Gestört von Lieferkettenproblemen diversifizieren und verlagern deutsche Firmen


© Reuters. DATEIFOTO: Container werden zu Verladeterminals im Hamburger Hafen transportiert, 11. März 2020. REUTERS/Fabian Bimmer

BERLIN (Reuters) – Mehr als die Hälfte der im Ausland tätigen deutschen Unternehmen sind von gravierenden Problemen in ihren Lieferketten oder Logistik betroffen, die sie dazu drängen, Lieferanten zu diversifizieren, Lieferwege zu verkürzen und auch die eigene Produktion zu verlagern, ergab eine Umfrage vom Dienstag.

Die deutsche Wirtschaft, die größte Europas, hat im Zuge der Globalisierung in den letzten zehn Jahren einen Boom erlebt. Aber pandemiebedingte Störungen im weltweiten Netzwerk von Lieferketten, die früher seinen Wachstumsmotor ankurbelten, erweisen sich nun als kritische Schwäche.

Der Mangel an Halbleitern und anderen Industriekomponenten droht die wirtschaftliche Erholung Deutschlands zum Erliegen zu bringen und zwingt Führungskräfte dazu, Lieferlinien zu überdenken und die Abhängigkeit von einer Handvoll asiatischer und US-amerikanischer Zulieferer zu reduzieren.

Die Befragung der DIHK-Industrie- und Handelskammern unter 3.200 seiner im Ausland tätigen Mitglieder ergab, dass sich die Lieferkettenprobleme im Welthandel verschärft haben: Mehr als die Hälfte der Unternehmen berichteten von Problemen in ihrer Lieferkette oder Logistik, ein Plus von 14% gegenüber zum Frühling.

„Der weltweit steigende Bedarf ist derzeit mit unzureichenden Produktionskapazitäten und Transportproblemen verbunden“, sagte DIHK-Handelsexperte Volker Treier.

Die Gründe für die Störungen sind vielfältig und reichen von fehlenden Container- und Frachtkapazitäten auf Schiffen über Produktionsausfälle durch COVID-Restriktionen bis hin zu fehlenden Komponenten.

Die Unterbrechungen der Lieferkette seien auch auf schwerwiegende handelspolitische Verzerrungen anderer Regierungen zurückzuführen, etwa auf Regelungen, die deutsche Unternehmen zwingen, bestimmte Vorleistungsgüter nur lokal zu produzieren, sagte Treier.

Angesichts dieser Probleme planen 54 % der Unternehmen eine Anpassung der Lieferketten oder haben dies bereits getan, wie die Umfrage ergab.

72 % dieser Unternehmen suchen neue oder zusätzliche Lieferanten, 32 % planen eine Verkürzung oder Änderung der Lieferwege und 15 % sind entschlossen, die eigene Produktion zu verlagern.

Wichtige Kriterien bei der Suche nach neuen Produktionsstandorten sind die Verfügbarkeit von Fachkräften (54%), die geografische Lage des Produktionsstandortes (43%) und wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Steuern, Zölle oder Sanktionen (43%).

Besonders gravierend ist die Lage für deutsche Unternehmen, die in Großbritannien Geschäfte machen: 77 % dieser Unternehmen gaben an, ihre Lieferketten anpassen zu müssen.

93 % dieser Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Lieferrouten zu ändern, und 39 % planen eine Produktionsverlagerung, vor allem aufgrund neuer Handelshemmnisse nach dem Brexit.

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