Präsidentenrückblick – ein intimer Blick auf Simbabwes kollektiven Ruf nach demokratischer Freiheit | Film

“EIN freie, faire und glaubwürdige Wahl.“ Diese Worte des Versprechens hallen in Camilla Nielssons fesselnder Dokumentation wider und fangen die Inbrunst der Präsidentschaftswahl 2018 in Simbabwe ein, die erste des Landes ohne Robert Mugabe seit seiner Unabhängigkeit.

Während er mit den rasenden Kundgebungen für Nelson Chamisa, der für das Präsidentenamt gegen den amtierenden Emmerson Mnangagwa, Mugabes ehemaliger Berater, kandidiert, eröffnet, ist Präsident mehr als ein intimes Porträt eines charismatischen Oppositionsführers. Angesichts der betrügerischen Wahlpraktiken, die unter Mugabes 30-jähriger Herrschaft existierten, konkretisiert diese Wahl einen kollektiven Ruf nach Demokratie, um über Jahrzehnte der Korruption und Lügen zu triumphieren. Ein solches Verlangen kommt leider mit Blut, Schweiß und Tränen.

Die mitreißenden Szenen von Chamisas Wahlkampf – er wird sowohl von städtischen als auch von ländlichen Wählern unterstützt – ist das düstere Schleifen hinter den Kulissen des Hauptquartiers der Oppositionspartei. Manchmal spielt sich der Dokumentarfilm wie ein Polit-Thriller, während Chamisa-Mitarbeiter hektisch Informationen über den Ausgang einer zunehmend manipulierten Wahl zugunsten von Mnangagwa sammeln. Der angespannten Atmosphäre in diesen Bürokorridoren stehen die Proteste auf den Straßen gegenüber, wo der Druck in körperliche Auseinandersetzungen zwischen Chamisa-Wählern und der Polizei übergekocht ist, die scharfe Kugeln auf die abweichende Menge abfeuern und sechs Menschen töten.

Als Mnangagwa ins Amt vereidigt wird, erweisen sich sowohl Chamisas Bemühungen, das Ergebnis vor Gericht anzufechten, als auch die Guerilla-Demonstrationen seiner Anhänger vergeblich. Dennoch ist dies alles andere als ein defätistischer Film: Was Präsident gut tut, ist zu zeigen, dass eine lineare Erzählung nicht unbedingt der Punkt im Kampf für die Demokratie ist. Der Sieg mag nicht sofort eintreten, aber die Hoffnung der Menschen auf Veränderung wird niemals sterben.

President kommt am 14. Januar in die Kinos.

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