Leave No Traces Review – dichte, detaillierte Rekonstruktion der Ermordung eines polnischen Teenagers | Film

Tsein gut gemeintes polnisches drama basiert auf wahren begebenheiten: dem berüchtigten 1983 wurde der 18-jährige Grzegorz Przemyk zu Tode geprügelt in einer Warschauer Polizeistation, ein Verbrechen, das auf höchster Regierungsebene vertuscht wurde. Der Filmemacher Jan P. Matuszynski erzählt den Vorfall in akribischen, erschöpfenden (und manchmal anstrengenden) Details. Sein Film ist intelligent und lohnenswert, fühlt sich aber ein wenig belastet von dem Wunsch, der Geschichte gerecht zu werden.

Es beginnt in bester Stimmung, mit zwei Kumpels, die auf einem Warschauer Platz herumalbern, Grzegorz (Mateusz Górski) und Jurek (Tomasz Ziętek); Als die Polizei verlangt, den Ausweis des Paares zu sehen, lehnt Grzegorz ab – er kennt seine Rechte. Seine Mutter ist Barbara Sadowska, eine Dichterin und ausgesprochene Kritikerin der kommunistischen Regierung. Auf der Station wird er brutal zusammengeschlagen. Irgendwann greift ein älterer Offizier ein, um einen Neuling dafür zu beschimpfen, dass er ihn in den Rücken getreten hat. Gehen Sie für den Magen, den er bellt: „Er hinterlässt keine Spuren.“ Grzegorz stirbt zwei Tage später.

Ich hätte mich nicht gewundert, wenn diese Szene in dokumentarischen Details rekonstruiert worden wäre, aber wie bei vielen Leave No Traces hat mich sein beobachtender, distanzierter Stil etwas kalt gelassen. Der Rest des Films konzentriert sich auf Grzegorz’ Freund Jurek; er ist der einzige Zeuge des Verbrechens und will aussagen. Als Reaktion darauf schaltet die Regierung in den Vertuschungsmodus. Zuerst kommen Zeitungsberichte, in denen Grzegorz und Jurek als Junkie-Faulpelzer beschimpft werden. Als nächstes graben Sicherheitsdienste Dreck über Jureks Familie aus. Währenddessen stehen zwei Sanitäter als Sturzburschen für die Prügel an. Und hier saugt uns der Film in eine John-le-Carré-artige Welt aus grauen Bürokraten, Zigarettenqualm und einem Hauch moralischen Unwohlseins – die Details aus der frühen 80er-Jahre-Zeit sind wirklich grandios. Am Ende ist dieser Film nie uninteressant, bringt aber auch nicht genug Tempo und Power für die Marathon-Plackerei von 160 Minuten Laufzeit.

Leave No Traces kommt am 10. Juni in die Kinos.

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