Ich habe versehentlich ein Hotel auf der schottischen Insel Islay gekauft

(CNN) – Jeder, der derzeit die langen Stunden der Sperrung mit Träumen von einem Neuanfang im Leben verbringt, sollte dies als warnende Geschichte beachten.

Im Jahr 2011, im Alter von 44 Jahren, hatte ich meine eigene Karriere in der Mid-Life-Krise und ließ den Journalismus hinter mir, um ein neues Leben als Eigentümer eines Hotels, Restaurants und einer Bar am Wasser auf der schottischen Insel Islay zu beginnen.

Vier Monate später, nachdem ich bereits ein leichtes Gefühl entwickelt hatte, dass ich einen Fehler gemacht haben könnte, kam die Bestätigung, dass ich nicht für das Gastgewerbe geeignet war, an einem November-Sonntagmorgen beim Frühstück im Speisesaal des Hotels an.

Schmerzhaft verkatert und bemüht, einen erholsamen Brei nach unten zu drücken, versuchte ich zu vermeiden, dass die tiefe Wintersonne vom Loch reflektiert wurde, während ich die Ereignisse an einem nahe gelegenen Tisch mit einem schweren Deckel im Auge behielt.

Ein amerikanischer Gast hatte sich brüsk geweigert, eine Menge Eier entgegenzunehmen, zu Recht, da sie so pochiert worden waren, dass sie sie selbst in die Küche hätte zurückbringen können.

Gemessen an der Sonnenbrille, die sie trug, beschäftigte sich die Frau auch mit den Folgen eines Abends, der in Begleitung des örtlichen Lebenswassers verbracht wurde.

Eine beleidigte Kellnerin mied ihr Auge und ich konnte sehen, wie sich die Farbe in den Wangen des Kunden von leicht gerötet zu weißglühender Puce entwickelte, als die Minuten vergingen, ohne dass Anzeichen eines Ersatzfrühstücks eintrafen.

"Verdammte Küche", dachte ich nicht zum ersten Mal.

Niedrige Erwartungen

Hätte ich wirklich eine Berufung für meinen neuen Beruf gehabt, wäre ich wohl an diesem Punkt aufgestanden, hätte mich beim Kunden entschuldigt und wäre in die Küche gelaufen, um einen schwörenden Vortrag über die Vorteile eines Kochens über einem rollenden Furunkel zu halten Art und Weise von Gordon Ramsay.

Ich wäre dann triumphierend mit "Eiern zum Sterben" und einer groben Darstellung von Unterwürfigkeit aufgetaucht.

Im wirklichen Leben ließ ich mich tiefer in meinen Stuhl fallen und wünschte, ich würde keine surreale schwarze Komödie sehen, die sich in einem unangenehm vertrauten Set abspielt.

Eines der guten / schlechten Dinge beim Betrieb eines Restaurants in Schottland ist, dass sich kaum jemand jemals beschwert, geschweige denn Essen zurückschickt.

Selbst wenn Kunden gedacht haben, dass etwas völlig überwältigend ist, antworten sie ausnahmslos: "Wie war das?" mit einer Variation von "Gut, danke!"

Ich denke, dies erklärt sich aus der Tatsache, dass Besucher aus Übersee an unseren Ufern häufig mit geringen Erwartungen beginnen, während unter denen aus dem Rest von Großbritannien eine fest verdrahtete Höflichkeit besteht, die Beschwerden kurzschließt.

Ich schätze den Wunsch, nicht zu beleidigen, aber ich erkenne, dass es nichts dazu beiträgt, die stark verbesserten, aber immer noch ungleichen Standards anzugehen, die zu den niedrigen Erwartungen führen.

Diese Zurückhaltung des Publikums, zu kritisieren oder sich zu beschweren, führt auch zu Selbstzufriedenheit bei den Darstellern, so dass selbst der mildeste Ausdruck von weniger als vollständiger Zufriedenheit eine stachelige Reaktion hervorrufen kann.

'Du solltest dich schämen …'

Angus MacKinnon: "Ich war nicht für das Gastgewerbe geeignet."

Tissy Northcote

So reagierte mein stacheligerer Frühstückskoch auf das Stupsen der ersten Menge Eier, indem er 20 Minuten lang in stiller Wut kochte, bevor er einen Ersatzteller mit zwei Eiern verschickte, die so leicht pochiert waren, dass das Eigelb so aussah, wie es war umhüllt von einem extra hauchdünnen Kondom.

Nicht ganz unerwartet klappte die jetzt übelriechende Empfängerin, eine 30-jährige aus Chicago, ihren Deckel um, schob den Teller zurück in Richtung einer bald weinenden Kellnerin und floh in einer Wolke von Windy City-Explosivstoffen nach oben.

So schlimm das auch war, ich war zuversichtlich, dass ich mit meiner wachsenden Erfahrung im Umgang mit Beschwerden den Schaden begrenzen kann, wenn die Frau zum Auschecken kommt.

"Ich habe gesehen, was passiert ist, es tut mir so leid und …", begann ich zu sagen.

"Verdammt richtig, es sollte dir leid tun …", unterbrach sie sie.

"Ja, wie gesagt, wirklich leid und …"

"Entschuldigung? Sollte sich für diesen Mist schämen …"

"Nun, vielleicht nicht der einzige, der sich schämen sollte, was? Wie auch immer, tut mir wieder leid …"

"Was hast du gesagt? Ich kann das nicht glauben. Wie. Ich bin hier im Unrecht?"

"Wie ich schon sagte, ich habe das Frühstück vom …"

"Ich zahle keinen Cent dafür …"

An diesem Punkt schnappte etwas im Kunden-ist-immer-richtigen Teil meines dehydrierten Gehirns. Bevor ich es wusste, hatte ich eine Predigt zum Thema "Ihr Leute, kommt hier rein und denkt, ihr könnt so mit meinen Mitarbeitern sprechen. Wer glaubst du, dass du … bist?"

Am Ende hatte ich mich so mit aufrichtiger Empörung aufgeregt, dass ich keine andere Wahl hatte, als einen dramatischen Abschluss zu erzielen.

"Weißt du was, geh einfach", sagte ich, als ich die Rechnung für einen dreitägigen Aufenthalt vor ihr zerriss.

Die TripAdvisor-Bewertung, die einige Tage später in meinem Posteingang auftauchte, war unter den gegebenen Umständen bemerkenswert ausgewogen.

Was es natürlich nur noch schlimmer machte.

Momente der Klarheit

Das alte Hotel von MacKinnon befindet sich auf der schottischen Insel Islay.

James Deane Fotografie

Unternehmer stöhnen gern über ungenaue, sogar böswillige Beiträge auf Bewertungsplattformen, aber meine Erfahrung auf dieser Seite des Zauns war, dass Prüfer im Großen und Ganzen versuchen, einen ehrlichen Bericht über ihre Erfahrungen zu geben. In meinem Fall neigten sie wahrscheinlich dazu, etwas zu großzügig zu sein.

Ich sollte noch zwei "Momente der Klarheit" über meine Zukunft als Hotelier in den Monaten nach Eggs-Gate haben.

Einer war ein Kampf mit einem Außengenerator um 4 Uhr morgens in der Nacht, als ein Hurrikan die Insel traf. Das andere war die Erkenntnis, dass in den ersten sechs Monaten meiner dilettanten Verwaltung ein fünfstelliger Betrag aus dem Geschäft verdunstet war.

"Sie haben irgendwie darum gebeten", sagte mir der örtliche Polizeisergeant, als er den ungelösten Fall mit einer unversöhnlichen Überprüfung meiner Vorkehrungen für das Hüten von Bargeld auf dem Weg von der Kasse zum Safe zur Bank abschloss.

Rückblickend, neun Jahre später, scheint meine Naivität in Bezug auf fast jeden Aspekt meines unüberlegten Unternehmens derzeit kaum nachvollziehbar.

Es war nicht so, als wäre ich nicht gegen das ganze Geschäft geraten.

Als ich einen langjährigen Hotelier auf der Insel fragte, ob er Tipps für einen jüngeren Mann habe, der gerade anfängt, antwortete er: "Tu es nicht." Als ich lachte, fügte er hinzu: "Ich scherze nicht."

Dann war da noch der Freund aus der Schulzeit, der mir unverblümt gesagt hatte: "Dafür bist du völlig ungeeignet." All das hat mich nur entschlossener gemacht, mit den Fingern in beiden Ohren einzutauchen.

Trotz des hohen Investitionskapitals und der Sicherheit eines soliden Gebäudes waren die meisten Banken nicht daran interessiert, mir eine Hypothek zu gewähren, da ihre Darlehenskriterien für den Sektor ausdrücklich erfordern, dass Antragsteller über zwei Jahre Berufserfahrung verfügen.

Das hätte Alarmglocken läuten lassen sollen, aber meine Reaktion war eher wie "Wissen diese Leute nicht, wer ich bin?"

"Ich habe einen Newsroom betrieben, der den halben Planeten abdeckt! Ich habe an wirklich komplexen Geschäftsgeschichten gearbeitet. Ich habe bei der WM-Endrunde eine Kopie auf der Pfeife eingereicht", würde ich mir vormachen. "Wie schwer kann es sein, ein Bierfass zu wechseln?"

Das ist zwar etwas Wahres, aber es ist nicht wirklich der Punkt.

"Eine wirklich schöne Hausparty"

Islay ist Teil der Inseln der Inneren Hebriden vor Schottlands Westküste.

Angus MacKinnon

Die hohe Ausfallrate von Möchtegern-Conrad Hiltons hat den Kreditgebern beigebracht, den Zugang zu ihren Geldern auf diejenigen mit solider Erfahrung im Handel zu beschränken. Nur sie gehen mit offenen Augen darauf ein, wie realistisch es ist, an ein Unternehmen 365/7 gebunden zu sein, und wie unerbittlich sein Rhythmus ist, "spät fertig, früh anfangen".

Ich sagte mir, ich hätte das alles in Betracht gezogen, der Journalismus hätte mich zu lange Stunden verletzt. Aber meistens habe ich es einfach vermieden, über die unbequemen Wahrheiten des Handels nachzudenken: Stattdessen war mein geistiges Auge von Visionen überflutet, die Räume in subtilen Schattierungen zu überfliegen, die Weinkarte zu überarbeiten und im Morgengrauen Langustinen von Booten zu sammeln.

Ich habe einige dieser Dinge getan und für eine Weile hatten mein Partner und ich den Ort im Rhythmus von zwei Abendessen pro Nacht und dem Klang einer vollgepackten Bar.

In dieser kurzen, aufregenden Zeit war es leicht zu verstehen, warum ein eigenes Hotel so viele Journalisten und andere aus kreativen Berufen anspricht.

Für Reporter, die ständig unterwegs sind, kann die Idee, sich an einem Ort niederzulassen und eine weniger unter Druck stehende, langsamere Existenz zu führen, in einem bestimmten Lebensabschnitt überwältigend verlockend werden – insbesondere, wenn Sie sich vorstellen können, dass ein Teil der Aufregung erhalten bleibt und Kameradschaft, die mit dem Territorium des Journalismus einhergeht.

Ich erinnere mich an einen Kollegen, der meinem verrückten Plan zustimmte und mir sagte: "Ja, ich habe immer gedacht, es wäre großartig, ein Hotel am Meer zu haben. Es wäre wie eine wirklich schöne Hausparty."

Viele interessante Leute kamen in mein Hotel. Ich mochte es, sie zu treffen und mit ihnen etwas zu trinken. Die Weinkarte wurde besser.

Aber die Hochsommerflitterwochen weichen bald einer herbstlichen Erkenntnis, dass die Liste der Fähigkeiten, die erforderlich sind, um das Geschäft wirklich zum Laufen zu bringen, von Sekretariats- und Buchhaltungseffizienz, Heimwerkerhandwerk und einer Nase für die Beschaffung des billigsten Toilettenpapiers gekrönt wurde.

Herzinfarkt befürchtet

MacKinnon: "Ich wusste, wenn es pleite gehen würde, könnte ich einen großen Teil der Ersparnisse verlieren."

Tissy Northcote

Ich war nicht nur nicht sehr gut darin, ich war praktisch allergisch gegen Aufgaben, die ich als Plackerei betrachtete. Ziemlich bald war ich so deprimiert über den enormen Fehler, den ich gemacht hatte, dass ich es kaum ertragen konnte, darüber nachzudenken, geschweige denn etwas zu tun, um mich aus meiner Torheit herauszuholen.

Um die Sache noch schlimmer zu machen, hatte ich in meinem Eifer, in das Geschäft einzusteigen, das Haus, das ich auf der Insel gebaut hatte, verpfändet, um meinen hart erkämpften Kredit zu erhalten. Ich konnte es nicht ertragen, das Hotel zu leiten, aber ich wusste, wenn es pleite ging, konnte ich einen riesigen Teil von 25 Jahren Arbeit und Ersparnissen verlieren.

An diesen Winter erinnere ich mich fast an nichts anderes als an den intensiven Stress, der mich zweimal zu Ärzten brachte und davon überzeugt war, dass das Klopfen in Brust und Kopf unweigerlich einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen würde.

Die meisten Nächte verbrachte ich damit, dass der BBC World Service die ganze Nacht am Bett rumpelte. Syriens Implosion verschlimmerte meine schlaflose Finsternis. Jeder Tag musste mit einem langen, beruhigenden Spaziergang beginnen, der es mir ermöglichte zu funktionieren, aber nicht bis zu dem Punkt, an dem ich mich mit dem Mühlstein befasste, der jetzt um meinen Hals hängt.

Glücklicherweise stellte sich heraus, dass es nicht so katastrophal war, meinen Kopf in den Sand oder genauer unter die Bettdecke zu legen. Das Geschäft, das ich gekauft hatte, war im Wesentlichen solide, die Tourismuswirtschaft der Insel war stark und wuchs, und auf meine Mitarbeiter konnte man sich verlassen, wenn es darum ging, die Gewinnschwelle zu halten und die Hypothekenbasis zu bezahlen.

Schließlich kam ein weitaus agileres Paar Hände mit dem Vorschlag, das Geschäft von mir zu leasen. Das hat gut genug funktioniert, dass er mich einige Jahre später auskaufen konnte.

Ich hatte es geschafft, meinem eigenen Traum ohne finanzielle Narben zu entkommen. "Nun, zumindest haben Sie es versucht", sagte mein Anwalt. "Du hättest es bereut, wenn du es nicht getan hättest!"

Also würde ich alles noch einmal machen?

Nicht verdammt wahrscheinlich.