Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 14:59 SPD weiter gegen Lieferung von Panzern +++

SPD-Chefin Esken spricht sich gegen die Lieferung von Panzern an die Ukraine durch die deutsche Industrie oder aus Beständen der Bundeswehr aus. Die Frage direkter Lieferungen durch die deutsche Industrie stehe derzeit nicht zur Debatte, weil die hergestellten Panzer nicht direkt eingesetzt werden könnten, sagt sie. Die Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine würden die Waffensysteme noch nicht kennen. “Es benötigt lange Schulungen und langes Training.” Für Wartung und Reparatur gebraucht würden zudem Ersatzteile, “die wir nicht mitliefern können”, sowie Monteure.

+++ 14:48 Ukraine lehnt Verfassungsänderung zu NATO-Beitritt ab +++
Die Ukraine will das Ziel eines NATO-Beitritts nicht aus ihrer Verfassung streichen. “Änderungen der Verfassung sind kein Selbstzweck und werden es auch nicht werden”, sagt Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk der Internetzeitung “Ukrajinska Prawda”. Was zur NATO und zur EU in der Verfassung verankert sei, sei “unsere perspektivische Sicht auf die Zukunft”. Die Verhinderung eines NATO-Beitritts und ein neutraler Status der Ukraine ist eines der erklärten Ziele des russischen Überfalls. Präsident Selenskyj hatte sich bereit gezeigt, über einen neutralen Status des Landes und Sicherheitsgarantien von Drittstaaten zu reden. Ergebnisse bei den Verhandlungen gibt es aber bisher nicht.

+++ 14:26 Schon 14 Anträge auf Parteiausschluss Schröders +++
Mehr als ein Dutzend regionaler SPD-Vereine beantragt bislang ein Parteiausschlussverfahren gegen den umstrittenen Altkanzler Gerhard Schröder. Bis vergangenen Sonntag gingen 14 Anträge ein, wie der SPD-Bezirk Hannover mitteilte. Darunter waren SPD-Ortsvereine und Kreisverbände aus mehreren Bundesländern, etwa Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In Parteiausschlussverfahren muss nachgewiesen werden, dass sich die betreffende Person parteischädigend verhalten hat.

+++ 14:08 Esken wirft Union “Spielchen” vor +++
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ruft die Unionsparteien zum Schulterschluss mit der Regierung in der Ukraine-Politik auf. “Es war Tradition in den vergangenen Jahrzehnten, dass Koalition und Opposition in Krisenzeiten zusammenstehen”, sagte Esken in Berlin. “Zu diesem Common Sense sollten wir zurückkehren.” Sie kündigte an, dass die Ampel-Fraktionen in dieser Woche dem Bundestag einen gemeinsamen Entschlussantrag zur Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine vorlegen werden – und sie rief die Union zur Zustimmung auf. Der Ampel-Antrag werde “umfassende Antworten” zur Frage der Waffenlieferungen enthalten, sagte Esken. Sie gehe davon aus, dass dieser Antrag “für die Kollegen von der Union zustimmungsfähig ist”. Die SPD-Chefin warf der Union “parteipolitische Spielchen” vor, die “dem Ansehen Deutschlands schaden”. Die Union will im Bundestag einen Antrag zur Lieferung schwerer Waffen zur Abstimmung stellen – und damit Differenzen innerhalb der Ampel-Koalition offenlegen.

+++ 13:45 Greenpeace blockiert russischen Öl-Tanker +++
Greenpeace-Aktivisten blockieren in Norwegen einen russischen Öltanker. Die in einem Schlauchboot sitzenden Aktivisten ketteten sich vor der Küste Oslos an das Schiff an, wie ihre Organisation mitteilte. Andere Demonstranten in Kajaks hielten Banner mit der Aufschrift “Oil fuels war” (“Öl befeuert den Krieg”) hoch. Einige ihrer Mitstreiter wurden festgenommen, bevor sie sich der Protestaktion anschließen konnten. “Ich bin schockiert, dass Norwegen als Hafen für russisches Öl fungiert, das, wie wir wissen, Putins Krieg finanziert”, erklärte der Leiter von Greenpeace Norwegen, Frode Pleym, mit Blick auf die von Kreml-Chef Wladimir Putin angeordnete Invasion der Ukraine.

+++ 13:21 Mindestens 3800 tote Zivilisten in der Ukraine +++
Im Ukraine-Krieg sind nach ukrainischen Angaben mindestens 3818 Zivilisten getötet worden. “Verletzte: mehr als 4000”, teilte die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine mit. Die Statistik sei jedoch unvollständig, da die Behörden zu vielen Orten, darunter zur blockierten Hafenstadt Mariupol, keinen Zugang hätten. Aktuell geht die Staatsanwaltschaft dabei von mindestens 215 getöteten und 391 verletzten Kindern aus. Die Vereinten Nationen haben bisher rund 2500 zivile Tote erfasst, gehen aber ebenso wie Kiew von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus.

+++ 12:53 Jeder zweite Haushalt versucht, Energie zu sparen +++
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor zwei Monaten versucht laut einer Umfrage jeder zweite deutsche Haushalt, Energie zu sparen. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 48 Prozent der Befragten, sie gingen bewusster mit Energie um – etwa indem sie weniger Strom verbrauchen, weniger heizen oder auf Ökostrom umgestiegen sind. 47 Prozent gaben aber auch an, seit Kriegsbeginn in dieser Hinsicht alles beim Alten zu lassen. Die Umfrage wurde im März 2022 gemacht.

+++ 12:38 Zivilisten sollen Stahlwerk verlassen +++
Die Feuerpause am Asow-Stahlwerk in Mariupol dient dazu, dass Zivilisten das umkämpfte Gelände verlassen können. Die festsitzenden Zivilisten dürften sich aussuchen, in welche Richtung sie das Werk verlassen wollten. Moskau wird regelmäßig vorgeworfen, Fluchtkorridore nur in Richtung Russlands zu öffnen.

+++ 12:08 Russen wollen Feuerpause am Stahlwerk in Mariupol +++
Moskau kündigt für heute eine Feuerpause für das Gebiet um das Asow-Stahlwerk in Mariupol an. Die russischen Truppen würden ab 13 Uhr (MESZ) “alle Feindseligkeiten einstellen, ihre Einheiten auf eine sichere Entfernung zurückziehen und den Rückzug” der Zivilisten sicherstellen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In dem ukrainischen Stahlwerk haben sich seit Wochen ukrainische Soldaten und zahlreiche Zivilisten verschanzt.

+++ 11:47 Russland: Planen kein Referendum in Cherson +++
Das russische Außenministerium dementiert Pläne, wonach Moskau ein Referendum über die Abspaltung des südukrainischen Gebiets Cherson plane. “Davon habe ich nichts gehört”, sagte der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko bei einer Pressekonferenz auf Nachfrage von Journalisten. Spekulationen über die Vorbereitung eines solchen Referendums wie auf der Halbinsel Krim 2014 oder in den Separatistenrepubliken im Donbass haben sich zuletzt verstärkt. Unter anderem sollen in der Region Cherson Flugblätter mit entsprechenden Aufrufen aufgetaucht sein.

+++ 11:19 Blinken: Russland scheitert +++

Russland verfehlt nach Ansicht von US-Außenminister Antony Blinken seine Ziele im Krieg gegen die Ukraine. “Wir sehen: Wenn es um Russlands Kriegsziele geht, dann scheitert Russland gerade, und die Ukraine hat Erfolg”, sagte Blinken in Polen nach seiner gemeinsamen Reise mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Kiew. Russland habe es sich zu seinem prinzipiellen Ziel gemacht, die Ukraine vollends zu unterwerfen und dem Land die Souveränität und Unabhängigkeit zu nehmen, sagte Blinken weiter. “Das ist gescheitert”. Russlands Militär sei dramatisch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, seine Wirtschaft liege durch Sanktionen und Massenexodus am Boden.

+++ 10:55 Russen melden Angriffe auf Stadt in Zentralukraine +++
Russische Streitkräfte beschießen nach Moskauer Angaben eine Raffinerie und ein Treibstofflager bei der zentralukrainischen Stadt Krementschuk mit Raketen. Das teilte das Verteidigungsministerium mit. Die ukrainische Militärverwaltung des Gebiets Poltawa teilte mit, dass am Sonntagabend neun Raketen in der Raffinerie und einem Heizkraftwerk von Krementschuk eingeschlagen seien. Es gebe erheblichen Schaden an Gebäuden, die entstandenen Brände seien aber eingedämmt worden, schrieb Verwaltungschef Dmytro Lunin auf Telegram. Ein Mensch sei getötet, sieben weitere seien verletzt worden. Dem Moskauer Militärbericht zufolge richteten sich 19 weitere Raketenangriffe in der Nacht zum Montag gegen militärische Ziele in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte nahmen dabei für sich in Anspruch, jedes dieser Ziele auch zerstört zu haben.

+++ 10:33 Putin gratuliert Macron mit Telegramm +++
Russlands Präsident Wladimir Putin gratuliert dem französischen Staatschef Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl. “Ich wünsche Ihnen aufrichtig Erfolg in Ihrer staatlichen Tätigkeit und eine gute Gesundheit”, schrieb Putin in einem Telegramm an Macron, wie der Kreml mitteilte. Die Beziehungen zwischen Paris und Moskau sind wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine äußerst angespannt. Macron hatte in den vergangenen Wochen mehrfach ergebnislos mit Putin telefoniert. Zusammen mit seinen westlichen Partnern verhängte Frankreich eine Reihe von Sanktionen gegen Russland.

+++ 10:20 Selenskyj dankt USA und stellt Forderung +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich beim Besuch zweier hochrangiger US-Minister für die Waffenhilfe. “Wir haben mit US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin die Waffenhilfe besprochen, die Verschärfung der Sanktionspolitik gegen Russland, die Finanzhilfe für die Ukraine und Sicherheitsgarantien”, teilte Selenskyj auf seinem Telegram-Kanal mit. Die bisherigen Waffenhilfen in Höhe von 3,4 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) hätten der Ukraine sehr bei der Landesverteidigung geholfen, sagte Selenskyj. Zugleich gelte es, das russische Angriffspotenzial durch schärfere Sanktionen einzuschränken.

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hält Waffenlieferungen an die Ukraine für gerechtfertigt.

(Foto: Britta Pedersen/zb/dpa)

+++ 09:55 Bedford-Strohm: Lieferung von Waffen legitim +++
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm spricht sich für Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Er sieht angesichts des russischen Angriffskrieges gegen das Land einen Reformbedarf der evangelischen Friedensethik. “Ihre Reflexion des Umgangs mit faktischer militärischer Aggression bedarf der Weiterentwicklung”, schreibt er in einem Beitrag für die neue Ausgabe der in Freiburg erscheinenden “Herder Korrespondenz” mit dem Titel “Gerechter Friede und militärische Gewalt”. “Wenn es keine moralische Pflicht gibt, eine militärische Aggression ohne wirksame Gegenwehr hinzunehmen und damit unter der Besatzung des Aggressors zu leben (…), dann ist es moralisch legitim, sich mit Waffen zu verteidigen”, schreibt der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). “Ebenso legitim ist es, ein angegriffenes Volk unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in seiner Verteidigung zu unterstützen, etwa durch Lieferung entsprechender Waffen.”

+++ 09:55 Russische Raketen treffen mehrere Bahnhöfe +++
In der West- und Zentralukraine schlagen nach ukrainischen Angaben am Morgen mehrere Raketen ein. Dabei seien auch fünf Eisenbahnstationen getroffen worden, teilte der Chef der ukrainischen Eisenbahn, Olexander Kamyschin, auf dem Telegram-Kanal des Unternehmens mit. “Die russischen Streitkräfte zerstören weiter systematisch die Infrastruktur der Eisenbahn”, kommentierte Kamyschin. Seinen Angaben nach mussten aus Sicherheitsgründen die Route und der Fahrplan von mehreren Zügen geändert werden. Zu möglichen Verletzten gibt es widersprüchliche Angaben. Über Raketenangriffe hatten auch die Behörden des westukrainischen Gebiets Lwiw und von Winnyzja, südwestlich von Kiew, berichtet.

+++ 09:36 US-Verteidigungsminister: Ukraine kann Krieg gewinnen +++
Die Ukraine kann den Krieg gegen Russland nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gewinnen, falls sie ausreichend militärische Unterstützung erhält. “Der erste Schritt zum Sieg ist der Glaube daran, dass man gewinnen kann”, sagte der Pentagon-Chef während seiner Rückreise von einem Besuch in Kiew. Davon sei die Ukraine überzeugt. “Sie können gewinnen, wenn sie die richtige Ausrüstung und die richtige Unterstützung haben”, betonte Austin. Russland müsse hingegen weiter geschwächt werden. Durch den Krieg habe das Land bereits “viele militärische Fähigkeiten eingebüßt” und viele Soldaten verloren. “Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es zu so etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist”, sagte der Pentagon-Chef.

+++ 09:03 Lambsdorff: Gibt keinen Streit in der Ampel +++
Laut FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff, gibt es in der Ampelkoalition keinen Streit um die Lieferung schwerer Waffen. “Wir haben keinen Krach in der Ampel bei dem Thema”, sagte Lambsdorff in der ARD. Lediglich beim Tempo gebe es “manchmal ein bisschen eine Auseinandersetzung”. Mit dem geplanten Ringtausch über NATO-Partner sollten jetzt aber “schnell” Waffen geliefert werden. “Ich glaube, es wird sich jetzt etwas bewegen und das könnte auch westliche Systeme umfassen, bei der Artillerie, also bei Systemen die viel weiter hinten stehen”, sagte Lambsdorff weiter. Über die Richtung der Ampel-Politik, nämlich eine “wirklich umfassende Unterstützung der Ukraine”, seien sich alle drei Ampel-Partner “völlig einig”.

+++ 08:33 Briten: Russen noch ohne entscheidenden Durchbruch +++

Seit dem Beginn ihrer Offensive nach Ostern ist den Russen noch kein “signifikanter Durchbruch” gelungen. Das ist zumindest die Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums, wie dieses auf Twitter mitteilt. Die Enttscheidung das von ukrainischen Truppen gehaltene Stahlwerk in Mariupol nicht zu stürmen, sondern zu belagern, binde außerdem Kräfte, die anderswo fehlten. Außerdem habe Russland entschieden, Entschädigungen für gefallene Soldaten über das Militär und nicht zivile Behörden abzuwickeln. Das wird als Versuch interpretiert, das wahre Ausmaß der Verluste geheim zu halten.

+++ 08:11 Geisel zieht umstrittenen Beitrag zu Butscha zurück +++ Düsseldorfs ehemaliger Oberbürgermeister Thomas Geisel entfernt einen umstrittenen Blogbeitrag zum Krieg gegen die Ukraine von seiner Internetseite. Er komme damit einer Bitte des nordrhein-westfälischen SPD-Chefs Thomas Kutschaty nach, weil der Beitrag in den sozialen Medien zum Anlass genommen worden sei, gegen die SPD zu polemisieren, erklärte Geisel, der auch Parteimitglied ist. Er betonte, dass er kein SPD-Mandat mehr habe und sein Beitrag “offensichtlich” keine Partei-, sondern seine persönliche Auffassung wiedergegeben habe. Kutschaty – auch Spitzenkandidat der SPD zur Landtagswahl am 15. Mai – warf Geisel vor, die Kriegsverbrechen im ukrainischen Butscha zu relativieren. Geisel löschte den Beitrag in der Nacht zu Montag und lud einen neuen Artikel mit dem Titel “Es reicht – auch mit den Shitstorms!” hoch.

+++ 07:47 Esken: Schröder soll aus SPD austreten +++
SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken fordert Gerhard Schröder auf, aus der SPD auszutreten. Schröder agiere seit Jahren nur noch als Geschäftsmann, sagt Esken im Deutschlandfunk. “Wir sollten aufhören, ihn als … Altkanzler wahrzunehmen.” Die Parteispitze habe ihn leider vergeblich aufgefordert, seine Mandate bei russischen Energiekonzernen aufzugeben. Es würden bereits mehrere Anträge auf einen Parteiausschluss geprüft.

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+++ 07:36 Unternehmen wollen wegen Energiekosten weniger investieren +++
Die steigenden Preise bei Strom, Gas und Kraftstoffen infolge des Ukraine-Kriegs machen einer Umfrage zufolge den Familienunternehmen in Deutschland zu schaffen. Rund 46 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie vor dem Hintergrund der hohen Energiekosten die Investitionen verringern wollen, berichtet die “Augsburger Allgemeine” aus einer repräsentativen Umfrage des Ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen. In jedem zehnten Betrieb wird bereits überlegt, ob man wegen der Kosten energieintensive Geschäftsfelder nicht am besten ganz aufgibt. Und gar 14 Prozent der Befragten erwägen einen Arbeitsplatzabbau in Deutschland.

+++ 07:30 Selenskyjs Heimatstadt droht russischer Angriff +++
Krywyj Rih, die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bereitet sich auf einen Angriff russischer Truppen vor. Die ukrainischen Streitkräfte rechneten mit einer Offensive in den kommenden Tagen, schrieb der örtliche Militärchef Oleksandr Wilkul auf Telegram. Man habe mehrstufige Verteidigungslinien aufgebaut und versuche, Zivilisten aus gefährdeten Gebieten zu bringen.

+++ 07:07 Russische Angriffe in Richtung Kramatorsk +++

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere russische Angriffe im Osten der Ukraine abgewehrt. “In Richtung Isjum – Barwinkowe und Isjum – Kramatorsk hat der Feind Sturmversuche unternommen, aber keinen Erfolg gehabt, dabei hat er die Ortschaften Welika Komyschuwacha, Wirnopillja und Nowa Dmytriwka beschossen”, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. In der seit Wochen umkämpften Kleinstadt Popasna habe es weitere Sturmversuche gegeben. In der Stadt Mariupol sei das Stahlwerk Azovstal mit Bomben und Raketen beschossen worden, heißt es weiter. Die russische Seite soll 13 Panzer und darüber hinaus weitere Militärtechnik verloren haben.

+++ 06:54 Grüne wollen U-Bahnhöfe und Tiefgaragen als Schutzräume nutzen +++
Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine wollen die Grünen den Zivil- und Katastrophenschutz reformieren. So sollen bundesweit deutlich mehr Schutzräume geschaffen werden, heißt es in einem 15-Punkte-Programm, über das der “Tagesspiegel” berichtet. “Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, grundsätzlich geeignete Bauten wie U-Bahnhöfe, Tiefgaragen oder Keller in öffentlichen Gebäuden in Schutzkonzepte einzubeziehen”, steht demnach in der Vorlage, die der Bundesvorstand heute beschließen will.

+++ 06:34 USA schicken wieder Diplomaten in Ukraine +++
US-Außenminister Antony Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin haben bei ihrem Besuch in Kiew eine schrittweise Rückkehr von US-Diplomaten in die Ukraine sowie weitere Militärhilfe für Nachbarn der Ukraine angekündigt. “Ab dieser Woche” würden Diplomaten tagsüber in die Ukraine reisen, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums in der Nacht vor Journalisten, die auf der polnischen Seite der Grenze auf die beiden US-Minister warteten. Außerdem soll es demnächst wieder eine Botschafterin geben – der Posten war seit 2019 unbesetzt. Außerdem sollen Nachbarn der Ukraine mehrere Hundert Millionen Dollar Militärhilfe bekommen, um ihre Bestände aufzufüllen, nachdem sie Waffen an die Ukraine geliefert haben. Zusammen mit der zusätzlichen Militärhilfe für die Ukraine (s. u.) kommen so 700 Millionen Dollar zusammen.

+++ 06:24 Ischinger: Macron und Scholz jetzt gemeinsam nach Kiew +++
Nach seinem Wahlsieg soll Frankreichs Präsident Emmanuel Macrons nun gemeinsam mit Kanzler Olaf Scholz Kiew besuchen – das fordert der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger. “Macron und Scholz könnten damit ihre Entschlossenheit signalisieren, die europäische Idee zu verteidigen und sie zugleich auf eine neue Ebene zu heben”, schrieb er auf Twitter. Das sei eine historische Chance für Europa, so der langjährige Diplomat Ischinger, der auch deutscher Botschafter in den USA war.

+++ 06:03 USA geben Ukraine noch einmal mehrere Hundert Millionen Dollar +++
US-Außenminister Antony Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagen bei ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere US-Hilfen in Höhe von 322 Millionen Dollar zu. “Damit werden die von der Ukraine benötigten militärischen Fähigkeiten unterstützt, insbesondere der Kampf im Donbas”, sagt ein Beamter des US-Außenministeriums. “Diese Hilfe wird den ukrainischen Streitkräften auch bei der Umstellung auf fortschrittlichere Waffen und Luftabwehrsysteme helfen, die im Wesentlichen NATO-fähig sind.” Die gesamte US-Sicherheitshilfe für die Ukraine seit der Invasion belaufe sich damit auf etwa 3,7 Milliarden Dollar.

+++ 05:42 Borrell rechnet nicht mit Energieembargo der EU +++
Die Europäische Kommission sieht im Moment keine ausreichende Unterstützung in den EU-Mitgliedsländern für ein vollständiges Embargo von russischem Öl und Gas. “Ein Importstopp für Öl und Gas oder ein Strafzoll wären wichtig, um Druck auf Putin aufzubauen und ihn an den Verhandlungstisch zu bringen”, sagt Kommissions-Vizepräsident Joseph Borrell der Zeitung “Welt”. “Aber im Moment haben wir in der EU keine geschlossene Haltung in dieser Frage.” Das gelte auch für alternative Sanktionen wie beispielsweise einen Strafzoll auf russische Öl- und Gaslieferungen. Auf dem nächsten EU-Gipfel Ende Mai werde das Thema erneut beraten und bis dahin werde die Diskussion weitergehen.

+++ 05:18 SPD attackiert Strack-Zimmermann wegen ihrer Kritik an Scholz +++
Die SPD greift die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine scharf an und fordert mehr Zurückhaltung. Fraktionsvize Dirk Wiese sagt der “Rheinischen Post”: “Man muss nicht in jedes Mikrofon sprechen und sich mitteilen.” Wiese verlangte von der FDP-Politikerin zugleich mehr Ampel-Disziplin. “Marie-Agnes Strack-Zimmermann sollte erkennen, dass man sich in einer Koalition abstimmt und gemeinsam agiert.” In der Regierung zu sein, heiße Verantwortung für das Ganze zu haben. “Das ist etwas anderes als Opposition.” Überdies betont der Fraktionsvize: “Es ist gut und richtig, die besonnene Linie von Olaf Scholz beizubehalten.” Strack-Zimmermann hat den Kurs des Kanzler hinsichtlich der Lieferung von Waffen an die Ukraine mehrfach kritisiert. Zuletzt auf dem FDP-Parteitag am vergangenen Wochenende.

+++ 04:26 Russisches Öldepot nahe der Grenze zur Ukraine brennt +++
In einem russischen Öldepot unweit der Grenze zur Ukraine ist in der Nacht zum Montag ein schwerer Brand ausgebrochen. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilt der örtliche Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten. Ob der Brand mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang stehen könnte, ist nicht bekannt.

+++ 03:38 Russische Militärausgaben stiegen im Jahr vor Ukraine-Einmarsch +++
Russland hat in der Zeit vor seinem Einmarsch in die Ukraine mehr Geld in sein Militär investiert als zuvor. Die russischen Militärausgaben stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 65,9 Milliarden Dollar (rund 60 Milliarden Euro), wie aus einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht. Russland steckte 2021 somit 4,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts ins Militär, das ist ein deutlich höherer Anteil als zum Beispiel in Deutschland. Dabei kamen dem Land von Präsident Wladimir Putin nach Sipri-Angaben Einnahmen aus dem Geschäft mit fossilen Brennträgern zugute.

+++ 02:40 EU plant Sanktionen auf russisches Öl +++
Die Europäische Union bereitet weitere Sanktionen gegen Russland vor. “Wir arbeiten an einem sechsten Sanktionspaket, und eines der Themen, die wir in Betracht ziehen, ist eine Form von Ölembargo. Wenn wir Sanktionen verhängen, müssen wir dies auf eine Weise tun, die den Druck auf Russland maximiert und gleichzeitig den Kollateralschaden für uns selbst minimiert”, sagt der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, der Zeitung “Times”.

+++ 01:45 SPD rechnet mit Mehrkosten für Wohnraum für Kriegsflüchtige +++
Kurz vor der Kabinettsberatung über den Ergänzungshaushalt schließt die SPD neue Mehrkosten für die Unterbringung von Kriegsflüchtigen aus der Ukraine nicht aus. “Wichtig ist, dass die Unterbringung der Geflüchteten nicht an Finanzierungsfragen scheitert”, sagt die Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Verena Hubertz, der Zeitung “Rheinische Post”. “Wir brauchen neuen Wohnraum, und der Zuzug verschärft die Problematik.” Das kurzfristig gestartete KfW-Sonderprogramm, das Städte und Gemeinden bei der Schaffung, Modernisierung und Ausstattung von Einrichtungen für Geflüchtete unterstützt, sei “ein wichtiger erster Schritt”. Wegen der hohen Nachfrage der Kommunen schloss die SPD-Politikerin allerdings nicht aus, dass das bereits auf 500 Millionen Euro aufgestockte Sonderprogramm dennoch nicht ausreichen werde. Am Mittwoch soll Bundesfinanzminister Christian Lindner dem Kabinett den Ergänzungshaushalt vorlegen.

+++ 00:55 Wüst fordert von SPD-Führung den Parteiausschluss von Schröder +++
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst fordert von der SPD-Führung die Einleitung eines Parteiausschluss-Verfahrens gegen Altkanzler Gerhard Schröder wegen dessen Äußerungen über den Ukraine-Krieg in der New York Times. “Das Interview in der New York Times ist schon ziemlich verstörend und es muss Folgen haben. Die gesamte SPD-Führung hat gesagt: Wenn Gerhard Schröder an seinen gut bezahlten Mandaten bei Putin festhält, kann er nicht mehr Mitglied der SPD sein”, sagt Wüst bei “Bild TV”. Jetzt sage er, dass er genau das vorhabe. “Deshalb ist die SPD jetzt aufgerufen, ihren Worten Taten folgen zu lassen.”

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+++ 00:18 Klitschko fordert Sanktionen gegen Altkanzler Schröder +++
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert nach den jüngsten Interview-Äußerungen von Gerhard Schröder über den Krieg in der Ukraine Sanktionen des Westens gegen den Altkanzler. “Alle diejenigen, die weiterhin für Kriegsverbrecher Putin arbeiten, müssen hart sanktioniert werden”, sagt Klitschko der Zeitung “Bild”. Schröder sei Teil des Putin-Systems und damit “mitverantwortlich für das Abschlachten von Frauen und Kindern in der Ukraine. Angesichts seiner Propaganda für den Kreml fragt man sich, warum Schröder in Hannover wohnt und nicht in Moskau.”

+++ 23:36 Austin und Blinken reden “in diesem Moment” mit Selenskyj +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Abend in Kiew mit US-Außenminister Antony Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zusammengetroffen. Die Besucher aus den USA unterhielten sich “in diesem Moment mit dem Präsidenten”, sagt Selenskyjs Berater Oleksij Arestowitsch in einem Interview auf der Videoplattform Youtube. Bei den Gesprächen mit den US-Ministern sollte es nach Angaben Selenskyjs um die US-Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte gehen. Es handelte sich um den ersten offiziellen Besuch von US-Regierungsmitgliedern in der Ukraine seit Beginn des russischen Einmarschs am 24. Februar.

+++ 22:46 OSZE setzt sich für Freilassung von Mitarbeitern in Ukraine ein +++
Die Spitze der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fordert die sofortige Freilassung von vier lokalen Mitarbeitern im Osten der Ukraine. Sie seien in Gebieten der Bezirke Luhansk und Donezk festgenommen worden, die nicht unter der Kontrolle der Regierung in Kiew stehen. “Sie werden schon seit einiger Zeit ohne Anklage festgehalten, und die OSZE und ihre Familien werden nicht ausreichend über ihre Situation informiert”, sagt der polnische Außenminister und derzeitige OSZE-Vorsitzende Zbigniew Rau. Die in Wien ansässige OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre internationalen Beobachter angesichts der russischen Invasion außer Landes zu bringen. Die unbewaffneten Experten überwachten vor allem die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Nach dem Abzug blieben ukrainische Mitarbeiter zurück.

+++ 22:06 US-Außenminister Blinken kommt in Kiew an +++
US-Außenminister Antony Blinken erreicht nach ukrainischen Angaben Kiew. Dort führe er Gespräche mit Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagt einer von dessen Beratern. Selenskyj hatte am Samstag ankündigt, dass auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die ukrainische Hauptstadt besuchen wolle.

+++ 21:35 SPD-Spitzenkandidat fordert Löschung von Geisels Ukraine-Beitrag +++
Der SPD-Spitzenkandidat zur NRW-Landtagswahl am 15. Mai, Thomas Kutschaty, forderte Düsseldorfs ehemaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel nach eigenen Angaben in einem Telefonat auf, seinen Beitrag zum Ukraine-Krieg “noch heute” zurückzuziehen. “Thomas Geisels Blogbeitrag kann so nicht stehen bleiben. Gerade die Kriegsverbrechen von Butscha erlauben keine Relativierungen”, sagt Kutschaty der “Rheinischen Post”. SPD-Politiker Geisel hatte unter der Überschrift “Es reicht, Herr Melnyk!” das forsche Auftreten des ukrainischen Botschafters in Deutschland und den moralischen Druck der Ukraine für Waffenlieferungen kritisiert. Unter anderem warf er der Ukraine eine “Genozid-Rhetorik” vor, die Opferzahlen höher erscheinen lasse.

+++ 21:11 Künstler malt Zaun des Deutschen Botschafts-Grundstücks in Wien blau-gelb an +++
Aktivisten malen den Zaun des Deutschen Botschafts-Grundstücks in Wien in den ukrainischen Nationalfarben an. Das Gelände liegt direkt gegenüber der Russischen Botschaft. “Wir tolerieren das”, sagt ein Sprecher der deutschen Vertretung der Deutschen Presse-Agentur. Er stellt jedoch klar, dass die blau-gelbe Aktion am Samstag nicht von seiner Botschaft in Auftrag gegeben oder durchgeführt wurde. Laut dem deutschen Gesandten Rainer Rudolph steht ein Künstler hinter der Umgestaltung des Zauns um die Baustelle, auf der das neue deutsche Botschaftsgebäude errichtet wird. Bemalt wird “die Seite, auf die es ankommt, damit die Nachbarn dort einen guten Blick darauf haben”, schreibt Rudolph auf Twitter.

+++ 20:42 Habeck kritisiert Unions-Antrag zu Waffenlieferungen +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nennt es “insgesamt nicht glücklich”, dass der Bundestag in der Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine über zwei Anträge abstimmen könnte. Im ZDF spricht er unter Anspielung auf eine eigene Vorlage der Opposition von seiner Hoffnung “dass Deutschland sich in der Stärke der Einheit der letzten Tage und Wochen wieder zusammenfindet und auch geschlossen und gemeinsam der Bundestag abstimmen kann”.

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