Der Haushalt 2024 ist nur ein erster Schritt zur Haushaltsnormalisierung. Von Reuters


© Reuters. Bundesfinanzminister Christian Lindner spricht während einer Plenumssitzung des Unterhauses des Bundestages, um den Haushalt 2024 und die Finanzplanung der Bundesregierung am 5. September 2023 in Berlin vorzustellen. REUTERS/Annegret Hilse

Von Maria Martinez

BERLIN (Reuters) – Der deutsche Haushalt für 2024 sei nur ein erster Schritt zur Normalisierung der Finanzpolitik, die angesichts steigender Kreditkosten notwendig sei, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner am Dienstag.

Europas größte Wirtschaftsmacht will die Ausgaben drosseln, die als Reaktion auf COVID-19 und den durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreis gestiegen sind. Lindner will die deutsche Schuldenbremse einhalten, die das strukturelle Haushaltsdefizit verfassungsrechtlich auf 0,35 % der Wirtschaftsleistung begrenzt. Die Bremse wurde zwischen 2020 und 2022 zur Bewältigung der Krisen außer Kraft gesetzt und in diesem Jahr wieder eingeführt.

„Wir müssen unsere neuen fiskalischen Realitäten anerkennen“, sagte er, während er dem Parlament den Entwurf für den Haushalt 2024 und die Finanzpläne bis 2027 vorstellte. „Wir müssen uns neu fokussieren“, sagte er dem Unterhaus des Parlaments, dem Bundestag.

„Es geht um die Rückkehr zur Schuldenbremse, genauer gesagt um eine langfristig tragfähige Staatsfinanzen.“

Lindner sagte, das deutlichste Signal, dass eine Änderung der Finanzpolitik notwendig sei, sei die Erhöhung der Zinssätze.

Deutschland rechnet damit, im nächsten Jahr Zinsen in Höhe von 37 Milliarden Euro (39,77 Milliarden US-Dollar) zu zahlen, was laut Lindner eine Verzehnfachung gegenüber dem Jahr 2021 und einen Betrag darstellt, der doppelt so hoch ist wie der Haushalt des Ministeriums für Bildung und Forschung.

„Die Botschaft ist also klar: Wir können es uns einfach nicht leisten, unbegrenzt neue Schulden zu machen, sie wären nicht zu finanzieren“, sagte Lindner.

Einige Ökonomen sagen, die Schuldenbremse hemme Investitionen, doch Lindner sagte, das sei nicht der Fall.

„Die Schuldenbremse ist keine Investitionsbremse, aber sie zwingt uns, Prioritäten zu setzen“, sagte Lindner.

Die neuen Haushaltspläne sehen Investitionen in Höhe von 54,2 Milliarden Euro im Jahr 2024 vor, was über dem Investitionsniveau von 38 Milliarden Euro im Jahr 2019 vor Ausbruch der Krise liegt und bis 2027 auf 57,2 Milliarden Euro ansteigen soll.

Der Bundestag tagt diese Woche, um über den Haushalt und die Finanzplanung zu beraten.

Der Bundestag muss bis zum 1. Dezember über den gesamten Bundeshaushalt entscheiden.

Bis dahin dürfte sich der Haushaltsentwurf erheblich ändern, unter anderem um die im Oktober fällige neue Steuerschätzung und aktualisierte Wirtschaftsprognosen zu berücksichtigen.

(1 $ = 0,9304 Euro)

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