Identische Rezension – ein neues Musical von The Parent Trap hat seinen eigenen Spezialeffekt | Musicals

ERich Kästners Roman von 1949 Die Elternfalle erzählt von eineiigen Zwillingen, die als Babys getrennt wurden, wenn die sich scheidenden Eltern jeweils eines bekamen. Zehn Jahre später treffen die Mädchen zufällig in einem Sommerlager wieder aufeinander. Zweimal von Disney adaptiert, ließ uns die Magie des Films glauben, dass ein Schauspieler zwei Schwestern war (Hayley Mills 1961, Lindsay Lohan 1998). Identisch, eine neue musikalische Version der Geschichte, die von Produzent Kenny Wax initiiert wurde, verwendet eine stärkere Magie: Echte Zwillinge spielen die Hauptrollen. Bei der Aufführung, die ich sah, waren dies die exzellenten Savannah und Sienna Robinson (andere Aufführungen zeigen Kyla und Nicole Fox und Eden und Emme Patrick). Obwohl die Bühnendekoration atemberaubend ist (eine immer wieder überraschende Kombination aus Alt und Neu – Videoprojektionen auf Wohnungen und Kulissen), sind es diese beiden kleinen Mädchen, die den erstaunlichsten visuellen Effekt von allen liefern. „Du hast mein Gesicht!“ Lisa ruft bei ihrer ersten Begegnung aus: Sie scheinen ununterscheidbar.

Wie die Geschichte zeigt, gehört jedoch mehr zu einem Individuum als sein Aussehen. Der charakteristische Geschmack und die Fähigkeiten von Lisa und Lottie werden deutlich, als sie heimlich ihr Leben tauschen. Lisas Komponistenvater (James Darch) staunt über das bisher ungeahnte musikalische Talent seiner Tochter, während Lotties Mutter (Emily Tierney), eine Journalistin, sich über die neu entdeckte Begeisterung ihres Mädchens fürs Camping freut. Die Geschichte einer zerbrochenen Familie, die wieder vereint ist, hallt wie eine Parabel in unserer gegenwärtigen, zerstrittenen Zeit wider. Was Eltern und Publikum beim letzten Familientreffen bewegt, ist die Art und Weise, wie sich die individuellen Talente der Mädchen zu einem neuen Lied vereinen – und Familienharmonie herstellen.

Stuart Patersons Buch folgt dem Roman, indem es die Handlung in München und Wien von 1950 spielt. Während der historische Look hinreißend ist, irritieren einige nachklingende Attitüden des letzten Jahrhunderts: Besonders die berechnende, menschenverachtende Darstellung der Ballerina-Freundin des Komponisten fällt auf eine saure Note. Die neue Musik von George Stiles ist jedoch emotional perfekt, mal hell, mal dunkel, mal fröhlich wogend, gepaart mit witzigen Texten von Anthony Drewe. Die Regie ist, wie man es von Trevor Nunn erwarten kann, elegant und die Darbietungen sind sowohl scharf als auch warm, aber die größte Stärke der Produktion ist die Magie der identischen Mädchen.

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