Krieg in der Ukraine – Selenski fordert moderne Raketenabwehr – News

  • 2:43

    Selenski-Berater mit Klartext gegen Friedensplan à la «Minsk III»

    Der ukrainische Präsidentenberater Oleksiy Arestovych hat bereits im Vorfeld des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz, Präsident Emmanuel Macron und Regierungschef Mario Draghi einen möglichen Friedensplan nach dem Vorbild der Minsker Vereinbarung zur Befriedung der Ost-Ukraine zurückgewiesen.

    «Ich fürchte, sie werden versuchen, ein Minsk III zu erreichen. Sie werden sagen, dass wir den Krieg beenden müssen, der Ernährungsprobleme und wirtschaftliche Probleme verursacht, dass Russen und Ukrainer sterben, dass wir das Gesicht von Herrn Putin wahren müssen, dass die Russen Fehler gemacht haben, dass wir ihnen verzeihen und ihnen eine Chance geben müssen, in die Weltgesellschaft zurückzukehren», sagt Arestovych der «Bild»-Zeitung. Das sei ein Problem für die Ukraine.

    Das Minsker Friedensabkommen war 2015 in Belarus im so genannten Normandie-Format von Russland, Ukraine, Frankreich und Deutschland unterzeichnet worden, um den Bürgerkrieg in Luhansk und Donezk zu beenden.

  • 22:58

    Selenski will moderne Raketenabwehr für die Ukraine

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat ausländische Partner um die Lieferung moderner Raketenabwehrwaffen gebeten. Es werde in dieser Woche eine Reihe wichtiger Verhandlungen dazu geben – und zwar nicht nur mit europäischen Politikern, kündigte er in Kiew an, ohne Details zu nennen. «Wir wiederholen gegenüber unseren Partnern, dass die Ukraine moderne Raketenabwehrwaffen benötigt», sagte er in seiner Videoansprache.

    Sein Land habe schon vor der russischen Invasion um solche Waffensysteme gebeten, ein Aufschub sei nicht zu rechtfertigen. Die Ukraine habe derzeit «den grössten Bedarf an solchen Waffen in Europa».

  • 22:31

    Stoltenberg: Nato wird bei Gipfel wesentliche Verstärkung beschliessen

    Beim Nato-Gipfel in Madrid wird nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg eine erhebliche Verstärkung der alliierten Abschreckungs- und Verteidigungskapazitäten beschlossen werden.

    In Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine habe man bereits die Fähigkeit gestärkt, jeden Zentimeter des Bündnisgebiets zu schützen und zu verteidigen, sagte der Norweger nach Gesprächen mit mehreren Staats- und Regierungschefs von Nato-Staaten in Den Haag. Beim Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni werde man nun die nächsten Schritte unternehmen.

    In den Diskussionen am Dienstagabend ging es nach Angaben Stoltenbergs um die Notwendigkeit, mehr gefechtsbereite Streitkräfte und Ausrüstung ins östliche Bündnisgebiet zu verlegen. Zudem war demnach auch eine weitere Erhöhung des Bereitschaftsniveaus von Truppen Thema. Details nannte Stoltenberg nicht.

  • 22:09

    Ukrainische Vizeministerin: Erst ein Zehntel der geforderten Waffen bekommen

    Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Militärführung aus dem Ausland bislang nur ein Zehntel der notwendigen Waffenhilfe bekommen. «Von dem, was die Ukraine gesagt hat, dass sie es braucht, haben wir bis heute etwa zehn Prozent», sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar im ukrainischen Fernsehen.

    Russland sei an Rüstung und Zahl der Soldaten unendlich überlegen. Die Ukraine verschiesse täglich 5000 bis 6000 Artilleriegeschosse, Russland etwa zehnmal so viele, sagte Maljar in Kiew. «Egal, wie die Ukraine sich anstrengt, egal, wie professionell unsere Armee ist, ohne Hilfe von Partnern werden wir diesen Krieg nicht gewinnen können.» Die ausländischen Unterstützer sollten klare Zeitpläne für ihre Militärhilfe aufstellen, sagte die Vizeministerin.

  • 20:32

    Kiew: Russische Sturmangriffe im Osten der Ukraine

    Russische Truppen haben nach Kiewer Militärangaben an mehreren Stellen in der Ostukraine Sturmangriffe geführt. In der Stadt Sjewjerodonezk werde weiter um jede Strasse gekämpft, teilte der ukrainische Generalstab am Abend mit. Der Feind gruppiere seine Truppen um und versuche Verstärkung heranzuführen.

    Russische Sturmangriffe wurden ausserdem bei Rubischne im Gebiet Charkiw und bei Solote im Gebiet Luhansk verzeichnet. Bei Berestowe im Gebiet Donezk sei ein solcher Angriff abgewehrt worden, hiess es. Die Militärangaben waren wie meist nicht unabhängig überprüfbar. An fast allen Frontabschnitten im Osten und Süden wurde von schwerem russischem Artilleriefeuer berichtet.

  • 20:12

    Ukraine sagt längeren weltweiten Weizenmangel voraus

    Die russische Invasion wird der Ukraine zufolge für mindestens drei Ernten zu einem weltweiten Weizenmangel führen. «Die Ukraine wird für eine lange Zeit vom Markt verschwinden», sagte Landwirtschaftsminister Mykola Solskji der Nachrichtenagentur Reuters. Es gehe um drei Weizenernten gleichzeitig: «Wir können die Ernte des vergangenen Jahres nicht exportieren, wir können die gegenwärtige Ernte nicht einholen, um sie zu exportieren, und wir wollen die nächste eigentlich nicht aussäen.» Dies sei schlecht für den Rest der Welt.

  • 18:57

    Moskau belegt britische Journalisten mit Einreiseverbot

    Russland hat weitere rund 50 britische Staatsbürger, darunter vor allem Journalisten und Medienvertreter, mit Einreiseverboten belegt. Das russische Aussenministerium veröffentlichte 49 Namen in Ergänzung zu einer langen «schwarzen Liste», auf der bereits Hunderte westliche Staatsbürger stehen.

    Unter den Genannten sind auch der BBC-Chef Tim Davie, die Chefredaktoren mehrerer britischer Zeitungen sowie die früheren Russland-Korrespondenten Shaun Walker und Luke Harding, die für die Zeitung «The Guardian» arbeiten.

  • 18:50

    Ukraine erwartet mehr westliche Waffen

    Für den zähen Abwehrkampf gegen die russische Armee erwartet der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski deutlich mehr Unterstützung des Westens. «Wir müssen noch viel mehr gemeinsam tun, um diesen Krieg zu gewinnen», sagte Selenski der Wochenzeitung «Die Zeit». Insbesondere brauche sein Land mehr moderne Artilleriegeschütze wie etwa Mehrfachraketenwerfer. Zur Unterstützung Deutschlands sagte er, die Waffenlieferungen seien «immer noch geringer, als sie sein könnten».

  • 18:42

    Scholz setzt auf Whistleblower gegen russische Oligarchen

    Der deutsche Kanzler Olaf Scholz unterstützt den Versuch, die Sanktionen gegen russische Oligarchen durch eine Whistleblower-Hotline effektiver zu machen. «Die Aggression Russlands gegen die Ukraine hat gezeigt, dass Sanktionen dringend wirksamer werden müssen – insbesondere gegen russische Oligarchen und deren versteckte Vermögenswerte», sagt Scholz auf einer Veranstaltung des Financial Action Task Force (FATF), einem internationalen Gremium zur Bekämpfung und Verhinderung von Geldwäsche.

    Man werde in Kürze ein zweites Sanktionsvollzugsgesetz beschliessen, das unter anderem ein nationales Register für Vermögenswerte vorsehe, die mit Sanktionen belegt sind oder deren Herkunft unklar ist. «Ausserdem werden wir eine spezielle Hotline für Whistleblower einrichten», kündigt der Kanzler an.

    Legende:
    Kanzler Scholz will die Sanktionen gegen russische Oligarchen effektiver machen.

    Keystone

  • 18:04

    USA: Putin peilt wohl weiter grössere Gebietsgewinne in der Ukraine an

    Der russische Präsident Wladimir Putin will nach Einschätzung der US-Regierung weiter grosse Teile der Ukraine erobern. «Ich glaube immer noch, dass er einen Blick auf einen bedeutenden Teil der Ukraine, wenn nicht sogar auf das ganze Land geworfen hat», sagt der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium Colin Kahl bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Center for New American Security.

    Russland werde dieses Ziel jedoch nicht erreichen können. «Vielleicht können sie hier und da taktische Gewinne erzielen», sagt Kahl. Allerdings zeigten sich die Ukrainer standhaft.

  • 17:34

    Gazprom drosselt Gas-Lieferung nach Deutschland

    Der russische Energieriese Gazprom verringert die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream nach Deutschland um 40 Prozent. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens, teilte der Staatskonzern mit. Deshalb könnten täglich nur noch bis zu 100 Millionen Kubikmeter Gas durch die Pipeline gepumpt werden – rund 60 Prozent des bisher geplanten Tagesvolumens von 167 Millionen.

    Die deutsche Regierung sieht die Versorgungssicherheit bei Gas nach eigenen Angaben dennoch als gewährleistet an. «Wir beobachten die Lage und prüfen den Sachverhalt», sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.

  • 16:46

    Deutsche Regierung stützt Gazprom Germania mit Milliardenbetrag

    Die deutsche Regierung will das Gasunternehmen Gazprom Germania mit einem Milliardenbetrag stützen, um eine Pleite zu verhindern. Damit solle die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet werden, teilte die Bundesregierung in Berlin mit. Nach Angaben aus Regierungskreisen geht es um eine Summe zwischen neun und zehn Milliarden Euro. Geplant sind demnach Hilfen über die staatliche Förderbank KfW.

    Die Gazprom Germania GmbH sei ein Schlüsselunternehmen für die Gasversorgung in Deutschland, erklärte die Bundesregierung. Das durch Sanktionen von russischer Seite ins Straucheln geratene Unternehmen solle über ein Darlehen vor der Insolvenz bewahrt werden: «Mit diesem Vorgehen behält die Bundesregierung den Einfluss auf diesen Teil der kritischen Energieinfrastruktur und verhindert eine Gefährdung der Energiesicherheit.»

    Anfang April hatte der Bund über die Bundesnetzagentur die Kontrolle über die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom übernommen. Die Bundesnetzagentur wurde Treuhänderin.

  • 16:27

    Laut Russland: Sechs Verletzte nach Beschuss von Grenzstadt

    Die russischen Behörden melden sechs Verletzte beim Beschuss der Grenzstadt Klintsi in der Region Brjansk. Sie seien in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert worden und in einem stabilen Zustand, erklärt Gouverneur Alexander Bogomas auf Telegram. Der Bericht kann nicht unabhängig überprüft werden. Die russischen Behörden in den Grenzregionen haben in den vergangenen Wochen der Ukraine wiederholt vorgeworfen, Wohngebiete zu beschiessen.

  • 15:31

    Russland schlägt humanitären Korridor für Sjewjerodonezk vor

    Russland will den in dem Chemiewerk Azot in der ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk eingekesselten Zivilisten die Flucht über einen humanitären Korridor ermöglichen. An diesem Mittwoch solle tagsüber in nördliche Richtung ein Fluchtweg in die Stadt Swatowe im Gebiet Luhansk geöffnet werden, sagte ein Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums. Auf dem Werksgelände werden in Bombenschutzkellern etwa 540 bis 560 Zivilisten vermutet.

    Gemäss dem Ministerium habe die Ukraine Russland gebeten, einen Evakuierungskorridor einzurichten. Doch den Vorschlag, die Menschen auf ein von Kiew kontrolliertes Gebiet fliehen zu lassen, lehnte Moskau ab.

    Alle Brücken, die Sjewjerodonezk mit dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet auf der anderen Seite des Flusses Siwerskyj Donez verbinden, sind inzwischen zerstört. Laut ukrainischen Angaben bestünde so für die Bewohnenden kein Ausweg mehr aus der seit Wochen schwer umkämpften Stadt.

  • 14:06

    Russland greift Waffenlager an – Ukraine beschiesst Grenzregion Brjansk

    Russland hat die Region Tschernihiw im Norden der Ukraine nach eigenen Angaben mit Langstreckenraketen angegriffen. In der Nähe des Ortes Pryluky sei ein Waffen- und Munitionslager durch Kalibr-Raketen zerstört worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Auch auf ukrainische Einheiten und Waffenlager in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk seien Raketen abgefeuert worden.

    Derweil ist ein Dorf unweit der Grenze zur Ukraine in der russischen Region Brjansk nach offiziellen Angaben erneut aus dem Nachbarland beschossen worden. In dem Ort Saimischtsche seien mindestens vier Bewohner verletzt worden, teilte der Gouverneur mit. Mehrere Wohngebäude seien beschädigt worden. Alle Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 14:00

    Kiew öffnet Läden und Restaurants trotz des Kriegs

    Kiew hatte in Friedenszeiten 3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Zurzeit ist vielleicht gerade einmal die Hälfte in der Stadt. Besonders die Wohnviertel wirken manchmal gespenstisch leer, berichtet SRF-Redaktor David Nauer. Die ukrainische Hauptstadt findet trotzdem ins Leben zurück. Denn in Kiew sei es verhältnismässig ruhig. Seit die russische Armee aus dem Umland vertrieben wurde, öffnen in Kiew gar wieder Restaurants und Läden.

    Und trotzdem lässt der Krieg die Stadt nicht los. Die Sirenen heulen immer wieder. Gerade kürzlich seien Raketen eingeschlagen im Osten der Stadt, wie Nauer berichtet. So etwas könne jederzeit wieder passieren.

    Die Reportage aus Kiew hören Sie hier.

  • 13:51

    Deutsche Politikerin kritisiert EU-Kandidatenstatus für Ukraine

    Die Linken-Politikerin Sevim Dagdalen spricht sich dagegen aus, der Ukraine den EU-Kandidatenstatus zu gewähren. Begründung dafür sei das Verbot von mehreren Oppositionsparteien in der Ukraine, berichtet «Die Zeit» in einem Vorabbericht.

    Eine Vergabe des EU-Kandidatenstatus würde daher die «selbst gesetzten Regeln der EU aushebeln». Die EU-Kommission will voraussichtlich diese Woche einen Vorschlag vorlegen, ob die Ukraine einen Kandidatenstatus erhalten soll. Dann müssen die 27 EU-Länder darüber entscheiden.

  • 13:22

    Kiew-Reise von Macron plötzlich «nur eine Option»

    Die Reisepläne der Staatsoberhäupter sind derzeit wegen des Ukrainekriegs oft ein beständiges Hin und Her. Ein in Aussicht gestellter Besuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Kiew ist nach Angaben der Regierungssprecherin Olivia Gregoire nur eine von «mehreren Optionen». Es gebe keine Entscheidung, sagt sie zu Berichten, dass Macron zusammen mit Kanzler Olaf Scholz und Italiens Regierungschef Mario Draghi am Donnerstag nach Kiew reisen wolle.

    Es gibt keine Entscheidung zu Macrons Besuch in Kiew.

  • 12:45

    Deutschland will Waffen nach Ausbildungsende ukrainischer Soldaten liefern

    Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 in Deutschland wird nach den Worten von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht «bald» abgeschlossen sein. Dann könnten die Waffen in die Ukraine geliefert werden, sagt die SPD-Politikerin.

    Wann genau die Haubitzen geliefert würden und auf welchem Weg, das werde sie in der Öffentlichkeit nicht sagen. Deutschland will der Ukraine nach jetzigem Stand sieben Panzerhaubitzen aus Bundeswehr-Beständen zur Verfügung stellen. Zudem sei die Bundesregierung dabei, mit den USA die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern vorzubereiten, die die Ukraine dringend brauche.

  • 11:08

    Russische Truppen rücken im Osten der Ukraine weiter vor

    Im Osten der Ukraine haben Russlands Truppen im Gebiet Donezk nach ukrainischen Angaben weiter vorrücken können. Die russischen Angreifer hätten sich in der Siedlung Widrodschennja festgesetzt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Zuvor habe es schweren Artilleriebeschuss auch auf die nahe gelegene Stadt Bachmut gegeben. Die russischen Einheiten stiessen demnach entlang der Europastrasse 40 in Richtung Bachmut vor.

    Im nördlichen Teil des Gebiets gebe es weiter Kämpfe um den Ort Bohorodytschne. Damit sollten die Voraussetzungen für einen weiteren Vorstoss in Richtung der Stadt Slowjansk geschaffen werden, hiess es weiter. Den Einschätzungen der Ukrainer zufolge bereiten sich die Russen darauf vor, ihre Offensive vom eroberten Lyman nach Rajhorodok und von Jampil nach Siwersk wieder aufzunehmen.

    Russland hat laut der Nachrichtenagentur RIA zudem ein ukrainisches Artilleriewaffen-Depot in der nördlichen Region Tschernihiw zerstört sowie einen Kampfjet und einen Helikopter abgeschossen.

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