mDer Minimalismus hat viele Gesichter. Wenn die Eröffnung der Dance Reflections-Saison die sauberste Komposition in Lucinda Childs’ 1979 Dance gezeigt hätte, Katerina Andréou‘s BSTRD (2018) ist eine niederschmetternde Ausdauerleistung, pochend mit einer Kraft, die zugleich vital und bedrückend ist. Lichter flackern aggressiv hinter einer erhöhten Plattform auf. Andreou, betont lässig in T-Shirt, Hose und Turnschuhen, legt eine Schallplatte auf einen Plattenteller. Es spielt einen hämmernden Puls, nagelartige Beats und einen schädelbohrenden Bordun, alles auf einem ursprünglichen Viertaktrhythmus, der das Stück durchgehend im Würgegriff hält.
Halb Clubgänger, halb Volkstänzer, immer ein Sklave des Rhythmus, Andreou joggt, bops, hüpft, wackelt und tritt zur Seite, zuerst geradeaus, dann seitwärts, dann rund um die Kanten, jede rudimentäre Schrittkombination wiederholt rechts, dann links, dann rechts, dann links.
Gleichheit hebt Momente der Differenz hervor. Sie zieht ihr T-Shirt aus. Darunter befindet sich ein identischer. Sie entkommt von der Plattform und kehrt dann dorthin zurück. Sie dreht die Schallplatte um. Die B-Seite spielt den gleichen Rhythmus. Es gibt eine große, nicht umkehrbare Veränderung: das Ende. Andreou geht und hinterlässt kalkige Wolken und beruhigende Klavierakkorde in der Luft. Die körperliche und seelische Erleichterung ist spürbar. Es ist es wert?