BBC National Orchestra of Wales/Downie Liebe Kritik – faszinierend und bewegend | Klassische Musik

Creatures von Dust and Dreams ist das erste von Sarah Lianne Lewis’s Werke, die von der BBC National Orchestra of Wales seit sie vor einem Jahr zu ihrem Komponisten-Partner ernannt wurde. In diesem 10-minütigen Stück, uraufgeführt vom Orchester unter der Leitung von Finnegan Downie Lieber, versuchte Lewis, über die intrinsische Gebrechlichkeit des Individuums im Gegensatz zu seinem Potenzial zu reflektieren, Stärke zu gewinnen, indem man sich an andere wendet. Lewis wurde 2019, vor Covid, konzipiert und erkannte dennoch seine Resonanz mit den Ängsten und Unsicherheiten der Pandemieerfahrung.

Vierteltöne verleihen dem Auftrieb des Anfangs eine freche Note, während Klarinetten-Multiphonics das abrasive Element und ein anhaltendes Unbehagen verstärkten, die alle in wildem Kontrast zu den geradlinigeren Melodielinien und weit entfernten dissonanten Harmonien standen. Die anfängliche Verspieltheit und die Tendenz des musikalischen Materials, sich zu mäandern und periodisch auszulaufen – wenn auch vielleicht an die Substanzlosigkeit des Traums erinnert – führten dazu, dass das Werk nicht ganz die philosophische Gewichtung trug, die Lewis beabsichtigte. Trotzdem war ihre Sicherheit im Umgang mit den Texturen mehr als offensichtlich.

Die Offenbarung dieses Konzerts war John Woolrich‘s Bratschenkonzert, das 1992 geschrieben und zwei Jahre später uraufgeführt wurde. Konstruiert als Liederzyklus ohne Worte, durchdrungen von der Melancholie des Abschiednehmens und zugleich tröstend, enthält jeder seiner sieben Teile die kürzesten Bezüge zur Musik der Vergangenheit – Mozart, Beethoven, Monteverdi und Wagner – anspielend, schwer fassbar, erlösend. Solist Timothy Ridout gab eine Darbietung von außergewöhnlicher Beredsamkeit und Reife, und Downie Dear sorgte dafür, dass die Spieler sowohl in ihrer Begleitung als auch in den ausgedehnten Orchesterabschnitten Ridout in ihrer Sensibilität entsprachen. Die Schönheit des Ganzen war faszinierend und am Ende zutiefst bewegend.

Nach solchen Emotionen kam Ravels Ballettmusik Ma mère l’Oye (Mutter Gans) und ihre Märchenfiguren als passend festliche Lichterleichterung. Downie Dear balancierte die Momente der trägen Zartheit der Partitur mit den lebendigeren Charakterisierungen, die als Ravel nie auch nur annähernd pantomimisch werden.

source site-29