Starcrossed Review – Gay Romance Riff auf Romeo und Julia ist eine schwindelerregende Freude | Theater

Romeo ist in einem schrecklichen schmollen. Die arme Julia taucht kaum auf. Die US-Dramatikerin Rachel Garnet hat Shakespeares berühmte Liebespaare in die Kulissen verwiesen und Romeo und Julia als tragische Schwulenromanze zwischen Tybalt und Mercutio neu erfunden. Es ist ein mutiger Schritt, der Garnet nicht nur für Vergleiche mit Shakespeare offen lässt, sondern auch mit Stoppard, der in Rosencrantz und Guildenstern are Dead einen ähnlichen Trick vollbracht hat. Doch trotz dieses schweren dramatischen Erbes gibt es bei Starcrossed ein wunderbares Gefühl der Freiheit, das ein ganz eigenes Spiel ist – nachdenklich, überraschend und originell.

Regisseur Philip Wilson und Designer Ruari Murchison haben einen zeitlosen dramatischen Rahmen mit einem schlichten Bühnenbild und stromlinienförmigen historischen Kostümen geschaffen. Die Produktion hat eine Low-Fi-Verspieltheit. Ein ständiger Strom von komischen Riffs und Ad-libs erzeugt ein schwindelerregendes Gefühl von Spontaneität und Möglichkeit und das unheimliche Gefühl, dass Shakespeares Tragödie vielleicht nur dieses eine Mal anders enden könnte.

„Kampfsequenzen sind wunderschön stilisiert“ … (von links) Connor Delves, Gethin Alderman und Tommy Sim’aan in Starcrossed. Foto: Pamela Raith

Wilson betont gekonnt die unverwechselbaren Talente dieser beeindruckenden Dreierbesetzung. Der A-cappella-Gesang, der sich durch die Show windet, ist absolut perfekt. Die Kampfsequenzen von Haruka Kuroda sind wunderschön stilisiert, prickeln aber auch vor Gefahr. Gethin Alderman – der alle Rollen außer Tybalt und Mercutio spielt – schafft es, die Szenenwechsel sowohl glatt als auch albern zu machen, mit kaum mehr als ein paar perfekt getimten Augenzwinkern, Stöhnen und Grinsen.

Garnet leiht sich geschickt Anleihen bei einer großen Auswahl von Shakspeares Stücken, und das schnelle Geplänkel zwischen Mercutio und Tybalt hat Anklänge an Beatrice und Benedick, Petruchio und Katherina. Connor Delves’ Mercutio ist anfangs so leicht wie Luft – die flüchtige Folie zu Tommy Sim’aans steifem und unbeholfenem Tybalt. Als die Romanze aufblüht, begegnen sich die beiden in der Mitte: Mercutio lässt seine gespielte Unbekümmertheit fallen und Tybalt bewegt sich freier, aufgelockert und befreit von der Liebe.

Nur wenn sich die Selbstgespräche zu stark an das Original anlehnen, bricht das Stück ein. Wenn Garnet am freisten schreibt, mit kaum mehr als einem flüchtigen Blick auf den Barden, findet sie ihre eigene Stimme. „Du bist ein Ende“, sagt Tybalt zu Mercutio. Begeistert und investiert beten wir – trotz allem, was wir gegenteilig wissen – dass Tybalt falsch liegt.

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