Folgen des Klimawandels – Schon beim Hausbau sollte man an Unwetter denken – News


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Die Verwüstung in La Chaux-de-Fonds zeigt, womit künftig zu rechnen ist. Doch wer richtig baut, kann Schäden verhindern.

Ein umgekippter Baukran, abgedeckte Häuser, zerstörte Fassaden. Der Sturm, der am Montag La Chaux-de-Fonds verwüstet hat, hat an Gebäuden enorme Schäden hinterlassen. Schätzungen gehen von bis zu 100 Millionen Franken aus, möglicherweise ist es auch mehr.

Zwar lässt sich dieser Sturm nicht direkt mit dem Klimawandel in Verbindung bringen. Doch klar ist, dass mit der Klimaerwärmung die Intensität und die Häufigkeit von solchen Wetterereignissen zunimmt. Damit dürften künftig auch die Schäden zunehmen, die dann von Versicherungen bezahlt werden müssen.

Höhere Schäden für Versicherungen

Diese Zunahme an Wetterextremen hat Alain Rossier schon in den letzten Jahren beobachtet. Er war bis am letzten Freitag Geschäftsleiter des Verbandes der kantonalen Gebäudeversicherungen – seither ist Rossier im Ruhestand. «Schäden, die früher bloss alle 50 Jahre auftraten, entstehen jetzt alle zehn Jahre», sagt er.

Die zehn Jahre sind ein statistischer Wert – denn in den letzten Jahren gab es sogar noch häufigere Vorfälle mit starken Niederschlägen. Dazu gehören die grossen Überschwemmungen in Teilen der Schweiz von 2005, 2007, 2009 oder 2021.

Rossier erwähnt auch den Hagel von 2021, der in den Kantonen Luzern und Zug zu Schäden an Gebäuden von über einer Milliarde Franken geführt hat. Zum Vergleich: Bei der Vereinigung der kantonalen Gebäudeversicherungen rechnet man im Schnitt mit rund 280 Millionen Franken Schäden an Gebäuden in der Schweiz pro Jahr.

Vorerst keine höheren Prämien

In Zukunft dürften damit auch die Schäden an Gebäuden zunehmen. Doch Alain Rossier von der Gebäudeversicherung differenziert: Auch ohne Niederschlagsextreme würde die Schadenssumme wachsen, sagt er. Denn es werde mehr gebaut und die Böden damit noch stärker versiegelt. Das Wasser kann also weniger versickern, es fliesst in Siedlungen, in Keller.

Trotzdem rechnet Rossier vorderhand nicht mit steigenden Prämien bei den kantonalen Gebäudeversicherungen: «Das System ist ausgeklügelt und die kantonalen Gebäudeversicherungen haben viele, gute Reserven.»

Ausserdem habe man einen starken Rückversicherer im Rücken. Und: Die Gebäudeversicherungen seien solidarisch untereinander und würden sich bei der Finanzierung von riesigen Schäden helfen.

Schon beim Bauen Vorkehrungen treffen

Trotzdem müsse man beim Bauen handeln, sagt Rossier. Hausbesitzerinnen und Bauherren müssten abklären, ob das Gebäude in einer Gefahrenzone stehe. Und dann mit entsprechenden baulichen Massnahmen vorbeugen.

Dabei gehe es etwa um kleine Schutzmauern gegen Hochwasser, hagelsichere Materialien fürs Dach oder wasserdichte Fenster im Keller.

Fazit: In Zukunft dürfte es durch Starkniederschläge vermehrt Schäden an Gebäuden geben. Hausbesitzer und Bauherrinnen können aber viel dazu beitragen, dass diese nicht allzu stark in die Höhe schnellen.

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