Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:05 Pro-russische Hacker greifen Kanzler Scholz und deutsche Ministerien an +++

Pro-russische Hacker haben einem Medienbericht zufolge die Websites deutscher Sicherheitsbehörden, Ministerien und Politiker angegriffen. Betroffen gewesen seien unter anderem die Bundespolizei, mehrere Landespolizeibehörden, der Bundestag, das Bundesverteidigungsministerium und die SPD-Website von Bundeskanzler Olaf Scholz, berichtete der “Spiegel” unter Verweis auf einen internen Behördenbericht. Einige der Internetauftritte waren wegen der Angriffe demnach vorübergehend nicht aufrufbar. Dem Bericht zufolge handelte es sich um sogenannte Ddos-Attacken, bei denen Server gezielt mit so vielen Anfragen bombardiert werden, dass das System die Aufgaben nicht mehr bewältigen kann. Die Behörden gingen von Vergeltungsaktionen für deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Die Gruppe Killnet bekannte sich im Messengerdienst Telegram zu den Attacken.

+++ 22:15 Lawrow: Rassistischer Westen schürt Hass auf alles Russische +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erneuert bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich des “Tag des Sieges” in Moskau seine Unterstellung, dass in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein antisemitisches Regime regiert. “In den baltischen Staaten und in der Ukraine gedeihen unter dem Kiewer Regime ein Neonazismus und eine neue Erscheinungsform des Antisemitismus – mit dem Wissen des kollektiven Westens”, heißt es in einer Grußbotschaft, die auf der Webseite des russischen Außenministeriums veröffentlicht wurde. Demnach führen sie gemeinsam einen Propagandakrieg gegen die Russische Föderation und jeden Russen, egal wo auf der Welt er sich aufhält. “Das ist ein neuer Ausdruck des Rassismus”, sagt Lawrow. “Sie schüren auf persönlicher Ebene Hass auf alles Russische.”

+++ 22:02 UN-Sicherheitsrat “zutiefst besorgt” über Lage in Ukraine +++
Der UN-Sicherheitsrat einigt sich mehr als zwei Monate nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erstmals auf eine gemeinsame Stellungnahme. Das mächtigste UN-Gremium erklärt einstimmig – also auch mit Zustimmung von Aggressor Russland -, man sei “zutiefst besorgt” über den Konflikt in der Ukraine. Gleichzeitig begrüßt der Sicherheitsrat die Vermittlungsbemühungen von UN-Generalsekretär António Guterres. Die Einigung gilt als schwächste mögliche Stellungnahme des internationalen Gremiums.

+++ 21:35 Kiew: 50 Zivilisten aus Stahlwerk in Sicherheit gebracht +++
Die Ukraine bestätigt, dass weitere Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol in Sicherheit gebracht werden konnten. “Heute konnten wir 50 Frauen, Kinder und ältere Menschen herausholen”, schreibt stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Am Samstagmorgen solle die Aktion fortgesetzt werden. Auch das russische Verteidigungsministerium sprach von 50 Personen, die das umkämpfte Gelände verlassen hätten. Wereschtschuk fügte hinzu, dass die russische Armee die vereinbarte Feuerpause während der Evakuierung mehrfach verletzt habe.

+++ 21:09 Ostukrainische Separatisten ernennen Botschafter in Russland +++
Die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk entsenden rund zweieinhalb Monate nach ihrer Anerkennung durch Russland Botschafter nach Moskau. Die prorussischen Separatisten aus Donezk teilen mit, dass ihre Interessen in Moskau künftig durch die Politikerin Olga Makejewa vertreten werden sollen. Luhansk schickt den ehemaligen Journalisten Rodion Miroschnik nach Russland, der vor Jahren für den damaligen russlandnahen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gearbeitet hatte.

+++ 20:44 Biden unterzeichnet historisches Rüstungsgesetz am 9. Mai +++
US-Präsident Joe Biden wird ein an den Zweiten Weltkrieg angelehntes Gesetz für vereinfachte Rüstungslieferungen am 9. Mai unterzeichnen. Das teilt seine Sprecherin Jen Psaki mit. Das Gesetz ermächtigt Biden bis 2023, militärische Ausrüstung an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten zu verleihen oder zu verpachten. Formale Anforderungen werden ausgesetzt. Ein ähnliches Gesetz hatte der US-Kongress 1941 während des Zweiten Weltkrieges verabschiedet, um die Alliierten zügig und in großem Umfang im Kampf gegen die Nationalsozialisten zu unterstützen. Am 9. Mai begeht Russland mit einer großen Militärparade den “Tag des Sieges” über Hitler-Deutschland.

+++ 20:20 Russische Medien: Dutzende Zivilisten verlassen Stahlwerk +++
Mehrere Dutzend Zivilisten haben russischen Angaben zufolge das belagerte Stahlwerk Azowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol verlassen. Bis zum Abend seien zwei Gruppen von Menschen mit Bussen evakuiert worden, melden die staatlichen Agenturen Tass und RIA Nowosti übereinstimmend. Bei der Tass war von insgesamt 35 Menschen die Rede, bei RIA Nowosti von 25. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Von ukrainischer Seite gibt es keine Bestätigung für die Rettung.

+++ 20:02 USA dementieren Mithilfe bei Generals-Tötungen +++
Die US-Regierung weist einen Medienbericht zurück, amerikanische Geheimdienste hätten der Ukraine dabei geholfen, russische Generäle auszuschalten. Dies sei nicht zutreffend, sagt Präsidialamtssprecherin Jen Psaki. Die “New York Times” hatte berichtet, die Regierung in Washington habe der Ukraine unter anderem Einzelheiten über die erwarteten Truppenbewegungen sowie über Russlands mobile Kommandoposten zur Verfügung gestellt.

+++ 19:36 Bericht: Lindner will in die Ukraine reisen +++
Bundesfinanzminister Christian Lindner will einem Medienbericht zufolge in die Ukraine reisen, um seinen ukrainischen Amtskollegen zu besuchen. Er habe sich mit Finanzminister Sergej Martschenko ausgetauscht und ihm angeboten zu kommen, wenn ein Besuch hilfreich sei, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Martschenko sei erfreut gewesen. Lindners Visite wäre die erste eines G7-Finanzministers.

+++ 19:17 Selenskyj: 500.000 Ukrainer von Russland zwangsdeportiert +++
Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj sind bereits eine halbe Million Ukrainer in abgelegene Regionen Russlands verschleppt worden. “Mehr als 500.000 Bürgerinnen und Bürger wurden deportiert”, sagte er in einer Ansprache an das isländische Parlament. “Sie wurden gezwungen. Ihnen wurde alles weggenommen. Ihre Ausweise wurden gestohlen. Sie können niemanden kontaktieren.” Selenskyj zufolge wurden sie nach Sibirien und in die Region Ferne Osten an der Pazifikküste verschleppt.

+++ 18:51 Ukraine gibt Gefangenenaustausch mit Russland bekannt +++
Die Ukraine und Russland haben nach Angaben der Regierung in Kiew Gefangene ausgetauscht. Dabei seien 41 Menschen – darunter 28 Militärs – in die Ukraine zurückgekehrt, erklärt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Auch ein Vertreter der ukrainisch-orthodoxen Kirche sei dabei. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

+++ 18:13 Australien: Panzerfahrzeuge und Haubitzen ausgeliefert +++
Die letzten Panzerfahrzeuge vom Typ Bushmaster sind auf dem Weg von Australien in die Ukraine. Sie hätten Australien gemeinsam mit mehreren M777-Haubitzen in einem Antonow-Transportflugzeug in ukrainischen Farben verlassen, schreibt der australische Botschafter der Ukraine, Bruce Edwards, auf Twitter. Australien hatte im April zugesagt, die Ukraine mit 20 Bushmaster-Panzerfahrzeugen und sechs Haubitzen des Typs M777 unterstützen zu wollen.

+++ 17:46 Putins Parteichef in Cherson: “Russland ist hier, um zu bleiben” +++
Andrei Turtschak, Generalsekretär der russischen Regierungspartei Einiges Russland, wirbt in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Cherson anscheinend für die völkerrechtswidrige Annexion der Region. “An die Menschen der Region gerichtet, möchte ich sagen, dass Russland hier ist, um für immer zu bleiben”, soll er laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti bei seinem Besuch verkündet haben. “Wir werden zusammen leben und diese reiche Region zusammen weiter entwickeln.” Cherson liegt nahe der 2014 von Moskau annektierten Krim und ist bisher die einzige größere ukrainische Stadt, die Russland erobern und besetzen konnte. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Turtschak 2017 zum Generalsekretär der Partei ernannt.

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+++ 17:20 Selenskyj lädt Scholz für den 9. Mai nach Kiew ein +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lädt Bundeskanzler Olaf Scholz für den “Tag des Sieges” über Nazi-Deutschland nach Kiew ein. Scholz könne einen “sehr starken politischen Schritt” unternehmen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen, sagte Selenskyj bei einer Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House. Die Einladung stehe bereits seit einer Weile. Am 9. Mai wird traditionell an den Sieg der sowjetischen Armee über Hitler-Deutschland erinnert. Russland will den Feiertag mit einer großen Militärparade begehen. Die Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, zunächst werde Außenministerin Annalena Baerbock nach Kiew reisen.

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+++ 16:54 UN-Organisation bestätigt russischen Getreidediebstahl +++
Die UN-Agrarorganisation (FAO) bestätigt, dass in der Ukraine rund 700.000 Tonnen Getreide verschwunden sind. “Es gibt anekdotische Beweise, dass russische Streitkräfte Getreide stehlen und mit Lastwagen nach Russland schaffen”, sagt der stellvertretende FAO-Direktor Josef Schmidhuber. Ebenso gebe es glaubhafte Berichte, dass russische Streitkräfte Agrargeräte stehlen und Lagerhäuser zerstören. Nach Schmidhubers Angaben dürfte die Ukraine in diesem Jahr 14 Millionen Tonnen Getreide für den Export zur Verfügung haben, in anderen Jahren waren 25 Millionen Tonnen für den Export oder die Lagerung über den Winter verfügbar.

+++ 16:32 Bericht: Russische Fregatte brennt nach Raketenbeschuss +++
Ukrainischen Medienberichten zufolge ist eine russische Fregatte im Schwarzen Meer nach Raketenbeschuss in Brand geraten. “Die Explosion ereignete sich an Bord der Fregatte des Projekts 11356 vom Typ ‘Burewestnik’, die sich nahe der Schlangeninsel befindet”, berichtet das in Odessa beheimatete Medium Dumskaja.net. Demnach wurde die Fregatte von einer Antischiffsrakete des Typs “Neptun” getroffen. Mit diesen Raketen soll die Ukraine im April bereits das russische Flaggschiff der Schwarzmeer-Flotte, den Raketenkreuzer “Moskwa”, versenkt haben. Weder das ukrainische noch das russische Militär haben sich bisher zu dem Bericht geäußert.

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+++ 16:03 NATO: 30 Aufklärungsflugzeuge und Kampfjets überwachen Ostflanke rund um die Uhr +++
An der NATO-Ostflanke sind nach Angaben des Verteidigungsbündnisses zu jeder Zeit etwa 30 Aufklärungsflugzeuge und Kampfjets im Einsatz, um den Luftraum zu überwachen. Das teilt NATO-Sprecherin Oana Lungescu auf Twitter mit. “Spanische Kampfjets schützen den Luftraum von Litauen und französische Flugzeuge scannen den Himmel, während US-Bomber mit verbündeten Streitkräften trainieren, schreibt sie zu einer Karte der NATO-Luftbasen und Flugzeugträgergruppen an der Ostflanke.

+++ 15:49 Finnland senkt russische Öllieferungen um 70 Prozent +++
Finnland reduziert seine russischen Ölimporte dramatisch. Im März wurde 70 Prozent weniger Erdöl aus Russland importiert als im Februar, wie die finnische Zollbehörde mitteilt. Das Öl sei mit Importen aus Norwegen ersetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahr sind den Angaben zufolge im März auch die finnischen Exporte nach Russland um 42 Prozent eingebrochen. Finnland ist das EU-Land mit der längsten Landgrenze zu Russland.

+++ 15:32 Bericht: BKA soll bei Ermittlungen zu Gräueltaten helfen +++
Deutsche Ermittler sollen einem Bericht zufolge helfen, mutmaßliche Kriegsverbrechen in der Ukraine aufzuklären. Das Bundeskriminalamt bereite “eine umfangreiche materielle Unterstützung der Ukraine durch Forensikausstattung vor”, zitiert der “Spiegel” das Bundesinnenministerium. Erste Materialien und Geräte seien bereits unterwegs. Allerdings sollen keine BKA-Spezialistinnen oder Spezialisten ins Kriegsgebiet geschickt werden. Das Sicherheitsrisiko werde als zu hoch eingeschätzt, heißt es. Stattdessen könne das BKA der Ukraine bei der Untersuchung von Leichen oder Beweismitteln helfen.

+++ 15:05 Ukraine: Russland verletzt Waffenruhe in Mariupol +++
Die Behörden in Mariupol werfen den russischen Streitkräften vor, eine Waffenruhe für Evakuierungen aus dem belagerten Stahlwerk Asowstal verletzt zu haben. Russische Truppen hätten ein Auto beschossen, das an Evakuierungsmaßnahmen beteiligt gewesen sei, teilt der Stadtrat mit. Dabei seien ein ukrainischer Kämpfer getötet und sechs weitere verletzt worden.

+++ 14:43 Moskau schweigt zu Putins Hitler-Entschuldigung bei Israel +++
Die russische Regierung will nicht bestätigen, dass Präsident Wladimir Putin sich bei Israel für Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt hat. Das hatte der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett gestern erklärt. Lawrow hatte zuvor behauptet, nicht nur der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe jüdische Wurzeln, sondern auch Adolf Hitler. Aus Sicht Lawrows ist damit die von Russland behauptete Befreiung der Ukraine von Nazis, die sogenannte “Entnazifizierung”, widerspruchsfrei.

+++ 14:21 Bulgariens Staatschef warnt vor “Selbstvernichtung Europas” +++
Der bulgarische Präsident Rumen Radew fürchtet schwere wirtschaftliche Folgen, falls der Ukraine-Krieg infolge fehlender Friedensgespräche für unbestimmte Zeit andauern sollte. “Das bedeutet eine wirtschaftliche Selbstvernichtung Europas und wir steuern wohl darauf hin”, sagte Radew in Sofia bei einer Militärzeremonie zum Tag der Streitkräfte am orthodoxen Georgstag am 6. Mai. Als “gefährlichen Schritt zur Verwicklung Bulgariens in den Krieg” kritisierte der als Russland-freundlich geltende Staatschef zudem eine aktuelle Parlamentsentscheidung über “militärtechnische Hilfe” für die Ukraine. Diese sieht laut Regierungslager die Reparatur von Militärtechnik vor.

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+++ 13:55 Demo am 9. Mai auf virtuellem Rotem Platz geplant +++
Die in Russland inzwischen verbotene Menschenrechtsorganisation Memorial will mit einer digitalen Protestaktion am 9. Mai gegen den russischen Angriffskrieg demonstrieren. Ziel seien eine Million digitale Demonstrierende auf einem “digitalen Roten Platz”, teilt Memorial Deutschland mit. Der echte Rote Platz in Moskau wird am Montag zum Schauplatz einer großen Militärparade zum 77. Jahrestag des Siegs der Sowjetunion über Nazi-Deutschland. “Eine freie Meinungsäußerung ist in Russland de facto nicht mehr möglich”, erklärt Irina Scherbakowa von Memorial. Auf der Seite redsquareprotest.org soll die Demonstration stattfinden, “ohne dass Putin und sein Regime dies verhindern können”.

+++ 13:44 Kreml: Militäreinsatz in Ukraine läuft nach Plan +++
Entgegen vieler anderslautender Experteneinschätzungen zeigt sich der Kreml mehr als zehn Wochen nach Kriegsbeginn zufrieden mit den Leistungen des eigenen Militärs in der Ukraine. “Die Operation läuft nach Plan”, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Der Angriffskrieg wird in Moskau offiziell nur als “militärische Spezialoperation” bezeichnet.

+++ 13:28 Baltische Außenminister wollen gemeinsam Selenskyj treffen +++
Die Außenminister von Estland, Lettland und Litauen sind in die Ukraine gereist. “Wir sind hier, um unsere Solidarität zu bekräftigen und über weitere Unterstützung zu sprechen”, schreibt der lettische Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter über ein gemeinsames Bild mit seinen beiden Amtskollegen Eva-Maria Liimets (Estland) und Gabrielius Landsbergis (Litauen). Auf der vorab nicht angekündigten Reise sollen die Chefdiplomaten der drei EU- und NATO-Länder nach Regierungsangaben aus Tallinn mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zusammenkommen.

+++ 13:12 Ungarn fordert offenbar längere Frist für Ölembargo +++
Die Verhandlungen der EU-Staaten über das geplante Ölembargo gegen Russland gestalten sich zäh. Die ständigen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten berieten heute über einen veränderten Sanktionsvorschlag, wie Diplomaten übereinstimmend mitteilen. Er würde Ungarn, der Slowakei und erstmals auch Tschechien eine Übergangsfrist bis Ende 2024 einräumen. Diplomaten zufolge bezeichnete Ungarn den Kompromissvorschlag allerdings als unzureichend. Die Bundesregierung signalisiert indes Zustimmung dafür, dass einige EU-Länder mehr Zeit bekommen könnten.

+++ 12:59 Russland setzt Angriffe auf Stahlwerk laut Kiew fort +++
Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben auch heute seine Offensive auf das Asow-Stahlwerk in Mariupol fortgesetzt. Die russischen Streitkräfte hätten “in einigen Gebieten mit Unterstützung der Luftwaffe die Einsätze zur Übernahme der Kontrolle über die Fabrik wieder aufgenommen”, teilt das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Russland hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause für Evakuierungseinsätze aus dem Industriekomplex angekündigt.

+++ 12:51 Russland bezeichnet Polen als mögliche Bedrohung +++
Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow wirft Polen eine feindliche Rhetorik vor und erklärt, die Regierung in Warschau könne sich zu einer Quelle der Bedrohung entwickeln. Polen gehört zu den westlichen Ländern, die sich besonders entschieden für Sanktionen gegen Russland einsetzen. “Polen ist stolz darauf, auf Putins Liste der unfreundlichen Länder zu stehen”, hatte Umweltministerin Anna Moskwa erklärt.

+++ 12:42 G7 beraten per Video mit Selenskyj +++
Kanzler Olaf Scholz berät am Sonntag per Videokonferenz mit den anderen Staats- und Regierungschefs der G7. Es gehe insbesondere um den Krieg in der Ukraine, sagt Vizeregierungssprecherin Christiane Hoffmann. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj werde teilnehmen und über die Lage in seinem Land berichten.

+++ 12:24 Russland schließt taktischen Atomschlag derzeit aus +++
Russlands Außenministerium weist Spekulationen über einen möglichen Atomwaffeneinsatz in der Ukraine zurück. Für einen solchen Einsatz gebe es klare Richtlinien in der russischen Atomdoktrin, betont ein Sprecher des Ministeriums laut der Nachrichtenagentur Interfax. “Sie sind nicht anwendbar für die Verwirklichung der Ziele, die im Rahmen der militärischen Spezialoperation in der Ukraine gesetzt wurden.” Russland nennt den Krieg in der Ukraine “Spezialoperation”.

+++ 12:11 Amnesty berichtet von mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen +++
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen rund 40-seitigen Bericht über mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgelegt. Unter anderem seien “rechtswidrige Luftangriffe auf Borodjanka” sowie “außergerichtliche Hinrichtungen” in der Region um die Hauptstadt Kiew dokumentiert worden, teilt Amnesty mit. Generalsekretärin Agnès Callamard erklärt, die Organisation rufe die ukrainischen Behörden und den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag dazu auf, “dafür zu sorgen, dass die Beweise gesichert werden, die eine künftige Verfolgung von Kriegsverbrechen ermöglichen könnten”.

+++ 11:56 Scholz nennt Angriffskrieg größte Katastrophe unserer Zeit +++
Kanzler Olaf Scholz wirft Russland revanchistische, imperiale und expansiven Ideologien vor, denen man sich entschlossen entgegenstellen müsse. Gleichzeitig habe das russische Vorgehen die westliche Staatengemeinschaft enger zusammengebracht. “Ja, Russlands Aggression gegen die Ukraine ist die größte Katastrophe unserer Zeit”, so Scholz laut einem vorab verbreitetem Redetext. “Aber zugleich hat dieser Krieg eine völlig neue Entschlossenheit und Einigkeit der westlichen Demokratien hervorgebracht.”

+++ 11:43 BKA unterstützt Ukraine bei Aufklärung von Kriegsverbrechen +++
Deutschland will der Ukraine bei der Untersuchung mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen helfen, wie der “Spiegel” berichtet. Laut Bundesinnenministerium bereitet demnach das Bundeskriminalamt (BKA) “eine umfangreiche materielle Unterstützung der Ukra­ine durch Forensikausstattung vor”, erste Materialien und Geräte seien bereits unterwegs. Die Ukraine hatte um Hilfe gebeten. Doch anders als aus Frankreich, das im April Forensikexperten zur Untersuchung der Gräueltaten in Butscha entsandt hatte, sollen dem Bericht zufolge keine BKA-Spezialisten ins Kriegsgebiet reisen. Wie aus internen Dokumenten hervorgehe, hält Berlin das Sicherheitsrisiko für zu groß. Stattdessen könne das BKA etwa durch Schulungen zur Opferidentifizierung in Deutschland oder einem Nachbarland der Ukraine helfen. Auch Untersuchungen von Leichen oder Beweismitteln könnten dort erfolgen.

+++ 11:32 Baerbock teilt Sorgen vor Atomkrieg +++
Außenministerin Annalena Baerbock zeigt Verständnis dafür, dass in Deutschland viele Menschen Angst vor einem atomaren Konflikt mit Russland haben. “Vor unserer Haustür führt eine Atommacht einen brutalen Angriffskrieg. Wem das keine Angst macht, der ist entweder unehrlich oder hat die Lage nicht verstanden”, sagte die Grünenpolitikerin dem “Spiegel”. “Ich verstehe, dass man in einem Land, dem so lange vergönnt war, in Frieden zu leben, Sorgen hat. Mir geht es nicht anders”, so Baerbock. In der gegenwärtigen Situation müsse man die Drohungen von Russlands Präsident Wladimir Putin noch ernster nehmen.

+++ 11:22 Von der Leyen fordert Unabhängigkeit auch von russischem Gas +++
Die EU-Staaten müssen sich nach den Worten von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nicht nur aus der Abhängigkeit von russischen Öl-, sondern auch Gaslieferungen lösen. “Russland ist kein zuverlässiger Partner mehr”, sagt sie beim Kongress der “Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)” zur “Zukunft Europas”. “Wir dürfen uns nicht mehr von so einem Lieferanten abhängig machen”, so von der Leyen mit Verweis auf den kürzlich von Russland verkündeten Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien.

+++ 11:10 US-Kommission prangert Schweiz als Putin-Gehilfin an +++
Die Schweizer Regierung wehrt sich vehement gegen Vorwürfe aus den USA, sie sei mit ihren Geschäftsbeziehungen zu russischen Oligarchen eine Gehilfin von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die US-amerikanische Helsinki-Kommission erhob die Vorwürfe gestern bei einer Anhörung. “Die Schweiz, die seit Langem als Versteck für Kriegsverbrecher und Kleptokraten bekannt ist, ist eine führende Förderin des russischen Diktators Wladimir Putin und seiner Kumpane”, hieß es in der Einladung. Die Kommission soll die Einhaltung der Vereinbarungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwachen.

+++ 10:58 Russland bestätigt Raketenschlag gegen Großstadt Kramatorsk +++
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein großes Munitionsdepot in der ukrainischen Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk zerstört. “Mit luftbasierten Hochpräzisionsraketen wurde ein großes Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, das auf dem Territorium der Fabrik Energomaschstal in der Stadt Kramatorsk angelegt war”, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Ukrainische Behörden hatten gestern von einem massiven Raketenangriff auf die Stadt mit 25 Verletzten gesprochen. Nach Moskauer Angaben waren zudem in den vergangenen 24 Stunden die taktische Luftwaffe und die Artillerie wieder sehr aktiv. Die Luftwaffe habe 24 Militärobjekte beschossen, die Artillerie über 200.

Dieses Bild von gestern zeigt ein zerstörtes Wohngebäude in Kramatorsk.

(Foto: AP)

+++ 10:48 “Moskwa” war laut Russland nicht an Ukraine-Krieg beteiligt +++
Das vor der ukrainischen Küste gesunkene Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte “Moskwa” war nach Darstellung Moskaus nicht am Militäreinsatz gegen die Ukraine beteiligt. Das geht aus einer Antwort der Militärstaatsanwaltschaft an den Hinterbliebenen eines Matrosen hervor. “Die Überprüfung hat ergeben, dass das Schiff, auf dem E.D. Schkrebez Dienst geleistet hat, nicht in die ukrainischen Hoheitsgewässer eingefahren ist und auch nicht auf der Liste der Verbände und Einheiten stand, die zum Einsatz an der militärischen Spezialoperation herangezogen wurden”, heißt es in dem offiziellen Schreiben, das der Vater des Matrosen im sozialen Netzwerk Vkontakte veröffentlichte.

+++ 10:35 Militärexperte: Keine Bewegungen, die auf Nuklearschlag hindeuten +++
Nach Einschätzung von Militärexperte Carlo Masala ist im Moment nicht damit zu rechnen, dass Russland Atomwaffen einsetzt. “Wir wissen aber auch, dass es sozusagen keine Bewegungen gibt, die darauf hindeuten, dass Russland jetzt wirklich die nukleare Option überlegt”, sagt er im aktuellen “Stern”-Podcast “Ukraine – die Lage”.

+++ 10:15 Milliardenplan gegen Kollaps bei Gasstopp gefordert +++
Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit schlägt einen Milliardenplan vor, der Pleiten verhindern und Jobs retten soll, falls kein russisches Gas mehr nach Deutschland kommt. “Deutschlands industrielle Stärke steht auf dem Spiel”, sagte Weber der “Süddeutschen Zeitung”. Er schlägt einen Vier-Punkte-Plan vor, der einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten würde. Dabei solle der Staat im Notfall bereitstehen, sich an Betrieben zu beteiligen. Wenn Firmen kurzfristig Umsatz wegbricht, solle der Staat ihnen einen Teil der Fixkosten abnehmen. Außerdem will Weber für Firmen, die kein oder weniger Gas bekommen, die Kurzarbeit massiv ausweiten.

+++ 09:59 Das ist bisher über russische Nuklearwaffen bekannt +++
Regelmäßig prahlt das russische Staatsfernsehen mit der eigenen militärischen Überlegenheit und droht westlichen Staaten unverhohlen mit atomaren Angriffen. ntv beleuchtet, über welches Atomwaffenarsenal Russland verfügt und wie eine Zündung vonstattengeht:

+++ 09:44 EU kommt Ölembargo-Gegnern offenbar entgegen +++
Die EU-Kommission passt ihren Vorschlag für ein Embargo gegen russisches Öl an, um Kritikern des Vorhabens unter den 27 Mitgliedsstaaten entgegenzukommen. Das sagt ein Mitarbeiter der Kommission der Nachrichtenagentur Reuters. Dazu zählen demnach eine dreimonatige Übergangsphase bis zur vollen Umsetzung des Embargos sowie Investitionshilfen zur Verbesserung der Öl-Infrastruktur.

+++ 09:32 Unionsvize: Scholz wird Führungsrolle nicht gerecht +++
Der stellvertretende Unionsfraktionschef Johann Wadephul sieht den angekündigten Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in der Ukraine noch vor Kanzler Scholz als “bezeichnendes Bild” für die Bundesregierung. “Die Grünen führen die Regierung. Annalena Baerbock und Robert Habeck gehen voran,” sagt Wadephul im “ntv Frühstart”. Baerbocks Besuch sei zwar für Deutschland gut, damit werde aber vor allem Scholz seiner “Führungsrolle” nicht gerecht. “Die SPD und insbesondere der Bundeskanzler ist nicht in der Lage, das zu machen, was eigentlich seine Aufgabe ist: Richtlinienkompetenz auszuüben, diese Bundesregierung zu führen.”

+++ 09:20 London: Angriffe auf Asowstal-Werk bringen Moskau Verluste +++
Die russischen Truppen müssen bei ihrem Sturm auf das Asowstal-Werk in Mariupol nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten schwere Verluste hinnehmen. Russland wolle das Stahlwerk wohl für die Siegesfeier am 9. Mai erobern, heißt es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums. Russland müsse das aber mit hohen Verlusten an Soldaten, Material und Munition bezahlen.

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+++ 09:02 Scholz plant TV-Ansprache zum Krieg in der Ukraine +++
Bundeskanzler Olaf Scholz will sich am Sonntag in einer Fernsehansprache an die Bundesbürger wenden und über den Krieg in der Ukraine und das Ende des Zweiten Weltkriegs sprechen. Das verlautet aus Regierungskreisen. Die Ansprache soll demnach am Sonntagnachmittag aufgezeichnet und am frühen Abend von ARD und ZDF ausgestrahlt werden.

+++ 08:50 Ukraine: Fast 500 Zivilisten in vergangenen Tagen aus Mariupol evakuiert +++
Aus Mariupol und dem dortigen Stahlwerk sind nach ukrainischen Angaben in den vergangenen Tagen insgesamt rund 500 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden. “Es ist uns gelungen, fast 500 Zivilisten zu evakuieren”, teilt der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, mit. Die UNO hatte gestern angekündigt, einen neuen Konvoi zur Evakuierung von Zivilisten aus dem Stahlwerk zu organisieren, wo nach ukrainischen Angaben noch rund 200 Zivilisten festsitzen.

+++ 08:34 Melnyk kritisiert deutsche Hilfen erneut als zu gering +++
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk wirft Deutschland eine im internationalem Vergleich unzureichende Hilfe vor. Die Bundesregierung habe bislang Waffen im Wert von knapp 190 Millionen Euro geliefert, das kleine Estland im Wert von über 200 Millionen Euro, sagt er im Deutschlandfunk. Aus den USA seien Waffen für 3,5 Milliarden Euro gekommen. Er glaube, dass es in Berlin noch sehr viel Luft nach oben gebe. In der Öffentlichkeit werde der Eindruck erweckt, dass die Deutschen alles Mögliche unternommen hätten. Dabei sei das oft nicht der Fall.

+++ 08:20 Ausbildung für Haubitzen startet nächste Woche +++
Die Ausbildung ukrainischer Soldaten für die Panzerhaubitzen soll nächste Woche in Idar-Oberstein beginnen und rund 43 Tage dauern. Das kündigt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in der Slowakei an. Die Ukraine schickt demnach zunächst rund 20 Soldaten mit Vorkenntnissen. Die deutschen Haubitzen seien einsatzbereit und müssten nicht instand gesetzt werden – im Gegensatz zu den holländischen. Die Bundeswehr werde zu Beginn auch Munition liefern, darüber hinaus soll ein Vertrag zwischen der Ukraine und der Industrie geschlossen werden. Deutsche Haubitzen können auch US-Munition nutzen.

+++ 07:55 Lambrecht bestätigt Lieferung von Panzerhaubitzen +++
Deutschland wird der Ukraine sieben Panzerhaubitzen 2000 liefern. Dazu sei eine Übereinkunft erzielt worden, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in Sliac in der Slowakei.

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+++ 07:47 Melnyk lehnt Entschuldigung ab +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, lehnt eine Entschuldigung wegen seiner umstrittenen Äußerungen gegenüber Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ab. “Es geht nicht darum, dass man sich entschuldigt, sondern es geht darum, dass eine richtige Politik in diesen Tagen gemacht wird”, sagt er im Deutschlandfunk. Melnyk hatte Scholz als beleidigte Leberwurst bezeichnet, nachdem dieser wegen des Umgangs mit dem Bundespräsidenten zunächst eine Kiew-Reise abgelehnt hatte. Steinmeier hatte der Diplomat wegen seiner früheren Russland-Politik massiv kritisiert.

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+++ 07:25 Fidschis Behörden beschlagnahmen Oligarchen-Luxusjacht +++
Auf Ersuchen des US-Justizministeriums haben die fidschianischen Behörden die 300 Millionen Dollar wertvolle Luxusjacht Amadea des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow beschlagnahmt. Das berichtet der “Guardian” mit Verweis auf das Ministerium.

+++ 07:00 London: Putin will bis 9. Mai Stahlwerk in Mariupol erobern +++
Das britische Verteidigungsministerium vermutet hinter Russlands erneuten Bemühungen, das Asowstal-Stahlwerk und ganz Mariupol einzunehmen, den Wunsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, am 9. Mai, dem “Tag des Sieges” über Hitler-Deutschland, einen symbolischen Erfolg zu erzielen. Das meldet das Ministerium in seinem Militärgeheimdienst-Update bei Twitter.

+++ 06:36 Historikerin: Krieg ändert Gedenken an Kriegstote der Sowjetunion +++
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verändert aus Sicht der Historikerin Tanja Penter die Erinnerungskultur in Deutschland. Zum 77. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs sagt die Professorin für Osteuropäische Geschichte der Deutschen Presse-Agentur, lange Zeit seien die 27 Millionen Kriegstoten der Sowjetunion mit russischen Opfern gleichgesetzt worden. Dies sei jedoch eine “Fehlwahrnehmung”. Auch Ukrainer, Belarussen und andere Nicht-Russen seien am Sieg über den Nationalsozialismus beteiligt gewesen.

+++ 06:19 FDP-Generalsekretär stimmt Deutsche auf Einschnitte ein +++
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sieht als Folge des Kriegs in der Ukraine spürbare Einschnitte auf die Menschen in Deutschland zukommen. “Wir haben in Deutschland keine neueren Erfahrungen mit Wohlstandsverlusten”, sagt er der Nachrichtenagentur AFP. “Das ist etwas, das wir aus den letzten Jahrzehnten nicht kennen. Hier werden wir uns umstellen müssen.” Schon die Aufarbeitung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sei eine “enorme Herausforderung”, sagt Djir-Sarai. “Und dann kommt noch dieser grauenhafte Krieg dazu, der nochmal alles verändert. Das betrifft alle Felder – Energiepolitik, Wirtschaftspolitik, Landwirtschaftspolitik, Finanzpolitik.”

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+++ 06:10 Sanitäter aus Mariupol bittet Erdogan um Unterstützung +++
Ein Sanitäter aus dem von russischen Truppen belagerten Werk Asowstal in Mariupol bittet den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan um Unterstützung. “Beenden Sie diesen Alptraum”, bittet der Mann, der sich als muslimischer Krim-Tatare mit dem Namen Hassan zu erkennen gibt, in einer Videobotschaft. “Hier sterben Menschen, die einen durch Kugeln, die anderen vor Hunger, die Verwundeten aus Mangel an Medikamenten, unter schrecklichen Bedingungen.”

+++ 05:58 Briten frieren Vermögen von Abramowitsch-Firma ein +++
Die britische Regierung hat die Vermögenswerte des in Großbritannien ansässigen Stahl- und Bergbauunternehmens Evraz eingefroren, an dem der russische Oligarch Roman Abramowitsch Hauptanteilseigner ist. Die Regierung erklärt, dass Evraz ein wichtiger Zulieferer der Eisenbahn in Russland sei, und die Eisenbahn für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine von “entscheidender Bedeutung” sei, da sie “wichtige militärische Güter und Truppen an die Frontlinie” transportiert.

+++ 05:25 Tschechen können virtuelle Waffen für Ukrainer spenden +++
Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland können nun virtuell Waffen für die ukrainischen Streitkräfte spenden. Tschechische Aktivisten stellen einen Online-Shop vor, auf dem Nutzer Waffen wie Gewehre, Granaten und sogar Panzer “kaufen” können. Die Rüstungsgüter werden jedoch nicht an sie geliefert; das Geld geht stattdessen an die ukrainische Botschaft in Tschechien. Die Botschaft hat Ende Februar nach dem Beginn der russischen Invasion ein Bankkonto eingerichtet, um Geld für Waffen für die ukrainischen Streitkräfte zu sammeln. Bislang kamen darüber 1,1 Milliarden Kronen (44,7 Millionen Euro) zusammen.

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+++ 04:42 Selenskyj: Bisher über 2000 russische Raketenangriffe +++
Die russische Armee hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj bisher 2014 Raketen gegen diverse Ziele eingesetzt. Das teilt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache mit. Darüber hinaus seien seit Beginn der Invasion der russischen Armee in die Ukraine am 24. Februar bereits 2682 Luftangriffe registriert worden. “Jeder dieser Einsätze bedeutet den Tod unseres Volkes, die Zerstörung unserer Infrastruktur.” Allein die medizinische Infrastruktur der Ukraine habe schwere Verluste erlitten, sagt Selenskyj. “So haben russische Truppen bis heute fast 400 Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt.”

+++ 04:03 Staatssekretär: Rückhalt für westliche Sanktionen sollten nicht überschätzt werden +++
Der Staatssekretär im Kanzleramt, Jörg Kukies, hat davor gewarnt, die weltweite Unterstützung für westliche Sanktionen gegen Russland zu überschätzen. Man sei “überoptimistisch” in der Interpretation des Abstimmungsergebnisses in der UN-Vollversammlung gewesen, als die große Zahl der Länder Russlands Überfall auf die Ukraine verurteilt habe, sagte Kukies beim American Council of Germany. Die Länder, die sich enthalten hätten, machten 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung aus, sagte er in Anspielung auf Staaten etwa wie Indien oder China.

+++ 03:25 Ministerin: Gasembargo für Österreich “rote Linie” +++
Österreich lehnt einen Stopp von Gaslieferungen aus Russland weiterhin ab. “Ein Gasembargo ist für Österreich eine klare rote Linie”, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck den Zeitungen der Funke-Gruppe. Man dürfe keine entsprechenden Signale senden, wenn man es nicht durchhalten könne. “Und weder wir noch Deutschland werden es durchhalten können.” Es gebe ein klares Nein von Österreich und auch aus Deutschland, weil ein Embargo mehr schaden als nützen würde.

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+++ 02:43 Prorussischer Blogger aus Ukraine in Spanien festgenommen +++
In Spanien ist der prorussische Videoblogger Anatolij Scharij aus der Ukraine festgenommen worden, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde. Dies teilt die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa mit. Sie begründete die Festnahme damit, dass der 43-Jährige gegen ukrainische Gesetze verstoßen habe. Die Generalstaatsanwaltschaft verfolge niemanden, “nur weil die politischen Ansichten einer Person unangemessen sind”. Einzelheiten zu den Vorwürfen nannte sie nicht. Medienberichten zufolge kam Scharij gegen Meldeauflagen wieder auf freien Fuß. Kiew muss nun innerhalb von 40 Tagen seine Auslieferung beantragen. Bei einer Verurteilung drohen ihm in seiner Heimat bis zu 15 Jahren Gefängnis.

+++ 02:05 USA halfen Ukraine laut Bericht bei Beschuss der “Moskwa” +++
Geheimdienstinformationen der USA haben Medienberichten zufolge dem ukrainischen Militär dabei geholfen, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte “Moskwa” zu versenken. Die US-Regierung habe aber keine Kenntnis über die Pläne der Ukraine gehabt, berichten mehrere US-Medien wie die “Washington Post” oder die “New York Times” unter Berufung auf nicht namentlich genannte Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Die USA hätten das Schiff auf Nachfrage des ukrainischen Militärs als “Moskwa” identifiziert und bei der Lokalisierung geholfen, berichtet der Sender NBC News.

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+++ 01:25 Selenskyj bekräftigt Forderung nach Marshall-Plan für die Ukraine +++

Ungeachtet der massiven finanziellen Unterstützung des Westens für die Ukraine hält Präsident Wolodymyr Selenskyj an seinen Gedanken über eine Art Marshall-Plan für sein Land nach dem Krieg fest. Die internationale Geberkonferenz in Warschau, die wenige Stunden zuvor etwas über sechs Milliarden Euro Unterstützung für Kiew zusammengebracht hat, sei “ein Element unseres Schutzes, ein Element des Schutzes für ganz Europa”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Das Schicksal der Ukraine und Europas entscheide sich jetzt “nicht nur auf dem Schlachtfeld”, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich, beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg. Die in Warschau zugesagten Milliarden seien jedoch “nur ein Teil dessen, was wirklich notwendig ist, um das normale Leben in dem gesamten Gebiet wiederherzustellen, in das Russland den Krieg gebracht hat”.

+++ 00:44 S&P drückt Belarus tiefer in den Ramschbereich +++
Die Ratingagentur S&P drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Belarus noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Bonitätsnote für die langfristigen Fremdwährungsanleihen werde auf “CC” von zuvor “CCC” bei weiterhin negativem Ausblick zurückgenommen, teilte S&P mit. Es bestehe die Gefahr, dass die Papiere nicht bedient würden. Eine weitere Herabstufung auf “SD” (Selective Default/teilweiser Zahlungsausfall) in den nächsten Monaten sei möglich. Das Land ist von Sanktionen des Westens im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine betroffen.

+++ 00:10 Kiew vermutet, dass Kreml Stahlwerk bis 9. Mai erobern will +++
Russland will nach Einschätzung der ukrainischen Regierung das belagerte Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol bis Montag erobern. Präsident Wolodymyr Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch sagt, das Azowstal-Werk solle zum 77. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland am 9. Mai erobert werden. “Das schönste Geschenk an einen Herrscher ist der Kopf seines Gegners. Ich erkenne klar das Bestreben, Azowstal zu erobern und Putin zum 9. Mai den “Sieg” zu schenken”, wird er von der Agentur Unian zitiert. “Sie wollen das unbedingt, aber mal sehen, ob ihnen das gelingt”, sagte Arestowytsch.

+++ 23:27 Ukrainer befürchten russische Landungsoperation bei Odessa +++
Das ukrainische Militär hält eine russische Landungsoperation an der Schwarzmeerküste in der Umgebung der Hafenstadt Odessa für möglich. Nach einer Mitteilung der regionalen Militärführung werde das Gebiet verstärkt von russischen Aufklärungsdrohnen überflogen, berichtet die Zeitung “Ukrajinska Prawda”. Zudem sei die russische Marine vor dem von ukrainischer Seite kontrollierten Küstenabschnitt weiterhin stark präsent. Die Bewohner wurden gebeten, sich von den Stränden und Sicherheitszonen an der Küste fernzuhalten. Auch sollten sie auf Fahrten mit kleinen Booten verzichten. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung aufgerufen, verdächtige Aktivitäten zu melden.

+++ 22:42 Evakuierung aus Mariupol läuft laut UN-Generalsekretär +++
In der schwer zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol läuft nach Angaben der Vereinten Nationen ein weiterer Einsatz zur Evakuierung von Hunderten Zivilisten. Das bestätigt UN-Generalsekretär António Guterres in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Einzelheiten nennt er nicht. “Es ist unsere Politik, nicht über die Details zu sprechen, bevor sie abgeschlossen ist, um einen möglichen Erfolg nicht zu untergraben.” In Mariupol warten nach ukrainischen Angaben noch etwa 200 Zivilisten darauf, aus einem schwer umkämpften Stahlwerk herauszukommen.

+++ 22:07 EU erwägt Sanktionen gegen Putins Geliebte +++
Die Europäische Union erwägt laut dem Magazin “Bloomberg“, die frühere russische Turnerin Alina Kabajewa mit Sanktionen zu belegen. Die 38-Jährige soll seit vielen Jahren heimlich mit Kremlchef Wladimir Putin liiert sein. Kabajewa soll eine Holddinggesellschaft führen, die Anteile an fast allen wichtigen russischen Medien besitzt, die Regierungspropaganda verbreiten. Dem Bericht nach müssen die Vertreter der EU-Länder über eine mögliche Sanktionierung noch abstimmen. Eine Entscheidung könnte bereits morgen fallen, heißt es.

+++ 21:37 UN-Chef will Lösung für ukrainische Getreideproduktion +++
Angesichts von Nahrungsmittel-Engpässen wegen des Krieges will UN-Generalsekretär António Guterres das Land zurück an den Weltmarkt bringen. “Eine sinnvolle Lösung für die globale Ernährungsunsicherheit erfordert die Wiedereingliederung der landwirtschaftlichen Produktion der Ukraine und der Lebensmittel- und Düngemittelproduktion Russlands und Belarus’ in die Weltmärkte trotz des Kriegs”, sagt Guterres in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Er werde sein Bestes tun, um einen Dialog anzustoßen. Die Ukraine war bis Kriegsbeginn einer der weltweit wichtigsten Erzeuger von Weizen sowie ein großer Mais-Produzent.

+++ 21:09 Biden spricht sich mit Scholz ab +++
US-Präsident Joe Biden spricht in einem Telefonat erneut mit Bundeskanzler Olaf Scholz wegen der Ukraine. Das teilt das Weiße Haus in Washington mit. Beide Politiker stimmen überein, dass Kiew weiterhin unterstützt werden müsse, heißt es in einer Mitteilung der Bundesregierung. Biden hatte am Mittwoch angekündigt, in den kommenden Tagen mit den G7-Partnern über weitere Sanktionen gegen Moskau sprechen. Wegen des russischen Angriffskriegs hat der Westen bereits harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne und richtet Ende Juni in Bayern den nächsten Gipfel aus.

+++ 20:36 Scholz: Putin wollte ganze Ukraine erobern +++
Bundeskanzler Olaf Scholz wirft Russlands Präsident Wladimir Putin weitreichende Eroberungspläne vor. “Ich bin sicher, dass Russland vorhatte, die gesamte Ukraine in kurzer Zeit zu erobern”, sagt er in Berlin. Deshalb sei es eine große Leistung der ukrainischen Armee, die russische Invasion zurückgewiesen zu haben. Aber angesichts des unglaublichen Material-Einsatzes Russlands gebe es wenig Hoffnung, dass der Krieg schnell zuende gehe.

+++ 20:07 Ukraine: Kreml nimmt dezimierte Einheiten aus der Front +++
Die russische Armee versucht nach Angaben Kiews weiterhin erfolglos die Städte Popasna und Rubischne in der Region Donezk zu erobern. Auch über einen missglückten russischen Angriff in der Nähe des Dorfes Staryj Saltiw in der Region Charkiw berichtet der Generalstab der ukrainischen Armee auf Facebook. Zudem habe Moskau Einheiten der 4. Panzerdivision der 1. Panzerarmee und die 106 Luftlandedivision wegen hoher Verluste aus der Front genommen. Der Beschuss durch russische Mörser und Artillerie halte fast an der gesamten Frontlinie an, heißt es im Lagebericht.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Konfliktes können Sie hier nachlesen.


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