Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 10:20 Olena Selenska in der “Vogue” +++

Olena Selenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, ziert das Titelblatt der “Vogue”. Aufgenommen wurde sie von Starfotografin Annie Leibovitz, die die Modezeitschrift eigens dafür nach Kiew geschickt hat. Auf den Bildern sieht man Selenska vor einer Säule auf Stufen sitzend – inmitten von Sandsäcken. Ein anderes Foto zeigt sie Hand in Hand mit dem Präsidenten. “Dies waren die schrecklichsten Monate meines Lebens und des Lebens aller Ukrainer”, wird sie in der Zeitschrift zitiert. “Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sich irgendjemand bewusst ist, wie wir emotional damit fertig geworden sind.” Was sie inspiriere, seien ihre ukrainischen Landsleute. “Wir freuen uns auf den Sieg. Wir haben keinen Zweifel, dass wir siegen werden. Und das ist es, was uns antreibt.”

+++ 10:09 BASF zuversichtlich auch bei Ausrufung von Gasnotfallstufe +++
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF rechnet auch bei der Ausrufung der Gasnotfallstufe in Deutschland mit einem Weiterbetrieb des Stammwerks in Ludwigshafen. Man gehe davon aus, dass BASF ausreichend Gas erhalten würde, um den Betrieb mit verringerter Last aufrechtzuerhalten, sagt Konzernchef Martin Brudermüller. Ende April hatte er gesagt, dass der Betrieb in Ludwigshafen notfalls heruntergefahren werden müsse. Zuversichtlich sei BASF auch mit Blick auf Schwarzheide, den zweitgrößten Standort in Deutschland. Hier könnte das Unternehmen zum Beispiel 100 Prozent des Strom- und Dampfbedarfs mit Heizöl erzeugen. Für die Produktionsstandorte außerhalb Europas werde es im Falle einer europäischen Gasverknappung kaum Auswirkungen geben.

+++ 09:44 Gazprom bucht höhere Kapazität bei Gasleitung durch Slowakei +++
Der russische Energiekonzern Gazprom bucht nach Angaben des Pipelinebetreibers Eugas für heute deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei als in den vergangenen Tagen. Für den Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter. Die Buchung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht. Die zusätzlich nominierten Gasmengen entsprechen ungefähr der Drosselung durch die Pipeline Nord Stream 1, die Gazprom mit einer Reparatur einer weiteren Turbine begründet hatte.

+++ 09:36 Odessas Ballett tanzt zwischen Raketen und Sirenen +++
In und um Odessa schlagen immer wieder russische Raketen ein. Von Sandsäcken eingemauert steht mitten in der südukrainischen Stadt das Opernhaus wie ein schillerndes Symbol besserer Zeiten. Drinnen tanzt Odessas Ballett gegen die Angst vor dem Krieg an – bis zum nächsten Raketenalarm.

+++ 09:17 Gazprom drosselt Gaslieferungen wie angekündigt +++
Der russische Gasriese Gazprom liefert wie angekündigt weniger Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagt im Deutschlandfunk, “zur Zeit sehen wir die nominierte Drosselung”. Gazprom liefert demnach 20 Prozent der Kapazität. “Wir werden im Laufe des Tages sehen, ob es dabei bleibt”, sagt Müller weiter. Der Präsident der Netzagentur lobt erste “Einsparerfolge”. Private Haushalte und die Industrie verbrauchten “auch temperaturbereinigt fünf, sechs, sieben Prozent weniger Gas”. “Im Herbst ändert sich die Situation, der Gasverbrauch steigt”, warnt Müller. Deswegen seien alle Sparanstrengungen notwendig. “Deutschland muss weniger Gas verbrauchen.”

+++ 08:54 London: Wagner-Söldner wohl im Donbass vorgerückt +++
Der russischen Söldnerarmee Wagner ist es wahrscheinlich gelungen, im Donbass rund um das Kraftwerk Wuhlehirska und das nahe gelegene Dorf Nowoluhanske taktische Geländegewinne zu erzielen. Dies berichtet das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf den britischen Geheimdienst. Einige ukrainische Truppen hätten sich vermutlich aus diesem Gebiet zurückgezogen. Zuvor hatten bereits Medien der Donezker Separatisten die Eroberung vermeldet. Bilder sollten die Präsenz russischer Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe vor dem Verwaltungsgebäude belegen.

+++ 08:40 Selenskyj ernennt neuen Generalstaatsanwalt +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nominiert den Abgeordneten Andrij Kostin als nächsten Generalstaatsanwalt. Er reichte beim Parlament einen formellen Antrag ein, die Ernennung zu bestätigen. Kostin gehört Selenskyjs Partei Diener des Volkes an und soll Iryna Wenediktowa ersetzen. Ihr hatte Selenskyj vorgeworfen, zu wenig gegen russische Spionage getan zu haben und sie suspendiert.

+++ 08:16 Nord Stream 1: Halbierung des Gasflusses angekündigt +++
Die Menge des über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases soll abgesenkt werden. Ab 8.00 Uhr sind laut Nord-Stream-1-Website für den weiteren Tag nur noch mehr als 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde angekündigt. Laut vorläufigen Netzdaten der beiden Anschlusspunkte im vorpommerschen Lubmin kamen dort zwischen 6.00 und 7.00 Uhr insgesamt mehr als 27 Millionen Kilowattstunden an und damit in etwa so viel wie in den Stunden zuvor. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung der zuletzt wichtigsten Verbindung für russische Erdgaslieferungen nach Deutschland von zuletzt 40 Prozent weiter auf 20 Prozent zu drosseln.

+++ 08:03 Russische Militärverwaltung: Strategisch wichtige Brücke bei Cherson beschädigt +++
Die von Moskau eingesetzte Militärverwaltung im Gebiet Cherson berichtet über einen weiteren Beschuss einer Brücke über den Fluss Dnipro. Die 1,4 Kilometer lange Autobrücke in der Gebietshauptstadt Cherson sei allerdings weiter intakt, teilt ein Sprecher der Verwaltung zunächst mit. Später räumt er ein, dass die Brücke beschädigt und für den Verkehr geschlossen worden sei. Die Brücken sind strategisch wichtig, da der Dnipro viel Wasser führt und somit schwer zu überqueren ist. Vordringlichstes Ziel des ukrainischen Militärs ist es, die russischen Besatzungstruppen wieder auf die Linie hinter den Dnipro zurückzudrängen. Dazu versuchen sie unter anderem mithilfe der von den USA gelieferten Raketenwerfer HIMAR, die Nachschublinien auszuschalten.

+++ 07:45 Video: Kinder filmen verwüstetes Mariupol +++
Ein Trümmerfeld, so weit das Auge blickt: Der Nachrichtenkanal Nexta veröffentlicht ein Video von ukrainischen Kindern. Darin zeigen diese die Zerstörungen in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol – und unter anderem das verwüstete Haus der Großmutter eines der Jungen. “Jetzt zeigen wir euch, wie schlimm es in ihrer Wohnung aussieht”, erzählt ein Junge. “Hier gibt es nichts mehr” sagt er dann wenig später, als er die Wohnung filmt.

+++ 07:16 Bericht: Kreml zahlt Freiwilligen Tausende Dollar +++
Der Kreml setzt seine Maßnahmen zur Rekrutierung von Freiwilligenbataillonen fort. Dies berichtet das Institute for the Study of War, das sich auf regionale Medien stützt. Demnach erhalten Rekruten aus dem Gebiet Jaroslawl eine Einmalzahlung von umgerechnet 2000 US-Dollar sowie eine monatliche Zulage von 600 US-Dollar. Diese erhöhe sich auf 2.500 US-Dollar, sobald sie in die Kampfgebiete einrückten. Anstatt Einwohner des Gebiets Moskau zu rekrutieren, würden laut dem ukrainischen militärischen Nachrichtendienst die russischen Streitkräfte zudem zentralasiatische Einwanderer für das Freiwilligenregiment “Soboyanskiy Polk” rekrutieren. Diese erhielten im Gegenzug hohe Gehälter und die russische Staatsbürgerschaft. Laut dem kirgisischen YouTube-Kanal MediaHub sollen die russischen Streitkräfte zudem kirgisische Männer rekrutieren, indem sie ihnen fälschlicherweise Jobs im Sicherheitsbereich anböten.

+++ 06:50 Großteil der Deutschen fühlt sich offenbar durch Russland bedroht +++
78 Prozent der Deutschen sehen die EU offenbar durch Russland bedroht und befürchten Gewalt, Cyberangriffe und andere Destabilisierungsversuche. Dies berichtet “The Pioneer” und beruft sich auf eine repräsentative Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Nur 16 Prozent sehen demnach keine Bedrohung durch Russland. Fast jeder vierte Befragte hat laut dem Bericht seine Sicht auf die NATO zum Positiven verändert, die Bundeswehr sehen 54 Prozent der Befragten positiv. 65 Prozent setzten sich zudem für höhere Verteidigungsausgaben ein – vor zehn Jahren seien es nur 19 Prozent der Deutschen gewesen

+++ 06:31 Ukraine: Zwei Siedlungen in der Region Cherson befreit +++
Das ukrainische Militär besiegt nach eigenen Angaben 89 russische Soldaten im Süden der Ukraine. Das schreibt “Kyiv” Independent” und beruft sich dabei auf das Einsatzkommando “Süd” der Armee. Dem Bericht zufolge zerstört sie auch einen russischen T-62-Panzer, Haubitzen “MSTA-S” und “MSTA-B”, den Mörserkomplex Sani, ein Munitionsdepot und acht gepanzerte und militärische Fahrzeuge. Das ukrainische Militär soll ebenfalls zwei Siedlungen in der Region Cherson befreit haben.

+++ 06:20 Verband der Erneuerbaren: AKWs können Gaskraftwerke nicht ersetzen +++
Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie, Simone Peter, warnt vor überzogenen Erwartungen an einen möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. “Atomkraftwerke können rein technisch nicht das ersetzen, was Gaskraftwerke leisten. Auch führt der Weiterbetrieb von AKWs zu einem massiven Verdrängen erneuerbarer Kapazität aus den Netzen”, sagt Peter der “Rheinischen Post”. Vielmehr müsse jetzt das Potenzial bei den erneuerbaren Energien ausgeschöpft werden. Gerade heimisches Biogas könne noch mehr beisteuern. “Und bei der Stromversorgung stecken viele Wind- und Solarprojekte in der Genehmigung, die kurzfristig angeschlossen werden können. Das gilt es aus unserer Sicht vorrangig zu prüfen.”

+++ 06:01 DIW-Chef Fratzscher befürchtet Rezession +++
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, erwartet bei einer Verschärfung der Energiekrise eine Rezession. “Wenn die Energiepreise weiter ansteigen und kein russisches Gas mehr fließt, dann müssen wir mit einer tiefen und länger anhaltenden Rezession für das gesamte Jahr 2023 rechnen”, sagt Fratzscher der “Augsburger Allgemeinen”. Sollte Deutschland ohne zu große Energie-Knappheit durch den Winter kommen, könnte es bei einer milden Rezession über zwei Quartalen bleiben. Der Ökonom erwartet ein langfristig hohes Preisniveau, auf die Unternehmen mit Lohnerhöhungen reagieren müssten. “Gegen dauerhaft höhere Preise helfen nur dauerhaft höhere Löhne.”

+++ 05:46 ZEW-Chef kritisiert EU-Notfallplan: “Sollten über Politik der Appelle hinausgehen” +++
Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, hält den EU-Notfallplan für unzureichend. “Wir sollten über eine Politik der Appelle hinausgehen”, sagt Wambach der “Rheinischen Post”. “Wir brauchen marktgerechte Gaspreise, um Anreize zu Einsparungen zu geben.” Wenn ein Vier-Personen-Haushalt den Gasverbrauch um 20 Prozent reduziere, dann spare er bei den aktuellen Preisen für Neuverträge über 1000 Euro. Zugleich müsse es einen Schutz vor finanzieller Überlastung geben. Der Gasnotfallplan sei zwar ein wichtiger Schritt. “Die EU sollte aber darüber hinausgehen: So sollte sie sicherstellen, dass die europäischen Speicher befüllt werden, etwa indem sie Ausschreibungen zur Befüllung durchführt.”

+++ 05:04 DIW-Expertin Kemfert: Aufwand und Ertrag für Laufzeitverlängerung stehen “in keinem Verhältnis” +++
Die Energieökonomin Claudia Kemfert spricht sich gegen eine Verlängerung der Laufzeiten für die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland aus und fordert stattdessen einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien. “Wir müssen die Energiewende voranbringen, und nicht an den alten Technologien festhalten. Atomenergie ist in Deutschland Geschichte”, sagt die Energie-Expertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Aufwand und Ertrag für eine Laufzeitverlängerung stünden “in keinem Verhältnis”. Die rechtliche Lage sei kompliziert, die Meiler müssten sicherheitstechnisch überprüft und neue Brennstäbe angeschafft werden. Das alles würde viel Zeit kosten. Hinzu komme, dass Atomkraftwerke nur sechs Prozent des deutschen Stroms produzierten. “Für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wird ein neuer Atomdeal teuer. Es wäre viel preiswerter, konsequent auf erneuerbare Energien zu setzen und gleichzeitig mehr Energie einzusparen.”

+++ 03:46 USA billigen Behandlung verletzter ukrainischer Soldaten in US-Krankenhaus in Deutschland +++
Die USA geben offenbar grünes Licht für die medizinische Versorgung verletzter Soldaten aus der Ukraine in Deutschland. Das Pentagon habe bereits im Juni zugestimmt, ukrainische Truppen im Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) zu behandeln, heißt es aus dem US-Verteidigungsministerium. Bislang seien dort noch keine verletzten ukrainischen Soldaten versorgt worden. Auch würden US-Truppen keine Verwundeten aus der Ukraine herausholen. Das LRMC liegt neben dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein südwestlich von Frankfurt und ist das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb des amerikanischen Kontinents.

+++ 02:52 TÜV hat keine Bedenken gegen Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Meiler +++
Der TÜV hält eine Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Atomkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C sicherheitstechnisch für machbar und unbedenklich. “Diese Anlagen zählen zu den sichersten und technisch besten Kraftwerken, die es weltweit gibt. Sie waren und sind in einem exzellenten Zustand”, sagt Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, der “Bild”-Zeitung. Die Wiederinbetriebnahme der 2021 abgeschalteten Meiler wäre “keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen”, so Bühler. Es sei möglich, die Laufzeit der drei 2021 stillgelegten, aber auch der drei aktiven AKW bis zu drei Jahre zu verlängern.

+++ 01:38 NASA-Chef Nelson: Von Russland nicht über ISS-Ausstieg informiert +++
Russland hat die US-Raumfahrtbehörde NASA nach deren Angaben bislang nicht über den geplanten Ausstieg des Landes aus dem Betrieb der Internationalen Raumstation ISS nach 2024 informiert. “Die NASA ist nicht auf Entscheidungen von irgendeinem der Partner hingewiesen worden”, sagt NASA-Chef Bill Nelson. Nach wie vor sehe sich die NASA zum Betrieb der ISS bis 2030 verpflichtet und koordiniere ihre Arbeit deswegen mit den Partnern. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte zuvor angekündigt, nach 2024 aus dem Betrieb der ISS aussteigen zu wollen. “Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidung über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen”, hatte der neue Roskosmos-Chef Juri Borissow gesagt.

+++ 01:08 Merz über Waffenlieferungen: “Scholz’ Ankündigungen halten Überprüfung nicht stand” +++
Vor seiner Reise nach Polen wirft CDU-Chef Friedrich Merz Bundeskanzler Olaf Scholz schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine vor. “Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand”, sagt Merz den Funke-Zeitungen. “Die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament werden getäuscht. Und die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat: nämlich schwere Waffen zu liefern”, so der Unions-Fraktionsvorsitzende. Dass FDP und Grüne nun vorschlügen, die Ukraine direkt mit Panzern zu beliefern, bezeichnet Merz als täglichen “Misstrauensbeweis gegen den eigenen Kanzler”.

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+++ 00:10 Johnson vergleicht Selenskyj mit Churchill +++
Der scheidende britische Premier Boris Johnson vergleicht den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit seinem Idol Winston Churchill. “Churchill hätte applaudiert und wahrscheinlich auch geweint”, als Selenskyj zu Beginn des Krieges gesagt habe, er “brauche Waffen, keine Mitfahrgelegenheit”, sagt Johnson, als er dem per Video zugeschalteten Ukrainer einen Preis der International Churchill Society verleiht. Selenskyj habe großen Mut bewiesen und sich trotz der russischen Aggression entschieden, in Kiew an der Seite seines Volkes zu bleiben. Auch Churchill habe sich 1940 im Zweiten Weltkrieg für den Verbleib in London entschieden. Der Geist des Kriegspremiers sei an Selenskyjs Seite, so Johnson.

+++ 23:01 Selenskyj: Europa soll mit weiteren Sanktionen auf “Preisterror Russlands” reagieren +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy fordert vom Westen erneut, auf die bevorstehende Drosselung der russischen Gaslieferungen mit Sanktionen gegen Moskau zu reagieren. “Denn allen ist klar, dass dies ein bewusster Preisterror Russlands gegen Europa ist”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Mit Hilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum Härtesten zu machen, meint Selenskyj. So habe Moskau mit seiner Ankündigung, die Lieferungen über Nord Stream 1 weiter zurückzufahren, bewusst den Anstieg der Gaspreise auf umgerechnet gut 2000 Euro für 1000 Kubikmeter an der Börse provoziert. “Es ist notwendig, auf Terror zu reagieren – mit Sanktionen zu reagieren”, so Selenskyj, der bereits mehrfach gefordert hatte, Russland als “Terrorstaat” zu ächten.

+++ 22:21 Kaliningrad empfängt wieder Sanktionswaren per Bahn aus Russland +++
Nach der Lockerung der Transitbeschränkungen durch die EU ist der erste Zug mit zuvor sanktionierten Gütern in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad eingetroffen. “Der angekommene Zug besteht aus 60 Waggons mit Zement”, teilt Dmitri Lyskow, der Pressesekretär des Kalingrader Gouverneurs Anton Alichanow, mit. Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen. Litauen hatte im Juni den Transit von Gütern, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, zwischen Kernrussland und Kaliningrad gestoppt – und damit schwere Spannungen ausgelöst. Die EU hatte daraufhin ihre Sanktionsregeln präzisiert. Russland darf demnach auf der Sanktionsliste stehende zivile Güter per Bahn ohne große Einschränkungen durch das EU-Land Litauen bringen.

+++ 21:56 USA: Keine Anzeichen für Verkauf iranischer Drohnen an Moskau +++
Russland hat nach Einschätzung der USA bisher keine iranischen Kampfdrohnen für den Krieg gegen die Ukraine erworben. “Wir haben keine Anzeichen für eine Lieferung oder einen Kauf iranischer Drohnen durch das russische Verteidigungsministerium gesehen”, sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Aber allein die Tatsache, dass Kremlchef Wladimir Putin sich für diese Art von Technologie an Teheran gewandt habe, sage schon einiges aus, so Kirby weiter. “Es zeigt, dass er sich durch die Sanktionen und die Exportkontrollen in seinen eigenen Möglichkeiten, fortschrittliche Fähigkeiten einzusetzen, eingeschränkt fühlt.” Die USA hatten zuletzt erklärt, sie gingen davon aus, dass Russland iranische Kampfdrohnen erwerben wolle.

+++ 21:28 Ukrainischer Energiekonzern Naftogaz erklärt den Zahlungsausfall +++
Der ukrainische Energiekonzern Naftogaz ist als erste staatliche Einrichtung des Landes nicht in der Lage, seine Schulden zu bedienen. Der Konzern habe vom Ministerkabinett keine Erlaubnis erhalten, die Schulden zu tilgen, teilt Naftogaz mit. Auf den Firmenkonten sei jedoch genügend Geld vorhanden. Konkret geht es um die Rückzahlung von Euroanleihen (und deren Zinsen), die in diesem Jahr fällig werden, sowie um Zinszahlungen für Euroanleihen mit einem Fälligkeitsdatum 2024. Ausgefallen sind demnach Zahlungen über einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro. Die “Financial Times” hatte vor zwei Wochen berichtet, Naftogaz habe die Inhaber von Anleihen im Wert von umgerechnet knapp 1,4 Milliarden Euro um Zahlungsaufschub gebeten.

+++ 20:55 Video: Internationale Kämpfer riskieren in Isjum ihr Leben +++
Ukrainische und ausländische Kämpfer versuchen, sich bei Isjum dem russischen Vormarsch entgegenzustellen. Im Sich-Bataillon versammeln sich inzwischen Kämpfer aus aller Welt. Im Video berichten sie vom Einsatz wenige Hunderte Meter von der Front entfernt.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Krieges können Sie hier nachlesen.

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