Diess soll VW laut Unternehmenskreisen weiter beraten

Diess soll VW laut Unternehmenskreisen nach seinem Abtritt beraten

(dpa) Volkswagen-Chef Herbert Diess wird laut Unternehmenskreisen nach seinem Abtritt weiter für das Unternehmen tätig sein. Der 63-Jährige bleibe als Berater zunächst regulär bis zum Vertragsende im Herbst 2025 und werde weiter bezahlt, erfuhr die DPA.

VW hatte am Freitag überraschend bekanntgegeben, dass der Manager am 1. September an Porsche-Chef Oliver Blume übergibt, der die Sportwagentochter auch in seiner neuen Funktion führen soll.

Diess kam 2015 zu VW und wurde 2018 Konzernchef. Im vergangenen Jahr verdiente er einschliesslich Aufwendungen für die spätere Altersversorgung mehr als 10 Millionen Euro. Ohne die Rentenansprüche waren es knapp 8,6 Millionen Euro.

Experte: Software für klassische Autobauer wie VW «Riesenherausforderung»

Ein Blick in Volkswagens Autostadt in Wolfsburg.

Carsten Koall / Getty Images

(dpa) Der designierte Volkswagen-Chef Oliver Blume wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer die Softwaresparte des Konzerns neu ausrichten. Der Wandel der Branche zu softwarezentrierten Wagen sei für klassische Anbieter wie VW eine «Riesenherausforderung», sagte der Duisburger Professor. «Das zeigt auch die Ablösung von VW-Chef (Herbert) Diess. Autobauer werden Tech-Unternehmen, wie Google, Apple, Microsoft – oder sie werden abhängig von den Software-Schwergewichten.» Tesla etwa habe sich für den Weg als Tech-Konzern entschieden.

VW hatte am Freitagabend überraschend bekanntgegeben, dass Diess sein Amt an Porsche-Chef Blume übergibt. Dieser galt schon länger als möglicher Nachfolger: Sein Name fiel hinter den Kulissen mehrmals, als sich im vergangenen Jahr ein erneuter Konflikt zwischen Diess und dem mächtigen Betriebsrat um Sparprogramme hochschaukelte.

Der frühere BMW-Manager Diess trieb den Umbau von VW in der E-Mobilität und auch die Ausweitung des Geschäfts auf Mobilitätsdienstleistungen voran. Allerdings gab es zuletzt Probleme, vor allem bei der stockenden und sich deutlich verteuernden Entwicklung eigener Software. Der Konzern plant, dass die Tochter Cariad eine eigene Software entwickelt, die im ganzen Konzern ab 2026 zum Einsatz kommt. Für den wichtigen Gewinnbringer Porsche ist das allerdings zu spät, so dass der Sportwagenbauer die Software für seine Modelle zunächst selbst entwickelt.

Herbert Diess tritt als VW-Chef ab – Oliver Blume übernimmt ab 1. September

Herbert Diess tritt ab.

Herbert Diess tritt ab.

PD / VW

(dpa) Herbert Diess tritt als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns ab. Der 63-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt, zum 1. September auszuscheiden, teilte das Unternehmen am Freitagabend überraschend mit. Sein Nachfolger soll Porsche-Chef Oliver Blume werden. Die Entscheidung hierüber sei «einvernehmlich» gefallen.

Blume werde gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Porsche AG bleiben, erklärte der Konzern. Die Kontrolleure hätten zudem beschlossen, dass VW-Finanzchef Arno Antlitz ihn «im operativen Tagesgeschäft» für die Gesamtgruppe unterstützen soll. Eine von Blumes Aufgaben war bereits die Vorbereitung des bis zum Jahresende geplanten Porsche-Börsengangs.

Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch dankte Diess. Dieser habe «sowohl in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen als auch des Konzerns die Transformation massgeblich vorangetrieben». Der frühere BMW-Manager schob den Umbau von VW in der E-Mobilität und auch die Ausweitung des Geschäfts auf Mobilitätsdienstleistungen massgeblich voran. Allerdings gab es zuletzt etliche Probleme, vor allem bei der stockenden und sich nochmals deutlich verteuernden Entwicklung eigener Software.

Diess eckte immer wieder an

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der das Land als zweitwichtigsten Eigner im Aufsichtsrat vertritt, zollte Diess Respekt. Er habe dem Unternehmen den Anstoss für wesentliche neue Vorhaben gegeben. Über Blume sagte Weil: «Ich bin zuversichtlich, dass er den Konzern mit Umsicht und Weitblick im Team mit dem Vorstand, in guter Kooperation mit dem Betriebsrat und mit sehr viel Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen wird.»

Der IG-Metall-Vorsitzende und Vizechef des Aufsichtsrats, Jörg Hofmann, betonte, Volkswagen müsse «neben seiner technologischen Favoritenrolle auch der sozialen Vorbildrolle gerecht werden». Ähnlich äusserte sich Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Der Umbruch in der Branche sei schwierig. VW müsse gestärkt aus ihm hervorgehen. «Unser Anspruch ist es aber ebenso, dass dabei trotz der grossen Herausforderungen Beschäftigungssicherung und Wirtschaftlichkeit gleichrangige Unternehmensziele bleiben.»

Blume ist seit 1994 im Konzern. Er arbeitete auch schon für Audi und Seat. 2015 wurde er Chef der renditestarken Tochter Porsche. 2018 bekam er einen Sitz im Konzernvorstand. Der 54-Jährige ist Experte für Produktion und hat enge Kontakte sowohl zu den Eigentümerfamilien Porsche/Piëch als auch zur Belegschaftsvertretung.

Zu den wichtigsten Fragen und Antworten zum Abtritt von Herbert Diess

Die Mineralöllager sollen vermehrt angezapft werden können.

Die Mineralöllager sollen vermehrt angezapft werden können.

Gaetan Bally / Keystone

Bund senkt Pflichtlagermengen für Mineralöl

tsf. Die tiefen Pegelstände des Rheins und Engpässe bei ausländischen Bahnen beeinträchtigen die Lieferungen von Mineralölprodukten in die Schweiz. Um die Versorgung sicherzustellen, sollen vermehrt die Pflichtlager angezapft werden können. Wie das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung am Freitag mitteilte, hat es dazu eine temporäre Aufweichung der Pflichtlagermengen beschlossen. Die Mineralöl-Pflichtlager dürfen bis Anfang September 2022 um 245 000 Kubikmeter unterschritten werden. Diese Menge entspricht rund 6,5 Prozent der gesamten vom Bund vorgeschriebenen Mineralöl-Pflichtlager oder rund 25 Prozent eines Monatsabsatzes.

In Normalzeiten erfolgt die Versorgung der Schweiz mit Mineralölprodukten vom Ausland primär über die Bahn und den Rhein sowie aus dem Inland über die Raffinerie Cressier. Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr kommt es derzeit wegen Personalengpässen und Bauarbeiten zu Ausfällen und grossen Verspätungen.

Die letzte Pflichtlagerunterschreitung bei Mineralölprodukten wurde im ebenfalls sehr trockenen Sommer 2018 beschlossen, als der Transport auf dem Rhein nur noch sehr eingeschränkt möglich war.

Russische Notenbank senkt Leitzins kräftig

Die russische Notenbankchefin Elvira Nabiullina hat die Geldzügel gelockert.

Die russische Notenbankchefin Elvira Nabiullina hat die Geldzügel gelockert.

Anton Vaganov / Reuters

(dpa) Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz den anhaltenden Sanktionen gegen das Land nochmals deutlich gelockert. Der Leitzins sinkt um 1,5 Prozentpunkte auf 8 Prozent, wie die Zentralbank am Freitag in Moskau mitteilte. Es ist die fünfte Zinssenkung in Folge. Analytiker hatten mit einer Reduzierung gerechnet, allerdings lediglich auf 9,0 Prozent.

Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die Notenbank ihren Leitzins drastisch auf 20 Prozent angehoben, um damit den Sinkflug des russischen Rubels zu stoppen. Mittlerweile ist der Rubel sogar stärker als vor dem Angriff auf die Ukraine, auch aufgrund erheblicher Beschränkungen durch Moskau im Kapitalverkehr. Die Inflationsrate liegt mit gut 15 Prozent zwar hoch, sie geht aber tendenziell zurück. Die Notenbank hat daher Spielraum, ihren Leitzins zu senken und die Wirtschaft zu entlasten.

Twitter mit Umsatzrückgang und hohem Verlust

(dpa) Twitter hat im vergangenen Quartal rund um den turbulenten Übernahmeversuch durch Tech-Milliardär Elon Musk einen Umsatzrückgang und einen hohen Verlust verbucht. Die Erlöse sanken im Jahresvergleich um 1 Prozent auf 1,18 Milliarden Dollar. Analytiker hatten mit gut 1,3 Milliarden Dollar gerechnet. Twitter begründete den Rückgang mit der Abschwächung des Online-Werbemarktes – und auch mit der Unsicherheit rund um Musks Übernahmepläne.

Musk hatte im April angekündigt, Twitter für rund 44 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Wenige Wochen später erklärte er den Deal einseitig für ausgesetzt und machte schliesslich Anfang Juli einen Rückzieher. Twitter will ein Urteil erreichen, das Musk verpflichtet, die Übernahme zum vereinbarten Preis von 54,20 Dollar je Aktie zu vollziehen.

Unter dem Strich beendete Twitter das zweite Quartal mit einem Verlust von 270 Millionen Dollar – nach schwarzen Zahlen von knapp 66 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Die Zahl der täglich aktiven Nutzer, die Twitter mit seiner Werbung erreichen kann, weil sie die hauseigene App oder die Web-Version nutzen, stieg binnen drei Monaten von 229 Millionen auf 237,8 Millionen. Im ersten Quartal hatte der Dienst noch gut 14 Millionen Nutzer dazugewonnen.

Lonza rekrutiert zusätzliche 500 Mitarbeiter in der Schweiz

Lonza wächst und wird profitabler: Werk in Visp.

Lonza wächst und wird profitabler: Werk in Visp.

Jean-Christophe Bott / Keystone

df.

Der weltgrösste Auftragsfertiger in der Pharmaindustrie, Lonza, ist in der ersten Hälfte dieses Jahres erneut stark gewachsen. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf 3 Milliarden Franken zu. Das Konzernergebnis verdoppelte sich beinahe von 263 Millionen auf 498 Millionen Franken.

Die hohe Nachfrage, die der Basler Konzern insbesondere nach biotechnologischen Produkten verspürt, bewog ihn, allein in den ersten sechs Monaten weitere 841 Millionen Franken in die Herstellungskapazitäten zu investieren. Die Expansion ging mit einem deutlichen Personalausbau einher. So wurden, wie der Konzernchef Pierre-Alain Ruffieux an einer Telefonkonferenz ausführte, in der Schweiz im ersten Halbjahr netto 500 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.

Damit arbeiten für den Konzern hierzulande neu fast 5500 Beschäftigte (auf Basis von Vollzeitäquivalenten). Neben dem firmenweit grössten Produktionsstandort in Visp sowie dem Hauptsitz in Basel, wo sich auch Aktivitäten im Bereich der Forschung und Entwicklung befinden, betreibt das Unternehmen Werke im aargauischen Stein sowie in Monteggio.

Der Standort Stein wurde für eine weitere Grossinvestition auserkoren. So soll dort bis 2026 ein Werk für die Abfüllung von Biotech-Medikamenten entstehen, die bereits auf dem Markt sind und in entsprechend grossen Mengen produziert werden müssen. Die grossvolumige Abfüllung von Biotech-Präparaten deckt der sonst breit aufgestellte Auftragsfertiger zurzeit noch nicht ab. Die Investition ist mit einem Aufwand von rund 500 Millionen Franken verbunden.

Was die Zusammenarbeit mit dem Impfstoffanbieter Moderna betrifft, erklärte Ruffieux, dass man wie geplant Anfang dieses Jahres mit der Verdoppelung der Produktion begonnen habe. Es sei klar, dass die Pandemie zu Ende gehen werde, doch sei man erfreut über weitere Geschäfte mit diesem Kunden. Allgemein habe man im Bereich von mRNA-Produkten einen Sprung in der Entwicklung gesehen. Der Lonza-Chef erwartet, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre das eine oder Produkt marktreif werden wird.

Untersuchungshaft für mehrere Lastminute-Manager beantragt

Das Online-Reiseunternehmen Lastminute.com wird verdächtig, unrechtmässig Covid-Kurzarbeitsgelder bezogen zu haben.

Das Online-Reiseunternehmen Lastminute.com wird verdächtig, unrechtmässig Covid-Kurzarbeitsgelder bezogen zu haben.

Chris Emil Janssen / Imago

tsf. Die Tessiner Staatsanwaltschaft hat im Rahmen ihrer Ermittlungen wegen möglichen Missbrauchs von Covid-Kurzarbeitsentschädigungen Untersuchungshaft gegen den Chef und weitere Führungskräfte des Online-Reiseanbieter Lastminute.com beantragt. Insgesamt fünf derzeitige und frühere Manager, darunter Firmenchef Fabio Cannavale und Chief Operating Officer Andrea Bertoli, sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für maximal bis zu drei Monaten in Haft genommen werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Alle anderen Manager, die im Rahmen der Untersuchung befragt wurden, wurden freigelassen.

Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft einen Teil der Gelder auf bestimmten Bankkonten der betroffenen Tochtergesellschaften in einer Gesamthöhe von 7 Millionen Franken gesperrt. Dabei geht es offenbar um die Schweizer Tochterfirmen Bravo Next, Bravo Meta und LM Next.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Massnahmen ergriffen, um die Kontinuität im Tagesgeschäft der betroffenen Tochtergesellschaften zu gewährleisten. Lastminute.com wolle die Staatsanwaltschaft bei den Untersuchungen unterstüzten.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin hatte diese Woche im Umfeld des Online-Reiseanbieters Lastminute.com eine Razzia durchgeführt und Material beschlagnahmt, wie das Unternehmen bereits am Mittwoch mitgeteilt hatte. Es gehe um eine Untersuchung im Zusammenhang mit dem möglichen Missbrauch von Kurzarbeitsgeldern während der Corona-Pandemie. Das Unternehmen, das verschiedene Online-Reiseportale in Europa betreibt, beschäftigt im Tessin rund 500 Angestellte. Die dortigen Tochterfirmen erhielten im Zeitraum zwischen März 2020 und Februar 2022 Kurzarbeitsentschädigung in Höhe von 28,5 Millionen Franken. Das Unternehmen erklärte, man sei zuversichtlich, dass man sich nichts habe zuschulden kommen lassen.

Nicht nur bei Lastminute.com: Der Bund geht gegen Trickserei beim Bezug von Kurzarbeitsentschädigung vor.

Sika wieder auf Rekordkurs

tsf. Der Bauchemiekonzern Sika hat sich im anspruchsvollen Umfeld gut behauptet und hat im ersten Halbjahr 2022 ein weiteres Rekordresultat erzielt. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, hat es den Umsatz um 18 Prozent auf 5,25 Milliarden Franken gesteigert. Der Betriebsgewinn auf Ebit-Stufe stieg um 22,7 Prozent auf 841,9 Millionen Franken. Der Reingewinn kletterte um 21 Prozent auf 598,8 Millionen Franken in die Höhe. Konzernchef Thomas Hasler zeigte sich zufrieden: Auch in einem anspruchsvollen Umfeld habe Sika seine Stärken voll ausspielen können, schreibt er in der Mitteilung. Preissteigerungen für Rohmaterialien hätten weitestgehend durch höhere Produktpreise kompensiert und Engpässe in der Beschaffung durch die globale Einkaufsorganisation gelöst werden können.

Für das laufende Geschäftsjahr geht Sika unverändert von einer Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von deutlich mehr als 10 Prozent aus und rechnet mit einem Umsatz von erstmals über 10 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn auf Ebit-Stufe solle im Vergleich dazu überproportional steigen. Sika geht davon aus, die Übernahme des früheren Bauchemiegeschäfts von BASF gegen Ende 2022 abschliessen zu können.

Schindler im konjunkturellen Gegenwind

tsf. Das schwierige Umfeld hat dem Aufzug- und Rolltreppenhersteller Schindler zu schaffen gemacht. Wie der Konzern am Freitag mitteilte, hat er vor allem die verlangsamte Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, die anhaltenden Störungen in der Lieferkette und die starke Inflation zu spüren bekommen. Der Gewinn brach gegenüber der Vorjahresperiode von 455 Millionen auf noch 296 Millionen Franken ein. Der Umsatz ging um 2,4 Prozent auf 5,345 Milliarden Franken zurück.

Schindler geht davon aus, dass die Wachstumsdynamik weiter zurückgeht. Zudem dürften sich Kosteninflation, anhaltender Fremdwährungsdruck, Verzögerungen auf den Baustellen und Probleme in der Lieferkette negativ auf die Geschäft auswirken, heisst es in der Mitteilung weiter. Sofern keine weiteren Lockdowns oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten, rechnet Schindler für 2022 mit einem Umsatzwachstum von –2 bis +2 Prozent in Lokalwährungen und einem Konzerngewinn zwischen 620 und 660 Millionen Franken für das Gesamtjahr 2022.

Finanzchef Urs Scheidegger werde die Konzernleitung verlassen und werde auf den 1. September Chief Risk Officer. Carla De Geyseleer solle seine Nachfolge antreten. Sabine Siméon-Aissaoui, bei Schindler für Lieferketten verantwortlich, werde per 31. Juli aus der Konzernleitung ausscheiden und das Unternehmen verlassen.

Die Lieferkettenprobleme belasten V-Zug

tsf. Der Haushaltgerätehersteller V-Zug hat im ersten Halbjahr 2022 die Inflation und die Komponentenknappheit zu spüren bekommen. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, konnte es den Umsatz aufgrund der robusten Nachfrage noch halten. Die Verkäufe gingen gegenüber der Vorjahresperiode lediglich von 312,3 Millionen auf noch 303 Millionen Franken zurück.

Der Betriebsgewinn auf Ebit-Stufe fiel dagegen um markante 88,9 Prozent auf 4,3 Millionen. Unter dem Strich brach das Konzernergebnis ebenfalls um 88,9 Prozent auf noch 3,8 Millionen Franken ein.

Wegen der Lieferkettenprobleme hat das Unternehmen Massnahmen in den Beschaffunsprozessen vorgenommen. Zusammen mit Verkaufspreiserhöhungen habe dies zu einer leichten Verbesserungen gegen Ende des ersten Halbjahres 2022 geführt. Aufgrund der nach wie vor volatilen geopolitischen und makroökonomischen Lage bleibe die Situation aber unsicher. Deshalb verzichtet V-Zug Gruppe auf einen finanziellen Ausblick für das 2. Halbjahr 2022 bzw. das gesamte Geschäftsjahr 2022.

Snapchat-Geschäft deutlich gebremst

Das ungünstige wirtschaftliche Umfeld macht der Foto-App Snapchat schwer zu schaffen.

Das ungünstige wirtschaftliche Umfeld macht der Foto-App Snapchat schwer zu schaffen.

Dado Ruvic / Reuters

(dpa) Das Geschäft der Foto-App Snapchat wird hart von der Schwäche im Online-Werbemarkt getroffen. Das sonst rasante Umsatzwachstum sank im vergangenen Quartal auf ein mageres Plus von 13 Prozent. Den Anlegern war das nicht gut genug: Sie liessen die Aktie im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als ein Viertel abstürzen.

Auslöser der Turbulenzen sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur. Diese Situation lässt viele Unternehmen bei Werbeausgaben sparen – der zentralen Einnahmequelle von Snapchat. Man sei in einem verschärften Kampf um Online-Werbedollar mit Rivalen wie Tiktok, sagte der Finanzchef der Betreiberfirma Snap, Derek Andersen.

Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren. Noch im ersten Vierteljahr lag die Zuwachsrate bei 38 Prozent, davor waren auch 50 oder 60 Prozent üblich. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus.

Snap gab bei Vorlage der Zahlen nach dem Börsenschluss in den USA am Donnerstag keine Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Die Firma verwies auf die Unwägbarkeiten des geschäftlichen Umfelds. Bisher lägen die Erlöse in diesem Quartal lediglich auf dem Niveau des Vorjahres.

Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap die Kosten senken und unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Snapchat bleibt unterdessen weiter populär: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu. Sie verbrachten auch mehr Zeit auf der Plattform, wie Andersen betonte.

Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 26,79 Prozent knapp unter die Marke von zwölf Dollar. Ins Jahr war sie noch bei mehr als 46 Dollar gestartet.

Snapchat machen auch immer noch die Massnahmen von Apple zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Betreiber müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab – und das torpedierte zahlreiche Geschäftsmodelle bei Online-Werbung. Snapchat kann Werbekunden deshalb weniger genau über die Erfolgsquote ihrer Anzeigen berichten – während das Unternehmen Apples Massnahmen grundsätzlich begrüsste.

Snapchat wurde ursprünglich mit der Möglichkeit zum Posten von Fotos gross, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im grossen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt. Das können Spielereien wie virtuelle Masken in einem Video sein – oder die Möglichkeit, Mode und Kosmetik auf dem Handy-Display «anzuprobieren». In dieser sogenannten erweiterten Realität (AR, Augmented Reality) sehe Snap langfristig die grössten Wachstumschancen, betonte Top-Managerin Jeremi Gorman.

Flix bündelt Fernbusgeschäft in Nordamerika in eigener Gesellschaft

Flix betreibt auch in den USA Fernbusse.

Flix betreibt auch in den USA Fernbusse.

Michael Gstettenbauer / Imago

Das Reiseunternehmen Flix bündelt sein Fernbusgeschäft in Nordamerika in einer eigenen Gesellschaft. Das neue Unternehmen werde unter dem Namen «Flix North America» den Betrieb der Marken Flixbus sowie Greyhound in Nordamerika steuern, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Mit dem Zusammenführen der weiterhin eigenständig agierenden Marken «festigen wir jetzt das Zusammenspiel der beiden Einheiten», hiess es von Flix-Co-Gründer André Schwämmlein.

Flix, das damals noch unter dem Namen Flixmobility operierte, hatte im Oktober vergangenen Jahres den US-Marktführer für Fernbusfahrten, Greyhound, übernommen. Seither bedient das Unternehmen mit Sitz in München in den USA mehr als 2000 Ziele.

Ehemals hochrangiger Banker wegen «Cum-Ex»-Aktiendeals festgenommen

(dpa) Die Justiz hat einen ehemals hochrangigen Banker wegen der Verwicklung in «Cum-Ex»-Akiendeals festgenommen. Der 56-Jährige sei am Mittwoch von der spanischen Kriminalpolizei auf Mallorca aufgrund eines Haftbefehls des Frankfurter Amtsgerichts festgenommen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mit.

Dem ehemaligen Geschäftsführer wird vorgeworfen, in den Jahren 2008 bis 2010, «federführend und gemeinsam mit weiteren Mitbeschuldigten, ein Cum-Ex-Leerverkaufsmodell initiiert und mehrfach umgesetzt zu haben». Ermittelt wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen. Den Schaden bezifferten die Ermittler auf mehr als 51 Millionen Euro.

Den Namen des Instituts nannte die Generalstaatsanwaltschaft auch auf Nachfrage nicht. Nach DPA-Informationen steht die Festnahme im Zusammenhang mit einer Durchsuchung im November 2019 bei der deutschen Niederlassung der ABN Amro in Frankfurt als Rechtsnachfolgerin der Fortis Bank.

Bei «Cum-Ex»-Geschäften nutzten Investoren eine Lücke im Gesetz, um den deutschen Staat über Jahre hinweg um Geld zu prellen. Rund um den Dividendenstichtag schoben mehrere Beteiligte Aktien mit («cum») und ohne («ex») Ausschüttungsanspruch hin und her. In der Folge erstatteten Finanzämter Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Dem Staat entstand so ein Milliardenschaden. 2012 wurde das Steuerschlupfloch geschlossen.

Der nun gefasste Beschuldigte soll gemäss den Angaben dem Haftrichter in Palma de Mallorca vorgeführt werden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt betreibe die Auslieferung des Mannes nach Deutschland.

E-Autobauer Tesla wieder auf Rekordkurs

(dpa) Tesla ist im vergangenen Quartal von Corona-Lockdowns in China und Lieferketten-Problemen gebremst worden. Für das zweite Halbjahr erwartet der Elektroauto-Vorreiter aber eine Rückkehr auf den Rekordkurs. Das ambitionierte Ziel, rund 50 Prozent mehr Autos als 2021 auszuliefern, bleibt. Die Nachfrage nach Teslas Fahrzeugen sei ungebrochen, betonte Firmenchef Elon Musk.

Im zweiten Quartal übertraf Tesla beim Gewinn die Erwartungen der Analysten. Der Elektroautobauer verdiente unter anderem dank kräftiger Preiserhöhungen unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar und damit 98 Prozent mehr als vor einem Jahr. Den Umsatz steigerte Tesla im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar.

Zugleich brachte Tesla im zweiten Vierteljahr lediglich 254 695 Fahrzeuge zu den Kunden – der erste Rückgang gegenüber dem Vorquartal seit rund zwei Jahren. Das Unternehmen geht indes von einer «rekordbrechenden» zweiten Jahreshälfte aus. In Teslas grossem US-Autowerk in Fremont sowie in Schanghai – wo es vor kurzem noch zu Ausfällen wegen Chinas Corona-Lockdowns kam – seien zuletzt die bisher höchsten monatlichen Produktionsraten verzeichnet worden, erklärte Tesla.

Auch die europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin komme allmählich in Fahrt. Hier liefen in einer Woche zuletzt schon 1000 Fahrzeuge des Model Y vom Band, was Tesla als «wichtigen Meilenstein» bezeichnete.

Italienische Staatsanleihen stürzen ab

Italian Premier Mario Draghi spricht am 21. Juli vor dem Parlament.

Italian Premier Mario Draghi spricht am 21. Juli vor dem Parlament.

Andrew Medichini / AP

(Reuters)

Italienische Anleihen stürzten ab, nachdem es Ministerpräsident Mario Draghi nicht gelungen war, genügend Unterstützung von seinen Koalitionspartnern zu erhalten. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe stieg um bis zu 19 Basispunkte auf 3,58 Prozent und erreichte damit ihren höchsten Stand seit Ende Juni. Der Abstand zu gleichwertigen deutschen Anleihen, einem gängigen Risikomass, stieg auf 232 Basispunkte. Die FTSE MIB-Futures rutschten um bis zu 3 Prozent ab.

In Italien sind die Voraussetzungen für vorgezogene Neuwahlen und eine längere Phase politischer Unsicherheit in einer der am höchsten verschuldeten Volkswirtschaften Europas gegeben. Sie lässt auch Zweifel an den Fortschritten der Reformen aufkommen, die notwendig sind, um 200 Milliarden Euro an Hilfen von der Europäischen Union zu erhalten.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Europäische Zentralbank, von der erwartet wird, dass sie Einzelheiten eines Plans vorstellt, mit dem die Auswirkungen höherer Zinssätze auf die schwächeren Volkswirtschaften der Region eingedämmt werden sollen. Die Umwälzungen erschweren die Aufgabe der EZB, da das Instrument darauf abzielt, den ungerechtfertigten Anstieg der Renditen von Staatsanleihen einzudämmen, und nicht darauf, die Auswirkungen innenpolitischer Machenschaften auf den Markt zu mildern.

Goldpreis fällt auf tiefsten Stand seit fast einem Jahr

Martin Ruetschi / Keystone

(dpa) Gold steht an den Finanzmärkten weiter unter Druck. Am Donnerstagvormittag fiel der Preis für das Edelmetall vorübergehend auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Im Tief wurden für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in London 1685 US-Dollar gezahlt. Das ist der niedrigste Preis seit August 2021. Auch der Silberpreis gab weiter nach, lag aber noch über seinem in der vergangenen Woche markierten Zwei-Jahres-Tief von 18,15 Dollar je Feinunze.

In den vergangenen Monaten wurden Edelmetalle durch mehrere Faktoren belastet. Dazu gehören zum einen der deutlich aufwertende Dollar, der die in der US-Währung gehandelten Edelmetalle für viele Investoren wechselkursbedingt verteuert und auf der Nachfrage lastet. Zum anderen führen weltweit steigende Kapitalmarktzinsen dazu, dass Anleger Gold und Silber weniger gewogen sind. Denn die Edelmetalle werfen im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren keine regelmässigen Erträge ab.

Technologiekonzern ABB zieht sich aus Russland zurück

Eine E-Auto-Ladestation der Firma ABB in Zürich-Oerlikon.

Eine E-Auto-Ladestation der Firma ABB in Zürich-Oerlikon.

Melanie Duchene / Keystone

(dpa) Der Schweizer Technologiekonzern ABB gibt das Geschäft in Russland auf. Aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der Auswirkungen der Sanktionen habe der Konzern beschlossen, sich aus diesem Markt komplett zurückzuziehen, teilte ABB am Donnerstag mit. Durch den Schritt seien im abgeschlossenen zweiten Quartal 2022 finanzielle Belastungen in Höhe von 57 Millionen US-Dollar entstanden.

Der Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen hat laut eigenen Angaben seit dem Ausbruch des Krieges keine neuen Aufträge mehr in Russland angenommen. Einige wenige bestehende Verpflichtungen mit lokalen Kunden habe man aber im Einklang mit den Sanktionen erfüllt.

ABB beschäftigte in Russland rund 750 Mitarbeiter an zwei Produktionsstätten im Grossraum Moskau und in Lipezk und an mehreren Servicezentren. Der Grossteil der russischen Belegschaft sei bereits seit März dieses Jahrs beurlaubt. Vor dem Ukraine-Krieg machte das Russlandgeschäft rund ein bis zwei Prozent des Jahresumsatzes aus.

Der Softwarehersteller SAP meldet schlechte Zahlen

Vor allem der Ukraine-Krieg macht dem Softwarehersteller SAP zu Schaffen.

Vor allem der Ukraine-Krieg macht dem Softwarehersteller SAP zu Schaffen.

Arnd Wiegmann / Reuters

(dpa) Europas grösster Softwarehersteller, die SAP, meldete im zweiten Quartal einen deutlichen Ergebnisrückgang wegen Kosten in der Ukraine und einem schwachen Lizenzgeschäft. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Reingewinn brach sogar um 86 Prozent ein und betrug nur noch 203 Millionen Euro. Dies lag unter anderem daran, dass die Beteiligung an Startups weniger erfolgreich als im Vorjahr war.

Für das Gesamtjahr strich das Management um Chef Christian Klein beim operativen Ergebnis auch die Prognose zusammen. Währungsbereinigt dürfte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dieses Jahr gegenüber dem Vorjahr um 4 bis 8 Prozent sinken, teilte der DAX-Konzern am Donnerstag mit. Zuvor rechnete die Konzernleitung mit einem stagnierenden bis zu 5 Prozent fallenden Betriebsergebnis gerechnet.

Der Konzern kündigte ein weiteres Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro an. Dieses Jahr lief ein vorheriges Programm in Höhe von knapp einer Milliarde Euro aus.

Nokia kann seinen Gewinn deutlich steigern

Nokia schreibt gute Zahlen.

Nokia schreibt gute Zahlen.

Lehtikuva / Reuters

(dpa) Der Netzwerkausrüster Nokia hat im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt lag das Plus bei drei Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis nahm trotz Engpässen in der Lieferkette um fünf Prozent auf 714 Millionen Euro zu. Unterm Strich verblieb ein Gewinn von 460 Millionen Euro, ein Plus 31 Prozent.

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