Deutsche Häuser sind trotz Preisverfall immer noch überbewertet


© Reuters. DATEIFOTO: Wohnungen werden in Wohngebäuden am Ufer des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals in Berlin, Deutschland, 10. November 2023 beleuchtet. REUTERS/Lisi Niesner/Archivfoto

FRANKFURT (Reuters) – Deutsche Häuser seien immer noch überbewertet, trotz eines Preisverfalls im letzten Jahr, da die Hypothekenkosten in die Höhe schossen, teilte die Zentralbank des Landes am Montag mit.

Der jahrzehntelange Immobilienboom in Deutschland ist ins Stocken geraten, da ein plötzlicher Inflationsschub die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer Zinserhöhung zwang, während die heimische Wirtschaft unter teureren Energieimporten und schleppenden Exporten litt.

Die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum sind laut Branchenangaben im vergangenen Jahr um knapp über 4 % gesunken. Für die ersten neun Monate des Jahres bezifferte das deutsche Statistikamt den Rückgang auf 8,9 %.

Dennoch schätzte die Bundesbank, der größte Anteilseigner der EZB, dass die Preise immer noch 15 bis 20 % über dem Niveau lagen, das sie angesichts der aktuellen demografischen und wirtschaftlichen Situation Deutschlands erwarten müssten.

„Möglicherweise ist die Überbewertung trotz einer erheblichen Reduzierung noch nicht vollständig korrigiert“, heißt es in ihrem Monatsbericht. „Damit besteht weiterhin ein gewisses Risiko von Preiskorrekturen.“

Das Preis-Einkommens-Verhältnis sei 20 % über dem Referenzwert gelegen, während die langfristige Beziehung zwischen Immobilienpreisen, Zinssätzen und Einkommen eine Überbewertung von 10 % bis 15 % aufweise.

Bei Wohnungen in deutschen Städten liege das Verhältnis von Kaufpreis zu Miete 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, teilte die Bundesbank mit.

Da sich die Menschen den Kauf nicht mehr leisten konnten, wandten sie sich der Miete zu.

Laut Bulwiengesa, einem Immobilienberatungs- und Analyseunternehmen, war die Miete einer Stadtwohnung um 5,5 % teurer. Nach Angaben des Bundesverbands der Pfandbriefbanken Deutschlands waren neue Mietverträge für Mehrfamilienhäuser um 6,3 % teurer.

Es wird allgemein damit gerechnet, dass die EZB in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnen wird, und sogar Bundesbankpräsident Joachim Nagel, ein früher Befürworter von Zinserhöhungen, sagte, das „gierige Biest“ der Inflation sei nun gezähmt worden.

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