Project Dictator Review – Meta-Clowning entlarvt echten Terror | Theater

WWir beginnen mit einer politischen Sketch-Show, die stotternd in eine Farce abgleitet. Elemente des absurden Theaters sickern ein, dann Clownerie und schließlich brütende Verzweiflung. Rum + Ton‘s neustes Werk ist eine russische Puppe einer Produktion, die die Performance-Schichten abschält, bis sie vollständig ausgehöhlt ist. Die Autoren sind gelegentlich etwas zu verzückt von ihrem eigenen Einfallsreichtum, aber es gibt hier immer noch viele starke Bilder und Ideen – insbesondere das wachsende Gefühl, dass die Zeit für Spiel und Schein in solch politisch angespannten Zeiten vorbei ist.

Viel Power … Project Dictator. Foto: Tristram Kenton/The Guardian

Die Co-Regisseure und Performer Matt Wells und Julian Spooner haben zusammen mit dem Co-Regisseur Hamish Macdougall Project Dictator in Zusammenarbeit mit einer Gruppe internationaler Künstler konzipiert, die alle unter Unterdrückungsregimen leben. Ihr Einfluss ist nicht in direkten Zitaten zu spüren (dafür ist das Drehbuch viel zu meta), sondern wird stattdessen in die äußeren Ränder der Inszenierung eingefädelt. Es ist da in dem ängstlichen Aufflackern in Wells und Spooners Augen, als sie ängstlich in die Flügel spähen; das finstere Schwanken von Musik und Beleuchtung; die absolute Unmöglichkeit, die Show zu stoppen und neu zu beginnen.

Die langjährigen Mitarbeiter Wells und Spooner holen das Beste aus dem anderen heraus. Wells ist der heterosexuelle Typ: ein „polymathischer Theatermacher“, der entschlossen ist, seine „Lage der Nation“ politische Satire zu machen. Spooner spielt den Comedy-Kumpel, keucht und keucht vor manischer Energie und ist versessen darauf, etwas Lustiges zu schaffen. Aber obwohl sie ein großartiger Doppelact sind, fühlen sich die früheren Szenen irgendwo zwischen einer Sketch-Show in Edinburgh und einer hochkarätigen Satire an. Sie heben nie ganz ab.

Erst in der zweiten Hälfte, als sich vor der Bühne ein durchsichtiger Vorhang senkt, offenbart sich diese Show endgültig. Wir müssen nur noch zwei Clowns beobachten, die sich hektisch hinter der Bühne vorbereiten. Es ist ein kraftvolles Design von Blythe Brett, das auf eine dunklere Schattenseite hinweist, die wir lieber ignorieren: die furchterregende Realität, die hinter all dem politischen Clowning lauert. Die Musik, live dargeboten vom syrischen Jazzmusiker Khaled Kurbeh, wird plötzlich fremder, unheimlicher, verführerischer. Wir beobachten, wie die Clowns ihr Make-up auftragen und, während das weiße Puder ihre Gesichtszüge schnell bedeckt, fast vollständig verschwinden.

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