Die neusten Meldungen aus dem Feuilleton

Zu den aktuellen Meldungen aus dem Feuilleton-Ressort

«Pferdeflüsterer»-Autor Nicholas Evans gestorben

Der «Pferdeflüsterer»-Autor Nicholas Evans auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2005 beim Sunday Times Oxford Literary Festival.

David Levenson / Getty

(dpa)

Der Autor des Erfolgsromans «Der Pferdeflüsterer», Nicholas Evans, ist tot. Das gab die Agentur United Agents in London bekannt. In einer Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag, hiess es, der Brite sei bereits am vergangenen Dienstag (9. 8.) überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Er wurde 72 Jahre alt.

Sein 1995 erschienener Debütroman «Der Pferdeflüsterer» («The Horse Whisperer») wurde in 40 Sprachen übersetzt und landete in 20 Ländern auf Platz eins der Bestsellerliste. Insgesamt gingen 15 Millionen Exemplare davon über den Ladentisch. Das Buch war zudem Grundlage für den gleichnamigen Film mit amerikanischen Schauspieler und Regisseur Robert Redford in der Hauptrolle. Der in der englischen Grafschaft Worcestershire geborene Evans hatte vor seiner Karriere als Schriftsteller als Journalist gearbeitet. Auch mit seinen vier weiteren Romanen hatte er Erfolg.

Einen Schicksalsschlag mussten er und seine Frau Charlotte verkraften, als sie 2008 eine schwere Pilzvergiftung erlitten. Beide benötigten daraufhin eine Nierentransplantation. Evans hinterlässt neben seiner Frau auch die vier gemeinsamen Kinder.

Filmfestival Locarno: Hauptpreis geht nach Brasilien

Die Film-Crew mit Regisseurin Júlia Murat (2.v.l.) posiert mit den Goldenen Leoparden.

Die Film-Crew mit Regisseurin Júlia Murat (2.v.l.) posiert mit den Goldenen Leoparden.

Urs Flüeler / Keystone

(dpa) Beim diesjährigen Internationalen Filmfestival Locarno geht der Hauptpreis an «Regra 34» («Regel 34») der brasilianischen Regisseurin Júlia Murat. Das teilte das Festival am Samstag mit.

Der Titel des Spielfilms bezieht sich auf die sogenannte Regel 34. Nach der existiert im Internet zu allem, was sich dort finden lässt, Pornografie. Im Zentrum des von vielen unerwartet mit dem Goldenen Leoparden geehrten Spielfilms steht eine junge Jura-Studentin, die im Internet, und nicht nur dort, verschiedene sexuelle Fantasien auslebt.

Die festliche Verleihung aller Preise des 75. Internationalen Filmfestivals von Locarno sollte am Samstagabend auf der Piazza Grande stattfinden.

30 Jahre nach Todesdrohungen: Schriftsteller Salman Rushdie während eines Auftritts attackiert

Der Schriftsteller Salman Rushdie bei einem Besuch im Hotel Schweizerhof, Zürich, 2019.

Der Schriftsteller Salman Rushdie bei einem Besuch im Hotel Schweizerhof, Zürich, 2019.

Karin Hofer / NZZ

gds./puz. (dpa) Nach dem Angriff auf Salman Rushdie ist der Schriftsteller seinem Manager zufolge an ein Beatmungsgerät angeschlossen. «Die Nachrichten sind nicht gut», schrieb Andrew Wylie am Freitagabend (Ortszeit) nach Angaben der «New York Times». Der 75-Jährige könne nicht sprechen und werde wahrscheinlich ein Auge verlieren. Nervenstränge in seinem Arm seien durchtrennt und seine Leber beschädigt worden.

Der Schriftsteller Salman Rushdie war zuvor auf einer Bühne in der amerikanischen Kleinstadt Chautauqua im Gliedstaat New York angegriffen worden. Ein Mann hatte demnach die Bühne gestürmt und mehrmals auf Rushdie eingestochen haben. Dabei wurde der indisch-britische Autor am Hals und am Bauch verletzt. Der Täter wurde kurz nach dem Vorfall überwältigt und vor Ort verhaftet.

Auf Medienbildern war zu sehen, wie Rushdie nach dem Angriff von Helfern umringt am Boden lag. Später wurde er mit einem Helikopter in ein örtliches Spital geflogen. Ein Polizeisprecher sagte am Abend (23.30 Uhr MEZ), Rushdie werde derzeit operiert.

Laut der New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul hat das Eingreifen eines Polizisten dem Autor Salman Rushdie nach dem Angriff das Leben gerettet. «Und ich möchte die Staatspolizei loben, es war ein staatlicher Polizist, der aufstand und Rushdies Leben rettete, ihn beschützte», sagte Hochul am Freitag in der Stadt Buffalo. Rushdie sei am Leben und bekomme in einem örtlichen Spital die Hilfe, die er benötige.

Die Polizei gab am Abend bekannt, dass es sich beim mutmasslichen Täter um den 24-jährigen Hadi Matar aus New Jersey handeln soll. Laut der Polizei gab es im Vorfeld keinerlei Drohungen oder Hinweise auf die bevorstehende Tat. Laut der Polizei handelte der US-Bürger wohl alleine. «An diesem Punkt gehen wir davon aus, dass er allein war, aber wir versuchen sicherzustellen, dass dies der Fall war», sagte Polizeisprecher James O’Callaghan am Freitag bei einer Pressekonferenz.

UN-Generalsekretär António Guterres hat unterdessen mit Entsetzen auf den Angriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie reagiert. «In keinem Fall ist Gewalt eine Antwort auf Worte, die von anderen in Ausübung ihrer Meinungs- und Ausdrucksfreiheit gesprochen oder geschrieben wurden», teilte Sprecher Stephane Dujarric am Freitagabend (Ortszeit) mit. Guterres wünsche Rushdie baldige Genesung.

Wegen seines Werks «Die satanischen Verse» (1988) war Rushdie einst mit einer Fatwa, einer Art islamischen Rechtsgutachtens, belegt worden. Mit dieser wurde zu seiner Tötung aufgefordert. Rushdies Roman gibt eine Geschichte wieder, wonach angeblich Verse aus dem Koran getilgt wurden. Es geht dabei um eine Sure, in der vorislamische Göttinnen Mekkas erwähnt werden.

Nach einer umstrittenen Überlieferung, die in der islamischen Tradition fast rundweg abgelehnt wird, folgen auf die Erwähnung weitere Verse. Sie sollen besagt haben, man dürfe auf die Unterstützung dieser Göttinnen hoffen. Das verträgt sich schlecht mit der islamischen Vorstellung strikten Eingottglaubens.

Das Wiedergeben dieser Episode und die Darstellung des Propheten Mohammed im Roman rief in England Proteste fundamentalistischer Kreise hervor. Bald meldete sich auch die Islamische Republik Iran; der Revolutionsführer Ajatollah Khamenei sagte im Jahr 1989 wörtlich: «Ich informiere das stolze muslimische Volk der Welt, dass der Autor des Buches ‹Die satanischen Verse›, welches sich gegen den Islam, den Propheten und den Koran richtet, sowie alle, die zu seiner Publikation beigetragen haben, zum Tode verurteilt sind. Ich bitte sämtliche Muslime, die Betroffenen hinzurichten, wo immer sie auch sein mögen.»

Rushdie musste danach untertauchen und erhielt während rund zehn Jahren Polizeischutz. Er verarbeitete diese Zeit in der nach seinem Aliasnamen benannten Autobiografie «Joseph Anton» aus dem Jahr 2012.

Erste Medienbilder nach der Attacke auf Salman Rushdie zeigen einen Mann am Boden, umringt von Helfern.

Erste Medienbilder nach der Attacke auf Salman Rushdie zeigen einen Mann am Boden, umringt von Helfern.

Joshua Goodman / AP

Die Motive des Täters und die Frage, ob das Attentat mit der Fatwa in Verbindung steht, sind noch unklar. Nach Angaben seines Verlags aus dem vergangenen Jahr hätte die Fatwa inzwischen längst keine Bedeutung mehr haben sollen. Rushdie sei nicht mehr eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit und brauche auch keine Bodyguards mehr, hiess es damals.

Geboren wurde Rushdie im Jahr der indischen Unabhängigkeit 1947 in der Metropole Mumbai (damals Bombay) in einer muslimisch-indischen Familie. Er studierte Geschichte am King’s College in Cambridge. Seinen Durchbruch als Autor hatte er mit dem Buch «Mitternachtskinder» («Midnight’s Children»), das 1981 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet wurde. Zum Artikel

Rage Against the Machine sagen Europa-Tour ab – Konzert in Zürich betroffen

Rage Against the Machine wollten zum ersten Mal seit elf Jahren wieder in Europa spielen.

Rage Against the Machine wollten zum ersten Mal seit elf Jahren wieder in Europa spielen.

Rob Grabowski / AP

nel. Die Rockband Rage Against the Machine sagt ihre geplante Europa-Tournee ab. Grund dafür seien gesundheitliche Probleme des Sängers Zack de la Rocha, teilte die Band auf ihrer Website mit. Am 5. September hätten Rage Against the Machine im Zürcher Hallenstadion auftreten sollen. Die Europa-Tour wäre die erste seit elf Jahren gewesen.

De La Rocha (52) soll auf ärztliche Anweisung mitgeteilt worden sein, dass er sich schonen müsse. Er war bei einem Konzert in Chicago im Juli gestürzt, es ist aber unklar, ob seine derzeitigen gesundheitlichen Probleme damit zusammenhängen.

Die Band teilt auf Twitter mit, ihre Tournee nach dem Konzert in New York am 14. August zu beenden. «Zack muss sich danach ausruhen und seine Rehabilitation fortsetzen.» Der Reisestress mit den Flügen und den vielen Europa-Konzerten wäre ein zu grosses Risiko für eine vollständige Genesung gewesen. «Es tut uns so leid für unsere Fans, die jahrelang darauf gewartet haben, uns wieder zu sehen. Wir hoffen, bald wieder mit Rage auftreten zu können.»

Pogues-Bassist Darryl Hunt ist in London gestorben

Darryl Hunt in Sheffield, England, im Jahr 2010.

Darryl Hunt in Sheffield, England, im Jahr 2010.

Gary Wolstenholme / Redferns

(dpa) Der Bassist der anglo-irischen Punkband The Pogues, Darryl Hunt, ist tot. Das teilte die Band am Dienstag auf Twitter sowie auf ihrer Website mit. Der Musiker sei am Montagnachmittag im Alter von 72 Jahren in London gestorben, hiess es da. Die Todesursache war zunächst nicht bekannt. «Wir sind unbeschreiblich traurig», schrieb die Band auf Twitter. Dazu zitierten die Pogues eine Zeile aus Hunts Song «Love You ’Till The End».

Der Pogues-Sänger Shane MacGowan schrieb bei Twitter, Darryl Hunt «war ein wirklich netter Kerl und ein grossartiger Freund und ein grossartiger Bassist. Wir alle vermissen ihn.»

Die Band wurde in den frühen 1980er Jahren in London gegründet. Hunt stiess 1986 dazu. Zu den wohl bekanntesten Songs der Pogues gehört «Fairytale of New York» (1987), das inzwischen zu einem modernen Weihnachtsklassiker geworden ist.

Motown-Grösse Lamont Dozier stirbt mit 81

Lamon Dozier, 1998.

Lamon Dozier, 1998.

Richard Drew / AP

(dpa) Der berühmte Motown-Songschreiber und Produzent Lamont Dozier ist tot. Der als Teil des Teams Holland-Dozier-Holland erfolgreiche Musiker wurde 81 Jahre alt. Sein Tod wurde am Dienstag von mehreren amerikanischen Medien übereinstimmend gemeldet.

Von Mitte der 1960er Jahre an brachte Dozier zusammen mit den Brüdern Brian und Eddie Holland immer neue Songs in die Charts. Die drei Songwriter erreichten mit ihren Liedern Dutzende Top-40-Platzierungen, darunter war eine Reihe von Top-10-Hits, die selbst den Beatles Konkurrenz machten.

Dozier bediente sich bei den Pop- und R’n’B-Elementen des schwarzen Motown-Labels. Er arbeitete unter anderem mit der Band Martha and The Vandellas an Liedern wie «Jimmy Mack» oder «Heat Wave», mit der Girl-Group The Supremes etwa an «Stop! In the Name of Love» oder «You Can’t Hurry Love». Die Supremes-Sängerin Mary Wilson war erst vergangenes Jahr im Alter von 76 Jahren gestorben.

In einem 2019 veröffentlichten Interview der Zeitung «Detroit Free Press» sagte Dozier, dass er keine Noten lesen könne: «Ich habe alles nach Gehör und Gefühl gemacht, als ich mich ans Klavier gesetzt habe. Ich danke Gott für die Akkorde und Melodien und alles, was ich hineingesteckt habe. Glauben Sie mir – es war eine Menge harter Arbeit, auf dieses Klavier zu hämmern, um einen Song zu schreiben und ihn obendrein zu einem Hit zu machen.»

Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz ist 98-jährig gestorben

Der polnische Präsident Andrzej Duda zeichnete Zofia Posmysz im Januar 2020 mit dem Orden des Weissen Adlers aus, der höchsten staatlichen Auszeichnung im Land.

Der polnische Präsident Andrzej Duda zeichnete Zofia Posmysz im Januar 2020 mit dem Orden des Weissen Adlers aus, der höchsten staatlichen Auszeichnung im Land.

Hubert Mathis / Imago

(dpa) Die polnische Autorin und Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz-Piasecka ist am Montag im Alter von 98 Jahren gestorben. Das teilte die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf Twitter mit.

Das Internationale Auschwitz-Komitee würdigte die Schriftstellerin und Zeitzeugin. «Für Auschwitz-Überlebende war es immer ein grosser Trost, dass die Stimme von Zofia Posmysz in der ganzen Welt hörbar war», betonte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees. Mit ihren literarischen Werken sei sie «eine Übersetzerin der Empfindungen und Erinnerungen vieler Überlebender» gewesen.

Der polnische TV-Nachrichtensender TVN24 berichtete online unter Berufung auf die Stadtverwaltung von Auschwitz (Oswiecim), Zofia Posmysz sei am Montagmorgen im Hospiz der Stadt gestorben. Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin sei auch Ehrenbürgerin der Stadt gewesen.

Als 18-Jährige wurde Posmysz 1942 verhaftet, als sie in ihrer Heimatstadt Krakau Flugblätter für den polnischen Widerstand verteilte. Nach zweieinhalbjähriger Haft in Auschwitz wurde sie nach Ravensbrück verschleppt. Dort erlebte sie als 21-jährige Frau die Befreiung am 2. Mai 1945.

Nach ihrer Rückkehr nach Polen arbeitete sie unter anderem für den polnischen Rundfunk. Sie wurde durch ihr auch auf Deutsch veröffentlichtes Hörspiel «Die Passagierin» international bekannt. In dem Werk geht es um die Wiederbegegnung einer Auschwitz-Überlebenden mit ihrer ehemaligen KZ-Wächterin während einer Schiffsreise. Das Hörspiel diente als Vorlage für einen Film und eine Oper.

Neuer Song von Robbie Williams

fra. Vor 25 Jahren startete Robbie Williams seine Karriere als Solokünstler. Zur Feier dieses Jubiläums nahm der Brite seine grössten Hits gemeinsam mit dem Metropole Orkest neu auf. Doch sind auf den Album auch neue Songs zu finden. Die Single «Lost» wurde am Freitag (5. 8.) veröffentlicht.


source site-111