Die Tochter von Doktor Moreau von Silvia Moreno-Garcia (Jo Fletcher, 16,99 £)
Inspiriert von HG Wells’ klassischer Erzählung, einer Version, die nicht auf einer unbekannten Insel spielt, sondern im Jahr 1871 in Yucatán, Mexiko, nachdem sich die einheimischen Mayas geweigert hatten, länger für ihre europäischen Unterdrücker zu arbeiten. Dieser Dr. Moreau ist von der Landbesitzerfamilie Izalde für die Schirmherrschaft abhängig. Aber die Izaldes werden ungeduldig, als Moreaus Versprechen, ihnen die ideale neue Arbeitskraft bereitzustellen, unerfüllt bleibt, und seine Tochter Carlota weiß, dass ihre Familie alles verlieren wird, wenn sie den charmanten Eduardo Izalde nicht zur Heirat verführen kann. Wieder einmal beweist die Autorin von Mexican Gothic ihr Genie für Genre-Mashups und verbindet zeitgenössisches politisches Bewusstsein mit dem Reiz einer gruseligen Gothic-Romanze.
Schub von Lidia Yuknavitch (Canongate, £16,99)
Mehr wie ein langer, verstörender Traum als ein Handlungs- oder Charakterroman erscheint das neueste Werk des Autors von The Book of Joan im Jahr 2085 auf einem Boot voller Tagesausflügler, die begierig darauf sind, die fast vollständig untergetauchte Freiheitsstatue zu sehen. Die eine ist ein Kind, das auf dem Wasser durch die Zeit hin und her reisen kann: Sie fühlt sich verpflichtet, zufällige Gegenstände (eine Münze, einen Apfel, ein Seil) zu bestimmten Personen in früheren Zeiten zu tragen. Unterwegs begegnet sie Schildkröten, einem Wal und Würmern, die sie über die Dummheit der Menschen belehren. Manchmal ähnelt dies The Water Babies, eine didaktische, sentimentale Fantasie, die mit dem Glauben an die Kraft der Vorstellungskraft und einem moralischen Ziel geschrieben wurde. Aber es ist kein Buch für Kinder. Die Leben, die das magische Kind berührte, sind die früherer Einwanderer, darunter mehrere, die 1886 daran arbeiteten, die Freiheitsstatue wieder zusammenzubauen, und Aurora, eine einbeinige französische Sexualradikale. Der Schlüssel zum Ganzen ist die Idee, dass Menschen neue Lebens- und Verständnisweisen lernen müssen: Dies erstreckt sich auf das eigentliche Konzept der Erzählung. Jeder, der eine Lösung oder Erklärungen erwartet, wird frustriert sein, aber für diejenigen, die bereit sind, mit dem Strom zu schwimmen, ist es eine faszinierende, beunruhigende Fahrt.
Die Ballade der gefährlichen Gräber von Alex Jennings (Orion, £8.99)
New Orleans ist eine Stadt wie keine andere, und Nola, eine fabelhafte alternative Version aus Jennings’ Debütroman, ist ein Ort, an dem Musik gespielt wird ist Magie, Straßenbahnen fahren durch den Himmel, Geister und Zombies mischen sich unter Straßenverrückte, und die Bürger warten auf den nächsten großen Sturm und fragen sich, ob sie dieses Mal überleben werden. Perry Graves, seine Schwester Brendy und ihre übernatürlich starke Nachbarin Peaches Lavelle müssen herausfinden, wer die magischen Lieder gestohlen hat, die Nola beschützt haben. Unterdessen wird Casey Ravel, ein junger Transmann, der kürzlich in das uns bekannte New Orleans zurückgekehrt ist, seine eigene Verbindung zur magischen Stadt Nola entdecken. Die beiden Welten dieser packenden und erfinderischen Fantasie sind so anschaulich dargestellt, dass die Lektüre ein bisschen wie eine fabelhafte Städtereise ist.
Lebenszeremonie von Sayaka Murata, übersetzt von Ginny Tapley Takemori (Granta, £12,99)
Dreizehn Geschichten der japanischen Autorin, die mit Convenience Store Woman zum internationalen Bestseller wurde. Die meisten dieser Geschichten greifen Themen aus ihrem Roman „Earthlings“ auf und handeln von Entfremdung und erforschen, was es bedeutet, „normal“ zu sein, indem sie sich eng auf Charaktere konzentrieren, fast immer Frauen, die nicht den sozialen Erwartungen entsprechen. In der Titelgeschichte erinnert sich die Erzählerin daran, dass es ihr als Kind verboten war, Menschenfleisch zu essen, und fragt sich, warum niemand die gegenwärtige Tradition in Frage stellt, jeden Tod mit einem Ritual zu markieren, bei dem das Fleisch des Verstorbenen gekocht und gegessen wird . In dem noch verstörenderen Puzzle wird Sanae von ihren Arbeitskollegen als eine außergewöhnlich freundliche und empathische Person angesehen, fühlt sich jedoch eher als Gebäude oder Maschine und überhaupt nicht als Lebensform, trotz ihrer Sehnsucht danach Menschen um sie herum. Der einfache, klare, beobachtende Stil des Autors macht die Geschichten seltsam glaubwürdig, leicht zu lesen und schwer zu vergessen.
Altes Land von Matt und Harrison Query (Hodder & Stoughton, £16,99)
Harry und Sasha kaufen eine kleine Ranch in einem abgelegenen Teil von Idaho und bereiten sich darauf vor, ihren Traum zu leben. Alles ist ziemlich wunderbar, bis ihre Nachbarn – die so vernünftig und freundlich gewirkt hatten – sie warnen, dass das Tal verflucht ist, und ihnen Anweisungen für Rituale geben, die befolgt werden müssen, um sicher zu bleiben. Natürlich glauben sie nichts davon; bis die seltsamen Dinge passieren, genau wie vorhergesagt. Dies ist klassischer übernatürlicher Horror, der mit glaubwürdigen Charakteren und perfektem Tempo frisch fesselnd und fast unmöglich aus der Hand zu legen ist.