Krieg in der Ukraine – Ukraine meldet 57 Tote +++ USA und EU erlassen weitere Sanktionen – News

  • 21:59

    Macron telefoniert mit Putin

    Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron telefoniert. Das teilte der Kreml am Donnerstagabend in Moskau mit. Es habe einen «ernsthaften und offenen Meinungsaustausch über die Lage in der Ukraine» gegeben.

    Putin habe ausführlich seine Gründe für den Einmarsch erläutert, hiess es in der Mitteilung weiter. Beide hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben. Macron ist der erste westliche Politiker, der mit Putin nach dessen international scharf kritisierten Einsatzbefehl sprach. Die Initiative für das Telefonat sei von Paris ausgegangen.

  • 21:43

    «Meine Eltern sind bereit, bewaffneten Widerstand zu leisten»

    Mehrere hundert Menschen haben sich am Donnerstag in Bern zu einer Kundgebung gegen den russischen Angriff in der Ukraine versammelt. Am Protest beteiligten sich Ukrainer und auch Schweizer. Sascha Volkov ist Sprecher des ukrainischen Vereins in der Schweiz, ukrainisch-schweizerischer Doppelbürger und war ebenfalls an der Demo anwesend: «Meine Eltern wurden am Morgen dadurch geweckt, dass sie Explosionen gehört hatten. Bei meinen Schwiegereltern dasselbe.»

    Es gehe aktuell weniger um Angst, seine Eltern wüssten, was sie zu tun hätten. «Sie sind bereit, den bewaffneten Widerstand zu leisten. Ich mache hier das, was ich machen kann. Und zwar die öffentliche Meinung zu beeinflussen, dass die Schweiz Massnahmen ergreift und der russische Aggressor ab heute keinen Franken mehr bekommen.»

  • 21:24

    Auch die EU erlässt Sanktionen

    Die Staats- und Regierungschefs der EU haben am Donnerstag bei einem Sondergipfel einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die Strafmassnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

    Ein Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift und Ausfuhrverbote für zum Beispiel Erdgas waren nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur demnach zunächst nicht vorgesehen. Es wird allerdings in EU-Kreisen für gut möglich gehalten, dass es zu einem späteren Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss aus Swift kommt und dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt. Bislang liefert der russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der EU-Kommission rund 40 Prozent der in der EU verbrauchten Gasmenge.

  • 21:15

    IAEA fordert Sicherheit für Tschernobyl

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat äusserst besorgt auf die Eroberung des ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl durch russisches Militär reagiert. Die Sicherheit im Unfallreaktor müsse unbedingt gewährleistet bleiben, forderte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstagabend in Wien. Laut ukrainischen Behörden sei bislang vor Ort nichts zerstört worden, berichtete er.

  • 21:04

    Ukraine: 57 Tote und 169 Verletzte durch russische Angriffe

    Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministers Oleh Ljaschko sind durch russische Angriffe am Donnerstag 57 Menschen getötet und 169 verletzt worden. Zudem spricht der stellvertretende Verteidigungsminister davon, dass es heftigen russischen Beschuss in der Ostukraine gebe.

  • 20:54

    Militärexperte: «Angriff nach Lehrbuch»

    Wie ist das Vorgehen der Russen aus der militärischen Optik zu beurteilen? Georg Häsler ist Militärexperte und Journalist bei der «NZZ». Er sagt in der Sondersendung folgendes: «Was aktuell in der Ukraine geschieht, ist ein Alptraum und ein militärischer Angriff nach Lehrbuch. Das Gefecht der verbundenen Waffen. Wladimir Putin geht mit allen möglichen Kräften von allen Seiten herein. Aktuell ist ein Zentrum der Kraftentfaltung entlang der Schwarzmeerküste zu beobachten. Wir haben den Angriff im Osten gesehen.»

    Besonders eindrücklich sei auch, dass Putin vom Norden her komme und auf die Hauptstadt Kiew aus marschiere. Dort habe es hinter der Front eine taktische Luftlandung gegeben, Kräfte seien offenbar auf dem Flugplatz gelandet. «Ein grosses Fragezeichen ist die Gegenwehr der ukrainischen Armee. Die Panzer, welche wir gesehen haben, welche die russisch-belarussische Grenze überschritten haben, waren nicht in einer taktischen Formation. Ein Schützenpanzer nach dem anderen ist einfach hereingerollt. Das spricht dafür, dass die Ukraine nicht viele Sperren errichtet hat.»

    Welche Ziele verfolgt Putin militärisch? «Diese Invasion ist nur ein Teil einer ganzen Geschichte. Ich glaube, mit dem Ende der Invasion ist nicht das Ende der Krise eingeläutet. Da steckte ein Kalkül dahinter, nämlich die Zerschlagung des Ukrainischen Militärs, bevor das Land militärisch bereit ist, sich zu wehren», so Häsler.

  • 20:53

    USA verhängen auch Sanktionen gegen Belarus

    Die Vereinigten Staaten haben auch Sanktionen gegen das am Ukraine-Krieg beteiligte Belarus verhängt. Das US-Finanzministerium wandte sich mit Zwangsmassnahmen «gegen 24 belarussische Einzelpersonen und Organisationen wegen der Unterstützung der Invasion» durch Russland, hiess es in einer Mitteilung.

    Die Sanktionen konzentrierten sich auf den Verteidigungssektor und die Banken des Landes, die besonders enge Beziehungen zu Moskau unterhielten. Sie zielten auf ein knappes Fünftel des Finanzsektors von Belarus sowie auf einflussreiche Personen in der Rüstungsindustrie ab.

    Alexander Lukashenko.

    Legende:
    Die USA hatten bereits mehrere Male Sanktionen gegen Belarus wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition verhängt. Im Bild: Präsident Alexander Lukashenko.

    Keystone

  • 20:42

    «Wir müssen die europäische Sicherheit neu definieren»

    Was bedeutet der heutige Tag für die Weltgeschichte? «Es könnte das Ende der liberalen Weltordnung einläuten, wie wir sie bisher gekannt haben. Es ist das erste Mal, dass eine mit Atomwaffen ausgerüstete Grossmacht ein Nachbarstaat mit einer grossen militärischen Operation ohne erkennbaren Grund überfallen hat. Mit dem Ziel, den Nachbarn militärisch zu besiegen», erklärt Oliver Thränert vom Center for Security Studies der ETH Zürich.

    Das sei unter anderem ein klarer Bruch der UNO-Charta. «Wie immer dieser Krieg auch ausgehen wird, wir müssen die europäische Sicherheit neu definieren. Es geht nun auch darum, wie die beiden autoritären Grossmächte China und Russland kooperieren oder auch nicht. Es geht auch darum, wie sich die demokratische Grossmacht USA auf dem europäischen Schauplatz bewegt und sich das ganze Gefüge in der kommenden Zeit zusammenfügt».

  • 20:37

    Rund tausend Personen stehen in Zürich für Frieden ein

    Mit Kerzen und Lichtern haben sich gegen tausend Menschen auf der Rathausbrücke in Zürich eingefunden, um gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine zu protestieren. An einer «stillen Kundgebung» standen sie am Donnerstagabend für Frieden und Demokratie in Europa ein. Auch in Bern gingen die Menschen auf die Strasse.

  • 20:29

    Luzia Tschirky: «Es zieht den Menschen den Boden unter den Füssen weg»

    Die Situation in der Ukraine sei zurzeit völlig surreal, sagt SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky, die heute Morgen noch aus der Hauptstadt Kiew berichtete und sich jetzt im Westen des Landes befindet, im Rahmen der SRF-Sondersendung. «Die Lage ist sehr unübersichtlich.» Niemand wolle diesen Alptraum erleben, mit dem man sich nun konfrontiert sehe. Das Leben der Menschen hier werde auf den Kopf gestellt, sie wissen nicht, wo sie Schutz suchen können und wie ihr Leben am nächsten Tag aussehen wird. Die Situation sei unvorstellbar. «Es zieht ihnen den Boden unter den Füssen weg.» Putin habe die Bevölkerung der Ukraine zu Geiseln gemacht. Die Korrespondentin muss sich nun zurück ins Hotel begeben, weil die Sperrstunde beginnt.

  • 20:13

    Übernahme von US-Sanktionen steht für Schweiz nicht zur Debatte

    Laut Staatssekretärin Livia Leu kommt für die Schweiz die Übernahme von Russland-Sanktionen der USA nicht infrage. Das Embargogesetz sehe die Möglichkeit eines Nachvollzugs von Sanktionen der wichtigsten Wirtschaftspartner vor. Dazu gehöre insbesondere die EU.

    Dass die Schweiz die EU-Sanktionen nicht sofort eins zu eins übernehmen werde, liege auch daran, dass «wir ein neutrales Land sind, das gute Dienste erbringt». Ein Schutzmachtmandat wie jenes zwischen Russland und Georgien könne schlecht erfüllt werden, wenn sich die Schweiz zu nah an die Konfliktpartei begebe.

  • 20:09

    SRF-Sondersendung beginnt

    In Kürze beginnt eine weitere SRF News Sondersendung über den Krieg in der Ukraine. Dabei kommen verschiedene Korrespondenten und Experten zu Wort. Sie können die Sendung entweder auf SRF 1 oder hier im Livestream mitverfolgen.

  • 20:01

    USA verlegen weitere 7000 Soldaten nach Deutschland

    US-Präsident Joe Biden kündigt die Verlegung weiterer Truppen nach Deutschland an. Es handle sich um Einheiten, die sich dafür bereits bereitgehalten hätten, sagt Biden. Ein Insider aus Kreisen des US-Verteidigungsministeriums spricht von insgesamt 7000 Soldaten, die in den kommenden Tagen zur Unterstützung der Nato-Staaten nach Deutschland verlegt würden.

    Die westlichen Verbündeten stehen nach den Worten von Biden angesichts des Krieges in der Ukraine enger zusammen als je zuvor. «Die gute Nachricht ist, dass die Nato geeinter und entschlossener denn je war», sagte er. Es bestehe kein Zweifel, dass alle Nato-Verbündeten ihre Verpflichtungen nach Artikel 5 erfüllen werden, «der besagt, dass ein Angriff auf einen als Angriff auf alle gilt».

  • 19:52

    US-Präsident Joe Biden kündigt weitere «harte Sanktionen» an

    Nach Beginn des Kriegs in der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden weitere «harte Sanktionen» gegen Russland angekündigt. Die Massnahmen werden das russische Finanzsystem hart und über Exportkontrollen auch den Technologiesektor treffen, wie Biden am Abend im Weissen Haus sagte.

    Dazu gehören Sanktionen gegen Russlands zweitgrösste Bank. VTB Bank und weitere russische Kreditinstitute würden damit vom US-Finanzmarkt und Geschäften in US-Dollar ausgeschlossen.

  • 19:49

    OSZE zieht Beobachter aus der Ukraine ab

    Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage zieht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorübergehend ihre Beobachter aus der Ukraine ab. Das gab OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid am Donnerstagabend bekannt.

  • 19:46

    Hunderte Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland

    Bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in zahlreichen russischen Städten gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 850 Menschen festgenommen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info registrierte demnach bis zum Donnerstagabend Proteste in etwa 44 russischen Städten – trotz eines verhängten Demonstrationsverbots und angedrohten harten Strafen. In der russischen Hauptstadt Moskau riefen etwa 1000 Menschen auf dem zentralen Puschkin-Platz «Nein zum Krieg!» Viele Russen fühlen sich den Ukrainern eng verbunden, oft bestehen familiäre Beziehungen.

    Viele Protestierende hatten angesichts des von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Einmarschs in die Ukraine Tränen in den Augen. Es waren die grössten Proteste seit Anfang vergangenen Jahres, als der Kremlgegner Alexej Nawalny nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen wurde.

  • 19:35

    Stärkung der Nato-Ostflanke: Erste US-Truppen in Lettland

    In Lettland sind die ersten US-Truppen zur Verstärkung der Nato-Ostflanke eingetroffen. Ein Kontingent von etwa 40 amerikanischen Soldaten kam in der Nacht zum Donnerstag in dem baltischen Nato-Land an, wie das Verteidigungsministerium in Riga mitteilte. Insgesamt sollen mehr als 300 US-Soldaten nach Lettland verlegt werden, das an Russland und dessen Verbündeten Belarus angrenzt. Die Truppen sollen auf dem Militärstützpunkt Adazi stationiert werden.

    Zur Überwachung des Nato-Luftraums über den baltischen Staaten sind zudem F-35-Kampfjets auf den Militärflugplätzen in Ämari (Estland) und Siauliai (Litauen) gelandet. Sie sollen die dort stationierten Flugzeuge anderer Verbündeter unterstützen, teilten die Streitkräfte der beiden baltischen Staaten mit.

    Die US-Regierung hatte am Dienstag angesichts der Zuspitzung der Ukraine-Krise die Verlegung zusätzlicher Soldaten und Ausrüstung nach Osteuropa angekündigt.

  • 18:43

    Atomkraftwerk Tschernobyl von den Russen eingenommen

    Die russischen Streitkräfte haben offenbar das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl eingenommen. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen. «Leider muss ich mitteilen, dass die Zone um Tschernobyl, die sogenannte Sperrzone, und alle Anlagen des Atomkraftwerks Tschernobyl unter der Kontrolle bewaffneter russischer Gruppen sind», sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal nach Angaben der Agentur Unian. Reuters zitierte Mykhailo Podolyak, einen Berater des ukrainischen Präsidialamtes. «Es ist unmöglich zu sagen, dass das Atomkraftwerk sicher ist nach dem völlig sinnlosen Angriff der Russen», wird er zitiert.

    Das sei heute eine der ernsthaftesten Bedrohungen in Europa. Selenski hatte am Nachmittag getwittert, russische Besatzungskräfte würden versuchen, das Atomkraftwerk zu erobern. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70 Kilometer entfernt.

    Karte.
  • 18:27

    Grossbritannien sanktioniert russische Firmen und Personen

    Der britische Premierminister Boris Johnson hat Sanktionen gegen mehr als 100 russische Personen und Firmen angekündigt. «Insgesamt werden wir das Vermögen von weiteren mehr als 100 Einrichtungen und Individuen einfrieren», sagt Johnson. Dies betreffe etwa Firmen, die Rüstungsgüter herstellten. Die russische Fluggesellschaft Aeroflot dürfe nicht mehr in Grossbritannien landen.

    Johnson.

    Legende:
    Die Massnahmen seien eng mit den USA und den anderen westlichen Verbündeten abgestimmt, sagte Johnson.

    Keystone

  • 18:14

    Putin bezeichnet Einmarsch als «notwendige Massnahme»

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine als «notwendige Massnahme» bezeichnet. «Damit das verständlich ist: Das, was passiert, ist eine notwendige Massnahme», sagte Putin bei einem Treffen mit russischen Wirtschaftsvertretern, das in Ausschnitten im Staatsfernsehen gezeigt wurde. «Uns wurden einfach keinerlei Chancen gelassen, anders aufzutreten.»

    Putin betonte zugleich: «Wir können die geopolitischen Risiken nicht vollständig vorhersagen.» Er versicherte aber, die Wirtschaft könne zu Recht erwarten, dass die Regierung nachvollziehbar handele. Die Verhängung neuer Sanktionen sei erwartet worden. Russland bleibe Teil der Weltwirtschaft. Es werde dieses System nicht beschädigen. Zugleich warnte der Kremlchef «unsere Partner» davor, Russland wirtschaftlich zu isolieren.


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