Krieg in der Ukraine – Selenski: Einigung auf neue EU-Sanktionen dauerte zu lange – News

  • 19:52

    Selenski: Einigung auf neue EU-Sanktionen dauerte zu lange

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski begrüsst die Einigung der Europäischen Union auf ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland. Er kritisiert jedoch die Dauer bis zur Verständigung auf die neuen Massnahmen. «Wenn zwischen dem fünften und dem sechsten Sanktionspaket mehr als 50 Tage vergangen sind, ist die Situation für uns nicht akzeptabel», sagt er an der Seite der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova in Kiew.

    Legende:
    Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova versprach der Ukraine bei einem Besuch in Kiew weitere Unterstützung.

    Keystone

  • 19:49

    Gouverneur: Russen haben grössten Teil von Sjewjerodonezk eingenommen

    Russische Truppen haben nach Angaben des regionalen Gouverneurs Serhiy Gaidai den grössten Teil von Sjewjerodonezk eingenommen. Allerdings sei der Belagerungsring um die Stadt noch nicht geschlossen, teilt er in einer Online-Nachricht mit. Wegen des schweren Beschusses sei es aber unmöglich, Menschen zu evakuieren oder lebenswichtige Güter in die Stadt zu transportieren.

    Bei einem russischen Luftangriff auf Sjewjerodonezk ist nach Angaben des Gouverneurs zudem ein Tank mit Salpetersäure getroffen worden. Über den Kurznachrichtendienst Telegram warnt er Zivilisten in Schutzbunkern, diese nicht zu verlassen, da sie sich mit den freigesetzten Dämpfen vergiften könnten.

  • 19:33

    Deutschland will Schützenpanzer an Griechenland liefern

    Deutschland will Schützenpanzer an Griechenland liefern, das im Gegenzug Militärgerät sowjetischer Bauart an die Ukraine liefern soll. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Gespräch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis am Rande des EU-Gipfels in Brüssel an. «Das wird jetzt ganz konkret zwischen den Verteidigungsministerien zu Ende besprochen und dann auch schnell umgesetzt werden können.»

    Mit Griechenland sei das geplant, was mit Tschechien schon vereinbart sei, sagte Scholz. Tschechien soll 15 Leopard-2-Panzer aus Industriebeständen für die Lieferung von Panzern sowjetischer Bauart in die Ukraine erhalten. Scholz nannte keine Einzelheiten des mit Griechenland geplanten sogenannten Ringtauschs. Die griechischen Streitkräfte verfügen aber über Schützenpanzer des sowjetischen Typs BMP-1. Dafür könnten sie deutsche Schützenpanzer vom Typ Marder erhalten.

  • 18:25

    Gazprom: kein Gas mehr für dänischen Konzern und Shell

    Der russische Staatskonzern Gazprom wird auch den dänischen Versorger Ørsted sowie Shell Energy Europe von diesem Mittwoch an nicht mehr mit Gas beliefern.

    Ørsted und Shell hätten Gazprom darüber informiert, die Rechnungen nicht – wie von Moskau gefordert – in Rubel zu bezahlen, teilte das russische Unternehmen mit. Weil für den Monat April kein Geld geflossen sei, würden nun die Lieferungen eingestellt.

    Mit Versorgungsengpässen wird in Dänemark nicht gerechnet. Nach Angaben von Ørsted kann Russland die Gaslieferung nach Dänemark nicht direkt abschneiden, weil es keine Gas-Pipeline gibt, die direkt von der Energiegrossmacht ins Land führt. Es sei Dänemark deshalb weiterhin möglich, Gas zu beziehen. Dies müsse jedoch dann in grösserem Massstab auf dem europäischen Gasmarkt erworben werden.

  • 15:47

    Ukraine: Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen in über 15’000 Fällen

    Die Ukraine hat bereits in mehr als 15’000 Fällen Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Dies teilte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa in Den Haag mit. Insgesamt seien 80 Verdächtige in Gewahrsam, über 600 Verdächtige – darunter hochrangige russische Politiker und Offiziere – seien im Visier der Behörden.

    In Den Haag hatten zuvor die Chefankläger der Ukraine, des Internationalen Strafgerichtshofes sowie Vertreter Polens und Litauens über den Stand der Ermittlungen zu mutmasslichen Kriegsverbrechen beraten.

    Die Anklagevertreter gehören einem gemeinsamen Ermittlerteam an. Auch Lettland, Estland und Slowakei sind inzwischen mit von der Partie. Sie arbeiten mit dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) zusammen, der Anfang März Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen eingeleitet hatte.

  • 15:04

    Kein russisches Gas mehr für die Niederlande

    Der russische Energieriese Gazprom hat wie angekündigt seine Lieferungen an die Niederlande eingestellt. Das Unternehmen habe seine Zahlungen für April nicht in der geforderten Rubel-Form geleistet, teilte Gazprom mit.

    Gazprom berief sich in seiner Entscheidung auf ein Dekret von Präsident Putin, wonach alle Käufer russischen Gases aus dem sogenannten unfreundlichen Ausland – wozu die EU-Länder aus Sicht Moskaus zählen – ihre Zahlungen ab April auf Rubel umstellen müssen.

    2021 hatte Russland 6.67 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Niederlande exportiert. Das entspricht rund 16 Prozent des dortigen Verbrauchs. Der niederländische Gashändler GasTerra hat nach eigenen Angaben den jetzigen Lieferstopp vorausgesehen und die fehlende Gasmenge schon aus anderen Quellen bezogen. Vor den Niederlanden hatte Gazprom die Lieferungen bereits an Polen, Bulgarien und Finnland eingestellt

    Gazprom-Logo auf einem Gebäude in Moskau.
  • 14:14

    Zürich: Bisher haben 400 ukrainische Flüchtlinge eine Arbeitsbewilligung

    Immer mehr ukrainische Flüchtlinge wollen arbeiten. Die Zahl der Gesuche um eine Arbeitsbewilligung hat in jüngster Zeit stark zugenommen, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Das Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit hat bisher über 400 Arbeitsbewilligungen erteilt.

    Die Geflüchteten würden sich vermehrt um eine Anstellung bemühen, teilte die Volkswirtschaftsdirektion mit. Ein grosser Teil der Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S wird im Bildungsbereich tätig. Auch in der Gastronomie finden viele eine Stelle. Gemäss Angaben des Kantons würden sich die Stellen aber über alle Branchen hinweg verteilen.

    Auch bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) melden sich vermehrt Geflüchtete: Aktuell sind rund 240 Ukrainerinnen und Ukrainer bei den RAV gemeldet. Rund 150 meldeten sich selber an, die anderen wurden von den Sozialdiensten der Gemeinden zugewiesen.

  • 13:33

    Öl-Embargo soll mit Übergangsfristen greifen

    Das von den EU-Staats- und Regierungschefs beschlossene Embargo gegen russisches mit Tankern transportiertes Öl soll mit Übergangsfristen greifen. Für anlandendes Rohöl seien dafür sechs Monate, für raffinierte Produkte acht Monate vorgesehen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Die Fristen griffen, wenn das sechste Sanktionspaket der EU gegen Russland formal beschlossen sei. Erwartet wird, dass die Botschafter der 27 Mitgliedstaaten noch diese Woche den entsprechenden Beschluss fassen. Die Übergangsfristen sind identisch mit einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission Anfang des Monats.

    Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs hatten in der Nacht auf heute auf einem Sondergipfel einen weitgehenden Importstopp von russischem Öl beschlossen. Dies betrifft aber nur Transporte mit Öltankern über den Seeweg, Pipeline-Öl wurde auf Drängen vor allem Ungarns von dem Embargo ausgeschlossen.

  • 13:08

    Internationale Helfer: Tausende Zivilisten in Sjewjerodonezk brauchen Hilfe

    Angesichts heftiger Gefechte um die frühere Grossstadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine warnen internationale Helfer, dass die humanitäre Lage vor Ort immer katastrophaler werden könnte. «Wir befürchten, dass bis zu 12’000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind, ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom», teilte Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), mit.

    In dem Ballungsraum Sjewjerodonezk-Lyssytschansk in der Region Luhansk haben vor dem Krieg 380’000 Menschen gelebt. Inzwischen ist vor allem Sjewjerodonezk schwer beschädigt und entvölkert.

    Die russische Luftwaffe und Artillerie bombardieren seit Wochen die Stadt. Am Dienstag meldete der ukrainische Generalstab Sturmversuche russischer Truppen.

    In Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern habe der NRC in der vergangenen Woche Lebensmittel und Hygieneartikel an die in der Region verbliebene Zivilbevölkerung verteilt, hiess es weiter. Die sich zuspitzenden Gefechte machten nun die Lieferung von Hilfsgütern unmöglich. Es gebe nur noch wenige Fluchtmöglichkeiten.

  • 12:47

    Zwei weitere russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen verurteilt

    In der Ukraine sind zwei weitere russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen verurteilt worden. Sie erhielten eine Haftstrafe von elfeinhalb Jahren, wie ein Gericht im zentralukrainischen Kotelewska in dem zweiten Prozess dieser Art seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar entschied.

    Beide Kriegsgefangenen hatten in der vergangenen Woche zugegeben, einer Artillerieeinheit angehört zu haben, die von der russischen Region Belgorod aus Ziele in der ostukrainischen Region Charkiw beschossen hat. Der Beschuss zerstörte eine Bildungseinrichtung in der Stadt Derhatschi, es gab aber keine Opfer, so die Staatsanwaltschaft. Die als Artilleriefahrer und Schütze beschriebenen Soldaten wurden den Angaben zufolge gefangengenommen, nachdem sie die Grenze überschritten und den Beschuss fortgesetzt hatten.

    Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zwölf Jahren gefordert, während die Verteidigung um Nachsicht bat und erklärte, die beiden Soldaten hätten nur Befehle befolgt und Reue gezeigt. Im ersten Kriegsverbrecherprozess in der Ukraine in Zusammenhang mit der russischen Invasion war vor rund einer Woche ein russischer Soldat zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

  • 12:28

    Ein OSZE-Mitarbeiter freigelassen

    Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) meldet die Freilassung eines ihrer vier festgehaltenen ukrainischen Mitarbeiter. Sie sei darüber sehr erleichtert, erklärt OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid auf Twitter. Aber auch die drei anderen Kollegen, die sich nach wie vor in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk in Gewahrsam befänden, müssten freigelassen werden.

  • 11:43

    Über 150 Tote: Russland meldet grossen Leichenfund in Asowstal-Fabrik in Mariupol

    Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in den unterirdischen Bunkern der monatelang umkämpften Fabrik Asowstal mehr als 150 Leichen von ukrainischen Kämpfern gefunden. «In einem Container mit nicht mehr funktionierender Kühlung wurden 152 Leichen von gefallenen Kämpfern und Soldaten der ukrainischen Streitkräfte gelagert», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

    Die ukrainische Führung habe bis heute keine Anfrage gestellt, die Toten zu überführen. Im Gegenteil, die russischen Truppen hätten unter den Leichen Minen entdeckt, mit denen der Container wohl auf Anweisung Kiews in die Luft gesprengt werden sollte, um Russland anzuschwärzen, behauptete Konaschenkow. Russland werde die Toten in Kürze Vertretern der Ukraine übergeben, erklärte er.

  • 11:10

    Schweiz bereitet sich auf Folgen eines allfälligen Öl-Embargos vor

    Die Schweiz wird laut dem zuständigen Bundesamt spüren, wenn russisches Rohöl in Europa fehlt. Zur Überbrückung von Engpässen stehe das Mineralöl-Pflichtlager zur Verfügung. Laut Experte des Branchenverbandes ist die Versorgung aber nicht gefährdet.

    Die Schweiz beziehe zwar kein Rohöl direkt aus Russland, doch importiert sie erdölbasierte Energieträger wie Dieselöl und Benzin zu fast drei Vierteln des Inlandsabsatzes aus der EU, schrieb das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Rund 50 Prozent der in der Schweiz verbrauchten Energie machen laut Webseite des eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) Erdölbrennstoffe und Treibstoffe aus.

    Der Bundesrat übernimmt zwar nach Prüfung im Normalfall die Sanktionen der EU gegen Russland. Ein Entscheid bezüglich eines Öl-Embargos ist zurzeit noch nicht gefallen.

    Auf alle Fälle müsste sich der Markt neu organisieren und für Ersatz sorgen, schrieb das BWL. Vorbereitungen für ein solches Szenario seien seit einiger Zeit im Gang. Bei einer schweren Mangellage wäre der Bedarf an Autobenzin und Heizöl beispielsweise durch das Pflichtlager für 4.5 Monate gedeckt.

  • 10:19

    Laut Bürgermeister: Evakuierungen aus Sjewjerodonezk sind derzeit nicht möglich

    Die ukrainischen Truppen halten nach Angaben der Stadtverwaltung nach wie vor die schwer umkämpfte ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk. Die Streitkräfte kämpften weiter gegen die langsam eindringenden russischen Verbände, sagt Bürgermeister Olexandr Strjuk im ukrainischen Fernsehen. «Die Stadt ist noch in ukrainischer Hand», sagt er. Evakuierungen seien angesichts der Kämpfe derzeit aber nicht möglich.

  • 9:33

    Erstes Frachtschiff soll Mariupol verlassen haben

    Erstmals seit der vollständigen Einnahme von Mariupol durch die russischen Streitkräfte Anfang des Monats hat ein Schiff den Hafen der südostukrainischen Stadt am Asowschen Meer verlassen, wie der Anführer der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, mitteilt. Das Schiff sei mit einer 2500 Tonnen schweren Metall-Ladung nach Russland unterwegs, erklärt Puschilin über den Messenger-Dienst Telegram. Die Ukraine bezeichnet den Transport als Plünderung.

    Russland kontrolliert die lange schwer umkämpfte Hafenstadt seit Anfang Mai. Andere ukrainische Häfen werden von Russland blockiert. Sie sind auch wichtig für die Ausfuhr von Getreide für den Weltmarkt.

    Kräne am Hafen von Mariupol (30. Mai 2022).

    Legende:
    Mariupol ist eine wichtige Hafenstadt (30. Mai 2022).

    Reuters

  • 9:10

    Gazprom stoppt Lieferung an niederländischen Gashändler

    Der russische Energieriese Gazprom hat wie angekündigt seine Gaslieferungen an den niederländischen Gashändler GasTerra eingestellt. Das Unternehmen habe seine Zahlungen für April nicht in der geforderten Rubel-Form geleistet, teilt Gazprom mit. Gasterra hatte am Montag erklärt, dass Gazprom die Gaslieferungen einstellen werde, da sich das Unternehmen weigere, seine Rechnungen wie vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gefordert in Rubel zu begleichen.

    Die niederländische Firma folgt damit Absprachen in der EU, die im Zuge der Sanktionen gegen Russland Zahlungen in Rubel ablehnt und nur in Euro oder Dollar gestattet. Gasterra handelt mit Gas im Auftrag der niederländischen Regierung. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben inzwischen zwei Milliarden Kubikmeter Gas, die es ursprünglich bis Oktober von Gazprom beziehen wollte, bei anderen Anbietern geordert.

  • 8:55

    Spürt Russland das Schiff-Ölembargo überhaupt?

    Kein umfassendes Öl-Embargo, nur Öl, das per Schiff geliefert wird, unterliegt dem Importverbot der EU. Schadet dieser Beschluss der EU Russland überhaupt? Charlotte Jacquemart, SRF-Wirtschaftsredaktorin, sagt: «Ja und Nein». Es gebe zwar andere Käufer für russisches Öl, vor allem aus Indien und China, doch sie kauften nicht alles. Russland habe die Ölförderung schon drosseln müssen. «Es dümpeln schon länger Tanker mit russischem Öl auf dem Meer, die Käufer suchen.» Weh tue Russland vor allem, dass es sein Öl nur noch mit rund 30 Prozent Rabatt verkaufen könne. Da Russland fast die Hälfte seiner Staatseinnahmen mit Öl und Gas erziele, spüre es das.

    Der aktuelle Ölpreis ist zwar hoch, aber nicht rekordhoch. Im März lag der Preis deutlich höher, bei fast 140 Dollar das Fass Brent. Der historische Rekord jedoch stammt aus dem Jahr 2008 vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Da kostete ein Fass Brent fast 147 Dollar.

  • 8:18

    Georgien: Konfliktregion Südossetien sagt Referendum zu Russland-Beitritt ab

    Die von Georgien abtrünnige Teilrepublik Südossetien im Kaukasus hat ein geplantes Referendum zum Beitritt zu Russland vorläufig abgesagt. In einem am Montagabend veröffentlichten Dekret wurde die Absage begründet mit der «Unzulässigkeit einer einseitigen Entscheidung über ein Referendum zu Fragen, die auch die legitimen Rechte und Interessen der Russischen Föderation betreffen.» Moskau hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach zurückhaltend gegenüber einem Beitritt gezeigt.

    Das Referendum hatte noch der vorherige Anführer der Region, Anatoli Bibilow, angesetzt. Damit wollte er seine Wiederwahl in Südossetien sichern. Doch bei der international nicht anerkannten Präsidentenwahl setzte sich schliesslich Anfang Mai sein Gegner Alan Gaglojew durch. Dieser hatte die Initiative als verfrüht bezeichnet, obwohl er grundsätzlich einen Russland-Beitritt begrüsste.

    Auch in Moskau galt der Schritt angesichts des mit dem eigenen Angriffskrieg in der Ukraine verbundenen internationalen Drucks als unzeitgemäss. Entsprechend skeptisch äusserten sich russische Politiker und Diplomaten.

    Nun will sich Gaglojew über die weiteren Schritte einer Integration nach Russland mit Moskau abstimmen.

  • 7:43

    Ukrainer melden russische Sturmversuche von Sjewjerodonezk

    Im Osten der Ukraine gehen die Kämpfe um die frühere Grossstadt Sjewjerodonezk in die entscheidende Phase. Der Feind führe «im Raum Sjewjerodonezk Sturmaktivitäten im Bereich der Ortschaften Sjewjerodonezk und Toschkiwka durch, die Kampfhandlungen halten an», teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Dienstag mit.

    Weitere russische Bodenangriffe werden aus dem etwas weiter westlich gelegenen Raum Bachmut gemeldet. Dort hätten die Russen die Ortschaften Solote, Komyschuwacha, Berestowe, Pokrowske und Dolomitne angegriffen. Im Lagebericht heisst es zwar, die Attacken seien erfolglos verlaufen, gleichzeitig jedoch, dass sie fortgesetzt würden. Die Angriffe rund um Bachmut bezwecken offenbar, den letzten von der Ukraine gehaltenen Ballungsraum in der Region Luhansk, Sjewjerodonezk – Lyssytschansk, abzuschneiden und so die dort stationierten Truppen aufzureiben.

    An anderen Frontabschnitten verlief die Nacht ruhiger. So meldet der ukrainische Generalstab im Raum Slowjansk, der als Zentrum der Kiew-treuen Truppen im Donbass gilt, nur vereinzelte Gefechte. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.

    Trümmer eines Marktes in Sjewjerodonezk, aufgenommen am 16. April 2022.

    Legende:
    Trümmer eines Marktes in Sjewjerodonezk, aufgenommen am 16. April 2022.

    Reuters/Archiv

  • 6:35

    Petition will Schutzstatus S für alle Ukraine-Flüchtlinge

    Die Organisation Campax fordert in einer Petition den Schutzstatus S für alle Flüchtlinge aus der Ukraine. Über 4000 Personen haben die Petition unterschrieben, wie Campax am Dienstagmorgen mitteilte.

    Die Petition soll am kommenden Donnerstagnachmittag an die Bundeskanzlei in Bern übergeben werden. Sie richtet sich an den Bundesrat, namentlich an die Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizei-Departements, Karin Keller-Sutter.

    Die betroffenen Personen, die Campax zu Wort kommen lasse, seien leider nicht mehr in der Schweiz. Um das anschaulich zu machen, seien leere Kleider vor der Bundeskanzlei ausgebreitet worden. Dies stehe stellvertretend für die Menschen, die zwar vor dem Krieg geflohen seien, aber nicht in der Schweiz hätten bleiben dürfen.

    Solche Fälle zeigten die eklatante Ungleichbehandlung von geflüchteten Personen aus der Ukraine. Es dürfe nicht sein, dass Menschen aus der Ukraine, die keine Papiere mit sich führten, in die Ukraine zurückmüssten. Das sei diskriminierend und widerspreche jeglicher Solidarität, mit der sich die Schweiz seit Kriegsbeginn brüste.

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