Schweiz: Bundesasylzentren sind ausgelastet

Eine Strafanzeige gegen den Sonderermittler Peter Marti wird derzeit geprüft.

Annick Ramp

Ein weiterer Sonderermittler prüft die Strafanzeige gegen den Sonderermittler Peter Marti

-yr. Ein Sonderermittler ermittle gegen den Sonderermittler Peter Marti, meldete am vergangenen Sonntag der «Blick». Das ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig: Wie die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) am Dienstag (25. 10.) auf Anfrage präzisierte, ist zwar tatsächlich ein ausserordentlicher Staatsanwalt ernannt worden. Dieser prüfe eine Strafanzeige, die gegen Peter Marti eingegangen sei. Als ausserordentlicher Staatsanwalt, ebenfalls von der AB-BA eingesetzt, ermittelt Marti seit Anfang 2021 zu verschiedenen Informationslecks aus der Bundesverwaltung.

Martis Ermittlungen gehen auf eine Strafanzeige der beiden Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) von National- und Ständerat zurück. Ihre Strafanzeige wegen Verdachts der Amtsgeheimnisverletzung richtete sich gegen Unbekannt. Geklärt werden sollte ursprünglich, wie Ende 2020 vertrauliche Informationen zum Inspektionsbericht der sogenannten Crypto-Affäre an einzelne Medien gelangt waren. Teil dieser Untersuchung ist auch ein Artikel der NZZ. Die beiden Autoren des Artikels wurden im März 2021 von Marti als Zeugen einvernommen.

Später dehnte der Sonderermittler das Verfahren aus. Seither soll Marti gemäss verschiedenen Medienberichten auch Lecks aus der Bundesverwaltung während der Corona-Krise in seine Ermittlungen einbeziehen. Bekannt ist, dass Peter Lauener, der langjährige Kommunikationsverantwortliche von Bundesrat Alain Berset, im Frühling für einige Tage in Haft gesetzt wurde. Anfang Juni trat Lauener aus dem Bundesdienst aus. Das EDA bestätigte zudem, dass auch gegen zwei führende Köpfe des Aussendepartements im Zusammenhang mit den Ermittlungen von Peter Marti ein Strafverfahren eingeleitet worden sei. Beide Beschuldigte – Generalsekretär Markus Seiler und Kommunikationschef Michael Steiner – sind weiterhin im Amt.

In das Strafverfahren soll zudem Marc Walder involviert sein, der CEO von Ringier, der unter anderem den «Blick» herausgibt. In einer Stellungnahme hielt Ringier allerdings fest, keiner ihrer Mitarbeiter sei Beschuldigter in diesem Verfahren.

Neben der Durchführung von verschiedenen Einvernahmen hat Peter Marti auch die Beschlagnahmung von Daten veranlasst, insbesondere im Departement von Bundesrat Alain Berset. Die beschlagnahmten Datenträger, etwa E-Mail-Accounts, wurden auf Antrag der Betroffenen versiegelt. Seit über einem halben Jahr prüft nun das kantonale Zwangsmassnahmengericht Bern den Antrag des Sonderermittlers, die Daten zu entsiegeln. Derzeit läuft noch immer der Schriftverkehr, in dem die involvierten Parteien ihren jeweiligen Standpunkt darlegen können.

Der ausstehende Entscheid des Zwangsmassnahmengerichts muss nicht zwingend «Ja» oder «Nein» lauten. Eher ist zu erwarten, dass eine Triage des umfangreichen Datenmaterials veranlasst wird: Entsiegelt werden jene Daten, die für das laufende Strafverfahren von Relevanz sind. Eine solche Triage würde nochmals viel Zeit beanspruchen und wird im Regelfall in Anwesenheit der Parteien oder zumindest ihrer rechtlichen Vertreter durchgeführt.

Mitten in dieser Auseinandersetzung hatte Alain Bersets ehemaliger Kommunikationschef Peter Lauener Mitte September mit seiner Strafanzeige gegen Peter Marti eine neue Front eröffnet. Mit der Anzeige wehrt sich Lauener gegen seine von Marti angeordnete Inhaftierung. Über Martis Antrag auf Untersuchungshaft hatte nicht etwa das Berner, sondern vielmehr das Zürcher Zwangsmassnahmengericht entschieden. Angesichts der kolportierten Dauer von Laueners Haft – «mehrere Tage» – ist zu schliessen, dass der Antrag auf U-Haft abgelehnt wurde. Das Zwangsmassnahmengericht muss spätestens 96 Stunden (also vier Tage) nach der Inhaftierung entscheiden, ob U-Haft angeordnet wird oder nicht. Wird U-Haft verfügt, ist diese kaum kürzer als eine Woche.

Der eingesetzte Sonderermittler muss nun prüfen, ob die Inhaftierung Laueners, die vom Zwangsmassnahmengericht allenfalls nicht gestützt worden ist, als Amtsmissbrauch gewertet wird – oder zumindest der Verdacht dazu besteht. Wie die AB-BA festhält, schreibt das Strafbehördenorganisationsgesetz zwingend vor, bei Strafanzeigen gegen Staatsanwälte des Bundes einen unabhängigen ausserordentlichen Staatsanwalt zu ernennen. Die AB-BA verfüge diesbezüglich über keinen Ermessensspielraum.

Die Ernennung des Sonderermittlers erfolgte im Übrigen bereits am 13. September.

Die Bundesasylzentren sind ausgelastet – Flüchtlinge sollen früher auf die Kantone verteilt werden

Flüchtlinge aus der Ukraine im Mai 2022 in der Warteschlange vor dem Bundesasylzentrum Zürich.

Flüchtlinge aus der Ukraine im Mai 2022 in der Warteschlange vor dem Bundesasylzentrum Zürich.

Michael Buholzer / Keystone

cog. Die Asylzentren des Bundes sind stark ausgelastet. Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag mitteilte, stellen derzeit rund 800 Menschen pro Woche in der Schweiz ein Asylgesuch. Der starke Zustrom führe vor allem in der West- und Nordwestschweiz zu Engpässen – nicht nur bei den Betten, sondern auch bei der Betreuung.

In den restlichen Regionen mit Asylzentren des Bundes – Bern, Tessin, Zentralschweiz, Zürich und Ostschweiz – sei die Auslastung nahe an der Kapazitätsgrenze. Die Situation sei angespannt, so das SEM. Zwar seien in allen Regionen zusätzliche Betten und Unterkünfte bereitgestellt und neue Mitarbeiter eingestellt worden, doch die Massnahmen reichten nicht vollständig aus. Für die Unterbringung arbeite man mit der Armee zusammen.

Zwanzig Objekte hätten so schweizweit in Betrieb genommen werden können, schreibt das SEM weiter. Darunter zu Asylzentren umfunktionierte Mehrzweckhallen in Bure, Thun und Chamblon. Später sollen noch Mehrzweckhallen in Schönbühl und Emmen dazukommen.

Zahl der Asylgesuche in der Schweiz steigt stark

Gesuche von Januar 2015 bis September 2022

Hilfe leisten müssen nun die Kantone. Normalerweise bleiben Flüchtlinge 140 Tage in den Bundesasylzentren. Um sie zu entlasten, will der Bund Asylsuchende ab diesem Donnerstag nun aber bereits früher an die Kantone überweisen. Die Massnahme sei im Asylgesetz für Notfälle vorgesehen, so das SEM. In einem zweiten Schritt sollen auch Personen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, frühzeitig an die Kantone verteilt werden. Dies soll laut SEM ab nächster Woche möglich sein.

Ausgeschlossen von der zweiten Massnahme seien Personen in einem Dublin-Verfahren, solche aus Afghanistan, unbegleitete minderjährige Asylsuchende oder solche aus einem Herkunftsland mit einer sehr tiefen Schutzquote. Bei diesen wird laut SEM ein zusätzlich beschleunigtes Asylverfahren in den Bundesasylzentren angewendet.

Für die Kantone bedeutet dies, dass sie vorübergehend bis zu 1000 Asylsuchende pro Woche aufnehmen müssen. Das sind doppelt so viele wie zuvor. Dank den Massnahmen sollen die Bundesasylzentren weiterhin fähig sein, neu ankommende Flüchtlinge zu registrieren. Die Gründe für den Anstieg der Asylgesuche sieht das SEM nebst dem Ukraine-Krieg bei den Folgen der Corona-Pandemie. Flüchtlinge, die bisher unter anderem in der Türkei oder in Griechenland Zuflucht suchten, kämen wegen der dortigen Wirtschaftslage nun auch in die Schweiz.

Sommaruga pausiert wegen Spitalaufenthalt des Ehemannes

Simonetta Sommaruga und ihr Ehemann Lukas Hartmann im Jahr 2019 im Bundeshaus.

Simonetta Sommaruga und ihr Ehemann Lukas Hartmann im Jahr 2019 im Bundeshaus.

Anthony Anex / Keystone

cov. Bundesrätin Simonetta Sommaruga fällt vorläufig aus. Grund dafür ist der gesundheitliche Zustand ihres Ehemannes. Der 78-jährige Schriftsteller Lukas Hartmann befindet sich derzeit im Krankenhaus. Das bestätigte Sommarugas Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) auf Anfrage. Wie lange die SP-Bundesrätin pausieren wird, ist ungewiss. Das Uvek bittet, die Privatsphäre der Magistratin und ihres Ehemannes zu respektieren.

Es ist davon auszugehen, dass sich Sommaruga am Donnerstag in Brig vertreten lassen wird. Die Verkehrs- und Umweltministerinnen und -minister der Alpenländer treffen sich im Wallis, um einen Aktionsplan zu unterzeichnen. Sie wollen den CO2-Ausstoss im Alpenraum senken und den alpinen Verkehr bis 2050 klimaneutral ausgestalten.

Der öffentliche Verkehr wird für Kinder günstiger

Wer das Velo oder den Hund mit in den Zug nimmt, kann bald einfacher ein Ticket lösen.

Wer das Velo oder den Hund mit in den Zug nimmt, kann bald einfacher ein Ticket lösen.

Gaëtan Bally / Keystone

cov. Die Preise im öffentlichen Verkehr bleiben auf den Fahrplanwechsel vom 11. Dezember hin stabil. Das vermeldet die Alliance Swisspass am Montag (24. 10.) in einem Communiqué. Trotz Teuerung werden die Tickets im kommenden Jahr nicht mehr kosten als bisher. Der Verbund der öV-Anbieter kündigte sogar Preissenkungen für Kinder und Jugendliche an.

Eine Innovation wird das sogenannte «Guthaben-Abonnement» darstellen: Neu wird es möglich sein, ein bestimmtes Guthaben zu einem Vorteilspreis zu kaufen und dieses während zwölf Monaten beim Kauf von Einzeltickets einzusetzen.

Neuerungen soll es zudem beim Kauf von Billetten für das Mitführen von Velos und von Hunden geben: Der Vorgang wird vereinfacht. Für Hunde wird es neu Monatsabonnemente geben.

Bundesrat Ueli Maurer hat mit «Es»-Aussage bewusst provoziert

Bundesrat Ueli Maurer hält nichts von woken Forderungen.

Bundesrat Ueli Maurer hält nichts von woken Forderungen.

Urs Flueeler / Keystone

ase. Der verbale Schlagabtausch zwischen Bundesrat Ueli Maurer und Kim de l’Horizon, dem Gewinner des Deutschen Buchpreises, geht in eine neue Runde. Kim de l’Horizon hatte Maurer in einem NZZ-Beitrag kritisiert. Ausserdem hatte das Transgender-Netzwerk eine Entschuldigung von Maurer verlangt. Dies, weil der Finanzminister bei der Ankündigung seines Rücktritts erklärt hatte, er möchte lieber kein «Es» als Nachfolger haben.

Ueli Maurer machte am Samstag an der SVP-Delegiertenversammlung in Luzern klar, dass er sich für diese Aussage nicht entschuldigen werde. Unter grossem Applaus der SVP-Delegierten erklärte er, dass es sich um eine bewusste Provokation gehandelt habe. Maurer sei es «tatsächlich egal, wenn meine Nachfolge ein ‹Es›» sei.

Was ihn störe, sei die Dauererregung der Öffentlichkeit seit dieser Aussage. Für den abtretenden Finanzminister ist dies ein Zeichen der Dekadenz einer Gesellschaft. Allgemein macht sich Maurer Sorgen wegen der «Woke-Kultur». Statt sich um grosse Probleme der Gesellschaft zu kümmern, stürze man sich auf die Details.

Pharmabranche lanciert Initiative für Versorgungssicherheit

Die Pharmabranche fordert eine «faire» Vergütung von Medikamenten in der Grundversicherung.

Die Pharmabranche fordert eine «faire» Vergütung von Medikamenten in der Grundversicherung.

Felix Schlikis / Imago

cei. Eine Allianz von Pharmaunternehmen und Verbänden wie Interpharma oder Pharmasuisse lanciert die Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit». Ab 2023 soll mit der Unterschriftensammlung begonnen werden, schreibt die «Sonntags-Zeitung». Laut der Initiative würde die Zuständigkeit für die Versorgungssicherheit künftig von den Kantonen zum Bund verschoben. Der Bund soll zudem Partnerschaften zwischen Universitäten und Pharmafirmen fördern.

Umstritten dürfte allerdings besonders eine Forderung sein: Der Bund soll dafür sorgen, dass wieder vermehrt Medikamente – und dazu könnten auch Impfstoffe gehören – in der Schweiz produziert werden. Es geht dabei nicht nur um Förderbeiträge und Steuererleichterungen. Vielmehr sollen sich Pharmafirmen – und hier besonders kleinere und mittlere Unternehmen – darauf verlassen können, dass Medikamente in der Grundversicherung «fair» entschädigt werden.

Umgekehrt, so darf man vermuten, hiesse dies, dass die Versicherten in der Grundversicherung mehr bezahlen müssten. Das Bundesamt für Gesundheit stützt sich bei der Vergütung von Arzneien in der Grundversicherung auch auf einen Preisvergleich mit dem Ausland. Dieser berücksichtige die unterschiedlichen Gestehungskosten wie das Lohnniveau zu wenig, sagen die Initianten.

Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti tritt auf die Wahlen 2023 zurück

Roberto Zanetti bei den Ständeratswahlen 2019.

Roberto Zanetti bei den Ständeratswahlen 2019.

Alessandro Della Valle / Keystone

cog. Roberto Zanetti wird nicht zu den Wahlen 2023 antreten. Zanetti ist derzeit Ständerat für den Kanton Solothurn und Mitglied der SP. Seinen Rücktritt aus der grossen Kammer zum Ende der Legislatur teilte er am Parteitag der Kantonalpartei am Donnerstagabend (20. 10.) mit.

Zanetti ist 67 Jahre alt und seit zwölf Jahren im Ständerat vertreten. Das Alter nannte er bei seiner Rede in Bettlach dann auch als Hauptgrund für seinen Entschluss. Bei den letzten Wahlen 2019 verteidigte Zanetti seinen Sitz im Stöckli souverän. Bereits vor der Schliessung der Wahlurnen stand er als klarer Sieger fest.

Zanetti besetzte in seiner Karriere politische Ämter auf fast allen Ebenen: Gemeindepräsident von Gerlafingen, Solothurner Kantonsrat, Regierungsrat, Nationalrat, Ständerat.

Bundespräsident Cassis traf sich in Kiew mit Wolodimir Selenski

Bundespräsident Ignazio Cassis bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Bundespräsident Ignazio Cassis bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Imago / Ukraine Presidency

cog. Bundespräsident Ignazio Cassis hat am Donnerstag (20. 10.) in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski getroffen. Cassis begründete seine Reise in einem Interview mit SRF damit, dass er sich einen Eindruck der humanitären Lage in der Ukraine habe einholen wollen. Zudem habe er vier Monate nach der Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine in Lugano eine erste Bilanz ziehen wollen. Bereits am 25. Oktober findet in Berlin das nächste Treffen dazu statt.

Ignazio Cassis reiste am Donnerstagmorgen überraschend in die Ukraine. Er fuhr über Polen mit dem Zug nach Kiew und wurde dort von ukrainischen Vertretern empfangen. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hatte die Reise nicht angekündigt. Bei seiner Reise traf er nebst Selenski den ukrainischen Ministerpräsidenten Denis Schmihal, der auch in Lugano anwesend war. Für Bundespräsident Cassis war es die erste Reise in die Ukraine seit Kriegsausbruch.

Ursprünglich wollte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag in die Ukraine reisen. Der Besuch wurde jedoch kurzfristig abgesagt. Aus Sicherheitsgründen, wie die Nachrichtenagentur DPA berichtete. Cassis sagte dazu im Interview: «Die Lagebeurteilung ist von Land zu Land anders. Ich fühle mich in der ukrainischen Hauptstadt sehr sicher.»

Rösti und Salzmann von der Berner SVP nominiert

Ständerat Werner Salzmann und Nationalrat Albert Rösti können sich weiterhin Hoffnungen auf den frei werdenden Bundesratssitz machen.

Ständerat Werner Salzmann und Nationalrat Albert Rösti können sich weiterhin Hoffnungen auf den frei werdenden Bundesratssitz machen.

Peter Schneider / Keystone

dvp. Der Parteivorstand der Berner SVP hat am Donnerstag (20. 10.) an einer Sitzung entschieden, sowohl Nationalrat Albert Rösti als auch Ständerat Werner Salzmann als mögliche Nachfolger für Bundesrat Ueli Maurer zu nominieren. Dies teilte die Kantonalpartei am Donnerstagabend auf Twitter mit.

Der Beschluss der Parteispitze für eine Zweiernomination ist keine Überraschung. Beide Berner SVP-Schwergewichte haben intakte Chancen, auch von der nationalen Findungskommission der SVP als Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen zu werden. Insbesondere Albert Rösti gilt als Favorit in der Ausmarchung um den Bundesratssitz.

Nach der Kandidatur des Zürcher Alt-Nationalrats Hans-Ueli Vogt präsentiert sich das Rennen allerdings offener als auch schon. Ebenfalls Bundesrat werden wollen der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler und die Nidwaldner Regierungsrätin Michèle Blöchliger.

SEM erwartet dieses Jahr 22 000 Asylgesuche

kca. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) geht davon aus, dass in diesem Jahr insgesamt rund 22 000 Asylgesuche in der Schweiz gestellt werden. Dies seien rund 7000 Gesuche mehr als im Vorjahr.

Im September stellten 2681 Personen ein Asylgesuch in der Schweiz, wie das SEM mitteilte. Dies ist der höchste Wert innerhalb eines Monats seit der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/16. Zudem hätten im September rund 2700 Personen aus der Ukraine in den Bundesasylzentren den Schutzstatus S beantragt. Zum Artikel | Zum Kommentar

Schweizer werden nach gescheitertem Sprengstoffkauf ausgeliefert

Die Polizei nahm die Männer im Juni in Stuttgart fest.

Die Polizei nahm die Männer im Juni in Stuttgart fest.

Imago / Arnulf Hettrich

nel./(dpa)

Zwei Männer aus der Schweiz, die in Deutschland mutmasslich illegal Sprengstoff kaufen wollten, sollen nun in ihre Heimat ausgeliefert werden. Das teilten die Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Schweizer Bundesanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Schweizer Behörde habe die Auslieferung des Duos beantragt. Von deutscher Seite sei sie bewilligt worden.

Die baden-württembergischen Ermittler hatten die im Juni 24 und 26 Jahre alten Männer damals festgenommen. Seitdem sassen sie in Untersuchungshaft. Die bisherigen Beweise liessen darauf schliessen, dass die Männer den Sprengstoff «mutmasslich bei einer geplanten Straftat in einer schweizerischen Grossstadt» benutzen wollten, hatte das Landeskriminalamt damals erklärt. Ein politischer Hintergrund sei wohl auszuschliessen. Nähere Einzelheiten wollte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Donnerstag auf Nachfrage nicht nennen.

Deutsche Ermittler hatten die beiden Männer am 20. Juni festgenommen, als diese in Stuttgart Sprengstoff kaufen wollten. Laut den Ermittlungsbehörden bestand der Verdacht, dass die beiden damit einen Anschlag durchführen wollten. Am 21. Juni seien die Verdächtigen dem Haftrichter vorgeführt worden, heisst es in der aktuellen Mitteilung.

Lesen Sie hier mehr zur Festnahme im Juni.

SVP-Nationalrat Thomas Aeschi kandidiert nicht für den Bundesrat

Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi möchte Ueli Maurer nicht beerben.

Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi möchte Ueli Maurer nicht beerben.

Urs Flüeler / Keystone

ran.

SVP-Nationalrat Thomas Aeschi will laut mehreren Medienberichten nicht die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer antreten. Demnach möchte er seine Verantwortung als SVP-Fraktionschef weiter wahrnehmen, diese Arbeit gefalle ihm. Vor sieben Jahren war er im Bundesratsrennen um die Nachfolge von Eveline Widmer-Schlumpf. Dieses machte letztlich jedoch Guy Parmelin. Aeschi ist seit 2011 Nationalrat, seit 2017 Fraktionspräsident.

Der Zuger Sicherheitsdirektor Beat Villiger tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück

Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger nach seiner Wiederwahl im Oktober 2018 in Zug.

Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger nach seiner Wiederwahl im Oktober 2018 in Zug.

Urs Flüeler / Keystone

ran.

Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger hat seinen sofortigen Rücktritt eingereicht. Aufgrund seiner momentanen gesundheitlichen Situation sei es ihm nicht möglich, seine Arbeit in der verbleibenden Legislatur bis Ende 2022 wieder aufzunehmen, schreibt der Regierungsrat in einem Communiqué. Der Schritt erfolge auf ärztlichen Rat.

Villiger war seit Anfang September in einer Auszeit. Der Regierungsrat bedauere den Rücktritt, hiess es in der Medienmitteilung. Bis Ende Jahr werde der Stellvertreter Stephan Schleiss die Amtsgeschäfte übernehmen. Dann übergibt er die Sicherheitsdirektion an die neugewählte Regierungsrätin Laura Dittli.

Beat Villiger ist 65-jährig. Sein Amt als Regierungsrat hat er 2007 angetreten. Seither stand er der Sicherheitsdirektion vor. Für die Legislatur 2023 wäre er nicht mehr angetreten.

Alt Nationalrat Thomas Ammann gestorben

Thomas Ammann im November 2015 in Bern.

Thomas Ammann im November 2015 in Bern.

Alessandro Della Valle / Keystone

art.

Der ehemalige St. Galler Nationalrat Thomas Ammann ist am 16. Oktober gestorben. Ammann sass von 2015 bis 2019 für die CVP in der grossen Kammer, von 2000 bis 2016 gehörte er dem St. Galler Kantonsrat an. Ammann verlor 2019 wegen der Listenstrategie der St. Galler CVP seinen Sitz im Nationalrat, obwohl er die zweithöchste Stimmenzahl seiner Partei erreichte. Bis zuletzt war er unter anderem Co-Präsident des Personalverbands Transfair und Präsident des Postagenturverbands. 2016 wurde bei ihm ein Darmtumor diagnostiziert. Am Sonntag ist er der Krankheit erlegen, wie seine Familie mitteilte. Thomas Ammann wurde 58 Jahre alt.


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