Coronavirus: Deutschland veranstaltet mit Tim Bendzko überfüllte "Studienkonzerte"

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Tim Bendzko tritt bei allen drei "Konzerten" auf, damit sich die Veranstaltungen authentischer anfühlen, so die Organisatoren

An einem Tag finden in Deutschland drei Popkonzerte statt, damit Wissenschaftler die Risiken solcher Massenereignisse in Innenräumen während der Pandemie untersuchen können.

Rund 4.000 gesunde Freiwillige zwischen 18 und 50 Jahren wurden aufgefordert, sich für das von der Universität Halle durchgeführte Studium am Samstag in Leipzig anzumelden.

Der Singer-Songwriter Tim Bendzko erklärte sich bereit, bei allen drei aufeinander folgenden Auftritten aufzutreten.

Die Studie kam, als Deutschland die höchste Anzahl an Covid-19-Infektionen seit Ende April verzeichnete.

In den letzten 24 Stunden wurden mehr als 2.000 Fälle registriert Gesamtzahl der Fälle auf 232.082, berichtete das Robert Koch-Institut.

Die Konzertstudie namens Restart-19wurde geschaffen, "um die Bedingungen zu untersuchen, unter denen solche Ereignisse trotz der Pandemie durchgeführt werden können", sagten Forscher.

Wissenschaftler planten, im Laufe des Samstags drei verschiedene Szenarien mit rund 4.000 Besuchern in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig durchzuführen.

Das erste zielt darauf ab, ein Ereignis vor der Pandemie zu simulieren; die zweite mit größerer Hygiene und etwas sozialer Distanzierung; und die dritte mit der Hälfte der Zahlen und mit jeder Person, die 1,5 m voneinander entfernt steht.

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Konzertbesucher trugen für die Studie schützende Gesichtsmasken

Jedes inszenierte Szenario beinhaltet Ankünfte und Abflüge aus dem Stadion sowie Aufführungen von Tim Bendzko, "um das Verhalten der Zuschauer so realistisch wie möglich darzustellen".

Alle Teilnehmer werden auf Covid-19 getestet und erhalten Gesichtsmasken und Tracking-Geräte, um ihre Distanz zu messen. Wie viele Freiwillige sich zur Teilnahme gemeldet haben, bleibt unklar.

Forscher verwenden fluoreszierende Desinfektionsmittel, um zu verfolgen, welche Oberflächen die Zuschauer am meisten berühren, und überwachen Berichten zufolge auch die ausgeatmeten und in der Luft schwebenden Aerosolpartikel – eine mögliche Übertragungsart für das Virus.

Das Projekt erhielt von den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Sachsen Mittel in Höhe von 990.000 Euro, um den Weg für die Wiederaufnahme wichtiger Indoor-Sport- und Musikveranstaltungen zu ebnen, indem realistische Risikograde ermittelt wurden.

"Die Koronapandemie lähmt die Eventbranche", sagte der sächsisch-anhaltische Wirtschaftsminister Prof. Armin Willingmann vor der Veranstaltung.

"Solange das Infektionsrisiko besteht, können keine großen Konzerte, Messen und Sportveranstaltungen stattfinden. Deshalb ist es so wichtig herauszufinden, welche technischen und organisatorischen Bedingungen die Risiken wirksam minimieren können."