Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 00:50 Oberster US-General: Kiew bekommt wohl bald F-16-Jets +++

Laut dem obersten US-General soll die Ukraine wahrscheinlich bald F-16-Kampfjets erhalten. US-Generalstabschef Mark Milley sagt in einem Exklusivinterview mit dem jordanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Al-Mamlaka: “F-16s. Das geht tatsächlich voran. Es gibt ein Ausbildungsprogramm, und sie werden wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft F-16 erhalten”. Außerdem erklärt er in dem Interview, dass es zu früh sei, um zu sagen, ob die Gegenoffensive der Ukraine gescheitert sei. “Die Ukrainer haben noch eine beträchtliche Menge an Kampfkraft; das ist noch nicht vorbei”. Bis jetzt habe sie eindeutig einen Teilerfolg. Das Tempo der Offensive sei langsamer, als die Planer gedacht hätten.

+++ 23:37 Weißes Haus hält sich bei BRICS-Erweiterung bedeckt +++
Washington reagiert verhalten auf die angekündigte Erweiterung der BRICS-Staatengruppe um sechs neue Mitglieder. Zum Erhalt des globalen Friedens und der Sicherheit würden die USA weiterhin mit ihren Partnern und Verbündeten “in bilateralen, regionalen und multilateralen Foren zusammenarbeiten”, erklärt ein Sprecher des Außenministeriums. Die USA seien der Überzeugung, dass jedes Land seine Partner für die Zusammenarbeit frei wählen könne.

+++ 23:07 Deutschland: Taten gegen ukrainische Kinder Kriegsverbrechen +++
Deutschland hat die Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland vor dem UN-Sicherheitsrat scharf verurteilt. “Für uns besteht kein Zweifel: Diese Verbrechen an ukrainischen Kindern sind Kriegsverbrechen und müssen als solche behandelt werden”, sagt der stellvertretende Deutsche Botschafter Thomas Zahneisen vor dem Gremium der Vereinten Nationen. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Auch müsse Russland den Vereinten Nationen Zugang zu entführten Kindern gewähren, um ihre Rückkehr in ihre Familien zu erleichtern. Der Internationale Strafgerichtshof hatte im März wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine Haftbefehl gegen Putin und die russische Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen.

+++ 22:25 US-Militär: Im Oktober startet F-16-Training +++
Die USA werden nach eigenen Angaben im Oktober mit der Flugausbildung für ukrainische Piloten an F-16 Kampfflugzeugen beginnen. Zuerst werde im kommenden Monat Englischunterricht stattfinden, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Flugausbildung werde dann im Bundesstaat Arizona vorgenommen. An dem Training sollen mehrere Piloten und Dutzende Besatzungen für die Wartung teilnehmen.

+++ 22:00 Ukrainisches Militär wehrt russische Angriffe am Boden ab +++
Ukrainische Truppen haben nach Militärangaben an mehreren Frontabschnitten russische Angriffe abgewehrt. Der Lagebericht des Generalstabs in Kiew am Abend des Nationalfeiertags nannte unter anderem die Abschnitte Kupjansk im Osten des Landes und Awdijiwka nördlich der von Russland kontrollierten Stadt Donezk. Bei Marjinka südwestlich von Donezk seien die Russen in der Offensive; es sei aber gelungen, sie zurückzuhalten. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Die eigene Gegenoffensive bei Robotyne im Gebiet Saporischschja laufe weiter, man baue die erreichten Positionen aus. Von allen Frontabschnitten werde der Einsatz der russischen Artillerie und Luftwaffe gemeldet.

+++ 21:33 US-Militär sieht keinen Hinweis für Abschuss des Jets mit Wagner-Eliten durch Rakete +++
Dem US-Militär liegen nach eigener Darstellung gegenwärtig keine Hinweise darauf vor, dass die Prigoschin-Maschine von einer Rakete abgeschossen wurde. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nennt vor der Presse keine Einzelheiten. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr zuvor von zwei Insidern, dass ein entsprechender Treffer als wahrscheinlich gesehen werde (Eintrag von 17:32 Uhr im ntv.de-Ticker). Ein dritter US-Vertreter erklärte wiederum, es gebe eine Reihe von Theorien und keine endgültigen Schlussfolgerungen.

+++ 21:16 Putin kündigt umfassende Untersuchung zu Absturz des Jets mit Wagner-Eliten an +++
Russlands Präsident Wladimir Putin kündigt nach dem Absturz des Privatjets, der laut Passagierliste unter anderem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin transportierte, eine umfassende Aufklärungsarbeit an. Laut der russischen Staatsagentur TASS sagt Putin: “Was ganz sicher ist: Der Chef des Untersuchungskomitees hat mich heute morgen unterrichtet; eine einleitende Untersuchung des Vorfalls ist bereits in Gange. Sie wird gründlich durchgeführt werden und umfassend sein.”

+++ 20:53 USA verhängen Sanktionen gegen Russen wegen verschleppter Kinder +++
Die US-Regierung hat Sanktionen gegen verschiedene Mitglieder des russischen Staatsapparates verhängt wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder. Das US-Außenministerium verkündete in Washington Strafmaßnahmen gegen mehrere hochrangige russische Beamte wie auch Betreiber von Umerziehungsprogrammen für Kinder. Ihnen wird vorgeworfen, an der Verschleppung ukrainischer Kinder aus von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine beteiligt gewesen zu sein. Mit den Sanktionen werden unter anderem Vermögenswerte der Betroffenen in den USA eingefroren, Geschäfte mit den USA werden ihnen untersagt. Zum Teil wurden auch Visabeschränkungen erlassen.

+++ 20:12 Russe in Grenzregion fragt Ukraine: “Warum bombardiert ihr uns?” +++
Nur rund zehn Kilometer liegt Schebekino von der ukrainischen Grenze entfernt – allerdings auf russischer Seite. Die Menschen hier wissen, dass Krieg ist, denn auch sie sind von Angriffen betroffen. Doch sie messen mit zweierlei Maß: Krieg gegen die Ukraine ist Politik – Krieg gegen Russland verwerflich.

+++ 19:44 Scholz gegen Auftrittsverbot für russische Künstler +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen ein Auftrittsverbot für russische Künstler ausgesprochen. Dies sei nicht sinnvoll, sagt er auf einem Bürgerdialog in München. Wenn es sich um einen Propagandisten für den russischen Krieg handele, werde dieser wohl kaum eingeladen, fügt er auf die Frage einer Ukrainerin hinzu. Es gebe aber viele Russinnen und Russen, die nicht einverstanden mit dem Kurs von Präsident Wladimir Putin seien. Die russische Kultur “gehört zu unserer gemeinsamen europäischen Geschichte dazu. Und die sollte jetztauch nicht einfach verboten werden.”

+++ 19:15 Putin über Prigoschin: “Er war ein begabter Mensch, ein begabter Geschäftsmann” +++
Russlands Präsident Wladimir Putin geht das erste Mal auf den Absturz des Flugzeugs ein, in dem zahlreiche Wagner-Eliten gesessen haben soll, und beschreibt in diesem Zusammenhang auch seine Beziehung zu Jewgeni Prigoschin. “Was das Flugzeugunglück angeht, so möchte ich zunächst den Familienaller Opfer mein aufrichtiges Beileid aussprechen”, sagte Putin während eines Treffens im Kreml mit dem von Moskau eingesetzten Chef der Region Donezk in der Ostukraine. Dabei nahm er auch bezug auf Prigoschin: “Er war ein begabter Mensch, ein begabter Geschäftsmann, er arbeitete nicht nur in unserem Land und erzielte Erfolge, sondern auch imAusland, insbesondere in Afrika. Er war dort mit Öl, Gas, Edelmetallen und Steinen befasst.” Putin erklärte, er habe den späteren Söldner-Chef seit den frühen 1990er Jahren gekannt. Mit Blick auf die Passagiere des abgestürzten Flugzeugs sagte Putin: “Wenn Mitarbeiter der Firma Wagner dort waren, und die vorläufigen Daten deuten darauf hin, möchte ich anmerken, dass diese Menschen einen bedeutenden Beitrag zu unserer gemeinsamen Sache des Kampfes gegen das Neonazi-Regime in der Ukraine geleistet haben.” Weiter erklärte er: “Wir erinnern uns daran, wir wissen es und werden es nicht vergessen.”

+++ 18:47 Ukraine: Zum Unabhängigkeitstag blau-gelbe Nationalfahne auf der Krim gehisst +++
Zum ukrainischen Unabhängigkeitstag hat ein Spezialkommando nach Geheimdienstangaben einen Einsatz auf der Krim ausgeführt und die ukrainische Fahne auf der von Russland annektierten Halbinsel gehisst. Bei dem Einsatz habe “der Feind Verluste unter seinen Männern” erlitten, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst am Donnerstag mit. Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte angesichts des Unabhängigkeitstags seine Landsleute derweil als “freies Volk”, Deutschland sicherte Kiew weiteren Beistand zu.

+++ 18:06 Norwegen verspricht Ukraine als drittes europäisches Land F-16-Kampfjets +++
Als drittes europäisches Land will Norwegen F-16-Kampfjets an die Ukraine liefern. Regierungschef Jonas Gahr Störe bestätigte bei einem Überraschungsbesuch in Kiew anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstages entsprechende Medienberichte. Zu “gegebener Zeit” würden weitere Einzelheiten über die Anzahl der Kampfjets und den Zeitrahmen der Lieferung mitgeteilt, erklärte Gahr Störe. Der norwegischen Nachrichtenagentur NTB berichtete mit Verweis auf den Regierungschef, Oslo wolle Kiew zwischen fünf und zehn F-16-Jets zur Verfügung stellen. Neben der Lieferung der F-16-Kampfjets sagte Norwegen der Ukraine zudem die Unterstützung mit Iris-T-Flugabwehrsystemen, Minenräumgeräten sowie ein Hilfspaket in Höhe von 1,5 Milliarden Norwegischen Kronen (130 Millionen Euro) zum Kauf von Gas und Strom für den Winter zu. Nach Dänemark und den Niederlanden ist Norwegen bereits das dritte Land, das F-16-Kampfjets an die Ukraine liefern will. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sollen aus Dänemark 19 und aus den Niederlanden 42 Flugzeuge kommen.

+++ 17:32 Prigoschin-Flugzeug US-Kreisen zufolge wohl durch Rakete abgeschossen +++
Die USA gehen Insidern zufolge von einer Rakete als wahrscheinlichen Grund für den Flugzeugabsturz aus, bei dem mutmaßlich der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ums Leben kam. Die Luftabwehr-Rakete sei offenbar von innerhalb Russlands abgefeuert worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von zwei Personen, die namentlich nicht genannt werden wollten. Allerdings handle es sich um frühe und vorläufige Erkenntnisse, betonten sie. Eine russische Stellungnahme lag nicht vor. Die Regierung in Moskau hat zu dem Vorfall vom Mittwoch geschwiegen. Die Embraer-Maschine ging Behördenangaben zufolge nördlich von Moskau nieder.

+++ 16:43 Ukraine: Libanon soll Schiff mit gestohlenem Mais abweisen +++
Die Ukraine fordert den Libanon auf, einen syrischen Frachter nicht einlaufen zu lassen, der gestohlenes Getreide transportiere. Die “Finikia” habe 6000 Tonnen Mais an Bord, der von Russland geplündert worden sei, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters von der ukrainischen Vertretung. Es sei “aus Lagerhallen in den Regionen Saporischschja, Mykolajiw und Cherson gestohlen worden”. Stellungnahmen des Libanon und Syriens zu der Bitte liegen nicht vor, die Angaben können nicht überprüft werden. Der Ukraine zufolge sind seit der Invasion im Februar 2022 500.000 Tonnen gestohlenes ukrainisches Getreide in Syrien angekommen, einem engen russischen Verbündeten. Die Regierung in Moskau weist den Vorwurf des Diebstahls zurück.

+++ 16:25 Ermittler prüfen laut russischem Magazin, ob Bombe an Bord von Prigoschins Maschine war +++
Das russische Online-Medium Basa berichtet über den Verdacht, eine Explosion habe zum Absturz der Prigoschin-Maschine geführt. Demnach verfolgen die Ermittler die Theorie, dass ein oder zwei Bomben an Bord des Flugzeuges waren. Das nichtstaatliche Magazin hat üblicherweise gute Kontakte in Sicherheitskreise.

+++ 16:05 Wo Putin sich am Abend des Privatjet-Crashs befand und was er tat +++
Ob der russische Präsident Wladimir Putin in den möglichen Tod von Wagner-Anführer Jewgeni Prigoschin verwickelt ist, ist bislang unklar. Zweifelsohne bekannt ist aber, womit Putin am Abend des Absturzes beschäftigt war. Er sprach auf einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Schlacht bei Kursk, die 1943 mehrere Wochen zwischen der Roten Armee und der Wehrmacht andauerte. Auf der Seite des Kreml am Absturzabend um 21 Uhr Ortszeit veröffentlichte Bilder wie auch Videos in den sozialen Medien zeigen Putin bei seiner Rede auf einer imposanten Bühne in der Siedlung Ponyri. Dem Kreml zufolge verlieh Putin mehrere Orden. Er ist dabei auf Fotos zu sehen, auf denen die Umgebung der Freiluftbühne dunkel ist. Demnach trat er dort nach Sonnenuntergang auf, welcher in der Region rund eine Stunde nach Abbruch der Kommunikation des abgestürzten Privatjets stattfand, in dem sich Prigoschin befunden haben soll. Ponyri, das ein wichtiger Schauplatz der Schlacht bei Kursk war, befindet sich rund 400 Kilometer von Moskau entfernt unweit der Grenze zur Ukraine.

+++ 15:36 Ein Toter und mehrere Verletzte bei Angriffen am Unabhängigkeitstag der Ukraine +++
Bei russischen Angriffen am ukrainischen Unabhängigkeitstag sind an mehreren Orten im Land ein Mensch getötet und 16 weitere verletzt worden. In der südukrainischen Region Cherson sei ein Landwirt durch Beschuss getötet worden, teilen die örtlichen Behörden mit. Drei weitere Menschen wurden hier demnach verletzt. Zehn Verletzte wurden allein aus Dnipro gemeldet, wo eine russische Rakete nach Angaben des zuständigen Regionalgouverneurs einen Busbahnhof traf. Im Frontbereich in der ostukrainischen Region Donezk wurden laut der Staatsanwaltschaft bei einem Angriff auf einen Supermarkt drei Menschen verletzt. Eine Stellungnahme Russlands lag zunächstnicht vor. Die Regierung in Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, Zivilisten anzugreifen. Die Ukraine hatte am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt. Vor 18 Monaten, am 24. Februar 2022, fielen russische Truppen in die benachbarte Ex-Sowjetrepublik ein.

+++ 15:13 Russische Behörde ermittelt wegen “Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften im Luftverkehr” +++
Nach dem mutmaßlichen Tod des Chefs der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bei einem Flugzeugabsturz haben die russischen Behörden Ermittlungen aufgenommen. Das für schwere Straftaten zuständige Untersuchungskomitee erklärte, wegen “Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften im Luftverkehr” zu ermitteln. Das Komitee schickte demnach ein Ermittlerteam an die Absturzstelle.

+++ 14:55 Litauen zu möglichem Tod Prigoschins: Regime ist in nächste Phase eingetreten+++
Für Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat der mutmaßliche Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin keinen Einfluss auf die Sicherheitslage. “Der Tod von Prigoschin, wenn er tatsächlich bestätigt wird, ändert wenig”, sagte er litauischen Medienberichten zufolge bei einem Besuch in der Ukraine. “Das zeigt, dass das Regime in die nächste Phase eintritt und diese Leute, wie man sie auch nennen mag, bereits gegeneinander kämpfen. Aber wir sollten auf keinen Fall denken, dass dieser Tod von Prigoschin uns beruhigt oder dass er die Sicherheitslage irgendwie verbessert”. Prigoschin soll am Mittwochabend bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein. Eine amtliche Bestätigung oder eindeutige Belege für den Tod des Chefs der Privatarmee Wagner und langjährigen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin gibt es bislang noch nicht.

+++ 14:32 Selenskyj: Ukraine hat nichts mit möglichem Tod von Prigoschin zu tun +++
Die Ukraine hat laut Präsident Wolodymyr Selenskyj nichts mit dem möglichen Tod der Führung der russischen Söldnertruppe Wagner um Jewgeni Prigoschin zu tun. “Alle begreifen, wer daran beteiligt ist”, sagte er vor Journalisten am Donnerstag. Gleichzeitig nutze der Tod der Söldnerführung Kiew “im bestimmten Sinne”. Tags zuvor war im russischen Gebiet Twer ein Privatjet von Prigoschins Unternehmen abgestürzt. An Bord sollen sich sowohl Prigoschin selbst als auch der eigentliche Kommandeur Dmitri Utkin befunden haben.

+++ 14:13 Olena Selenska spricht über ihr Leben im Krieg +++
In Schweden spricht Wolodymyr Selenskyjs Ehefrau Olena Selenska in einem ausführlichen Interview über den Krieg. Neben der konstanten Sorge um das eigene Leben und das ihrer Familie berührt die ukrainische First Lady vor allem das Schicksal der Kinder im Land.

+++ 13:55 Polen: Wagner wird unter Putins Kontrolle gefährlicher +++
Der polnische Ministerpräsident Morawiecki geht davon aus, dass die Söldnergruppe Wagner nach dem mutmaßlichen Tod ihres Chefs unter Kontrolle von Russlands Präsidenten Putin kommt. Dadurch werde die Gruppierung gefährlicher. Jeder solle sich die Frage stellen, ob dadurch die Bedrohung größer oder kleiner wird, sagt er. “Für mich ist das eine rhetorische Frage.”

+++ 13:44 Sean Penn zeigt Trailer für seine Ukraine-Doku +++
Oscar-Preisträger Sean Penn bringt seinen Dokumentarfilm über die Ukraine Mitte September heraus. Der Streamingdienst Paramount + veröffentlicht nun den Trailer für “Superpower”. Penn und sein Partner Aaron Kaufman wollten schon vor der russischen Invasion eine Doku über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das Land drehen. Zufällig waren sie gerade am 24. Februar 2022 zu einem Gespräch mit dem Präsidenten verabredet, als der russische Angriffskrieg begann. Der Film ist vor allem ein Porträt über Selenskyj geworden, mit dem die Filmemacher mehrmals sprachen. Der Trailer zeigt Kriegsszenen, mit Penn an der Front, in zerbombten Häusern und im Gespräch mit Soldaten und Bürgern.

+++ 13:26 Oslo sagt Kiew IRIS-T-Raketen zu, angeblich auch F-16-Jets +++
Die Ukraine erhält von Norwegen Flugabwehrraketen vom Typ IRIS-T. Mehrere norwegische Medien berichten, Kiew solle auch F-16-Kampfjets bekommen. Eine Zahl wird nicht genannt. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sagt bei einem Besuch in Kiew, die Ukraine benötige dringend mehr militärische Ausrüstung, Raketen und Flugabwehrgeschosse. Kampfjets erwähnt er dabei jedoch nicht.

+++ 13:16 Putin lobt “erstaunliche diplomatische Kunst” bei Brics-Gipfel +++
Kreml-Chef Putin lässt sich beim Brics-Gipfel in Johannesburg per Video aus Moskau zuschalten. Er lobt die Erweiterung der Gruppe wichtiger Schwellenländer um sechs neue Mitglieder. Der südafrikanische Präsident Ramaphosa habe als Gastgeber eine “erstaunliche diplomatische Kunst” bewiesen, um alle Positionen in Einklang zu bringen. Zudem nutzen Putin und sein in Johannesburg anwesender Außenminister Lawrow den Gipfel, um zu zeigen, dass Russland trotz des Drucks und der Sanktionen des Westens auf internationaler Bühne weiter Entscheidungen trifft. Lawrows Sprecherin Sacharowa schreibt bei Telegram, dass die USA mit ihren Isolationsversuchen gescheitert seien. Die Ergebnisse des Gipfels seien “glänzend”.

+++ 12:55 Geheimdienst-Video soll Krim-Operation zeigen +++

Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlicht ein Video, das eine nächtliche Spezialoperation auf der Krim zeigen soll. Diese hätten Kräfte von Geheimdienst und Marine zusammen durchgeführt. Demnach landeten die Kräfte mit Wasserfahrzeugen im Westen der Krim nahe der Orte Olenivka und Mayak. Bei Zusammenstößen mit den russischen Besatzern habe der Feind personelle Verluste erlitten und Ausrüstung verloren, behauptet der Geheimdienst. Zudem sei eine ukrainische Flagge auf der Krim gehisst worden. Danach seien die ukrainischen Kräfte wieder abzogen. Eine Reaktion von offizieller russischer Seite gibt es bisher nicht.

+++ 12:31 ISW: “Fast sicher”, dass Putin Jet-Abschuss befahl +++
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War geht davon aus, dass Kreml-Chef Putin angeordnet hat, den Jet mit Wagner-Chef Prigoschin abzuschießen. Dies sei “fast sicher”, heißt es in der täglichen Einschätzung. Es sei äußerst unwahrscheinlich, dass Teile des russischen Militärs Prigoschin ohne den Befehl Putins töten würden.

+++ 12:10 Weber: “Grobe Fehlkalkulation” war Prigoschins Todesurteil +++
Gemeinsam mit anderen hochrangigen Wagner-Akteuren besteigt Söldnerchef Prigoschin offenbar ein Flugzeug – und unterzeichnet so selbst sein Todesurteil, wie Sicherheitsexperte Joachim Weber glaubt. Der Warlord habe die Folgen seiner Rebellion gegen Putin offenbar völlig unterschätzt.

+++ 11:46 Ukrainischer Geheimdienst: Spezialkräfte auf Krim gelandet +++
Spezialkräfte des ukrainischen Geheimdienstes sollen auf der von Russland besetzten Krim gelandet sein und sich dort ein Gefecht mit russischen Kräften geliefert haben. Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Andriy Yusov, spricht in einem Interview mit den Medien hromadske und Suspilne von einer Spezialoperation. Das Ziel sei erreicht worden, behauptet er. Der Feind habe Verluste erlitten, in den eigenen Reihen habe es hingegen keine gegeben. Es könnten nicht alle Einzelheiten bekannt gegeben werden. Der Nachrichtenagentur RBC Ukraine zufolge ergänzt Yusov später, dass das ukrainische Militär nach Abschluss der Operation zurückgekehrt sei. Die Operation habe den Charakter eines Überfalls gehabt. In weiteren ukrainischen Medienberichten ist von einem Gefecht heute Morgen am Kap Tarchankut im Westen der Krim die Rede. Daran seien Wasserfahrzeuge und Flugzeuge beteiligt gewesen, heißt es. Auch seien Explosionen zu hören gewesen. Nach Darstellung der russischen Telegram-Nachrichtenkanäle “Mash” und “Shot” landeten Angreifer mit Schlauchbooten nahe einem Campingplatz. Urlauber seien durch Schüsse und Explosionen aufgeschreckt worden. “Shot” berichtet unter Berufung auf russische Geheimdienstkreise, dass später die Besatzungen von vier Schlauchbooten – etwa 15 bis 20 Mann – getötet worden seien. Keine der Angaben lässt sich überprüfen.

+++ 11:28 Scholz: “Wir bewundern Ihren Mut und Ihre Stärke” +++
Zum zweiten ukrainischen Nationalfeiertag seit Beginn des russischen Angriffskriegs sichert Bundeskanzler Scholz der Ukraine Beistand zu. “Wir stehen an Ihrer Seite”, schreibt er an den ukrainischen Präsidenten Selenskyj gerichtet. “Heute feiern Sie die Unabhängigkeit und Freiheit Ihrer Nation. Das sind genau die Werte, die Ihr ganzes Land in Ihrem tapferen Kampf gegen die brutale russische Aggression verteidigt. Wir bewundern Ihren Mut und Ihre Stärke.” Bundesaußenministerin Baerbock erklärt, jeder Kriegstag sei eine “Verpflichtung an uns, alles dafür zu tun, dass die Ukraine so wie wir wieder in Frieden leben kann”.

+++ 11:17 “Wall Street Journal” kommentiert: “Putin wird jeden töten, der sich ihm in den Weg stellt” +++
Zwei Monate nach seiner Meuterei gegen den Kreml ist der Wagner-Chef nach einem Flugzeugabsturz in Russland von einem seiner Söldnergruppe nahestehenden Telegram-Kanal für tot erklärt worden. Das “Wall Street Journal” sieht in dem Flugzeugabsturz eine Botschaft an andere potenzielle Putschisten, wenn es ein Attentat war. Zu viele im Westen glaubten, dass der russische Präsident Putin “durch Bloßstellung oder Beschwichtigung dazu gebracht werden kann, von seinen Ambitionen zur Wiederherstellung eines großrussischen Imperiums abzusehen. Das unterschätzt seine ihn antreibende Ideologie und Rücksichtslosigkeit. Er wird jeden töten, der sich ihm zu Hause in den Weg stellt, und er wird das Gleiche auch im Ausland tun – in der Ukraine, in Polen, oder anderswo, wenn er glaubt, damit durchzukommen.”

+++ 11:00 Mangott zu Wagner: “Glaube angesichts dieser Enthauptung nicht an Rache” +++
Neben Wagner-Chef Prigoschin sollen noch andere hochrangige Wagner-Köpfe an Bord des mutmaßlich abgeschossenen Flugzeugs gewesen sein. Russlandexperte Gerhard Mangott erklärt, welche Folgen für die Söldnergruppe und Putin zu erwarten sind.

+++ 10:53 Russische Medien: Leichen werden in Twer untersucht +++
Russische Medien berichten, dass die Leichen der zehn Insassen des abgestürzten Jets in der Region Twer in untersucht würden. Sie seien dazu in eine Leichenhalle in der Stadt Twer gebracht worden, heißt es unter anderem beim russischen Nachrichtenportal MSK1 und der Online-Zeitung “Fontanka”.

+++ 10:41 Selenskyj würdigt “freies Volk” der Ukraine +++
Anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstags würdigt Präsident Selenskyj seine Landleute in einer Ansprache als “freies Volk”. Der Unabhängigkeitstag sei ein Feiertag eines “freien”, “starken” und “würdigen” Volkes, sagt er. Zudem lobt Selenskyj das Militär, das im Süden und Osten der Ukraine eine Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen führt.

+++ 10:19 Russisches Gericht verlängert U-Haft von US-Reporter +++
Ein Gericht in Russland verlängert die Untersuchungshaft des US-Journalisten Evan Gershkovich erneut um drei Monate. Die Haftzeit werde bis zum 30. November verlängert, teilt ein Gerichtssprecher in Moskau mit. Der Reporter des “Wall Street Journal” war im März wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden, die er zurückweist. Die U-Haft war bereits im Mai um drei Monate verlängert worden.

+++ 09:47 Wagner-Konvoi soll auf dem Weg von Belarus nach Russland sein +++
Ein Konvoi von Wagner-Söldnern soll sich in Belarus in Bewegung gesetzt haben, um das Land zu verlassen. Das behauptet das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine, eine Organisation des ukrainischen Militärs. Gestern Abend seien einige Wagner-Lager in Belarus aufgelöst worden. Die Wagner-Söldner seien wahrscheinlich auf dem Weg zur russischen Grenze, schreibt das Zentrum und beruft sich auf Quellen in Belarus. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 09:34 Baerbock warnt vor Spekulationen über Absturz von Prigoschin-Jet +++
Nach dem Absturz des Flugzeugs mit dem russischen Söldnerführer Jewgeni Prigoschin auf der Passagierliste warnt Außenministerin Baerbock vor Spekulationen. Der Flugzeugabsturz sei erst einige Stunden her, deswegen könne man “keine schnellen Schlüsse ziehen”, sagt die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk. Der Vorfall unterstreiche aber, “dass ein System, dass eine Macht, dass eine Diktatur, die auf Gewalt gebaut ist, dass sie eben auch intern nur Gewalt kennt”. Das habe man “auf traurige, dramatische Art und Weise in den Vorjahren schon gesehen, wo Oppositionelle, wo Journalisten, wo einfache Menschen aus dem Fenster gefallen sind oder vergiftet worden sind”. Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde war die Maschine in der Region Twer nordwestlich von Moskau abgestürzt.

+++ 09:20 Belarus kündigt Übungsmanöver mit Russland an +++
In Belarus wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kürze ein Übungsmanöver des von Russland geführten Militärbündnisses OVKS (Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit) stattfinden. Geplant sei das Training vom 1. bis 6. September, teilt das Ministerium mit.

+++ 09:04 Politologe Jäger: “Spektakuläre Tat soll Putins Schwäche kompensieren” +++
Auch ohne offizielle Bestätigung des Todes von Wagner-Chef Prigoschin passt nach Ansicht von Politologe Thomas Jäger alles zusammen. Sollte es sich um einen Abschuss handeln, sei das ohne Wissen Putins kaum vorstellbar. Was bedeutet das für die Macht in Russland und den Krieg in der Ukraine?

+++ 08:53 London: Putin will mit Besuch in Hauptquartier Autorität beweisen +++
Mit seinem Besuch im Hauptquartier des Angriffskriegs gegen die Ukraine in Rostow am Don will der russische Präsident Putin nach britischer Einschätzung seine Kontrolle über die Lage demonstrieren. “Putin möchte höchstwahrscheinlich seine Autorität zum Ausdruck bringen und den Eindruck erwecken, dass die oberste Militärführung wie gewohnt funktioniert”, schreibt das Verteidigungsministerium in London. Demnach fand Putins Besuch in Rostow am Don am 19. August statt. Im Juni war die Stadt Schauplatz des Aufstands der Wagner-Söldner, die kurzzeitig die Kommandozentrale besetzten. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 08:42 Dröge verteidigt Russland-Sanktionen +++
Die Fraktionschefin der Grünen, Katharina Dröge, hält die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland weiter für das richtige Mittel, auch wenn sie sich einen schnelleren Effekt gewünscht hätte. Es sei bei einer so großen Volkswirtschaft nicht unwahrscheinlich, dass Sanktionen erst mit einiger Zeit ihre volle Wirkung entfalten, erklärt Dröge im “ntv Frühstart”. “Die Sanktionen üben Druck aus, auch auf Russland üben sie jetzt schon Druck aus”, sie könnten jedoch als Instrument nicht so gewertet werden, als dass sofort effektiv ein Krieg beendet werde. Das habe die Außenministerin auch nicht sagen wollen. “Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass sie noch heftiger noch schneller wirken, aber durch insbesondere Rohstoffexporte konnte Russland sich auch erst mal ein Stück weit stabilisieren”, so Dröge. Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock hatte sich enttäuscht über die Wirkung der Sanktionen geäußert.

+++ 08:25 Sieben Verletzte bei Raketenangriff auf Dnipro gemeldet +++
In der zentralukrainischen Stadt Dnipro sind nach Angaben des Gouverneurs der Region sieben Menschen durch einen russischen Raketenangriff verletzt worden. Drei Männer und vier Frauen seien verletzt worden, erklärt Serhij Lisak.

+++ 08:08 Russischer Ex-Politiker: Wagner wird weiter existieren +++
Der ehemalige Kommunalpolitiker im russischen Jaroslawl, Dmitry Petrovsky, hält eine Mahnwache mit Wagner-Flagge. In einem Video bezeichnet er den Flugzeugabsturz als Terrorangriff, bei dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin getötet worden sein soll. Wagner-Mitglieder seien infolge “eines verabscheuungswürdigen terroristischen Anschlags” gestorben, sagt er. Die Gruppe Wagner werde weiter existieren, betont Petrovsky. Auch wenn Progoschin und Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin getötet wurden, “wird es andere Kommandeure geben, und Wagner wird weiterhin Abschaum in allen Ländern auf allen Kontinenten vernichten. Wir werden leben”.

Petrovsky spricht nach dem Flugzeugabsturz von einem Anschlag.

+++ 07:50 Trauernde versammeln sich vor Wagner-Quartier +++
Vor dem Wagner-Hauptquartier in St. Petersburg haben Menschen in der Nacht Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet, nachdem ein Flugzeug abgestürzt ist, in dem laut der russischen Luftfahrtbehörde und eines Wagner-Telegram-Kanals auch der Chef der Söldnertruppe Prigoschin war. Auch werden Wagner-Banner aufgehängt.

Anhänger gedenken Prigoschin, der mutmaßlich tot ist.

Anhänger gedenken Prigoschin, der mutmaßlich tot ist.

(Foto: picture alliance / AA)

+++ 07:26 Ausgebrannte Panzer säumen Kiewer Boulevard zum Nationalfeiertag +++
Zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs begeht die Ukraine ihren Nationalfeiertag. Für den Jahrestag der 1991 erfolgten ukrainischen Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion verbietet Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko größere Feierlichkeiten angesichts der anhaltenden Gefahr russischer Luftangriffe. Auf dem im Kiewer Zentrum gelegenen Chreschtschatyk-Boulevard sind anlässlich des Feiertags die Wracks russischer Panzer aufgereiht. Im vergangenen Jahr hatte Russland die Ukraine am Unabhängigkeitstag mit einer Angriffswelle überzogen.

Russische Panzer und andere ausbrannte Militärfahrzeugen stehen auf dem Chreschtschatyk.

Russische Panzer und andere ausbrannte Militärfahrzeugen stehen auf dem Chreschtschatyk.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

+++ 07:08 Ukraine meldet Zerstörung zweier russischer Langstrecken-Bomber +++
Bei Angriffen auf russische Flugplätze in den vergangenen Tagen sind nach ukrainischen Angaben zwei TU-22-Langstrecken-Bomber zerstört und zwei weitere beschädigt worden. “Zwei wurden zerstört, zwei wurden beschädigt”, sagt der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes (GUR), Kyrylo Budanow, in einem Fernsehinterview mit dem ukrainischen Dienst von Radio Free Europe/Radio Liberty. Eine fünfte Maschine sei möglicherweise getroffen worden. Sein Geheimdienst stehe in direktem Kontakt mit den Personen, die die Flugplätze angegriffen hätten. “Es handelte sich um Personen, die von russischem Territorium aus bestimmte Aufgaben erfüllten.” Russland hatte von Drohnenangriffen auf die Militärflugplätze Solzy in der Region Nowgorod und Schajkowka in der Region Kaluga berichtet und erklärt, ein Kampfflugzeug sei beschädigt worden.

+++ 06:40 Ex-CIA-Chef glaubt, Wagner-Mitglieder müssen um ihr Leben fürchten +++
Der frühere US-Verteidigungsminister und frühere CIA-Direktor Leon Panetta nimmt an, dass Russland wahrscheinlich versuchen wird, die Kontrolle über die Gruppe Wagner nach dem mutmaßlichen Tod ihres Anführers Prigoschin zu übernehmen. Panetta glaubt, dass die Führung in Russland “sehr besorgt” darüber sei, “diese Leute im Grunde genommen weiterhin auf eigene Faust operieren zu lassen”, sagt Panetta bei CNN. “Es würde mich daher nicht überraschen, wenn sie die Kontrolle über die Wagner-Gruppe in Afrika, Asien und wo auch immer sie sich befinden mag, übernehmen würden. Ich denke, dass die Mitglieder der Wagner-Gruppe deshalb auch um ihr eigenes Leben fürchten müssen.”

+++ 06:31 Russland verkündet Drohnen-Abschüsse über eigenem Territorium +++
Russland schießt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei ukrainische Drohnen ab. Zwei Drohnen seien über der Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine abgeschossen worden und eine weitere über der Region Kaluga, die näher an Moskau liegt.

+++ 06:04 Habeck beklagt Fehleinschätzungen des BND zu russischem Angriff +++
Vize-Kanzler Robert Habeck wirft dem Bundesnachrichtendienst Fehleinschätzungen zum russischen Angriff auf die Ukraine vor. In einem Interview mit dem Journalisten Stephan Lamby für das Buch “Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges” beklagt der Grünen-Politiker, dass die Nachrichtendienste Großbritanniens und der USA schon während des russischen Truppenmarschs an der Grenze zur Ukraine sehr stark vor einem Krieg gewarnt hätten. “Andere Dienste haben gesagt: das ist eine Übung, es wird nicht zum Schlimmsten kommen. Aber es ist ja zum Schlimmsten gekommen.” Auf die Frage, ob er die deutschen Dienste meine, antwortet Habeck laut Lamby: “Ja.”

+++ 05:45 Militäranalyst: F-16-Kampfjets nicht kriegsentscheidend +++
Mit den versprochenen F-16-Kampfflugzeugen kann die Ukraine nach Einschätzung eines Militäranalysten zwar die Entfaltung der russischen Luftwaffe einschränken, aber ein “Gamechanger”, also eine kriegsentscheidende Veränderung, sei dies nicht. Das sagt Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich. Gleichwohl wären die F-16, ebenso wie die in Deutschland diskutierte Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, ein qualitativer Sprung für die Verteidigung der Ukraine.

+++ 05:02 Baerbock von Sanktionen enttäuscht +++
Außenministerin Annalena Baerbock zeigt sich enttäuscht von der Wirkung der Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. “Eigentlich hätten wirtschaftliche Sanktionen wirtschaftliche Auswirkungen. Das ist aber nicht so. Weil eben die Logiken von Demokratien nicht in Autokratien greifen”, sagt die Grünen-Politikerin in einem Interview mit dem Journalisten Stephan Lamby für dessen Buch “Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges”, das an diesem Donnerstag erscheint. “Wir haben erlebt, dass mit rationalen Entscheidungen, rationalen Maßnahmen, die man zwischen zivilisierten Regierungen trifft, dieser Krieg nicht zu beenden ist.”

+++ 04:30 Luftangriffe auf Dnipro: Es gibt Verletzte +++
Die ukrainische Stadt Dnipro ist nach Angaben des Gouverneurs der Region in der Nacht Ziel russischer Angriffe. “Ein Treffer. Es gibt Verletzte”, teilt Serhij Lyssak auf seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Informationen liegen zunächst nicht vor.

+++ 03:57 EU-Militärführung zweifelt an Kiews Gegenoffensive +++
Die Militärführung der Europäischen Union ist skeptisch, ob die Ukraine alle von Russland besetzten Gebiete befreien kann. “Es bleibt fraglich, ob die volle Souveränität der Ukraine mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wiederhergestellt werden kann”, sagt der Vorsitzende des Militärausschusses der EU, Robert Brieger, der “Welt”. Die seit Juni laufende Gegenoffensive der Ukraine habe noch nicht Raum gewonnen. “Ich wäre auch vorsichtig, einen Durchbruch der ukrainischen Streitkräfte durch die russischen Verteidigungslinien zu erwarten. Die Zahl der Brigaden, die Kiew bei der Offensive zur Verfügung stehen, ist überschaubar. Andererseits hatte Russland über Monate Zeit, dicht gestaffelte und gut abgesicherte Verteidigungslinien aufzubauen.” Der Ausschuss ist das höchste militärische Gremium der EU, ihm gehören die Generalstabschefs der 27 Mitgliedstaaten an.

+++ 02:50 Selenskyj-Berater: “Prigoschin hat sein eigenes Todesurteil unterschrieben” +++
Für den Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, war der aus Russland gemeldete Tod des Söldnerführers seit dessen Meuterei gegen den Kreml im Juni absehbar. “Prigoschin hat in dem Moment, als er 200 Kilometer vor Moskau stehen blieb, sein eigenes Todesurteil unterschrieben”, sagt Podoljak der “Bild”-Zeitung. “Der Aufstand von Prigoschin im Juni hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin wirklich erschreckt” und habe absehbar zu Konsequenzen führen müssen, denn: “Putin verzeiht niemandem seine eigene Angst.” Sollte sich die These bestätigen, dass der Absturz des Flugzeugs mit Prigoschin an Bord auf ein Mordkomplott zurückgehe, handele es sich um eine “demonstrative Beseitigung” und “ein direktes Signal an die Eliten (…), dass die brutalen Morde an den “eigenen Leuten” in Russland beginnen”. Damit hätte Moskau aus Sicht Podoljaks auch ein Signal an die eigene Armee gesendet, “dass es dort wirklich keine Helden gibt und dass jede Illoyalität mit dem Tod bestraft wird”.

+++ 02:10 Röttgen sieht Putin geschwächt +++
Der CDU-Außenpolitiker und Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen sieht Präsident Putin auch nach dem Tod Prigoschins geschwächt. “Entweder Putin oder Prigoschin – das blieb die Lage auch nach dem abgesagten Putsch”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Ob die von Putin enthauptete Wagner-Gruppe sich nun erst recht zur Rebellion formiert oder sich führungslos fügt, ist eine offene Frage. Das Machtsystem Putins aber hat Risse bekommen, und das kann er nicht mehr stoppen.”

+++ 01:20 Kiesewetter vermutet Mordauftrag Putins +++
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter vermutet, dass der russische Präsident Putin den Tod des Wagner-Chefs beauftragt hat. “Es war eine Frage der Zeit”, sagte er in der Sendung “RTL Direkt” am Abend. “Dass es jetzt so rasch ging (…) und auch noch zehn weitere Tote in Kauf genommen wurden, zeigt die Brutalität des Systems Putin”, erklärt er. Die mutmaßliche Ermordung Prigoschins sei eine “Warnung” auch für Deutschland, betont Kiesewetter. “Wir müssen uns im Klaren sein, dass dieses System nicht verhandelt (…) und nur die Sprache der Stärke versteht.”

+++ 00:34 Britischer Geheimdienst: Prigoschins Ende “unvermeidlich” +++
Der frühere Leiter der Russlandabteilung des britischen Auslandsgeheimdienstes (MI6) nennt den gewaltsamen Tod von Prigoschin “unvermeidlich”. Christoper Steele erläutert der BBC, dass der Flugzeugabsturz wahrscheinlich von jemandem hoch oben im russischen Sicherheitsapparat organisiert oder angeordnet worden sei, “vielleicht mit Putins stillschweigender Zustimmung”. Der Söldnerchef “hatte viele Feinde, nur sehr wenige Verbündete innerhalb des Regimes, und in gewisser Weise war es unvermeidlich, dass dies sein Ende sein würde”, sagt der britische Ex-Geheimdienstler.

+++ 23:06 Zehn Leichen geborgen – Suchaktion abgeschlossen +++
Die Leichen aller zehn Personen an Bord des abgestürzten Flugzeugs sind am Unfallort geborgen worden. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax. Die Suchaktion sei damit abgeschlossen, meldet Interfax unter Berufung auf Rettungsdienste.

+++ 22:06 Russische Luftfahrtbehörde: Wagner-Chef Prigoschin und Kommandeur Utkin sind tot +++
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, war nach Darstellung der russischen Luftfahrtbehörde an Bord des nördlich von Moskau abgestürzten Flugzeugs. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auch der Kommandeur Dmitri Utkin habe sich an Bord befunden, heißt es. Er ist einer der Mitbegründer der Wagner-Gruppe und Neonazi. Bislang war von offizieller Seite nur bekannt gegegeben worden, dass beide sich auf der Passagierliste des Fluges befinden. Die Luftfahrtbehörde veröffentlicht zudem die Namen der weiteren Toten: Sergey Propustin, Evgeniy Makaryan, Aleksandr Totmin, Valeriy Chekalov, Nikolay Matuseev, Aleksei Levshin, Rustam Karimov und Kristina Raspopova.

+++ 21:36 Wagner-Söldnern nahestehender Kanal meldet nun selbst Tod von Chef Prigoschin +++
Der den Wagner-Söldnern nahestehende Kanal “Grey Zone”, der kürzlich noch schrieb, man solle Informationen zum möglichen Tod von Söldner-Chef Prigoschin abwarten (siehe Eintrag 20.59 Uhr), spricht nun selbst von dessen Tod. In einem neuen Beitrag heißt es: “Der Leiter der Wagner-Gruppe, ein Held Russlands, ein wahrer Patriot seines Vaterlandes – Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin – wurde durch die Handlungen von Verrätern an Russland getötet.” Wagner-Unterstützer werfen Russland vor, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Zuvor hatte bereits der Leiter der von Russland teilweise besetzten ukrainischen Region Saporischschja, Wladimir Rogow, auf Telegram behauptet, Führer der Wagner-Söldner hätten ihm den Tod von Prigoschin bestätigt (siehe Eintrag 20.36 Uhr).

+++ 21:16 Das Weiße Haus reagiert auf möglichen Tod von Söldner-Chef Prigoschin bei Flugzeugabsturz +++
Der mögliche Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz wäre nach Ansicht der US-Regierung keine Überraschung. “Wir haben gesehen, was (über den Absturz) berichtet wurde. Wenn es bestätigt wird, wäre es für niemanden eine Überraschung”, erklärt die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Adrienne Watson. US-Präsident Joe Biden wurde nach Angaben des Weißen Hauses nach dem Flugzeugabsturz in Russland über die Lage auf dem Laufenden gehalten.

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