Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:04 US-Medien: Selenskyj will am Mittwoch Washington besuchen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will US-Medienberichten zufolge am Mittwoch bei seiner ersten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land Washington besuchen. Dem Nachrichtensender CNN zufolge ist ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus geplant. Laut dem Nachrichtensender Fox News und der Website “Punchbowl News” ist auch ein Besuch des Kongresses vorgesehen. Selenskyj hat die Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land am 24. Februar nicht verlassen. Die USA sind in dem seit knapp zehn Monaten andauernden Krieg der wichtigste Unterstützer der Ukraine.

+++ 22:24 Selenskyj: Werden alle Teile der Ukraine befreien +++
Nach seinem Besuch in der Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine bekräftigt Präsident Wolodymyr Selenskyj den Willen zur vollständigen Befreiung aller russisch besetzten Gebiete. “Wir werden alles Mögliche und Unmögliche, Erwartete und Unerwartete tun, damit unsere Helden alles haben, was sie brauchen, um zu gewinnen”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Die Truppen sollten das erreichen, was “alle Ukrainer erwarten”. Selenskyj listet die zu befreienden Gebiete auf. “Das ist unsere Region Luhansk, das ist unser Süden der Ukraine, das ist unsere Krim”, sagt er. “Die Ukraine wird dem Feind nichts Eigenes überlassen.”

+++ 21:51 Putin bespricht sich mit Besatzungschefs +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in Moskau mit den von ihm eingesetzten Besatzungschefs der ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk die aktuelle Lage an der Front besprochen. Wie schon tags zuvor hob Putin die extrem schwierige Lage in den beiden Regionen hervor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet. In der Unterredung mit dem Donezker Besatzungschef Denis Puschilin und dessen Lugansker Kollegen Leonid Paschetschin wollte sich Putin zunächst mit “lebenswichtigen Fragen” der Versorgung der Zivilbevölkerung in den beiden besetzten Gebieten mit Wasser, Heizung und Gesundheitsdiensten befassen, heißt es. “Erst danach werden wir zu Fragen der Sicherheit übergehen.” Putin hat zuletzt den Sicherheitskräften Russlands den Auftrag gegeben, die Bevölkerung der “neuen Gebiete” der Russischen Föderation besser zu schützen. Mit diesen “neuen Gebieten” sind die besetzten Regionen im Süden und Osten der Ukraine genanntgemeint.

+++ 21:16 Kiew meldet russische Panzerangriffe bei Bachmut +++
Nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Frontstadt Bachmut im Osten des Landes kommt es in der Umgebung erneut zu schweren Kämpfen. “Der Feind setzt seine Bemühungen um Offensivoperationen gegen Bachmut und Awdijiwka fort2, teilt der Generalstab in Kiew mit. Unter anderem seien aus der Region Panzerangriffe gemeldet worden, ebenso wie Artillerieangriffe und vereinzelte russische Luftschläge. Nördlich davon hätten russische Truppen versucht, bei Kupjansk bessere Stellungen zu erreichen. Dort setze die russische Armee “ihr ganzes Spektrum” der Artillerie gegen mindestens 15 Siedlungen ein, heißt es weiter.

+++ 20:36 Ukraine: Kreml schickt mehr Truppen aus Fernost in die Ukraine +++
Russland verlegt weitere Truppen aus dem Fernen Osten in die Ukraine. Das berichtet der ukrainische Generalstab. Demnach schafft Moskau auch Munition, Kraftstoff und Ausrüstung aus den fernöstlichen Regionen in das Kampfgebiet. Der ukrainische Generalstab befürchtet schon seit einiger Zeit, dass Moskau Anfang des kommenden Jahres eine neue Großoffensive plant.

+++ 20:06 Spendenausgaben in Odessa stoßen an ihre Grenzen +++
Kleiderspenden, Essen, Handys aufladen: Die Schlangen vor ehrenamtlichen Hilfsangeboten in Odessa werden immer länger. Viele Ukrainer fliehen aus den besetzten Gebieten in die ukrainische Hafenstadt, meist haben sie nur das Nötigste dabei. Noch ist die Situation unter der Kontrolle.

+++ 19:38 US-Kongress einigt sich auf Milliardenhilfen für Ukraine +++
Im US-Kongress verständigen sich Demokraten und Republikaner auf einen neuen Jahreshaushalt, der auch rund 45 Milliarden Dollar an neuen Hilfen für die Ukraine vorsieht. Der Gesetzentwurf für das Haushaltsjahr 2023 hat einen Gesamtumfang von 1,7 Billionen Dollar, rund 1,6 Billionen Euro, wie die Haushaltsausschüsse von Senat und Repräsentantenhaus mitteilten. Rund die Hälfte – 858 Milliarden Dollar – sind für die Verteidigung vorgesehen. Die Ukraine soll mit weiteren 44,9 Milliarden Dollar unterstützt werden. Das umfasst Militärhilfen, wirtschaftliche Unterstützung und humanitäre Hilfe.

+++ 19:04 Kiew “entrussifiziert” Straßennamen +++
“Es sollte keine Namen geben, wie ‘Druschba Nadorow’, also ‘Völkerfreundschaft’. Welche Freundschaft haben wir denn noch?”, sagt eine Frau aus Kiew zu Journalisten. Weil viele Bürger der ukrainischen Hauptstadt diese Meinung vertreten, werden Straßen umbenannt. Sowjetische Vergangenheit soll damit ukrainischer Identität weichen.

+++ 18:45 Berichte: Russland verlegt in Belarus erneut Truppen an Grenze +++
Das russische Militär beginnt ukrainischen Medienberichten zufolge erneut mit der Verlegung stärkerer Truppenverbände an die Grenze von Belarus zur Ukraine. Neben Panzern, Schützenpanzern und Transportern sei auch diverses militärisches Gerät in die Nähe der Grenze gebracht worden, berichten die “Ukrajinska Prawda” und die Agentur Unian unter Berufung auf das belarussische Hacker-Kollektiv “Hajun Project”. Die Gruppe verfolgt alle Aktionen der dort stationierten russischen Truppen. Die ukrainische Militärführung argwöhnt schon länger, dass Russland erneut versuchen könnte, aus Belarus in die Ukraine vorzustoßen.

+++ 18:22 Kaim zu Moldau-Invasion: “Russlands Reputationsverlust wäre gewaltig” +++
Die Überzeugung des moldauischen Geheimdienstes, Russland plane eine Invasion in dem Land, überrascht Markus Kaim. Der Militärexperte rechnet nicht mit einem Angriff – denn zum einen sei solch ein Schritt diplomatisch nicht zu rechtfertigen, zum anderen würde dies Probleme des russischen Heers verschärfen.

+++ 18:01 Litauen fordert stärkere Präsenz deutscher Soldaten +++
Litauen bekräftigt seine Forderung nach einer verstärkten Präsenz der für den Schutz der NATO-Ostflanke in Litauen eingeplanten deutschen Soldaten. “Ich hoffe, dass die Diskussionen beendet werden und wir zu konkreten Planungsfragen übergehen”, sagt Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte der Agentur BNS zufolge. Die Regierung mache ihre Arbeit, habe finanzielle Mittel für militärische Mobilität und Unterstützung vor Ort eingeplant und werde alles tun, um so viele alliierte Truppen wie möglich in Litauen aufzunehmen.

+++ 17:57 Putin will militärische Ziele für 2023 festlegen +++
Präsident Putin trifft sich nach Kreml-Angaben am Mittwoch mit hochrangigen Militärvertretern, um knapp neun Monate nach Beginn der Offensive die Ziele seiner Armee für das kommende Jahr festzulegen. Bei dem Treffen, an dem rund 15.000 Menschen per Videokonferenz teilnehmen, soll Verteidigungsminister Sergej Schoigu demnach “über den Stand der militärischen Spezialoperation” in der Ukraine und über Waffenlieferungen an die Streitkräfte informieren. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Putin in diesem Jahr erstmals seit 2001 auf seine traditionelle Pressekonferenz zum Jahresende verzichtet.

+++ 17:31 Wagner-Chef Prigoschin zeigt sich an der Front +++
Nach dem Frontbesuch des ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskj, zeigt sich auch der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, im Kampfraum. Auf dem Telegram-Kanal des russischen Konzerns Concord, der zu Prigoschins Firmennetz gehört, sind insgesamt fünf kurze Videos veröffentlicht, die den Unternehmer vor einer russischen Selbstfahrhaubitze zeigen. In einem der Videos erwähnt Prigoschin den Besuch von Selenskyj in Bachmut und erklärt sich zu einem Treffen bereit. Wo die Videos genau aufgenommen wurden, ist unklar.

+++ 16:57 Steinmeier bittet Xi um Hilfe +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bittet den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, Moskau zu einer Beendigung des Krieges zu bewegen. In einem rund einstündigen Telefongespräch habe Steinmeier das gemeinsame Interesse Chinas und Europas an einem Ende des Krieges sowie an der Achtung der ukrainischen Souveränität und dem Abzug russischer Truppen unterstrichen, teilt das Bundespräsidialamt mit. “Er bat Xi, seinen Einfluss auf Russland zu nutzen und in diesem Sinne auf Putin einzuwirken.”

+++ 16:26 USA: Köpfe in Moskau zweifeln an russischen Offensiven +++
In Russland gehen nach US-Angaben die Meinungen über eine etwaige erneute Offensive in der Ukraine auseinander. “Sicher gibt es einige, die meiner Meinung nach Offensiven in der Ukraine vorantreiben wollen”, sagt ein hochrangiger Vertreter des US-Außenministeriums vor Journalisten. “Andere wiederum haben ernsthafte Zweifel an der Fähigkeit Russlands, das tatsächlich umzusetzen.” Die USA hätten Hinweise auf einen “signifikanten Mangel” an Munition in Teilen der russischen Armee. Dies sei ein zunehmendes Problem für die Regierung in Moskau.

+++ 15:58 Großbritannien liefert mehr Winterausrüstung +++
Großbritannien unterstützt die ukrainische Armee mit Winterausrüstung. “Wir gehen davon aus, dass bis Weihnachten 10 000 weitere Ausrüstungen gegen kaltes Wetter ausgeliefert werden”, sagt Verteidigungsminister Ben Wallace im Parlament in London. Dazu gehören extrem warme Kleidung, strapazierfähige Schlafsäcke und isolierte Zelte. Bisher habe London bereits 15.000 solcher Ausrüstungen sowie 900 Generatoren zur Stromerzeugung geliefert, sagt Wallace. Insgesamt habe die internationale Gemeinschaft rund 1,23 Millionen Winterausrüstungsartikel in die Ukraine geschickt.

+++ 15:32 Polens freiwilliger Heimatschutz wächst +++
In Polen melden sich im Lichte des Ukraine-Kriegs immer mehr Bürger zum freiwilligen Heimatschutzdienst. Mittlerweile zähle der Heimatschutz 36.000 Soldatinnen und Soldaten, schreibt Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter. Die PiS-Regierung hatte den Heimatschutz 2017 ins Leben gerufen. Freiwillige absolvieren zunächst eine 16-tägige Grundausbildung, bei der sie schießen lernen sowie sich mit den Grundregeln der Verteidigung und des Verhaltens in Bedrohungssituationen bekannt machen.

+++ 15:11 Russlands Justiz nimmt kremlkritischem Oligarchen Luxushotelkomplex weg +++
Der russische Oligarch Oleg Deripaska verliert einem Bericht der “Financial Times” zufolge einen Luxushotelkomlex samt Jachthafen in einem Gesamtwert von rund einer Milliarde Dollar. Wie die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, ordnete ein Gericht die Beschlagnahmung der Immobilie an. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit einem Wissenschafts- und Bildungszentrum, das unter der Schirmherrschaft von Präsident Wladimir Putin steht. Der Rechtsstreit schwelte schon vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, die Beschlagnahmung ist offiziell unabhängig von Deripaskas kriegskritischer Haltung. Deripaska ist einer der wenigen einflussreichen Menschen in Russland, die sich gegen den Krieg gewandt haben. Im Juni bezeichnete er diesen als “kolossalen Fehler”.

+++ 14:44 Politikwissenschaftler Jäger: “Friedensbemühungen laufen aus zwei Gründen ins Leere” +++
Moldaus Geheimdienst rechnet mit einem bevorstehenden Einmarsch russischer Truppen. Doch die Lage in der Ukraine könnte dagegen sprechen, sagt Politikwissenschaftler Thomas Jäger. Mit Blick auf mögliche Friedensverhandlungen sieht der Experte zwei wesentliche Hürden zu überwinden.

+++ 14:11 Explosion an russischer Gas-Pipeline bei Kasan +++
Bei einer Explosion an einer Gas-Pipeline in Zentralrussland sind drei Menschen gestorben. Wie Reuters unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, sei daraufhin die Leitung Urengoi-Pomary-Uschhorod, die Gas aus der russischen Arktis durch die Ukraine nach Europa befördert, abgeschaltet worden. Seit 13:50 Uhr Ortszeit fließt kein Gas mehr. Wie örtliche Behörden demnach angeben, habe sich die Explosion bei einer geplanten Wartung 150 Kilometer westlich von Kasan zugetragen. Die genaue Ursache ist noch unklar.

+++ 13:52 Munz zu ungleichen Gegnern: “Selenskyj wagt sich an die Front, Putin ist weit weg” +++

300 Tage dauert der Angriffskrieg Wladimir Putins schon an. Während der russische Präsident seine “Kriegshelden” im Kreml auszeichnen lässt, besucht Wolodymyr Selenskyj die schwer umkämpfte Stadt Bachmut. ntv-Russlandkorrespondent Rainer Munz bewertet die neusten Entwicklungen.

+++ 13:12 Russischer Minister räumt Ausreise von 100.000 IT-Spezialisten ein +++
Rund 100.000 russische IT-Spezialisten haben nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Behördenangaben ihre Heimat verlassen. “Tatsächlich sind, wenn wir beide Ausreisewellen betrachten, bis zu zehn Prozent der Mitarbeiter von IT-Unternehmen aus dem Land ausgereist und nicht wiedergekommen”, sagte Digitalisierungsminister Maxut Schadajew in Moskau bei einer Anhörung vor dem Parlament. Allerdings seien 80 Prozent von ihnen weiterhin bei russischen Unternehmen beschäftigt. Schadajew sprach sich deshalb dagegen aus, diesen Russen die Arbeit aus dem Home-Office zu verbieten.

+++ 12:38 London: Putin wälzt Verantwortung für Misserfolge ab +++
Der russische Präsident Wladimir Putin versucht nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten, die Verantwortung für die verlustreiche und teilweise misslungene Invasion in die Ukraine sowie die wachsende Unzufriedenheit mit dem Krieg von sich abzuwälzen. Dazu habe ein Besuch beim Hauptquartier der sogenannten militärischen Spezialoperation in der vergangenen Woche gedient, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Bei dem von Kameras begleiteten Besuch, in dem auch Generalstabschef Waleri Gerassimow zu sehen war, sei es dem Kreml-Chef wohl auch darum gegangen, Gerüchten über dessen Absetzung entgegenzutreten, so die Briten.

+++ 12:04 Selenskyj besucht Truppen an Front in Bachmut +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Angaben seines Sprechers die umkämpfte Stadt Bachmut besucht und Kämpfer mit Orden und wertvollen Geschenken ausgestattet. Der Präsident hat Bakhmut bereits verlassen”, bestätigte Serhiy Nikiforov. Gegen die ukrainischen Stellungen in Bachmut im Gebiet Donezk laufen russische Truppen, vor allem die Söldnergruppe Wagner, seit Monaten an.

+++ 11:48 Russland bestraft “Entweihung” nationalistischen Symbols mit Haft +++
Das russische Parlament hat per Gesetz die Entweihung des orange-schwarzen St.-Georgs-Bands unter Strafe gestellt. “Das Georgsband ist eins der Symbole des militärischen Ruhms Russlands”, hieß es in einem veröffentlichten Gesetzestext. Wer das Symbol öffentlich schände, werde daher bestraft. Die Höchststrafe liegt demnach bei fünf Jahren Gefängnis. Möglich sind aber auch Geldstrafen bis zu umgerechnet knapp 70.000 Euro. Das Georgsband stammt ursprünglich noch aus der Zarenzeit und wurde von den Kommunisten zunächst verboten. Erst im Zweiten Weltkrieg wurde es in der Sowjetunion als Gardeband wieder eingeführt. Es wurde allerdings gleichzeitig auch von den auf deutscher Seite kämpfenden russischen Truppen der so genannten Wlassow-Armee (benannt nach dem Überläufer General Andrej Wlassow) genutzt. Seit 2005 ist es in Russland ein Gedenksymbol, das in den letzten Jahren mehr und mehr zum Erkennungszeichen für die Unterstützung der Politik von Kremlchef Wladimir Putin und zuletzt dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde.

+++ 11:10 Kiew bekommt Stromprobleme nicht in den Griff +++
Trotz ständiger Reparaturen hat die ukrainische Hauptstadt Kiew nach den russischen Drohnenangriffen vom Montag weiter mit Problemen bei der Stromversorgung zu kämpfen. Heute standen Teile des U-Bahnsystems zeitweise still, wie Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Ursache seien “starke Spannungsschwankungen”. Wegen einer Notabschaltung der Pumpen fiel im gesamten Stadtgebiet zudem die Wasserversorgung aus. Damit verbunden kam es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch zu Ausfällen der Fernwärme.

+++ 10:44 Aufnahme von Geflüchteten braucht Zustimmung des Vermieters +++
Nach einem Urteil des Amtsgerichts München brauchen Mieter für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen in Mietwohnungen und -häusern die Erlaubnis ihres Vermieters. Geklagt hatte ein Mieter, der Mitte März zwei Ukrainerinnen in seinem angemieteten Einfamilienhaus aufgenommen hatte, die seitdem im Dachgeschoss des Hauses wohnen. Die Vermieter wollten das unterbinden. Das Gericht wies die Klage, die vom Mieterverein München unterstützt wurde, ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Mieterverein teilte mit, das Urteil prüfen und voraussichtlich in Berufung gehen zu wollen. Man erhoffe sich eine bundesrechtliche Klärung. Grundsätzlich benötigen Mieter die Zustimmung des Vermieters, wenn sie einen Teil des gemieteten Wohnraums untervermieten oder unentgeltlich Dritten überlassen wollen. Unter bestimmten Umständen haben Mieter aber auch ein Recht auf diese Zustimmung – wenn sie nämlich ein “berechtigtes Interesse” geltend machen können. Nach Ansicht des Amtsgerichts zählt humanitäre Hilfe nicht dazu.

+++ 10:03 “Kyiv Post”: Russland hat seit Kriegsbeginn 99.230 Soldaten verloren +++
In seiner Videobotschaft gestern Abend hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits angekündigt, dass die Zahl getöteter russischer Soldaten in wenigen Tagen auf 100.000 klettern könnte. Die Zeitung “Kyiv Post” ist mit ihrer täglichen Schätzung 300 Tage nach Kriegsbeginn davon nicht allzu weit entfernt: Sie geht davon aus, dass Russland seit dem 24. Februar 99.230 russische Soldaten verloren hat.

+++ 09:17 Tausende weitere Starlink-Antennen für die Ukraine +++
Die Ukraine hat laut dem Finanzportal “Bloomberg” mit Tech-Milliardär Elon Musk vereinbart, Tausende weiterer Starlink-Antennen zu erhalten, um russische Luftangriffe abwehren zu können. Das berichtet ein hoher Regierungsvertreter. Mehr als 10.000 dieser Geräte, die von Satelliten aus Internetdienste anbieten, werden in den kommenden Monaten in die Ukraine geliefert, sagte Mykhailo Fedorov, stellvertretender Premierminister und Minister für digitale Transformation. “SpaceX und Musk reagieren schnell auf Probleme und helfen uns”, sagte Fedorov und fügte hinzu, dass er direkt mit Musk gesprochen habe. “Musk hat uns versichert, dass er die Ukraine weiterhin unterstützen wird. Als wir einen starken Stromausfall hatten, habe ich ihm an diesem Tag eine Nachricht geschickt, und er hat sofort reagiert und bereits einige Maßnahmen ergriffen. Er versteht die Situation.”

+++ 08:18 Moskau: Weiter Ölbestellungen über Pipeline aus Berlin und Warschau +++
Deutschland und Polen haben nach Angaben aus Moskau auch für die Zeit nach dem Jahreswechsel Öl aus Russland bestellt. “Sie haben erklärt, dass sie ab dem 1. Januar kein Öl mehr von Russland nehmen. Aber wir haben Bestellungen von polnischen Verbrauchern bekommen: Gebt uns nächstes Jahr 3 Millionen Tonnen und für Dezember 360.000 Tonnen”, erklärte der Chef des staatlichen Pipelinekonzerns Transneft, Nikolai Tokarjew, im russischen Fernsehen. Auch Deutschland habe schon eine Bestellung für das erste Quartal abgegeben. Für die Behauptungen Tokarjews gibt es bisher keine Bestätigung aus Berlin und Warschau. Die Sowjetunion und später Russland lieferten ab 1963 Rohöl über die Pipeline “Druschba”.

+++ 07:39 Putin: Lage in Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson “extrem schwierig +++
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Lage in den vier Gebieten der Ostukraine – Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson -, die Moskau im September illegal annektiert hatte, als “äußerst schwierig”. Russland hat in den Gebieten akute Rückschläge erlitten und seine Ambitionen gestoppt. Putins Äußerungen fielen auf den Tag der Sicherheitsdienste, der in Russland groß gefeiert wird. Putin wies außerdem den Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) an, die Überwachung der russischen Gesellschaft und der Grenzen des Landes zu verstärken, um das zu bekämpfen, was er als “Aufkommen neuer Bedrohungen” aus dem Ausland bezeichnete.

+++ 07:04 Deutschland kritisiert iranische Waffenlieferungen an Russland +++
Deutschland hat im UN-Sicherheitsrat die Lieferung iranischer Waffen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. “Iranische Kampfdrohnen haben Russland zusätzliche Möglichkeiten gegeben, um zivile Infrastruktur anzugreifen und ukrainische Zivilisten zu terrorisieren”, sagte die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse in New York. Sie sprach sich dafür aus, dass das Generalsekretariat der Vereinten Nationen ukrainische Einladungen annehme, vor Ort Hinweise auf die Rolle Irans zu untersuchen. Leendertse kritisierte auch das Voranschreiten des iranischen Atomprogramms mit der fortgesetzten Anreicherung von Uran. “Irans Nuklearprogramm ist weiter entwickelt als je zuvor und wird mehr als je zuvor zu einer Bedrohung des internationalen Friedens und der internationalen Sicherheit”, sagte Leendertse.

+++ 06:22 IWF fördert Finanzierung der Ukraine durch Geberländer +++
Der Internationale Währungsfonds (IWF) genehmigt ein viermonatiges Programm zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität der Ukraine durch Geberländer. “Eine umfangreiche und vorhersehbare finanzielle Unterstützung aus dem Ausland wird für den Erfolg der Strategie der Behörden von entscheidender Bedeutung sein, und Auszahlungen zu Beginn des Jahres 2023 würden dazu beitragen, Spannungen zu bewältigen”, teilt die IWF-Vize-Direktorin Gita Gopinath mit. Das Land benötigt nach Schätzungen des IWF im Jahr 2023 zwischen 40 und 57 Milliarden Dollar an externer Finanzierung.

+++ 05:44 EKD-Friedensbeauftragter dringt auf Waffenruhe +++
Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Friedrich Kramer, bleibt bei seiner Position gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und setzt auf eine Waffenruhe. “Es wird zwar so getan, als seien Waffen das, was die Sache voranbringt. Aber wenn man genau hinguckt, merkt man auch, es ist wie Öl ins Feuer gießen”, sagt Kramer, der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist. “Wir wissen nicht, wie lang der Krieg geht, ob wir uns auf 2, 4, 6, 10 Jahre einstellen müssen. Wie viele Menschen da sterben, das ist alles fürchterlich. Und ich finde, es muss sofort aufhören. Auch die Weltgemeinschaft müsste viel klarer für eine Waffenruhe eintreten”, fordert Kramer.

+++ 04:11 Selenskyj fordert medizinische Hilfe für Georgiens Ex-Präsident Saakaschwili +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt auf eine Behandlung des inhaftierten früheren georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili im Ausland. “Jeder hat wahrscheinlich gesehen, wie es um den Gesundheitszustand von Micheil Saakaschwili bestellt ist. Ich appelliere an das georgische Volk und an die georgischen Behörden”, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. “Was Micheil jetzt widerfährt, ist grausam. Das passt nicht zu Georgien. Es muss gestoppt werden.” Der 54-Jährige solle in eine medizinische Einrichtung in der Ukraine, in Europa oder in den Vereinigten Staaten verlegt werden. Saakaschwili hatte in der vergangenen Woche einen neuen Hungerstreik ausgerufen, da er nicht per Videoschalte an einer Gerichtsverhandlung in Tiflis teilnehmen durfte. Die georgischen Behörden erklären, Saakaschwili simuliere, um seine Freilassung zu erzwingen. Saakaschwili ist seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Der pro-westliche Ex-Präsident wurde im letzten Jahr wegen angeblichen Amtsmissbrauchs verurteilt.

+++ 02:50 Bericht: Nur jede dritte Panzerhaubitze einsatzbereit +++
Ein Großteil der Panzerhaubitzen 2000 im Bestand der Bundeswehr sind aktuell angeblich nicht einsatzbereit. Wie “Bild”-Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des Bundesverteidigungsministeriums berichtet, kann die Bundeswehr derzeit nur etwa jede dritte der Panzerhaubitzen 2000 einsetzen. Demnach betrage der Bestand an Panzerhaubitzen 2000 zum 2. Dezember 2022 105 Exemplare. Im Verfügungsbestand des Heeres seien davon aktuell 73, deren Einsatzbereitschaft wiederum “bei rund 50 Prozent” liege. Das ergebe etwa 36 einsatzbereite Panzerhaubitzen. Zudem hätten sich insgesamt 18 Panzerhaubitzen 2000 in der “Werksinstandsetzung bei der Industrie” befunden. Wie viele der 36 einsatzbereiten Waffensysteme darunter seien, sei unklar.

+++ 01:59 Immer weniger Ukrainer für orthodoxes Weihnachsdatum +++
In der Ukraine schrumpft die Mehrheit für eine Beibehaltung des orthodoxen Weihnachtsdatums. 55 Prozent der Ukrainer wollen weiterhin traditionell ausschließlich am 7. Januar feiern, wie aus einer telefonischen Umfrage der Ratinggroup hervorgeht. 2021 waren es noch 71 Prozent. Gesunken ist der Befragung zufolge auch der Anteil der Ukrainer, die gegen den 25. Dezember als Weihnachtsfeiertag sind. Nur noch ein knappes Drittel statt 58 Prozent wie im Vorjahr sei dagegen. Die orthodoxen und die griechisch-katholische Kirche der Ukraine feiern bisher das Weihnachtsfest traditionell nach dem alten julianischen Kalender am 7. Januar. Seit 2017 sind sowohl der 25. Dezember als auch der 7. Januar arbeitsfreie Feiertage in der Ukraine. Die 2019 mit staatlicher Hilfe gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine hatte im Oktober angekündigt, in diesem Jahr Gottesdienste auch am 25. Dezember anzubieten.

+++ 01:07 Bislang keine Drohnen-Inspektion – USA enttäuscht über UN +++
Die USA werfen UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor, “offenbar russischen Drohungen nachzugeben” und keine Beamten in die Ukraine zu entsenden, um die möglicherweise aus dem Iran stammendende Drohnen zu inspizieren. “Wir sind enttäuscht, dass das Sekretariat, das offenbar russischen Drohungen nachgegeben hat, den erteilten Untersuchungsauftrag des Rates nicht ausgeführt hat”, sagt der stellvertretende US-Gesandte Robert Wood. Guterres erklärt, der Vorwurf werde “im größeren Rahmen all dessen, was wir im Zusammenhang mit dem Krieg tun, geprüft, um festzustellen, ob und wann wir Beamte nach Kiew schicken sollten”. Russland bestreitet, iranische Drohnen in der Ukraine eingesetzt zu haben. Es gebe auch kein Mandat für UN-Beamte, nach Kiew zu reisen, um die Herkunft der Drohnen zu untersuchen.

+++ 00:21 Putin ordnet verstärkten Grenzschutz an +++
Russlands Präsident Wladimir Putin ordnet einen verstärkten Schutz der Grenzen an. Zudem müsse es “heftige Gegenmaßnahmen” gegen ausländische Dienste geben, Verräter und Spione müssten enttarnt werden, sagt Putin in einer Videoansprache. Die Sicherheitskräfte sollen demnach die Kontrolle über die Orte sicherstellen, an denen Massenveranstaltungen abgehalten werden, sowie über die strategisch wichtige Infrastruktur. Eine der wichtigsten Aufgaben der Sicherheitskräfte sei der Schutz der Bürger der “neuen Regionen” Russlands. Gemeint sind die von Moskau völkerrechtswidrig annektierten Teile der Ukraine.

+++ 23:25 Selenskyj: Russland hat bald 100.000 Soldaten verloren +++
Die russischen Streitkräfte haben seit Beginn der Invasion der Ukraine nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj schon fast 100.000 Soldaten verloren. “Bisher sind es knapp 99.000 Soldaten, in wenigen Tagen erhöhen sich die Verluste der Besatzer auf 100.000”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. “Und wofür? Niemand in Moskau hat darauf eine Antwort, und wird sie auch (in Zukunft) nicht haben.” Am Dienstag ist der 300. Kriegstag. Die Verantwortlichen in Moskau führten Krieg und “verschwenden Menschenleben – das Leben anderer Menschen, nicht das ihrer Angehörigen, nicht ihr eigenes Leben, sondern das Anderer”, so Selenskyj. Genaue Angaben zu den Verlusten der russischen und ukrainischen Streitkräfte machen beide Seiten aus Sicherheitsgründen nicht. Westliche Militärs schätzten zuletzt die Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten auf weit über 100.000.

+++ 22:29 Lawrow: Selenskyj zeigt “fehlendes Verständnis für Ernst des Moments” +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj “fehlendes Verständnis für den Ernst des Moments und fehlende Besorgnis um sein Volk” vor. “Er sprudelt nur vor Ideen”, sagt Lawrow im Gespräch mit dem Fernsehsender “Belarus 1” in Minsk. Doch dieser Springbrunnen enthülle eben dieses fehlende Verständnis Selenskyjs für den Ernst der Lage und für sein Volk. Die Ideen Selenskyjs, die Lawrow nicht näher nannt, enthüllten wiederum den “rassistischen Charakter” der Führung in Kiew. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt mehrfach die Idee eines Internationalen Strafgerichts angeschoben, vor dem sich alle zuständigen Politiker und Militärs aus Moskau für den Krieg in der Ukraine und die dort begangenen Kriegsverbrechen verantworten sollten.

+++ 22:06 Ukrainische Soldaten bekommen höheren Sold +++
Ukrainische Soldaten sollen im Dezember einen höheren Sold erhalten, sagt die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Anna Malyar nach Angaben von “Flash News” auf Twitter. Der Sold soll demnach um 37 Prozent im Vergleich zum Vormonat steigen. Grund für die Erhöhung seien gestiegene Lebenshaltungskosten.

+++ 21:42 US-Sicherheitsexperte fällt vernichtendes Urteil über deutsche Verteidigungspolitik +++
Ein US-Sicherheitsexperte fällt ein vernichtendes Urteil über die deutsche Verteidigungspolitik. Das Versprechen gegenüber der NATO, künftig mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Verteidigung zu investieren, breche Deutschland, falle stattdessen “in alte Gewohnheiten zurück”, schreibt Mike Watson, Mitglied der Denkfabrik Hudson Institute, in einem Gastbeitrag für das “Wall Street Journal”. In der Analyse wird Deutschland als “Zauderer” beschrieben, da andere NATO-Mitgliedern die Ukraine wesentlich weitgehender unterstützten. Die USA müssten weiter den Schutz Europas vor möglichen russischen Angriffen garantieren, da Deutschland seine Führungsrolle auf dem Kontinent verweigere, um “ein Gegengewicht zu Russland” zu bilden.

+++ 21:15 Schoigu humpelt nach Ankunft in Minsk +++
Zu dem Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko begleiten Russlands Präsident Putin sowohl sein Außenminister Sergej Lawrow als auch sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Auf sozialen Netzwerken kursieren Videos, die Schoigu bei seiner Ankunft im Palast der Unabhängigkeit, in dem Delegationen aus dem Ausland in Minsk empfangen werden, zeigen. Auffällig: Schoigu humpelt nach seinem Eintreffen auf dem rechten Bein, wobei er eine Hand in der rechten Hosentasche versteckt.

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

source site-34