Cinderella-Rezension – weniger ein Ball als ein Knaller

Gillian Lynne Theater, London

Bezaubernde Melodien sind im Überfluss vorhanden, als Andrew Lloyd Webbers unglaublich OTT, aber warmes und integratives Musical endlich eintrifft

Wegen der Pandemie um ein Jahr verzögert und die Eröffnungsnacht im letzten Monat um die elfte Stunde verschoben, ist Andrew Lloyd Webbers neues Musical endlich in Betrieb. Es kommt spät, aber in High-Fashion mit ausgefallenen Kleidern, nacktem Schwertkampf, brutalen High Heels und peitschendem Humor. Das Warten lohnt sich.

Die Originalgeschichte und das Buch von Emerald Fennell haben Herz und eine Flut von Widerhaken, die die fehlerhafte Moral in traditionellen Märchen entlarven, ohne an glitzernden Garnituren zu sparen. David Zippels kristallene Texte sind auf Fennells Dialoge abgestimmt, frech satirisch, aber auch wehmütig und erhebend. Lord Lloyd-Webbers vergnügliche Orchestrierungen reichen von großen Walzern, höfischen Prozessionen und Märschen bis hin zu gekonnter und tief empfundener Romantik, Power-Balladen, einem Spritzer Chanson und ausgelassenen Gitarrenriffs. Bezaubernde Melodien sind im Überfluss vorhanden: Manche Refrains sind geradezu schillernd und enthüllen von Szene zu Szene neue Töne.

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