Krieg in der Ukraine – Gefechte in Charkiw und Donezk fordern laut Kiew weitere Tote – News

  • 5:17

    Laut Kiew wurden 4500 Menschen in Sicherheit gebracht

    Dem Präsidialamt in Kiew zufolge konnten am Samstag mehr als 4500 Zivilistinnen und Zivilisten aus den Regionen Donezk, Luhansk und Saporischschja flüchten. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk warf Russland vor, trotz einer Vereinbarung Busse für Flüchtende auf bestimmten Routen nicht passieren zu lassen.

    «Die Busse sind nach Saporischschja zurückgekehrt und werden am Sonntag erneut versuchen, die Städte zu erreichen, um unsere Bürger zu evakuieren», sagte Wereschtschuk. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Evakuierung von Ortschaften zu sabotieren.

    Legende:
    Seit Aprilanfang evakuierte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz bereits viele Menschen mit Bussen aus der Stadt Saporischschja.

    Keystone/Archiv

  • 3:16

    Weitere Tote und Verletzte bei Charkiw und Donezk laut Ukraine

    Durch Beschuss sind in der Region Donezk ukrainischen Angaben zufolge mindestens fünf zivile Personen getötet und fünf weitere verletzt worden. Die örtliche Militärverwaltung machte Russland für die Opfer verantwortlich.

    Im nordöstlichen Gebiet Charkiw habe die russische Artillerie bewohnte Siedlungen beschossen, teilten ukrainische Behörden mit. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet und eine Person verletzt worden. Viele Häuser seien zerstört.

    In der Region Mykolajiw im Süden habe Kiew sieben Raketenangriffe der russischen Armee gezählt, hiess es. Dabei sei niemand getötet worden. Ukrainische Kräfte hätten bei Angriffen auf russische Truppen unter anderem 80 Soldaten getötet sowie drei Panzer und je ein Flugzeug und einen Hubschrauber zerstört.

  • 2:05

    Selenski dankt dem Besuch und fordert erneut Öl-Boykott

    In einer weiteren Videobotschaft hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski dem britischen Premier Boris Johnson und dem österreichischen Kanzler Karl Nehammer für ihre Besuche in Kiew gedankt. Demokratische Länder seien weiterhin geeint im Versuch, den Krieg zu beenden.

    Zudem bekräftigte Selenski seine Forderung nach einem umfassenden Boykott von russischem Öl. Dies müsse nun schnell passieren, so der ukrainische Präsident. Sein Land und die Freiheit hätten keine Zeit mehr, länger zu warten.

    Selenski (im grünen Tenue) zeigt Johnson (im Anzug) den Weg

    Legende:
    Nach dem Besuch von Nehammer und Johnson sagte Selenski in der abendlichen Videobotschaft, der Krieg könne schneller mit einem Embargo beendet werden. Es sei eine moralische Verpflichtung aller demokratischen Staaten, die Ukraine im Wunsch nach Frieden zu unterstützen.

    Keystone

  • 0:22

    Bald 28’000 Geflüchtete in der Schweiz registriert

    In der Schweiz sind bisher 27’770 geflüchtete Menschen aus der Ukraine registriert worden. 23’301 dieser Personen haben den Schutzstatus S erhalten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Twitter mitteilte. Die Zahl der registrierten Geflüchteten erhöhte sich damit gegenüber dem Vortag um 1053.

    Den Schutzstatus S erhielten laut den SEM-Zahlen im Vergleich zum Vortag 1182 weitere Menschen. Gemäss Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren zuletzt 4.4 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Innerhalb der Ukraine sind 7.3 Millionen Menschen auf der Flucht.

    Kind mit Betreuerin draussen, Foto aus dem Inneren geschossen.

    Legende:
    Zu dieser Zahl gehören auch geflüchtete Pflegekinder, die in der Gemeinde Rehetobel im Kanton Appenzell Ausserrhoden untergebracht wurden. Wohltätigkeitsorganisationen hatten gemeinsam sieben Pflegefamilien aus der Ukraine evakuiert und in einem ehemaligen Altersheim untergebracht.

    Keystone/Archiv

  • 21:55

    Moskauer Militär: Mehr als 700’000 Menschen nach Russland evakuiert

    Mehr als 700’000 Menschen aus den Separatistengebieten Donezk und Luhansk sowie anderen Teilen der Ukraine sollen nach Militärangaben in Moskau seit dem 24. Februar nach Russland evakuiert worden sein. Allein am Samstag hätten knapp 27’000 Menschen die umkämpften Regionen Richtung Russland verlassen, sagte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium.

    Aus der seit Anfang März umkämpften südukrainischen Hafenstadt Mariupol seien 134’000 Menschen gerettet worden, formulierte Misinzew. Der Agentur Tass zufolge warf er der Kiewer Seite erneut vor, eine Flucht für bedrängte Zivilisten nur auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu ermöglichen, nicht nach Russland.

    Die russischen Zahlen sind nicht unabhängig zu überprüfen. Kiew wirft der Moskauer Seite aber vor, Flüchtlinge gegen deren Willen nach Russland zu bringen. Dies sei ein Verstoss gegen das Völkerrecht.

    Eine Frau in Mariupol.
  • 21:12

    Österreich hilft mit Rettungsfahrzeugen

    Österreich will die Ukraine im Kampf gegen Russland mit Rettungs- und Löschfahrzeugen unterstützen. Das kündigte Kanzler Nehammer am Samstag nach einem Gespräch mit Selenski in Kiew an. Nehammer unterstrich, dass der von Russland ausgelöste Krieg für Österreich völlig inakzeptabel sei. «Wir sind militärisch neutral, aber nicht, wenn es darum geht, Verbrechen zu benennen und wenn es darum geht, dort hinzugehen, wo tatsächlich Unrecht passiert.» Österreich gehört nicht der Nato an.

    Die bekannt gewordenen Kriegsverbrechen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine müssten von unabhängigen und internationalen Experten lückenlos aufgeklärt werden, hatte Nehammer bereits bei der Anreise gefordert. «Das ist ein wunderbares Signal, dass die Führer europäischer Staaten damit anfangen, hierherzukommen und uns nicht nur mit Worten unterstützen», sagte Selenskyj. Ausserdem werde Österreich seine Botschaft in Kiew wieder eröffnen.

    Mann.

    Legende:
    Nehammer bei seinem Besuch in Butscha.

    Keystone

  • 20:40

    Johnson sagt der Ukraine gepanzerte Fahrzeuge zu

    Der britische Premierminister Boris Johnson hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bei deren Treffen in Kiew weitere Unterstützung versprochen. Zusätzlich zu der am Freitag angekündigten Militärausrüstung im Wert von 100 Millionen Pfund werde Grossbritannien der Ukraine 120 gepanzerte Fahrzeuge und neue Schiffsabwehrraketen liefern, teilte Johnsons Büro mit.

    Überdies werde Grossbritannien für Weltbankkredite an die Ukraine in Höhe von weiteren 500 Millionen Dollar einstehen, womit die Summe auf eine Milliarde Dollar verdoppelt werde. Johnson kündigte zudem Zollvergüstigungen für den Handel mit der Ukraine an. Die Sanktionen Grossbritanniens und seiner Partner gegen Russland würden kontinuierlich verschärft.

  • 20:07

    Ukraine: Dritter Gefangenenaustausch mit Russland

    Die Ukraine und Russland haben nach Kiewer Angaben zum dritten Mal seit Kriegsbeginn Gefangene ausgetauscht. Insgesamt seien 26 Ukrainerinnen und Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Facebook mit. Zwölf der Befreiten seien ukrainische Militärangehörige, darunter eine Frau im Offiziersrang. Ausserdem seien 14 Zivilisten befreit worden: 9 Frauen und 5 Männer. Wereschtschuk schrieb, der Austausch sei auf Befehl von Präsident Wolodimir Selenski erfolgt. Es gab keine Angaben über den Ort des Austauschs und die Zahl der überstellten russischen Soldaten.

    In Moskau teilte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa mit, beide Seiten hätten auch Fernfahrer ausgetauscht, die im anderen Land festsassen. 32 russische und 20 ukrainische Fernfahrer seien in ihre Heimat zurückgekehrt, meldete die Agentur Tass.

    Gefangene gehen in der Gruppe.

    Legende:
    Bild vom 21. Februar zeigt ukrainische Gefangene. Die beiden Konfliktparteien Ukraine und Russland hatten bereits damals Gefangene ausgetauscht.

    Keystone/Archivbild

  • 19:38

    Bilder aus dem Innern des einstigen AKW Tschernobyl

    Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl im Norden der Ukraine wurde kurz nach der russischen Invasion besetzt und wochenlang von russischen Truppen kontrolliert. Seit einigen Tagen ist es wieder unter ukrainischer Kontrolle. Nun erhielten Journalisten der britischen BBC und von CNN Zutritt zum Gelände.

    Erstmals gibt es Bilder aus dem Innern des Areals. Zudem erzählen Mitarbeiter des Atomkraftwerkes, wie sie sich in der Zeit der Besetzung bemüht haben, die Anlage so gut wie möglich am Laufen zu halten. Offenbar hatten sie nach einem Stromausfall heimlich Treibstoff von den Russen gestohlen, um den Generator am Laufen zu halten. Sehen Sie mehr dazu in folgendem «Tagesschau»-Beitrag.

  • 19:05

    Salpetersäure-Lager bei Kämpfen in der Ostukraine beschädigt

    Unweit der umkämpften ostukrainischen Stadt Rubischne ist offenbar ein Lager mit Salpetersäure durch Beschuss beschädigt worden. «Wenn Sie in einem Gebäude sind, schliessen Sie Türen und Fenster!», warnte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj. Menschen in Bombenschutzkellern sollten diese nicht verlassen. Gleichzeitig veröffentlichte er ein Video mit einer dicken rötlichen Wolke, die von Salpetersäure stammen soll.

    Hajdaj sprach von russischem Beschuss. Die prorussischen Separatisten von Luhansk machten dagegen ukrainische Kräfte für den Chemieunfall verantwortlich. Die Berichte waren nicht unabhängig überprüfbar. Salpetersäure kann unter anderem gesundheitsschädigende Dämpfe freisetzen.

  • 18:22

    USA verschärfen Kontrollen für Exporte nach Russland und Belarus

    Angesichts der jüngsten Gräueltaten im Ukraine-Krieg hat die US-Regierung bestehende Beschränkungen für Exporte nach Russland und Belarus verschärft. Das teilte das US-Handelsministerium in Washington mit. Die bereits «äusserst restriktiven Kontrollen» für die Ausfuhr etwa von Software und Technologien nach Russland und Belarus würden ausgeweitet. Das solle zusätzlich den Zugang erschweren zu Produkten, die beide Länder zur Aufrechterhaltung ihrer militärischen Fähigkeiten brauchten.

    Die USA haben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine in Abstimmung mit anderen westlichen Partnern harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Die strikten Exportkontrollen ergingen auch gegen Belarus. Die US-Regierung argumentierte, dies solle verhindern, dass Moskau die Partner in Minsk nutze, um Exportkontrollen zu umgehen. Das Nachbarland Russlands steht Moskau bei dem Krieg gegen die benachbarte Ukraine zur Seite, ohne sich direkt militärisch zu beteiligen.

  • 17:40

    Geberkonferenz sammelt Milliardenhilfen für Ukraine-Flüchtlinge

    Eine internationale Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau hat Spenden- und Kreditzusagen in Höhe von 9.1 Milliarden Euro eingebracht. Zusätzlich zu den Milliardenspenden werde die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) eine Milliarde Euro in Krediten für vertriebene Menschen bereitstellen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der polnischen Hauptstadt. Wie Von der Leyen zudem bekanntgab, hatte die EU-Kommission 1 Milliarde Euro zugesagt.

    «Unser Mut muss geteilt werden von allen in der Welt», forderte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer Videobotschaft. Der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin habe eine humanitäre Krise ausgelöst, die immer schlimmer werde, merkte der zugeschaltete kanadische Regierungschef Justin Trudeau an.

    Einberufen wurde die Geberkonferenz von der Nichtregierungsorganisation Global Citizen, der EU-Kommission und der kanadischen Regierung. Die Gelder sollen etwa an Projekte der Vereinten Nationen und örtlicher Hilfsorganisationen gehen.

  • 17:06

    Premierminister Boris Johnson überraschend in Kiew

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Samstag den britischen Premierminister Boris Johnson in Kiew empfangen. Der Besuch Johnsons begann mit einem persönlichen Treffen, teilte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros auf Facebook mit.

    Ein britischer Regierungssprecher teilte laut der BBC mit: «Der Premierminister ist in die Ukraine gereist, um Präsident Selenski persönlich zu treffen, um seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu bekunden. Sie werden die langfristige Unterstützung des Vereinigten Königreichs für die Ukraine erörtern, und neues Paket finanzieller und militärischer Hilfe vorlegen.»

    «Das Vereinigte Königreich wird mehr Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken und mit den G7-Partnern zusammenarbeiten, um jede Säule der russischen Wirtschaft anzugreifen, um sicherzustellen, dass Putin scheitert», twitterte Johnson am Samstag.

    Der Besuch Johnsons in der ukrainischen Hauptstadt war nicht angekündigt gewesen. «Surprise», schrieb die ukrainische Botschaft in Grossbritannien auf Twitter.

  • 16:51

    Youtube droht Sperrung in Russland

    Russlands Parlament hat die Blockade seines Kanals auf der Videoplattform Youtube beklagt und eine möglicherweise baldige Sperrung von Youtube in Russland angedeutet. Die Videoplattform habe über die Sperrung der Seite informiert, auf der bislang auch Übertragungen von Plenarsitzungen gezeigt wurden, teilte die Staatsduma im russischen Netzwerk VKontakte, Link öffnet in einem neuen Fenster mit. Der Youtube-Kanal der Staatsduma war am Samstag nicht mehr aufrufbar.

    Der US-Konzern Google begründete die Blockade des Kanals laut der russischen Agentur Interfax mit den in Kraft getretenen Sanktionen. Die USA hatten Ende März die gesamte Staatsduma auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Russlands Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin behauptete, IT-Unternehmen würden von US-Behörden zu einem «Informationskrieg» gegen Moskau gezwungen.

    In den vergangenen Wochen ist Russland massiv gegen ausländische Social-Media-Plattformen vorgegangen. Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb auf Telegram: «Anscheinend hat Youtube sein eigenes Urteil unterzeichnet. Speichert eure Inhalte, übertragt sie auf russische Plattformen. Und zwar schnell.»

  • 15:56

    EU verurteilt Verbot von Stiftungen und Menschenrechtsorganisationen in Russland

    Die EU hat das Verbot von mehreren deutschen Stiftungen und internationalen Menschenrechtsorganisationen in Russland verurteilt. Die EU bedauere die Entscheidung des russischen Justizministeriums, die Registrierung von 15 Organisationen zu widerrufen, teilte der aussenpolitische Sprecher der EU am Samstag mit. Nichts in den Aktivitäten der Organisationen rechtfertige einen solchen Schritt. Mit dem Verbot verweigere die politische Führung Russlands der Bevölkerung weiterhin das Recht auf freie Meinungsäusserung und Gedankenfreiheit.

    Unter anderem sind die Heinrich-Böll-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Friedrich-Naumann-Stiftung betroffen. Auch den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch sowie neun weitere Nichtregierungsorganisationen wurden wegen «Verstössen gegen die geltende Gesetzgebung der Russischen Föderation» die Registrierungen entzogen.

  • 15:15

    Tschernobyl-Mitarbeiter in Sorge um verschwundene Kollegen

    Mitarbeiter des ehemaligen ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl sorgen sich um ihre mutmasslich nach Russland verschleppten Kollegen. «Es bekümmert uns», sagte Ingenieur Walerij Semjonow dem russischsprachigen Ableger des britischen Senders BBC. Die ukrainische Führung wirft Russland vor, die Belegschaft von Tschernobyl fast einen Monat lang als Geiseln im Bombenschutzkeller des Gebäudes festgehalten und dann gewaltsam nach Russland gebracht zu haben. Die Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen.

    Kurz nach ihrem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hatten russische Truppen Tschernobyl besetzt. Um die Wartungsarbeiten an dem 1986 havarierten Atomkraftwerk kümmerte sich aber weiter ukrainisches Personal. Während der russischen Besatzung fiel zwischenzeitlich auch der Strom aus. Er habe damals heimlich Treibstoff von den russischen Soldaten gestohlen, um die Notstromgeneratoren am Laufen zu halten, berichtete Ingenieur Semjonow nun. «Ich hatte keine Angst um mein Leben. Ich hatte Angst vor dem, was passiert, wenn ich mich nicht um die Anlage kümmere. Ich hatte Angst, dass es eine Tragödie für die Menschheit gibt.»

  • 15:08

    Selenski: Setzen trotz Verbrechen weiter auf Gespräche mit Moskau

    Ungeachtet mutmasslich von Russland begangener Kriegsverbrechen setzt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski eigenen Aussagen zufolge derzeit weiter auf Friedensverhandlungen mit Moskau. «Leider sehen wir parallel die Vorbereitungen für einen wichtigen – einige sagen: den entscheidenden – Kampf im Osten unseres Staates», sagte Selenski nach einem Treffen mit Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer in Kiew.

    Im Osten und Süden des Landes würden russische Truppenkonzentrationen beobachtet. «Eine grosse Zahl an Truppen, Technik und Waffen. Bewaffnete Menschen, die noch einen weiteren Teil unseres Landes besetzen wollen», sagte Selenski. Das werde eine schwere Schlacht. Trotzdem sei Kiew «vorerst» zu Verhandlungen mit Russland bereit.

    Nehammer und Selenksi in Kiew

    Legende:
    «Das ist ein wunderbares Signal, dass die Führer europäischer Staaten damit anfangen hierherzukommen und uns nicht nur mit Worten unterstützen», so Selenski (rechts) zu Nehammer in Kiew.


    Reuters

  • 14:48

    Mitte-Präsident Pfister: Bundesrat zögerlich bei Sanktionen

    Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben westliche Staaten mehrere Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Auch die Schweiz hat Sanktionen verhängt. Mitte-Präsident Gerhard Pfister fordert diesbezüglich eine bessere Umsetzung.

    Der Bundesrat mache den Eindruck, er sei schlecht vorbereitet gewesen. Und auch jetzt sei Zögern bemerkbar, sagt der Mitte-Präsident in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Zudem müsse die Schweiz auch weitere Sanktionen verhängen. Etwa gegen russische Diplomaten.

    Pfister spricht sich aber auch für einen Stopp des Handels mit russischen Rohstoffen in der Schweiz aus. Damit diese Massnahme gegen den russischen Rohstoffhandel auch wirklich wirksam sei, brauche es eine Koordination zusammen mit anderen europäischen Staaten. Hier solle die Schweiz eigenständige Vorschläge machen.

  • 14:37

    Interfax meldet russisches Militärmanöver in Kaliningrad

    Russland hat ein Militärmanöver in seiner westlichen Exklave Kaliningrad abgehalten. Das meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Baltische Flottenkommando der russischen Marine. Beteiligt gewesen seien bis zu 1000 Militärangehörige. Ausserdem hätten Kampfjets vom Typ Su-27 und Bomber vom Typ Su-24 Angriffe auf Boden- und Luftziele geübt. Ein Grund für die Manöver wurde nicht genannt.

    Kaliningrad liegt an der Ostsee zwischen den Nato-Ländern Polen und Litauen. Am Mittwoch hatte der stellvertretende russische Aussenminister Alexander Gruschko die europäischen Staaten davor gewarnt, sollten sie gegen die Exklave vorgehen, wäre dies ein Spiel mit dem Feuer.

  • 14:02

    Ukraine: Über 20 Spitäler im russischen Angriffskrieg zerstört

    Durch den russischen Angriffskrieg sind offiziellen Angaben zufolge mehr als 300 ukrainische Spitäler und andere medizinische Einrichtungen beschädigt worden. «21 Spitäler wurden komplett zerstört», sagte Gesundheitsminister Viktor Ljaschko am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Diese müssten nun komplett neu aufgebaut werden. Patienten aus den umkämpften Gebieten im Osten seien in zentrale und westliche Regionen evakuiert worden.

    In den nach dem Abzug russischer Truppen wieder unter ukrainischer Kontrolle stehenden Gebieten bei Kiew hingegen würden medizinische Einrichtungen wieder genutzt. «In Butscha und Irpin sind die Spitäler wieder in Betrieb genommen worden», sagte Ljaschko. Es müssten vor allem oberflächliche Reparaturen vorgenommen werden. In Borodjanka würde die Situation gerade bewertet. Die Notaufnahme funktioniere jedoch wieder.

    Zerbombtes Spital in Wolnowacha (Bild vom 26.04.2022).

    Legende:
    Vor allem im Osten des Landes, wie hier in der Stadt Wolnowacha, sind die Spitäler stark beschädigt worden. Bild vom 26.04.2022.

    Keystone

  • source site-72