Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 22:20 Russischen Truppen nehmen Regionen im Norden der Ukraine unter Beschuss +++

Russische Streitkräfte haben die Regionen Sumy und Tschernihiw im Nordosten der Ukraine mit Raketen angegriffen. In Sumy sei eine Person verletzt und Infrastrukturobjekte in mehreren Ortschaften beschädigt worden, berichtet die regionale Militärverwaltung. Aus Tschernihiw wurden bislang keine Opfer gemeldet.

+++ 21:57 Russen greifen Mehrfamilienhaus in Dnipro-Vorort an +++
Bei einem russischen Angriff auf einen Vorort der Großstadt Dnipro in der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben ein zweistöckiges Mehrfamilienhaus beschädigt worden. Mindestens 13 Menschen wurden verletzt, teilen die Behörden mit. Unter den Trümmern des Hauses in der Kleinstadt Pidhorodne bleiben demnach weiterhin Menschen. Die Rettungskräfte sind im Einsatz.

+++ 21:05 Kiew: Kontrollieren weiterhin Teile von Bachmut +++
Die Ukraine kontrolliert nach eigenen Angaben weiterhin Teile der hart umkämpften Stadt Bachmut. Die Lage dort sei “relativ stabil”, teilt die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, auf Telegram mit. “Wir kontrollieren die südwestlichen Außenbezirke der Stadt.” Moskau hatte vor rund zwei Wochen die Einnahme Bachmuts verkündet.

+++ 20:09 Explosionen in Melitopol und Berdjansk +++
Russische und ukrainische Telegramkanäle berichten von Explosionen in den von den russischen Truppen besetzten Gebieten Melitopol und Berdjansk im Süden der Ukraine. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass schreibt unter Berufung auf die Besatzerverwaltung von Berdjansk, die Flugabwehr sei “aufgrund eines versuchten Raketenangriffs der ukrainischen Streitkräfte” aktiviert worden. Sechs Raketen seien abgeschossen worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 19:17 Prigoschin: Im Verteidigungsministerium “herrscht Chaos” +++
Der Chef der Wagner-Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, wirft angesichts des derzeitigen Kriegsverlaufs dem Verteidigungsministerium in Moskau Versagen vor. “Das Ministerium ist nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. In der Behörde herrscht Chaos”, erklärt Prigoschin in einer über Telegram veröffentlichten Rede. Vom russischen Verteidigungsministerium liegt keine Reaktion dazu vor. Prigoschin ist wiederholt mit dem regulären Militär aneinandergeraten.

+++ 18:32 Russisches Militär baut Musterungspunkte für Krieg aus +++
Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben die Zahl der Musterungsstellen zur Anwerbung Freiwilliger für den Kriegseinsatz in der Ukraine ausgeweitet. Es gebe mehr solcher Punkte und mehr Instrukteure, um mit den Kandidaten zu arbeiten, teilt das Ministerium in Moskau mit. So könnten mehr Verträge mit Bürgern für den Kriegsdienst abgeschlossen werden. Die Zahl der Bewerber, die “ihr Leben mit dem Kriegsdienst verbinden wollen”, sei in “bedeutendem Maße” gestiegen, heißt es in der Mittelung. Der angebotene Sold von umgerechnet deutlich mehr als 2000 Euro liegt um ein Vielfaches über dem durchschnittlichen Einkommen in Russland. Nach offiziellen Angaben hatten sich in den vergangenen Monaten im Zuge einer Werbekampagne des Verteidigungsministeriums mehr als 100.000 Russen zum Kriegsdienst gemeldet, etwa ein Viertel der geplanten Zahl. Unter der Losung “Gemeinsam zum Sieg” hofft das Ministerium nun auf mehr Zulauf.

+++ 17:46 Beamter-Kollaborateur in Cherson festgenommen – 15 Jahre Haft drohen +++
Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat einen Beamten der Militärverwaltung der Region Cherson wegen des Verdachts der Kollaboration mit den russischen Besatzern festgenommen. Ihm drohen 15 Jahre Gefängnis. Der Beamte soll während der Okkupation der Stadt freiwillig der von Russen geschaffenen Besatzungsverwaltung beigetreten sein. Nach Angaben des Sicherheitsdiensts wurde der Verdächtige zum Chefexperten für Finanzen, Buchhaltung und Strafjustiz ernannt. Berichten zufolge reiste er nach Moskau, um eine Ausbildung zu absolvieren. Der Beamte tauchte demnach nach der Befreiung von Cherson zunächst unter, kehrte jedoch später in die (nun wieder ukrainische) Verwaltung der Oblast Cherson zurück.

+++ 16:44 Eltern müssen für Evakuierung ihrer Kinder aus Schebekino zahlen +++
Die Behörden der seit Tagen unter Beschuss stehenden russischen Stadt Schebekino verlangen von den Eltern, die ihre Kinder evakuieren lassen wollen, Geld. Laut Medienberichten müssen die Eltern 3000 Rubel pro Kind (rund 35 Euro) zahlen. Am 30. Mai hatte der Gouverneur der Oblast Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, angekündigt, dass die Behörden mit der Evakuierung von Kindern aus Schebekino beginnen würden. Wenige Tage später beschwerten sich die Eltern, dass sie dafür zahlen mussten. “Uns wurde versprochen, dass alles kostenlos sein würde, aber in letzter Minute sagten sie, dass ich für den Transport zahlen müsse. 6000 Rubel für zwei Kinder. Ich musste mein letztes Geld ausgeben”, schrieb etwa eine Frau auf der “VK”-Seite des Leiters des Bezirks Schebekino, Wladimir Schdanow. In seiner Antwort bestätigte der Politiker indirekt, dass die Evakuierungen nicht kostenlos sind: “Es wurde eine solche Entscheidung getroffen, um die Kinder nicht mit einem Schulbus über eine lange Strecke fahren zu müssen”. Vermutlich meint er damit, dass die Schulbusse unbequem sind und man deswegen komfortablere Busse organisieren musste.

+++ 16:06 Borrell: Gespräch mit Südkorea über Waffenlieferungen +++
Der EU-Spitzendiplomat Josep Borrell äußert sich positiv über ein Gespräch mit dem Verteidigungsminister Südkoreas. “Gutes Treffen mit dem koreanischen Verteidigungsminister Lee Jong-sup beim #SLD23. Wir (…) sprachen über den Bedarf der Ukraine an Munition”, twittert Borrell nach der Zusammenkunft am Rande des “Shangri-La-Dialogs”, dem wichtigsten Sicherheitsgipfel Asiens. Die USA und die Länder der NATO drängen Südkorea seit Längerem, Waffen und Munition für die Ukraine zu liefern. Südkorea hat das bislang abgelehnt. Einem Medienbericht zufolge ist inzwischen allerdings südkoreanische Munition auf dem Weg über die USA in die Ukraine.

+++ 15:16 Russland: Zwei Tote bei Beschuss in Region Belgorod +++
Nach russischen Angaben sind bei einem Beschuss von zwei Dörfern in der Region Belgorod in Russland zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie der Gouverneur der Oblast, Wjatscheslaw Gladkow, mitteilt, handelt es sich dabei um Zivilisten. Zwei weitere Personen wurden demnach verletzt. Gladkow zufolge stehen Dörfer um die Stadt Schebekino unweit der ukrainischen Grenze seit dem frühen Morgen unter Beschuss.

+++ 14:36 Ungarns Regierung provoziert mit Karte der Ukraine ohne Krim +++
Die ungarische Regierung veröffentlicht ein Video, in dem sie zu einem Waffenstillstand aufruft und dabei eine Karte der Ukraine ohne die Krim zeigt. “Zehntausende Kinder wurden zu Waisen, Hunderttausende Häuser wurden zerstört, mehr als zehn Millionen Menschen wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, aber der Krieg geht weiter und könnte leicht eine globale Dimension annehmen. Kein Krieg mehr, nur ein Waffenstillstand kann die Verwüstung beenden, nur friedliche Verhandlungen können Leben retten. Es ist Zeit für Frieden”, heißt es im Video. Begleitet werden die Worte von Bildern von Kindern und Frauen sowie von Kriegszerstörungen. Dann wird die Karte der Ukraine gezeigt, die die 2014 von Russland besetzte und annektierte Halbinsel nicht umfasst. Offiziell erkennt EU-Mitglied Ungarn die Annexion der Halbinsel nicht an.

+++ 13:58 Russland würde Atomwaffenvertrag wieder einhalten – unter “bestimmten Bedingungen” +++
Russland kündigt an, unter bestimmten Bedingungen den “New Start”-Atomwaffenvertrag mit den USA wieder einzuhalten. Voraussetzung für die Rückkehr zu einem voll funktionsfähigen Vertrag sei, dass die USA “ihre grundlegend feindliche Haltung gegenüber Russland” aufgeben, zitieren russische Agenturen den Vize-Außenminister Sergej Rjabkow. Russland hatte im Februar das zentrale Atomwaffen-Kontrollprogramm mit den USA ausgesetzt. Der Vertrag begrenzt unter anderem die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe, die die USA und Russland stationieren können, sowie die Stationierung von land- und unterseegestützten Raketen und Bombern, um sie zu transportieren.

Ukrainische Kämpferin pausiert in der Nähe von Bachmut.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

+++ 13:45 Für Ukraine kämpfen mehr als 60.000 Frauen +++
Mehr als 60.000 Frauen verteidigen heute die Ukraine, und mehr als 42.000 von ihnen sind Soldatinnen der Streitkräfte der Ukraine, bilanziert das ukrainische Verteidigungsministerium heute auf Telegram. Die Zahl steige ständig, da viele ukrainische Frauen als Reaktion auf die russische Invasion in die Reihen der ukrainischen Streitkräfte eingetreten seien. “Sie verteidigen auf Augenhöhe mit den Männern, kämpfen, gehen Risiken ein und geben leider auch ihr Leben. Sie sind ein Vorbild an Mut und Hingabe für die ganze Welt”, betont das Ministerium. Im Jahr 2021 dienten rund 30.000 Soldatinnen in den Reihen von Kiews Armee.

+++ 13:22 Prigoschin droht an, mit Wagner in Belgorod einzumarschieren +++
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat dem Verteidigungsministerium in Moskau angesichts des Dauerfeuers von ukrainischer Seite in der Grenzregion Belgorod Versagen vorgeworfen. “Das Ministerium ist nicht in der Lage, etwas zu tun. In dem Ministerium herrscht Chaos”, sagte er heute. Der 62-Jährige steht im Wettbewerb mit der regulären russischen Armee um die Gunst von Kremlchef Wladimir Putin. Er kündigte an, selbst mit seinen Wagner-Truppen in der seit Tagen beschossenen Region einzumarschieren, wenn das russische Militär dort nicht “schnellstens” Ordnung schaffe. “Wir werden nicht auf eine Einladung warten”, betonte Prigoschin. Allerdings müsse das russische Militär Munition bereitstellen.

+++ 12:53 Weichert: Bauern suchen mit dem Traktor nach Minen und Blindgängern +++
Immer wieder werden Ukrainer von Minen und Blindgängern getötet. Aktuell berichtet die Polizei von einem Einwohner der Region Charkiw, der auf einer Mine zwischen zwei Dörfern explodierte. Wie das Nachrichtenportal Ukrinform schreibt, hatte das Auto des Mannes eine Reifenpanne. “Der 40-Jährige ging in den Wald, um einen Stock zu suchen. Dort stieß er auf einen unbekannten Sprengsatz. Infolge der Explosion wurde der Mann getötet”, heißt es in der Erklärung. Trotz solcher Risiken befreien ukrainische Bauern ihre Felder teils mit dem Traktor von Blindgängern. Eine lebensgefährliche Prozedur, die notwendig ist, denn die Felder müssen dringend bestellt werden. ntv-Korrespondent Jürgen Weichert berichtet.

+++ 12:31 Ukraine lehnt Friedensplan Indonesiens ab +++
Das Außenministerium der Ukraine hat auf den von Indonesien vorgeschlagenen Friedensplan reagiert und das Land aufgefordert, sich der Umsetzung der ukrainischen Friedensformel anzuschließen. Der indonesische Präsident Joko Widodo war im vergangenen Jahr der erste asiatische Staatschef, der Kiew besuchte, um sich über die Folgen der russischen Aggression zu informieren. Aus Sicht der Ukrainer können ein Waffenstillstand verbunden mit dem Rückzug der Streitkräfte bis auf eine Entfernung von 15 Kilometern und die Schaffung einer entmilitarisierten Zone nicht zusammen funktionieren. “Ein Waffenstillstand ohne den Rückzug der russischen Truppen aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet wird es Moskau ermöglichen, Zeit zu gewinnen, sich neu zu formieren, in den besetzten Gebieten Fuß zu fassen und die Kapazitäten für eine neue Angriffswelle wiederherzustellen”, hieß es aus dem Ministerium dazu.

+++ 11:50 London: Russische Truppen nach Wagner-Abzug weniger flexibel +++
Die russischen Streitkräfte in der Ukraine haben nach Ansicht britischer Militärexperten durch den Abzug der Söldnertruppe Wagner aus Bachmut an Flexibilität eingebüßt. So seien Einheiten der einst als Elitetruppen bekannten Luftlandetruppen VDV inzwischen an der Front in Bachmut im Einsatz, heißt es im Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg. “Die VDV haben seit der Invasion viel von ihrem ‘Elite’-Status verloren”, so die Briten. Russische Befehlshaber hätten zwar wohl versucht, einen Teil dieser Truppen als Reserve aufzusparen. Durch deren Einsatz an der Front in Bachmut seien aber nun die gesamten russischen Streitkräfte weniger in der Lage, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

imago0257936003h.jpg

Den Abzug der Wagner-Gruppe müssen nach britischen Informationen russische Fallschirmjäger ausgleichen.

(Foto: IMAGO/UPI Photo)

+++ 11:19 Danilow: Iranische Drohnen enthalten Teile aus Produktion von Ukraine-Partnern +++
In iranischen Shahed-Drohnen wurden Bauteile gefunden, die vermutlich in vergangenen Jahren von Verbündeten der Ukraine hergestellt wurden, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow heute im ukrainischen Fernsehen. Die Ukraine habe Shahed-Drohnen zerlegt, die Städte angegriffen hätten, und dabei “Teile gefunden, die weder im Iran noch in Russland hergestellt werden”, sagte Danilow. Er deutete an, die Teile könnten vor Kriegsbeginn an Russland geliefert worden sein, da die Drohnen hauptsächlich in den Jahren 2019-2021 hergestellt wurden. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete im April unter Berufung auf eine Analyse des britischen Instituts “Conflict Armament Research”, die vom Iran an Russland verkauften Shaheds würden “von einem Motor angetrieben, der auf deutscher Technologie basiert – Technologie, die der Iran vor fast 20 Jahren illegal erworben hat.”

+++ 10:49 Legion “Freiheit Russlands”: Haben Korridor in die Ukraine eingerichtet +++
Die Legion “Freiheit Russlands” hat laut eigener Aussage einen humanitären Korridor für Russen eingerichtet, die über die Grenze in die Ukraine fliehen wollen. Das sei mit den ukrainischen Streitkräften koordiniert worden. “Der Feind versucht, unsere Streitkräfte irgendwie zu treffen, indem er Siedlungen ohne Rücksicht auf zivile Opfer bombardiert”, schreibt die Legion auf Telegram. Angesichts der Bedrohung der Zivilbevölkerung habe man mit der ukrainischen Führung vereinbart, humanitäre Korridore für die Einwohner von Belgorod zu öffnen, die unter den Bombardierungen durch die Streitkräfte des Regimes leiden. Jenseits der Grenze sollten die Menschen Unterkunft und alles Notwendige erhalten.

2023-03-22T101622Z_1443001368_RC28YZ96RE1N_RTRMADP_3_UKRAINE-CRISIS-DONETSK-REGION.JPG

Kämpfer der Legion “Freedom of Russia” in der Region Donezk

(Foto: REUTERS)

+++ 10:25 Kein russischer Pass: Notarzt verweigert in Melitopol verletztem Kind den Kliniktransport +++
Im russisch besetzten Melitopol hat laut Nachrichtenportal Ukrinform ein Notarzt verweigert, ein Kind ins Krankenhaus zu bringen, weil es nicht die russische Staatsbürgerschaft besaß. Ukrinform beruft sich auf eine Meldung der Agentur RIA Melitopol. Laut Meldung bestand der Verdacht auf Schienbeinfraktur und Gehirnerschütterung. Die erste Frage des Arztes lautete demnach: “Aus welchem Land stammt das Kind?” Eine Krankenhauseinweisung wird wegen fehlender russischer Staatsbürgerschaft in Melitopol inzwischen systematisch verweigert. Der Noatarzt habe das Kind zudem befragt, bevor er die Untersuchung begann. Unter anderem wollte er wissen, was die Familie über die Offensive der ukrainischen Armee sagte. Das Kind wurde nicht ins Krankenhaus eingeliefert.

+++ 09:44 Weichert: Minenräumung wird “Jahrzehnte dauern” +++
In vielen Landesteilen der Ukraine lauert durch die russische Invasion inzwischen tödliche Gefahr im Boden: Flächen in Nähe der Front sind vor allem vermint. In anderen Gebieten des Landes finden sich auch Blindgänger, Teile von abgefeuerten Raketen und Granaten, die Menschen gefährden, da sie kaum zu lokalisieren sind. Ukrainische Suchtrupps schaffen es nicht, diese Gefahr zu bannen, immer wieder gibt es schwere Unfälle. Laut ntv-Korrespondent Jürgen Wiechert wird die Entfernung der Minen “Jahrzehnte dauern”.

+++ 09:10 Selenskyj: Ukraine bereit für Gegenoffensive +++
Die Ukraine ist Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge bereit für ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete. “Wir glauben fest daran, dass wir Erfolg haben werden”, sagt Selenskyj im Interview mit dem “Wall Street Journal”. Er wisse nicht wie lange die Offensive dauern und wie sie sich entwickeln werde. “Aber wir werden es tun und wir sind vorbereitet.” Russland kontrolliert im Osten, Süden und Südosten der Ukraine weite Gebiete

+++ 08:50 Deutscher Drohnenhersteller Quantum Systems richtet Logistikzentrum für Ukraine-Lieferungen ein +++
Laut dem Portal “New Voice of Ukraine” hat der deutsche Hersteller von Überwachungsdrohnen, “Quantum Systems”, ein Zentrum für technische und logistische Unterstützung eingerichtet, um UAV-Betreiber zu schulen und die Beschaffung von Ersatzteilen und Reparaturdienstleistungen zu erleichtern. Ende Mai bestellte die Ukraine 300 Vector-Aufklärungsdrohnen mittlerer Reichweite bei Quantum Systems, die von der Regierung finanziert werden. Zuvor hatte das Unternehmen Aufträge über 105 Drohnen im Januar 2023 und 33 Drohnen im August 2022 erhalten.

308717375.jpg

Die “Vector”-Drohne des deutschen Herstellers Quantum Systems wird von der Ukraine für Aufklärung genutzt.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

+++ 08:29 Medien ermitteln Namen von knapp 25.000 russischen Gefallenen +++
Anhand öffentlicher Quellen ermittelte Mediazona, ein unabhängiges russisches Medienunternehmen, zusammen mit BBC Russia die Namen von 24.470 russischen Soldaten, die in den letzten 15 Monaten getötet wurden. Die Medien führen eine namentliche Zählung der Toten durch. Seit der letzten Aktualisierung am 19. Mai wurden insgesamt 1.184 Namen in die Liste der Gefallenen aufgenommen. Die Journalisten und Freiwilligen haben inzwischen auch mehr als 6000 ehemalige Gefangene und Söldner identifiziert, die in der Ukraine getötet wurden. Mediazona erklärt, dass in den Nachrufen, die in russischen Zeitungen und im Internet veröffentlicht werden, selten angegeben wird, wo genau ein Kämpfer gestorben ist. Außerdem stammt ein großer Teil der Daten nicht aus öffentlichen Berichten, sondern von Friedhöfen in ganz Russland, die von Freiwilligen besucht werden. Bis zum 2. Juni wurden fast ein Dutzend Massengräber von Wagner-Kämpfern identifiziert.

+++ 07:58 Ukraine: Russland verlor gestern 560 Soldaten +++
Laut dem Gernalstab der ukrainischen Streitkräfte hat Russland rund 209.470 Soldaten in der Ukraine verloren, 560 im Lauf des gestrigen Tages. Seit Beginn der Invasion zählten zu den gesamten Kampfverlusten der russischen Streitkräfte auch 3829 Panzer (+10 im Vergleich zum letzten Tag), 7502 gepanzerte Kampffahrzeuge (+12), 3533 Artilleriesysteme (+32), 582 Mehrfachraketen-Systeme (+7), 342 Flugabwehrsysteme (+7), 313 Flugzeuge, 298 Hubschrauber und 6289 Kraftfahrzeuge und Treibstofftanks (+22). Insgesamt wurden demnach 1132 russische Marschflugkörper (+15) abgeschossen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 07:20 USA: Haben genug für Gegenoffensive geliefert +++
Nach Ansicht der US-Regierung hat Washington gemeinsam mit weiteren Verbündeten der Ukraine ausreichend militärische Unterstützung für die Durchführung einer Gegenoffensive zur Verfügung gestellt. “In erster Linie sind wir sehr zufrieden, dass wir die Bedürfnisse der Ukraine für die Durchführung ihrer Gegenoffensive im Moment erfüllt haben”, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, gestern. Wann die Ukraine die Offensive beginnen werde, hänge von ihr ab, so Kirby laut dem Portal “Ukrinform”. Ihm zufolge geht es nicht nur um die Versorgung der Ukraine mit Luftabwehrsystemen, die derzeit am dringendsten benötigt würden, sondern auch um die Lieferung von gepanzerten Fahrzeugen, Artillerie, Munition und die Durchführung von Schulungen.

+++ 06:52 Prigoschin: Russische Armee hat Rückzugsrouten vermint +++
Der Chef der Wagner-Gruppe macht der russischen Armee schwere Vorwürfe. Reguläre russische Truppen haben nach Darstellung Jewgeni Prigoschins Rückzugsrouten aus Bachmut vermint, was den Abzug der Söldner behindere. Prigoschin zufolge bemerkten die Söldner kurz vor ihrem Abzug aus Bachmut, das seit Juli 2022 umkämpft war, “verdächtige Aktivitäten” und fanden “Dutzende von Sprengsätzen”. “Was war das? Wir gehen davon aus, dass dies ein Versuch der öffentlichen Demütigung war”, sagte er. Kein Wagner-Kämpfer sei bei dem Vorfall verletzt worden.

imago0258357039h (1).jpg

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nahm vergangene Woche an einem “Jugendprojekt” der Söldnergruppe teil.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

+++ 06:16 Ukraine: Russland kann 30 “Kalibr”-Marschflugkörper pro Monat herstellen +++
Der militärisch-industrielle Komplex Russlands ist derzeit in der Lage, bis zu 30 seegestützte Marschflugkörper des Typs “Kalibr” pro Monat zu produzieren, erklärte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes Andriy Yusov gegenüber Radio Liberty. Die relative Flaute bei den Luftangriffen im März und April sei darauf zurückzuführen, dass Moskau seine Raketenvorräte aufstocke, bevor es die Bombardierung wieder aufnehme, so Yusov weiter. Schwieriger ist es laut Yusov mit dem Nachschub an “Iskander”-Raketen. “Es handelt sich um eine Sonderanfertigung. Sie können nur wenige Stück pro Monat produzieren”, so der Geheimdienstler.

imago0197170869h.jpg

Im Dezember inspizierte Wladimir Putin die Produktion russischer Waffensysteme in Tula.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

+++ 01:49 Moskau wirft Kiew Desinteresse an Verhandlungen vor +++
Der Kreml wirft der Ukraine vor, nicht willens zu sein, Probleme am Verhandlungstisch zu klären. Das zeigten die Ambitionen Kiews, der NATO beizutreten, sagt der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Eine ukrainische Mitgliedschaft in dem Militärbündnis würde über Jahre hinweg für Probleme sorgen. Viele europäische Länder seien sich dessen bewusst. Allerdings würden die USA in der NATO den Ton vorgeben.

+++ 00:30 Stoltenberg spricht mit Erdogan +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg reist am Wochenende zur feierlichen Amtseinführung des wiedergewählten türkischen Präsidenten Erdogan nach Ankara. Er werde den türkischen Staatschef dort auch zu bilateralen Gesprächen treffen, teilt das Militärbündnis mit. Es wird damit gerechnet, dass es dabei vor allem um die von der Türkei blockierte NATO-Aufnahme Schwedens gehen wird. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden gemeinsam mit Finnland die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Während Finnland Anfang April in das Bündnis aufgenommen wurde, fehlt Schweden weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn.

+++ 22:28 Ukrainische Armee: Mehr als ein Dutzend Angriffe abgewehrt +++
Die russischen Streitkräfte sollen im Laufe des Tages 62 Luftangriffe und 15 Raketenangriffe in der Ukraine durchgeführt haben. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte wirft Russland außerdem vor, mit Mehrfachraketenwerfer-Systemen auch zivile Siedlungen beschossen zu haben. Das ukrainische Militär behauptet, es habe in den Regionen Luhansk und Donezk alle 15 Angriffe der Besatzungstruppen zurückgeschlagen. Die Angaben sind nicht überprüfbar.

+++ 22:07 Selenskyj nennt Bunker-Probleme untragbar +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt angesichts der andauernden nächtlichen russischen Raketen- und Drohnenangriffe erneut Probleme mit den Schutzbunkern in Kiew. Bürger beschwerten sich über den Mangel, über verschlossene Bunker und versiegelte Zugänge zu ihnen, kritisiert Selenskyj. In einigen Stadtteilen fehlten die Notunterkünfte ganz. Er wies die Regierung an, sich um eine Besserung der Lage zu kümmern. Nach allem, was am Donnerstag passiert sei in Kiew, sei dieser Zustand untragbar. Menschen in der Hauptstadt hatten in der Nacht bei Luftalarm vor einem verschlossenen Schutzbunker gestanden, es gab drei Tote nach neuen russischen Angriffen, darunter ein neun Jahr altes Kind.

+++ 21:50 AKW Saporischschja seit drei Monaten ohne Notstromleitung +++
Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) inzwischen seit drei Monaten ohne externe Notstromversorgung. Das mache das AKW extrem anfällig für den Fall, dass die einzige funktionierende Hauptstromleitung erneut ausfalle. In solchen Fällen wird die Kühlung mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Beim jüngsten derartigen Vorfall hatte es geheißen, der Treibstoff reiche für zehn Tage. Die IAEA ist besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atommülls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte.

Die Ereignisse vom Vortag finden Sie hier.

source site-34