhung bei TUI soll Staatshilfe weiter senken

Für den wichtigen Sommer 2022 meldete TUI starke Buchungszuwächse und zahlt Schulden teilweise ab.

Für den wichtigen Sommer 2022 meldete TUI starke Buchungszuwächse und zahlt Schulden teilweise ab.

Peter Nicholls / Reuters

(dpa) Der TUI-Konzern will mit frischem Geld von Anlegern den Umfang seiner Corona-Staatshilfen weiter verringern. Nach Angaben vom Dienstagabend sollten voraussichtlich bis zu 162,3 Millionen Aktien zusätzlich ausgegeben werden – die entsprechenden Einnahmen werden dann in die «vollständige Rückzahlung der stillen Einlage 2 des deutschen Staates» fliessen, wie es in Hannover hiess. In der Nacht zum Mittwoch teilte die TUI AG mit, die neuen Aktien mit einem Preis von je 2,62 Euro erzielten einen Bruttoerlös von rund 425 Millionen Euro.

Es geht bei den Staatshilfen um ein Teilpaket im Wert von 671 Millionen Euro, das der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes zur Verfügung gestellt hatte, als TUI in der Pandemie wegen wegbrechender Geschäfte finanziell erheblich unter Druck geraten war. Mit der Umsetzung des geplanten Schrittes hätte das Unternehmen eine weitere Tranche der staatlichen Unterstützung beglichen. Der weltgrösste Reiseanbieter will ausserdem eine Kreditlinie der KfW noch einmal um 336 Millionen Euro reduzieren, diese stünde dann noch bei gut 2,1 Milliarden Euro.

TUI hatte in den vergangenen Monaten mehrmals sein Kapital erhöht und auch erste Darlehenspakete zurückgegeben. Der Vorstandschef Fritz Joussen kündigte vorige Woche zur Zwischenbilanz des Wintergeschäftshalbjahrs (Oktober bis März) ergänzende Schritte an: «Das wird zügig passieren.» Anfang April hatte der Konzern die von der Bundesregierung und privaten Banken bereitgestellten Mittel zur Bekämpfung der finanziellen Corona-Folgen gerade erst von knapp 4,3 Milliarden Euro um rund 700 Millionen Euro verringert.

Neben der verbleibenden 2,1 Milliarden Euro schweren KfW-Kreditlinie gibt es laut TUI nach der geplanten Rückzahlung noch eine zweite stille Einlage (420 Millionen Euro) sowie die vor einiger Zeit ausgegebene Wandelanleihe, die der Bund in Anteile tauschen kann (59 Millionen Euro). Die jetzt neu eingeplanten Aktien sollen bis zu ein Zehntel des Grundkapitals ausmachen – sie richten sich ausschliesslich an grössere, institutionelle Anleger.

Anfang Mai hatte TUI – inklusive der Kreditlinien – 3,8 Milliarden Euro an finanziellen Mitteln. Die Nettoschulden lagen etwas mehr als einen Monat davor noch bei rund 3,9 Milliarden Euro, sie waren jüngst deutlich gesunken. Für den wichtigen Sommer 2022 meldete Joussen starke Buchungszuwächse, TUI ist nach zwei schwachen Jahren mit Corona-Reiseflaute auf eine höhere Nachfrage angewiesen.

Allianz Global Investors muss 6 Milliarden Dollar bezahlen

Hohe Bussen und Schadenersatzforderungen: Die Allianz-Tochter mit Sitz in Frankfurt muss sich in einem Betrugsfall den Konsequenzen stellen.

Hohe Bussen und Schadenersatzforderungen: Die Allianz-Tochter mit Sitz in Frankfurt muss sich in einem Betrugsfall den Konsequenzen stellen.

Tilman Blasshofer / Reuters

(Bloomberg) Eine Fondstochter der Allianz SE hat sich im Zusammenhang mit dem Kollaps der Structured-Alpha-Hedge-Funds in den Vereinigten Staaten des Betrugs für schuldig bekannt. Der Münchener Versicherungskonzern muss mehr als 6 Milliarden Dollar an Schadensersatz und Geldbussen zahlen. Das gaben die Behörden in Amerika bekannt.

Der frühere Allianz-Global-Investors-Manager Gregoire Tournant wird wegen der implodierten Hedge-Funds in New York angeklagt, wie der Staatsanwalt Damian Williams am Dienstag (17. 5.) in Manhattan bekanntgab. Die Allianz hat bereits 5,6 Milliarden Euro zurückgelegt, um Klagen von Investoren und behördliche Ermittlungen im Zusammenhang mit den Hedge-Funds aus der Welt zu schaffen.

Hilti warnt vor Abkühlung auf dem Bau

df.

Der Liechtensteiner Hersteller von Elektrowerkzeugen Hilti hat in den ersten vier Monaten dieses Jahres die erneute Erstarkung des Frankens zu spüren bekommen. Der Umsatz erhöhte sich um 6 Prozent auf 2 Milliarden Franken, doch blieb das Wachstum damit deutlich unter jenem von 9 Prozent, das in Lokalwährungen resultierte.

Für das Gesamtjahr wird unverändert ein zweistelliger Umsatzzuwachs in Lokalwährungen erwartet. Dazu sollen laut Unternehmen vor allem Preiserhöhungen beitragen. Gleichzeitig stellt sich Hilti auf eine Abkühlung der Tätigkeit auf den weltweiten Baumärkten ein, die mit Abstand den grössten Abnehmer für die Werkzeuge der Firma bilden. Das anspruchsvolle Marktumfeld und die angekündigten Zinserhöhungen machten eine solche wahrscheinlicher, führt die Firma in ihrer Medienmitteilung aus.

OC Oerlikon setzt sich höhere Ziele

df.

Der Industriekonzern OC Oerlikon will innerhalb der nächsten fünf Jahre den Umsatz von 2,6 Milliarden auf rund 3,5 Milliarden Franken steigern. Das setzt laut dem Unternehmen ein jährliches Wachstum von 4 bis 6 Prozent voraus. Die beiden Sparten Surface Solutions (Oberflächentechnik und -behandlung sowie additive Fertigung) und Polymer Processing Solutions (Anlagen zur Herstellung von Polymerprodukten und Kunstfasern) sollen im gleichen Tempo expandieren.

Zugleich hat OC Oerlikon im Vorfeld einer Investorenkonferenz angekündigt, neu auf Stufe Betriebs-Cashflow (Ebitda) mittelfristig eine Umsatzrendite von 17 bis 19 Prozent anzustreben. Bis anhin lag die Zielsetzung bei 16 bis 18 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden 16,9 Prozent erreicht.

Die Preise für Luxusimmobilien ziehen weiter an – aber wohl nicht mehr lange

Im Oberengadin sind die Luxusimmobilien besonders teuer.

Im Oberengadin sind die Luxusimmobilien besonders teuer.

Martin Ruetschi / Keystone

tsf. Die Aufwärtsspirale im Schweizer Luxusimmobilienmarkt setzt sich fort. Wie die UBS in ihrer am Dienstag veröffentlichten Studie zu Luxusimmobilien schreibt, wurden Liegenschaften an den luxuriösen Standorten der Schweiz im vergangenen Jahr zu rund 10 Prozent höheren Preisen angeboten als noch im Vorjahr. Der Anstieg war damit dreimal so hoch wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Im Vergleich zum Gesamtmarkt stiegen die Immobilienpreise im Luxussegment 2021 rund doppelt so stark an. Wie die UBS in ihrer Studie «UBS Luxury Property Focus 2022» schreibt, haben sich Luxusimmobilien in allen analysierten Regionen verteuert.

Überdurchschnittliche Preisanstiege waren an den Toplagen der Zentralschweiz zu verzeichnen. In und um die Grosszentren Genf und Zürich kletterten die Preise im Durchschnitt um rund 10 bzw. 12 Prozent in die Höhe. In den luxuriösen Bergdestinationen fiel die Entwicklung uneinheitlich aus. Im Oberengadin hielten die starken Preisanstiege im tiefen zweistelligen Prozentbereich das zweite Jahr in Folge an. Im Tessin stiegen die Preise laut der Studie nur bei Eigentumswohnungen, bei Einfamilienhäusern gingen sie hingegen leicht zurück. In den Walliser Alpen entwickelten sich die Preise teilweise unterdurchschnittlich.

Das Oberengadin verzeichnet die höchsten Preise für Luxusimmobilien. Wie die UBS mitteilte, werden für Topliegenschaften mehr als 31 000 Franken pro Quadratmeter bezahlt. In den Erstwohnungsmärkten in und um die Städte Genf und Zürich sowie in der Zentralschweiz beginnt das Luxussegment bei einem Niveau von knapp 24 000 Franken. Lediglich im Tessin wechseln luxuriöse Objekte bereits ab rund 19 000 Franken pro Quadratmeter die Hand.

«Für die starke Marktentwicklung im Luxussegment waren die beträchtlichen Vermögensanstiege aufgrund eines sehr guten Börsenjahrs massgeblich verantwortlich», erklärt die UBS-Immobilienökonomin Katharina Hofer in der Mitteilung. Diese höhere Nachfrage sei auf ein begrenztes Angebot an den Toplagen getroffen.

Die UBS geht davon aus, dass die inländische Nachfrage nach Luxusimmobilien im laufenden Jahr einen Dämpfer erfahren wird. Zum einen werde ein bisher turbulentes Börsenjahr wohl kaum Vermögenssteigerungen der gleichen Grössenordnung wie im Vorjahr zulassen. Auch das Schweizer Wirtschaftswachstum – als wichtiger Treiber für die Nachfrage nach luxuriösen Liegenschaften – dürfte sich 2022 gegenüber dem Vorjahr verlangsamen. Gleichzeitig werde die Nachfrage aus dem Euro-Raum aufgrund der Kaufkrafteinbussen durch den gegenüber dem Franken schwächeren Euro weniger stark ausfallen.

Hörgeräteunternehmen Sonova bügelt Corona-Delle aus

tsf. Der Hörsystemehersteller Sonova ist nach der Corona-Pandemie kräftig gewachsen. Der Umsatz für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr 2021/22 stieg um 29 Prozent auf 3,36 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der starke Anstieg sei auf eine solide Markterholung nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Akquisitionen trugen 2,4 Prozent zum Wachstum bei. Es handelt sich dabei um den Ausbau des Netzwerks von Hörakustikgeschäften, die Akquisition von Alpaca Audiology in den USA sowie um die Übernahme der Kopfhörersparte von Sennheiser.

Der Betriebsgewinn vor akquisitionsbedingten Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um rund 40 Prozent auf 844,4 Millionen Franken. Aufgrund der guten Cash-Flow-Entwicklung und der gesunden Bilanz schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Dividende von 4.40 Franken pro Aktie vorschlagen. Das entspricht einer Erhöhung von 37,5 Prozent.

Sonova zeigt sich zuversichtlich, dass die Nachfrage den Marktaufschwung weiter unterstützen wird. Die Gruppe erwartet für 2022/23 einen Anstieg des konsolidierten Umsatzes um 17 bis 21 Prozent und ein Wachstum des bereinigten Ebita im Bereich von 12 bis 18 Prozent.

Wirtschaft im Euro-Raum wächst etwas stärker als erwartet

(dpa) Die Wirtschaft der Euro-Zone ist im Winter etwas stärker gewachsen als erwartet. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg laut einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Schätzung war nur ein Wachstum von 0,2 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Bestätigung gerechnet. Im Schlussquartal 2021 hatte das Wachstum ebenfalls bei 0,3 Prozent gelegen.

Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum wuchs die Wirtschaft der 19 Euro-Staaten um 5,1 Prozent. Hier war zunächst ein Wachstum von 5,0 Prozent festgestellt worden.

Die wirtschaftliche Erholung verläuft jedoch weiter nur verhalten. Der Ukraine-Krieg dämpft die wirtschaftliche Entwicklung. Er führt zu steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und zu Störungen der Lieferketten. Zudem bewirkt auch die harte Corona-Politik in China eine Verschärfung der Lieferkettenprobleme und belastet die Weltwirtschaft. Der Dienstleistungssektor der Euro-Zone profitiert hingegen von der Lockerung der Corona-Massnahmen.

Clariant und saudische Sabic lassen Vereinbarung auslaufen

(Reuters) Die Stimmrechtsvereinbarung zwischen dem Spezialchemiekonzern und dem saudischen Grossaktionär Sabic läuft mit dem Ende der Generalversammlung am 24. Juni 2022 aus. Danach bildeten die beiden Parteien bezüglich der Zurechnung von Stimmrechten sowie aufsichtsrechtlicher Pflichten keine Gruppe mehr. «Wir sind zuversichtlich, dass Sabic uns im Sinne der über die Jahre hinweg aufgebauten Art der Zusammenarbeit weiter unterstützen wird», erklärte der Verwaltungsratspräsident Günter von Au. Clariant werde die Ergebnisse für das vierte Quartal 2021 und das Gesamtjahr 2021 am 19. Mai veröffentlichen.

Immobiliengesellschaft Epic Suisse geht am 25. Mai an die Börse

(Reuters) Die Gewerbe-Immobiliengesellschaft Epic will am 25. Mai an die Schweizer Börse. Die Angebotsspanne reiche von 67 bis 77 Franken pro Aktie. Einschliesslich der Mehrzuteilungsoption komme die Firma damit auf einen Börsenwert von bis zu 777 Millionen Franken. Im Rahmen der Transaktion sollen brutto rund 200 Millionen Franken bei Anlegern eingesammelt werden. Epic wolle für das Geschäftsjahr 2022 eine fixe Dividende von 3 Franken je Aktie auszahlen und peile danach eine Ausschüttung von über 80 Prozent der Mittel aus Geschäftstätigkeiten (Funds from Operations) an.

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