Die Theaterwoche: Anything Goes; Das Schicksal ändern – Rückblick

Barbakane; Young Vic, London
Eine fröhliche Wiederbelebung von Cole Porters Klassiker erweist sich als der perfekte Zufluchtsort, während eine elegante Inszenierung Ben Okris bedeutungsvoller Ausflug in das alte Ägypten hebt

Bevor der Vorhang aufgeht Alles geht, erkennt man, dass der Dirigent Stephen Ridley einen Kapitänshut trägt – er lugt aus dem Schacht hervor, als die ausgelassene, jubelnde Ouvertüre Dampf macht und man kann raten: In dieser Show wird kein Trick fehlen.

Cole Porters Klassiker aus dem Jahr 1934 ist ein herrliches Gegenmittel zu den Monaten, die wir uns durchgemacht haben, eine Reprise der mit dem Tony-Preis ausgezeichneten Broadway-Produktion, choreografiert und inszeniert mit komischem Schwung von Kathleen Marshall. Es wird durch eine fabelhafte zentrale Leistung des amerikanischen Stars Sutton Foster als Reno Sweeney zusammengehalten. Sie erscheint in Goldlamé gehüllt wie eine teure Schokolade, und in I Get a Kick Out of You gesteht sie mit einem herzlichen Lächeln, dass „alles andere mich total kalt lässt“. Wenn ihre Gefühle nicht erwidert werden, bringt sie dem alten Lied eine neue Aussprache – die Präzision der Enttäuschung. Der unerschütterliche Glamour und die Stille im Herzen ihrer Performance ziehen das Publikum in ihren Bann.

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