Klopfende Kritik – Geräusche in der Nacht befeuern urbane Paranoia und Wohnungsangst | Film

DDie Dokumentarfilmerin Frida Kempff gibt ihr Spielfilmdebüt mit einem schwedischen Thriller, der von urbaner Paranoia durchdrungen ist. Molly (Cecilia Milocco), die nach einer persönlichen Tragödie kürzlich einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik beendet hat, ist in der Hoffnung auf einen Neuanfang in eine neue Wohnung gezogen. Der Plan erweist sich als vergeblich: Schon bald wird sie von mysteriösen, unerbittlichen Klopfgeräuschen geplagt, die von ihrer Decke dringen. Überzeugt davon, dass jemand verletzt wird, ist Molly entschlossen, den Ursprung dieses mysteriösen Hilferufs aufzuspüren, nur um mit dem Unglauben anderer und ihrem eigenen, sich verschlechternden Verstand konfrontiert zu werden.

Eine solche Prämisse ist keineswegs neu – Wohnungsangst wird spätestens seit Mitte der 60er Jahre, nach Polanskis Repulsion, zu Tode gehauen – doch die unheimliche Grafik und Miloccos herzzerreißende Performance heben Knocking über seine sonst dünne Handlung. Der Film spielt während einer sengenden Hitzewelle und verbindet wunderbar die Unruhe des Sommers mit Mollys eigenem wandernden Geist, der zwischen ihrer klaustrophobischen Gegenwart und sonnendurchfluteten Erinnerungen an einen ehemaligen Liebhaber am Strand hin und her pendelt. Natürliches Licht existiert nur in diesen schmerzhaften Echos der Vergangenheit. Die Bilder, die hauptsächlich in Mollys Wohnung gedreht wurden, sind in gelbsüchtigen fluoreszierenden Tönen erstickt, was ihre Isolation und ihren sich verschlechternden Gemütszustand nur betont.

Während Molly sich dem Zentrum des Puzzles nähert, lässt Knocking sein langsames Tempo fallen und stürzt die Zuschauer durch eine herausragende Sequenz von Körperkamera-Nahaufnahmen mitten in die alles verzehrende Hysterie. Was zunächst wie ein alltäglicher Thriller aussieht, fügt sich, ohne etwas zu verraten, hervorragend in eine sensible Studie über Trauma und Verlust ein. Der Film dauert 80 Minuten und fühlt sich für die einfache Erzählung, die er bietet, immer noch ein bisschen lang an, aber Momente visuellen Einfallsreichtums und ein tiefes Verständnis psychologischer Spannung zeigen, dass Kempff einer ist, den man sich ansehen sollte.

Klopfen wird am 15. November auf digitalen Plattformen veröffentlicht.

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