Die Rheingold-Rezension – witzig und aufschlussreich liefert Jones’ Inszenierung einen nachdrücklichen Gewinn für ENO | Oper

THier ist eine Menge los bei der Neuproduktion von Wagners Rheingold an der English National Opera. Das Unternehmen leidet immer noch unter Finanzierungskürzungen und braucht einen nachdrücklichen Theatergewinner, um seine künstlerische Gesundheit und Ausrichtung zu beweisen. Meistens liefert dieses neue Rheingold – die Eröffnungsoper des Ring-Zyklus – das, und noch einiges mehr.

Nach der Fehlzündung von Valkyrie Ende 2021 durch dasselbe Team war dies alles andere als sicher. Auch jetzt bleibt die Zukunft dieses Rings in der Schwebe, wobei der nächste Abschnitt, Siegfried, jetzt von ENO und dem Prestige verschoben wird Koproduktion mit der New York Met totgeboren erscheinen.

Die gute Nachricht ist, dass dieses Rheingold es verdient, den Markt zu stabilisieren und ENOs Überlebenschancen zu stärken. Das Hauptverdienst dafür gebührt dem Regisseur Richard Jones und dem Dirigenten Martyn Brabbins. Aber Rheingold ist ein Ensemblestück, und auch diese Produktion ist ein Ensembleerfolg, bei dem gleich mehrere junge Sängerinnen und Sänger den Durchbruch schaffen.

Viel Einblick in die Regie… Leigh Melrose als Alberich und Idunnu Münch als Rheinmaid Wellgunde. Foto: Tristram Kenton/The Guardian

Jones’ charakteristisch fruchtbare und witzige Behandlung geht gelegentlich zu weit. Eine intelligente Wagner-Idee, die zu Beginn grundlos eingefügt wird, führt dazu, dass das magische musikalische Mysterium von Rheingolds Eröffnungstakten fehlschlägt. Meistens greifen Jones und sein kreatives Team jedoch auf Wagnersche Grundlagen zurück. Der Rhein schimmert wie es sich gehört, das Gold glitzert, die Götter posieren, die Nibelungen werden zermalmt und die Regenbogenbrücke blendet. Es gibt sogar einen goldenen Ring, auf den die jüngste Bayreuther Festspielinszenierung verzichtet hat, wohl wissend besser als Wagner.

Die Ästhetik ist aber unverkennbar Jones & Co. Die Rheintöchter sind für die Turnhalle, die Nibelungen für den Schulgeländelauf gerüstet. Die wenig schmeichelhafte Pracht der Kostüme der Götter unterstreicht ihren Mangel an Selbstbewusstsein. Es gibt viele andere Einblicke in die Regie. Das Gold, Motor des ganzen Dramas, bekommt für kurze Zeit eine beunruhigende Eigenlebenskraft. Erda schlägt Wotan hart ins Gesicht, um ihn zur Vernunft zu bringen, während ihre Nornen ihn dazu bringen, über den Sand der Zeit nachzudenken. Freias Misshandlung wird wirkungsvoll in den Vordergrund gerückt. Am Ende verkriechen sich die Götter in einem düsteren Walhalla und lassen die Fensterläden herunter, um sich vor der Unordnung zu schützen, die draußen jetzt in Bewegung ist.

Brabbins dirigiert sicherer als in Valkyrie. Die geschäftigen Veränderungen von Rhinegold lassen es mehr sein Stück fühlen, als sie es mit Jones tun. Im Laufe des Abends erwärmt sich das ENO-Orchester hörbar für seine Arbeit und erreicht Verfeinerung in Erdas Szene und Gewicht im folgenden Valhalla-Einsatz.

Frederick Ballentine (Loge) und Leigh Melrose (Alberich) in Das Rheingold von Wagner @ London Coliseum.
„Vocal herausragend“: Frederick Ballentine als Loge mit Leigh Melrose als manischer Alberich. Foto: Tristram Kenton/The Guardian

Wie so oft in Rhinegold sind Loge, hier charismatisch gespielt und artikuliert von Frederick Ballentine, und die stimmgewaltig stimmende und im rosa Pyjama gekleidete Erda von Christine Rice die herausragendsten Stimmen. John Relyeas höhlenhaft dunkel getönter Wotan ist auch der Sänger für die Rolle. Leigh Melrose ist ein hellerer und erschreckend manischer Alberich. Simon Bailey und James Creswell verleihen Fasolt und Fafner stimmliche Klarheit, ebenso wie John Findon als Mime. Die gesamte Besetzung projiziert John Deathridges idiomatische Übersetzung mit einer solchen Hörbarkeit, dass die Übertitel oft wie eine unnötige Einmischung erscheinen.

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