Tanztheater Wuppertal Pina Bausch: Kontakthof-Rezension – Das Elend der Paarung | Bühne

ichVor 40 Jahren brachte die Choreografin Pina Bausch erstmals Kontakthof nach London (es entstand 1978), und doch ist das Thema kein bisschen gealtert. Seine Themen konzentrieren sich auf das endlose Elend der Paarung, Geschlechterkriege und sexuelle Sitten sowie die Irritationen, Demütigungen und Schmerzen, die wir einander in unserem Kampf um Verbindung und körperlichen Kontakt zufügen. Auch die Verfolgung, Verurteilung und Misshandlung von Frauen ist allgegenwärtig.

Die verstorbene Bausch war scharf in ihrem Kommentar und klug in ihrer Ausführung. Eine 22-köpfige Besetzung bevölkert einen langweiligen Tanzsaal, in Anzügen und bunten Seidenkleidern und Stilettos. Zum Grammophonknistern eines Tangos aus den 1930er-Jahren bieten sie sich einer Untersuchung an – Zähne, Gesicht, Körperhaltung – und gehen in Formation über die Bühne, wissentlich zur Schau gestellt.

Bausch entlarvt private Handlungen unter grellem Licht und gibt psychologischem Nadeln eine physische Form, indem Paare sich gegenseitig die Finger nach hinten beugen, an den Ohrläppchen ziehen oder mit der Nase schnippen. Aber sie zeigt auch, warum wir uns die Mühe machen: Ein Mann hält seine Hände hoch, dann schiebt eine Frau ihr Gesicht dazwischen und passt perfekt in die Lücke wie Cinderellas Pantoffel.

Spielerisch necken … Emma Barrowman im Kontakthof in Sadler’s Wells, London. Foto: Tristram Kenton/The Guardian

Kontakthof hat Bitterkeit, Bedauern, Momente der Zärtlichkeit und Brutalität, aber auch jede Menge Humor. Das Problem ist, dass Bausch bei drei Stunden nie wusste, wann er aufhören sollte. Für manche ist das der Punkt. Wiederholen die Menschen ihr seltsames Verhalten nicht Jahr für Jahr endlos? Ähnlich wie bei Peter Jacksons epischem Beatles-Dokument Get Back muss man wohl in die Welt eintauchen, und aus wiederholten Riffs entsteht etwas Einfaches, Brillantes und Wahres. Alternativ könnte man sagen, Bausch war einfach schrecklich darin, ihre Lieblinge zu töten.

2010 führte das Tanztheater Wuppertal Kontakthof in London mit unterschiedlichen Besetzungen auf: eine bestand aus Teenagern, eine aus Tänzern über 65, und das war aufschlussreich, angesichts der Ängste und Aufregung jugendlicher Begegnungen und unsichtbarer Intimitäten älterer Menschen. Diese Originalversion fehlt im Vergleich dazu, obwohl die Besetzung stark ist, eine reiche Ansammlung von Individuen, mit der Kanadierin Emma Barrowman, die abwechselnd sexy, niedlich, dominant und verspielt neckend in der Hauptrolle spielt.

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