England und USA in den Achtelfinals

In unserem Live-Blog halten wir Sie über das tägliche Geschehen an der Fussball-WM 2022 in Katar auf dem Laufenden.

22:43 Uhr

Wir schliessen diesen Blog, mit dem Hinweis auf die nächsten Spiele.

Die Spiele vom Mittwoch:

  • 16 Uhr: Australien – Dänemark (Gruppe D)
  • 16 Uhr: Tunesien – Frankreich (Gruppe D)
  • 20 Uhr: Saudiarabien – Mexiko (Gruppe C)
  • 20 Uhr: Polen – Argentinien (Gruppe C)

21:58 Uhr

Amerikanische Fans in Doha.

Martin Divisek / EPA

Im politisch brisanten Duell setzen sich die USA gegen Iran durch. Mit einer in den ersten 60 Minuten überzeugenden Leistung beim 1:0-Sieg im entscheidenden Spiel gegen Iran qualifizieren sich die Fussballer der USA wie 2010 und 2014 für die WM-Achtelfinals.

In der ersten Halbzeit waren die US-Boys überlegen. Christian Pulisic erzielte nach 38 Minuten das 1:0. Der Star von Chelsea prallte aber in dieser Szene heftig mit dem Torhüter Alireza Beiranvand zusammen und wurde zur Pause ausgewechselt. Die Iraner kamen in der zweiten Halbzeit deutlich besser ins Spiel, ohne jedoch zu reüssieren. Bei diesem Match mit politischer Brisanz war die Stimmung eher unterkühlt.

Die Engländer schlugen derweil Wales mit 3:0 und sicherten sich den Gruppensieg. Gareth Southgate, Englands manchmal umstrittener Nationaltrainer, bewies dabei eine glückliche Hand. Er setzte auf Marcus Rashford und Phil Foden, die zuletzt Reservisten waren. Beide verdankten die Nominierung mit jeweils mindestens einem Tor.

Damit sind die ersten Achtelfinal-Paarungen klar: England trifft auf Senegal, die Niederlande auf die USA. (sda)

Iran – USA 0:1 (0:1).
Al Thumama Stadium, Doha. – 42 127 Zuschauer. – Schiedsrichter: Lahoz (ESP). – Tor: 38. Pulisic 0:1.
Iran: Beiranwand; Rezaelan, Hosseini, Pouraliganji, Mohammadi (45. Karimi); Ezatolahi; Noorollahi (71. Torabi), Hajsafi (71. Jalali); Gholizadeh (78. Ansarifard), Azmoun (46. Ghoddos), Taremi.
USA: Turner; Dest (82. Zimmerman), Carter-Vickers, Ream, Robinson; Adams; McKennie (65. Acosta), Musah; Weah (82. Moore), Sargent (78. Wright), Pulisic (46. Aaronson).
Bemerkungen: Pulisic, Sargent und Mohammadi verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 43. Adams, 77. Hosseini, 96. Jalali.

Wales – England 0:3 (0:0).
Ahmad bin Ali Stadium, Al-Rayyan. – 44 297 Zuschauer. – Schiedsrichter: Vincic (SLO). – Tore: 50. Rashford 0:1. 52. Foden 0:2. 68. Rashford 0:3.
Wales: Ward; Williams (36. Roberts), Mepham, Rodon, Ben Davies (59. Morrell); Allen (81. Colwill), Ampadu; Bale (46. Johnson), Ramsey, James (77. Wilson); Moore.
England: Pickford; Walker (57. Alexander-Arnold), Stones, Maguire, Shaw (65. Trippier); Rice (57. Phillips); Henderson, Bellingham; Foden, Kane (57. Wilson), Rashford (75. Grealish).
Bemerkungen: Wales ohne Hennessy (gesperrt), England ohne White (krank). – Verwarnungen: 29. James. 61. Ramsey.

Schlussrangliste Gruppe B: 1. England 3/7 (9:2). 2. USA 3/5 (2:1). 3. Iran 3/3 (4:7). 4. Wales 3/1 (1:6).

21:30 Uhr

Wie New York am Meer? Englands Fussball-Legende Gary Lineker gefällt die Aussicht auf die WM-Stadt Doha offensichtlich. Bei Twitter schrieb der 61-Jährige zu einem Foto mit Blick auf die Skyline der Hauptstadt Katars: «Das ist wie New York am Meer.» Alle WM-Stadien des umstrittenen Turniers befinden sich im Grossraum Doha. Lineker ist als TV-Experte in Katar vertreten und bekannt für seine oft nicht ganz ernst gemeinten Sprüche. (dpa)

20:30 Uhr

Stephanie Frappart steht vor einem grossen Einsatz.

Stephanie Frappart steht vor einem grossen Einsatz.

Hannah Mckay / Reuters

Französin Frappart leitet das brisante Deutschland-Spiel. Die Französin Stephanie Frappart wird am Donnerstag als erste Frau in der Geschichte der Fussball-WM ein Spiel der Männer leiten. Die 38-Jährige wurde für die Partie Costa Rica – Deutschland nominiert. Frappart leitet in Frankreich seit dreieinhalb Jahren Partien der Ligue 1. Vor zwei Jahren pfiff sie bereits als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Männer (Juventus Turin – Dynamo Kiew 3:0). (sda)

18:06 Uhr

Senegal bejubelt das Weiterkommen.

Senegal bejubelt das Weiterkommen.

Francisco Seco / AP

Niederlande und Senegal mit Siegen in den Achtelfinals. An der WM in Katar erreichen in der Gruppe A die Niederlande und Senegal die Achtelfinals. Die Niederlande gewinnt gegen Gastgeber Katar 2:0 und beendet die Poule als Gruppensieger auf Platz 1. Senegal gewinnt gegen Ecuador 2:1 und steht zum zweiten Mal nach 2002 an einer WM in den Achtelfinals.

Senegals grosser Sieg erhielt am Ende fast eine historische Dimension. Zum ersten Mal seit 32 Jahren gewann ein Team aus Afrika an einer WM wieder gegen ein Team aus Südamerika. 1990 hatte Kamerun Kolumbien besiegt.

Katar ist – sportlich gesehen – nach allen Kriterien der schwächste WM-Gastgeber der Geschichte: keine Punkte, nur ein Tor erzielt, letzter Platz in der Gruppe. Vor den Katarern war nur Südafrika, an seiner Heim-WM 2010, in der Gruppenphase ausgeschieden. Jedoch auf ganz andere Weise. Die Südafrikaner besiegten damals Frankreich 2:1 und holten mit einem 1:1 gegen Mexiko noch einen weiteren Punkt. Als Dritte der Gruppe kamen sie nur deshalb nicht weiter, weil sie die schwächere Tordifferenz aufwiesen als Mexiko. (sda)

Ecuador – Senegal 1:2 (0:1).
Khalifa International Stadium, Al-Rayyan. – 44 569 Zuschauer. – Schiedsrichter: Turpin (FRA). – Tore: 44. Sarr (Foulelfmeter) 0:1. 68. Caicedo 1:1. 70. Koulibaly 1:2.
Ecuador: Galindez; Angelo Preciado (85. Porozo), Torres, Hincapie, Estupiñan; Gruezo (46. Cifuentes); Franco (46. Sarmiento), Caicedo; Plata, Estrada (46. Reasco), Valencia.
Senegal: Edouard Mendy; Sabaly, Koulibaly, Diallo, Jakobs; Ciss (74. Mendy); Idrissa Gueye, Pape Gueye; Ndiaye (75. Dieng), Dia (95. Cissé), Ismaila Sarr.
Bemerkungen: Ecuador ohne Mendez (gesperrt), Senegal ohne Kouyaté (verletzt/Oberschenkel). – Verwarnung: 66. Idrissa Gueye (im Achtelfinal gesperrt).

Niederlande – Katar 2:0 (1:0).
Al Bayt Stadium, Al Khor. – 66 784 Zuschauer. – Schiedsrichter: Gassama (GAM). – Tore: 26. Gakpo 1:0. 49. Frenkie De Jong 2:0.
Niederlande: Noppert; Timber, Van Dijk, Aké; Dumfries, De Roon (82. Koopmeiners), Frenkie De Jong (86. Taylor), Blind; Klaassen (66. Berghuis); Gakpo (82. Weghorst), Depay (66. Janssen).
Katar: Barsham; Mohammad (85. Khoder), Pedro Miguel, Khoukhi, Abdelkarim Hassan, Ahmed; Al-Haydos (64. Assadalla), Madibo (64. Boudiaf), Hatem (85. Alaaeldin); Almoez Ali (64. Muntari); Afif.
Bemerkungen: 92. Lattenschuss Berghuis. Verwarnungen: 52. Aké.

Schlussrangliste Gruppe A: 1. Niederlande 3/7 (5:1). 2. Senegal 3/6 (5:4). 3. Ecuador 3/4 (4:3). 4. Katar 3/0 (1:7).

17:33 Uhr

Casemiro, Matchwinner gegen die Schweiz.

Casemiro, Matchwinner gegen die Schweiz.

Imago

Casemiros vergessener Pokal. Brasiliens Mittelfeldstar Casemiro war nach dem Schweiz-Match und seiner Pressekonferenz schon aufgestanden und auf dem Weg nach draussen. Der Fifa-Sprecher machte ihn aber darauf aufmerksam, dass er noch etwas vergessen hatte: seinen Pokal.

Der Profi von Manchester United hatte Brasilien am Montagabend zum 1:0-Sieg über die Schweiz geschossen und war als «Man of the Match» ausgezeichnet worden. Dass Casemiro mit diesem Individualpreis nicht besonders viel anfangen konnte, hatte er allerdings zuvor schon klargemacht. «Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen», sagte der 30-Jährige. Seinen Pokal nahm er mit einem verlegenen Lächeln dann aber doch noch mit. (sda)

16:31 Uhr

Brasilien auch ohne Alex Sandro. Brasilien muss im letzten Spiel der Schweizer Gruppe gegen Kamerun auf einen weiteren Spieler verzichten. Nach Neymar und Rechtsverteidiger Danilo fällt auch der linke Verteidiger Alex Sandro aus. Der 31-Jährige von Juventus Turin verletzte sich beim 1:0-Sieg gegen die Schweiz an der Hüfte, wie Teamarzt Rodrigo Lasmar sagte. Wann alle drei wieder einsatzfähig sind, ist offen. (sda/dpa)

15:15 Uhr

Abwesende im deutschen Training. Im deutschen Lager richtete sich der Blick am Dienstag auf das Gruppenfinale gegen Costa Rica am Donnerstagabend. «Wir begeben uns jetzt absolut in den Tunnel der Vorbereitung», sagte der Angreifer Thomas Müller.

Der Bundestrainer Hansi Flick verzichtete zwei Tage vor dem letzten Gruppenspiel im Training auf Leon Goretzka, Thilo Kehrer und David Raum. Bei der Einheit im Stadion in Al-Shamal fehlte das Trio aus Gründen der Belastungssteuerung, wie der DFB mitteilte. Der Offensivspieler Leroy Sané stand dem Bundestrainer dagegen bei der Übungseinheit zur Verfügung. (dpa)

14:25 Uhr

Ronaldo feiert mit Bruno Fernandes, dem beide Tore gegen Uruguay zugeschrieben wurden.

Ronaldo feiert mit Bruno Fernandes, dem beide Tore gegen Uruguay zugeschrieben wurden.

Imago

Ronaldo wird Tor nicht gutgeschrieben. Cristiano Ronaldo war sich ganz sicher. Das Tor gehört mir, zeigte Portugals Captain nach dem 2:0 im WM-Spiel am Montagabend gegen Uruguay immer wieder gestenreich an. Doch die Fifa sprach den 1:0-Führungstreffer nach anfänglichen Irritationen seinem Teamkollegen Bruno Fernandes zu – und auch die Auswertung der Sensor-Technologie im offiziellen Spielball spricht klar gegen Ronaldos Version.

Die Connected Ball Technology, die im «Al Rihla Official Match Ball» von Adidas untergebracht ist, habe «definitiv keinen Ballkontakt von Cristiano Ronaldo für das Eröffnungstor des Spiels» gezeigt, sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen auf Anfrage. Der 500-Hz-IMU-Sensor im Inneren des Balls ermögliche eine sehr genaue Analyse. «Es konnte keine externe Kraft auf den Ball gemessen werden, wie das Fehlen des ‹Herzschlags› in unseren Messungen und in der beigefügten Grafik zeigt.»

Ronaldo war dagegen überzeugt, dass er den Ball nach der Flanke von Fernandes noch leicht mit dem Kopf berührt hatte. Das machte der Superstar dem offiziellen Torschützen nach dem Schlusspfiff auch deutlich. Fernandes, der nach Ronaldos Auswechslung per verwandelten Handelfmeter auch zum 2:0 traf, nahm die Diskussion mit Humor: «Wir wissen, dass Ronaldo ein Stürmer ist und auf Tore aus ist.» (dpa)

12:59 Uhr

Xherdan Shaqiri kann zumindest trainieren.

Xherdan Shaqiri kann zumindest trainieren.

Laurent Gillieron / AP

Shaqiri trainiert. Xherdan Shaqiri und Noah Okafor haben am Tag nach der 0:1-Niederlage gegen Brasilien mit der Mannschaft trainiert. «Es sieht gut aus für den Serbien-Match», liess der Schweizerische Fussballverband verlauten.

Shaqiri, der gegen Brasilien wegen eines leichten Zwickens im Oberschenkel auf einen Einsatz verzichtet hatte, und der schon gegen Kamerun verletzt gewesene Okafor bestritten am Dienstag zumindest den ersten Teil des Trainings mit der Mannschaft. Danach absolvierten sie individuelle Einheiten.

Das Spiel gegen Serbien findet am Freitag ab 20 Uhr statt. Falls Kamerun gegen Brasilien nicht gewinnt, reicht bereits ein Unentschieden zum Vorstoss in die Achtelfinals. (sda)

12:56 Uhr

Flitzer ist wieder frei. Der an der Fussball-WM in Katar aufs Spielfeld gerannte Regenbogen-Aktivist ist eigenen Angaben zufolge nicht in Gewahrsam. «Ich bin frei», schrieb der Italiener Mario Ferri am frühen Dienstagnachmittag (Ortszeit) auf seiner Instagramseite, er bedankte sich für die Unterstützung. Am Vorabend war er während der Partie zwischen Portugal und Uruguay auf den Rasen gerannt, er hatte dabei eine Regenbogenfahne in der Hand. Auf seinem T-Shirt waren die Botschaften «Save Ukraine» sowie «Respect for Iranian Woman» geschrieben.

Da Ferri unmittelbar nach seiner Aktion von Ordnern abgeführt worden war, wurde am Dienstagmorgen über das weitere Vorgehen der Sicherheitskräfte spekuliert. Es habe keine rechtlichen Konsequenzen gegeben, schrieb Ferri. (dpa)

11:19 Uhr

Strafe für Deutschland, Verfahren gegen Kroatien. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) muss nach dem Regelverstoss bei der Pressekonferenz vor der WM-Partie gegen Spanien eine Geldstrafe in Höhe von 10 000 Franken zahlen. Der zudem jetzt verwarnte DFB war nur mit Bundestrainer Hansi Flick und nicht wie vorgeschrieben zusätzlich mit einem Spieler bei der Fragerunde im internationalen Medienzentrum vertreten. Das Strafmass teilte der Weltverband Fifa am Dienstag mit.

Begründet worden war das Vorgehen von Flick mit der aus seiner Sicht langen Anreise vom Teamquartier im Norden Katars in die gut 100 Kilometer entfernte Hauptstadt. Diese sei rund 30 Stunden vor dem Anpfiff keinem der 26 Spieler seines Kaders «zuzumuten», sagte Flick. Die Regel, dass die Pressekonferenz vor einem WM-Spiel im Medienzentrum in Al Rayyan abgehalten werden muss, gilt für alle 32 WM-Teilnehmer. Die Partie am Folgetag endete 1:1.

Die nächste Pressekonferenz im Medienzentrum findet für den DFB am Mittwoch am Vortag des letzten und entscheidenden Gruppenspiels gegen Costa Rica statt.

Zudem hat die Fifa ein Verfahren gegen den kroatischen Verband wegen des Verhaltens seiner Fans im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Kanada (4:1) eingeleitet. Hintergrund dürften die Beleidigungen gegen den serbisch-stämmigen Kanada-Torhüter Milan Borjan sein. Der Keeper war durch ein Plakat mit Bezug auf den Kroatien-Krieg sowie durch Sprechchöre verunglimpft worden. Borjan gilt im kroatischen Lager als umstrittene Person, nachdem er in der Vergangenheit kontroverse Interviews hinsichtlich seiner Heimat gegeben hat. (dpa)

09:58 Uhr

Bezahlt, um für Katar zu singen: Der dunkelrote Block besteht nicht aus Katarern, sondern aus jungen Männern, die für ihre Anwesenheit an den Katar-Spielen bezahlt wurden.

Bezahlt, um für Katar zu singen: Der dunkelrote Block besteht nicht aus Katarern, sondern aus jungen Männern, die für ihre Anwesenheit an den Katar-Spielen bezahlt wurden.

Naoki Morita / Imago

Sie bleiben immer bis zum Schluss. Bei den Spielen von WM-Gastgeber Katar sorgte ein Ultra-Block von etwa 1500 identisch in dunkelroten T-Shirts gekleideten Fans ebenso für Stimmung wie für Irritation. Im Gegensatz zu anderen Katarern verliessen diese Anhänger bei den Niederlagen gegen Ecuador und Senegal nicht weit vor dem Abpfiff das Stadion, sorgten stattdessen über fast die gesamte Spielzeit für Fussball-Atmosphäre. Die «New York Times» hat nun offenbar aufgedeckt, was es mit den Ultras auf sich hat. Die Kurzfassung: Die jungen Männer sind eingekauft.

Überraschen dürfte das nicht, der Aufwand, mit dem die Gruppe rekrutiert wurde, war laut dem Bericht allerdings beachtlich. Es soll im April mit einem Test in Beirut begonnen haben. Hunderte Studenten und Fans eines kleinen Vereins versammelten sich im Camille-Chamoun-Stadion, selbst der Anführer der Ultras von Galatasaray Istanbul soll laut der Zeitung als Experte und Ratgeber eingeflogen worden sein. Mit Bannern, Gesängen und Pyrotechnik wurde den Katarern gezeigt, was für eine Atmosphäre möglich ist.

Dem WM-Gastgeber gefiel, was man da sah. Also wurden die etwa 1500 Männer aus Libanon, Ägypten, Algerien und Syrien – die mit ihren meist zahlreichen Tätowierungen so gar nicht ins katarische Gesellschaftsbild passen – engagiert. Als Gegenleistung für die Stimmung gibt es die Flüge, die Unterkunft, Tickets zu den Spielen, Essen und ein kleines Taschengeld. Die meisten der Männer hätten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nie ein WM-Spiel live verfolgen können und liessen sich deshalb gern auf den Deal ein.

Seit Mitte Oktober ist die Gruppe laut der «New York Times» in Doha. Die Choreografien wurden ebenso einstudiert wie die eigens getexteten Lieder. Und natürlich musste die Nationalhymne Katars gelernt werden. Das Spiel gegen die Niederlande am Dienstag im Al-Bayt-Stadion draussen in der Wüste wird ihr letzter Auftritt sein. Katar ist ausgeschieden und für mehr als die Gruppenphase waren sie ohnehin nicht eingeplant. Die Organisatoren liessen eine Anfrage der Zeitung zu der Gruppe unbeantwortet. (dpa)

09:21 Uhr

400 Tote nun von offizieller Seite bestätigt. Der Generalsekretär des Organisationskomitees, Hassan al-Thawadi, hat in einem Interview von mehreren hundert toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM in Katar gesprochen. «Die Schätzung ist bei 400, zwischen 400 und 500. Ich habe die exakte Zahl nicht», sagte al-Thawadi in dem Gespräch mit Piers Morgan für den britischen TV-Sender «Talk TV». Morgan hatte nach der realistischen Zahl der Gastarbeiter gefragt, die durch ihre Arbeit für die Fussball-WM ums Leben gekommen sind.

Auf den Stadionbaustellen sind nach vorherigen offiziellen Angaben drei Menschen gestorben. Zahlen zu den insgesamt im Zusammenhang mit der WM gestorbenen Gastarbeitern hatte das Organisationskomitee bislang nicht genannt. Ein aufsehenerregender Bericht des britischen «Guardian» von Anfang 2021 hatte von mehr als 6500 toten Arbeitern aus fünf asiatischen Ländern auf den Baustellen des Emirats in den vergangenen zehn Jahren gesprochen. Diese Zahlen hatte Katar stets zurückgewiesen.

Hassan al-Thawadi verwies in dem Gespräch erneut auf die Reformen, die im Emirat in den letzten Jahren für eine Verbesserung der Bedingungen für Arbeiter auf den WM-Baustellen gesorgt hätten. Mehrere europäische Verbände machen sich für einen Entschädigungsfonds für Gastarbeiter in Katar sowie die Einrichtung eines Gastarbeiter-Zentrums in Doha stark. (dpa)

08:24 Uhr

Kane ist fit. Englands Toptorjäger und Captain Harry Kane ist an der Fussball-WM in Katar bereit für einen weiteren Einsatz. Dies bekräftigte Nationaltrainer Gareth Southgate am Montagabend bei der Pressekonferenz. «Mit Blick auf den Schlag, den Harry abbekommen hat, geht es ihm gut. Jeder sagt, es geht um sein Sprunggelenk, aber es geht um seinen Fuss», sagte Southgate. Der Torschützenkönig der WM in Russland 2018 ist am Turnier in Katar noch torlos.

Harry Kane

Harry Kane

Abbie Parr / AP

Die Three Lions führen die Gruppe nach zwei Spieltagen mit vier Punkten an. Eine Niederlage mit bis zu drei Toren gegen Wales würde am Dienstagabend reichen, um sicher weiterzukommen. «Die Entscheidungen fallen mir derzeit schwer, aber ein komplettes Kader ist das, was du als Trainer willst. Und den haben wir aktuell», sagte der Ex-Profi Southgate, der England als Trainer an der WM 2018 in die Halbfinals und an der EM 2021 ins Endspiel geführt hatte. (dpa)

07:06 Uhr

Queiroz im Fokus. Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz geht mit besonderen Gefühlen und grossem Respekt vor dem Gegner in das politisch brisante WM-Duell mit den USA am Dienstagabend. «Es ist ein sehr, sehr spezielles Spiel für uns», betonte der 69-Jährige am Montag, nachdem er von einigen Journalisten im Pressekonferenzraum mit Applaus begrüsst worden war.

Carlos Queiroz, Trainer von Iran.

Carlos Queiroz, Trainer von Iran.

Martin Divisek / EPA

Das gelte auch für ihn persönlich, da er einst auch als Coach in den USA gearbeitet habe. Die Entwicklung des amerikanischen Fussballs und die bisherigen Auftritte der US-Boys an der WM in Katar lobte der Portugiese ausdrücklich. «Wir wissen, wie schwierig es wird», sagte Queiroz über das abschliessende Vorrundenspiel, in dem die Iraner den erstmaligen Einzug in die Achtelfinals einer WM klarmachen können. Die Amerikaner hätten im bisherigen Turnier die besten und konstantesten Leistungen aller Teams in der Gruppe B gezeigt.

Er «hoffe, dass beide Teams in der Lage sind, eine grosse Show abzuliefern», sagte Queiroz, der sichtlich darum bemüht war, den Fokus vor dem Duell der beiden politischen Erzfeinde auf den Sport zu richten. «Wir wissen alle, wie wichtig das Spiel ist. Es könnte ein neuer historischer Tag für unser Land werden», sagte der iranische Stürmer Karim Ansarifard. Er könne versprechen, dass die Mannschaft gut vorbereitet sei und ihr Bestes geben werde. (dpa)

07:02 Uhr

Ecuador bangt mit Valencia. Der Ecuador-Trainer Gustavo Alfaro erwartet gegen Senegal das bisher schwerste Spiel im Turnier für sein Team. Für beide Teams geht es ums Weiterkommen. «Das wird ohne Zweifel wahnsinnig intensiv», prophezeite Alfaro, der den gelb-gesperrten Mittelfeldspieler Jhegson Méndez ersetzen muss. Und der Torjäger Énner Valencia ist angeschlagen, soll aber spielen können. Schiesst er das nächste Tor für Ecuador, wäre dies mit dann sieben WM-Toren in Serie für sein Land ein WM-Rekord.

Der Afrikameister Senegal benötigt einen Sieg, um zum zweiten Mal nach 2002 an einer WM die Achtelfinals zu erreichen. Der Auftritt beim 3:1 gegen Katar machte der Mannschaft von Trainer Aliou Cissé Mut. Auch ohne den schmerzlich vermissten Bayern-Stürmerstar Sadio Mané gelangen den Senegalesen drei Tore. Zudem erwies sich der Torhüter Edouard Mendy vom FC Chelsea nach einem schwachen Auftakt als sicherer Rückhalt. (dpa)

07:00 Uhr

Das lesen Sie heute in der NZZ:

  • Es fehlte die freche Leidenschaft: Die Schweizer Fussballer verlieren gegen Brasilien 0:1. Hier geht es zum Matchbericht
  • Als Fabian Rieder und Fred gehen, finden die brasilianischen Künstler die Tasten auf dem Klavier. Hier geht es zum Zweitstoff zum Match Brasilien – Schweiz
  • Die fast schon irritierende Schweizer Ruhe – und der Trainer Murat Yakin steht gegen Serbien vor einer grossen Frage: Am Ende bleiben eine ehrenvolle Niederlage gegen Brasilien und eine spannende Ausgangslage. Fünf Figuren bei den Schweizern, die im Mittelpunkt stehen.
  • Wie Vater und Sohn – die dramatische Geschichte der Williams-Brüder. Einer spielt für Spanien, der andere für Ghana. Ihre Eltern flüchteten einst spektakulär nach Europa. Hier geht es zu diesem Artikel
  • Der deutsche Torschütze Niclas Füllkrug: Wenn nichts mehr hilft, dann hilft eben der Mittelstürmer. Hier geht es zum Artikel

06:45 Uhr

Guten Morgen und herzlich willkommen zum heutigen WM-Live-Blog! Nun beginnt die heisse Phase, die letzte Runde der Gruppenspiele steht an. Jetzt finden die Spiele der gleichen Gruppe immer zur selben Zeit statt. Wer qualifiziert sich für die Achtelfinals?

Die Spiele vom Dienstag:

  • 16 Uhr: Ecuador – Senegal (Gruppe A)
  • 16 Uhr: Niederlande – Katar (Gruppe A)
  • 20 Uhr: Iran – USA (Gruppe B)
  • 20 Uhr: Wales – England (Gruppe B)

In der Gruppe A steht bisher nur fest, dass Katar die Achtelfinalqualifikation nicht mehr schaffen kann. Ecuador und die Niederlande haben je 4 Punkte auf dem Konto, Senegal 3. Es ist also fast alles noch offen.

In der Gruppe B ist alles offen: England führt die Gruppe mit 4 Punkten an, dahinter kommt Iran mit 3 Punkten, die USA mit 2 Punkten, und am Tabellenende, aber nicht ohne Chancen auf ein Weiterkommen, ist Wales mit einem Punkt.


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