Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:59 In Deutschland lebende russische Journalistin auf Fahndungsliste gesetzt +++

Die russische Journalistin und Bloggerin Salina Marschenkulowa wurde auf die Liste der in Russland gesuchten Personen gesetzt. Sie wird der “Rechtfertigung des Terrorismus” beschuldigt und soll sich russischen Medien zufolge derzeit in Deutschland aufhalten. Marschenkulowa wird vorgeworfen, auf Telegram Beiträge veröffentlicht zu haben, die nach Ansicht der Ermittler den Sprengstoffanschlag auf ein Café in St. Petersburg rechtfertigten, bei dem im April 2023 der Blogger Wladlen Tatarski getötet worden war. Er hatte den russischen Angriff auf die Ukraine unterstützt. Seit Beginn der Militärinvasion in der Ukraine im Februar 2022 hat Russland bereits zahlreiche russische Staatsbürger wegen Kollaboration mit der Ukraine festgenommen. Marschenkulowa wurde laut Reporter ohne Grenzen (RSF) bereits im Jahr 2020 online mit Vergewaltigung und Tod bedroht, nachdem sie ihre Unterstützung für die Darstellerinnen in einem pornografischen Musikvideo der Gruppe Rammstein ausgedrückt hatte.

+++ 23:16 EU-Gipfel sagt der Ukraine größere Anstrengungen bei Waffen zu +++
Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs sagen der Ukraine verstärkte Anstrengungen bei Waffenlieferungen zu. Die Lieferungen und schnellere Produktion seien “dringend”, heißt es in einer am Abend auf dem ersten Gipfeltag in Brüssel verabschiedeten Erklärung zur Ukraine. Genannt werden vor allem Munition und Raketen.

+++ 22:30 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte +++
Litauen spricht sich für strengere Importbeschränkungen in der EU für Lebensmittel aus Russland aus. Höhere Zollgebühren sollten nicht nur für Weizen, Ölsaaten und daraus hergestellte Produkte eingeführt werden, sondern auch für andere Lebensmittel, sagt Litauens Präsident Gitanas Nauseda am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Er fordert von den anderen EU-Staats- und Regierungschefs, “wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, zusätzliche Zölle zu erheben, um diese Importe aus Russland und Weißrussland wettbewerbsunfähig zu machen.” Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die EU-Staaten in den vergangenen Jahren demnach ihre Getreideimporte aus Russland deutlich hochgefahren. “Deshalb müssen wir eine Entscheidung treffen, um deren Import zu verhindern”, sagt Nauseda. Die EU-Kommission hatte im März höhere Zollgebühren für die Einfuhr von russischem Getreide vorgeschlagen. Derzeit versuchen die EU-Staaten nach Angaben eines Diplomaten, eine Einigung zu erzielen. Wenn es dazu kommt und die Zölle wie vorgeschlagen eingeführt werden, rechnet die EU-Kommission damit, dass die entsprechenden Exporte aus Russland in die EU quasi zum Erliegen kommen.

+++ 22:14 “Time”-Magazin zählt Nawalny-Witwe zu 100 einflussreichsten Menschen +++
Nach dem Tod von Kremlgegner Alexej Nawalny ist dessen Witwe Julia Nawalnaja vom US-Magazin “Time” unter die 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2024 gewählt worden. “Zum Nutzen der Menschen auf der Welt hat Julia Nawalnaja ihre eigene Führungsrolle auf der Weltbühne eingenommen”, schreibt US-Vizepräsidentin Kamala Harris in einem Gastbeitrag für das Magazin. “Sie zeigt dabei außergewöhnliche Selbstlosigkeit und Stärke.” Neben Nawalnaja sind auf der jährlich seit 1999 veröffentlichten Liste unter anderem noch weitere Aktivisten, Politiker, Musiker, Künstler und Sportler. Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, ein entschiedener Gegner von Präsident Wladimir Putin, war am 16. Februar in einem Straflager in Sibirien gestorben. Es ist nicht unabhängig geklärt, wie der 47-Jährige gestorben ist.

Die 47-jährige Julia Nawalnaja hatte nach dem Tod ihres Mannes angekündigt, seine Oppositionsarbeit aus dem Exil im Ausland fortzusetzen.

Die 47-jährige Julia Nawalnaja hatte nach dem Tod ihres Mannes angekündigt, seine Oppositionsarbeit aus dem Exil im Ausland fortzusetzen.

(Foto: picture alliance/dpa)

+++ 22:01 Selenskyj schließt russische Angriffe auf Atomanlagen nicht aus +++
Wolodymyr Selenskyj fordert vom EU-Gipfel dringend einen verbesserten Schutz seines Landes vor russischen Luftangriffen. In seiner Rede vor den Staats- und Regierungschefs verwies der ukrainische Präsident auf die erfolgreiche Abwehr des iranischen Raketen- und Drohnenangriffs auf Israel. “Leider haben wir in der Ukraine, in unserem Teil Europas nicht das Niveau an Verteidigung, dass wir vor einigen Tagen im Nahen Osten gesehen haben”, sagt er. “Unser ukrainischer Himmel und der Himmel über unseren Nachbarn verdient die gleiche Sicherheit.” Selenskyj war dem Gipfel in Brüssel per Video zugeschaltet. Die Ukraine brauche mehr Flugabwehrwaffen, sagt er und nennt als eine Begründung den russischen Raketenangriff auf die Stadt Tschernihiw mit 17 Toten (Eintrag 17:53 Uhr). Sein Land habe unter den Luftangriffen fast alle seine Wärmekraftwerke verloren. Russland ziele auf Wasserkraftwerke und die Gasversorgung. Mit dem besetzten Atomkraftwerk Saporischschja betreibe Moskau nukleare Erpressung. Selenskyj schließt nicht aus, dass auch die Infrastruktur anderer ukrainischer Kernkraftwerke zum Ziel werden könnte. “Das kann nur mit Flugabwehr gestoppt werden, durch bestimmte Systeme wie Patriot, Iris-T, Samp-T, Nasams”, sagt der ukrainische Präsident.

+++ 21:45 Biden unterstützt Johnson Gesetzentwurf zur Ukraine-Hilfe +++
US-Präsident Joe Biden erklärt, die Vorschläge des republikanischen Sprechers des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, zur Auslandshilfe für die Ukraine, Israel und andere Partner zu befürworten. “Ich unterstütze dieses Paket nachdrücklich, um Israel und der Ukraine entscheidende Unterstützung zukommen zu lassen, den Palästinensern im Gazastreifen dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen und die Sicherheit und Stabilität im indopazifischen Raum zu stärken”, heißt es in der Erklärung auf der Website des Weißen Hauses. Die Abstimmung über die Hilfspakete soll im US-Kongress am Samstag (Ortszeit) erfolgen (siehe Einträge 20:02 und 18:26 Uhr). Biden erklärte weiter, er werde “dieses Gesetz sofort unterzeichnen, um der Welt eine Botschaft zu senden: Wir stehen zu unseren Freunden, und wir werden nicht zulassen, dass der Iran oder Russland Erfolg haben.”

+++ 21:23 “Große Dringlichkeit”: Baerbock und Pistorius fordern mehr Luftabwehr für Ukraine +++
In dringlichen Schreiben haben Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius die Verbündeten zu einer besseren und raschen Unterstützung der Ukraine mit Luftabwehrsysteme aufgefordert. Die Beiträge für den Abwehrkampf gegen die russische Aggression “müssen schnell kommen”, heißt es in gemeinsamen Briefen an ihre Amtskollegen. “Angesichts der Lage, der sich die Ukraine gegenübersieht, sind sie von großer Dringlichkeit.” Beide Minister appellierten an die Verbündeten, eine Bestandsaufnahme aller Luftabwehrsysteme in ihren Arsenalen vorzunehmen und zu überlegen, was direkt oder in Tauschvereinbarungen mit Partnern an die Ukraine gegeben werden könnte. Auch sollten Kapazitäten für die Produktion geprüft und genutzt werden. Die Verbündeten könnten sich auch mit Finanzhilfen an der Initiative beteiligen, um den Kauf zu ermöglichen oder Partner zu entschädigen, die Ausrüstung an die Ukraine spendeten. Die jüngsten russischen Angriffe auf die lebenswichtige Energieinfrastruktur hätten schon so viel oder sogar mehr Zerstörung angerichtet als im Winter 2022/2023. “Dabei nutzt Russland aktuelle Lücken in der Luftverteidigung der Ukraine aus”, schrieben die Minister. “Es liegt an uns, der Ukraine dabei zu helfen, sich gegen diesen mörderischen Angriff zu verteidigen.”

+++ 21:13 Tausende demonstrieren in Georgien gegen umstrittenes “russisches Gesetz” +++
In Georgien sind erneut tausende Menschen gegen das Gesetz zur “ausländischen Einflussnahme” auf die Straße gegangen. Am Abend blockierten die Demonstranten vor dem Parlament in Tiflis den Verkehr und riefen: “Nein zum russischen Gesetz”. Hunderte Polizisten waren im Einsatz. Zuvor hatte das Parlament das Gesetz zur “ausländischen Einflussnahme” in erster Lesung angenommen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass sich Organisationen, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, behördlich registrieren lassen müssen. Kritiker sehen Parallelen zum Gesetz gegen “ausländische Agenten” in Russland, das es den dortigen Behörden erlaubt, massiv gegen kritische Medien und Organisationen vorzugehen. Bereits am Montag und Dienstag hatten tausende Menschen in Tiflis gegen das Vorhaben der Regierungspartei Georgischer Traum demonstriert, dabei gab es Ausschreitungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Das Gesetzesvorhaben muss noch in zweiter und dritter Lesung vom Parlament verabschiedet werden. Zwar kann die proeuropäische Präsidentin Salome Zurabischwili ihr Veto einlegen, doch verfügen die regierungstreuen Abgeordneten im Parlament in Tiflis über eine ausreichende Mehrheit, um das Veto der Präsidentin zu überstimmen.

+++ 21:01 Belgien und Tschechien fordern Russland-Sanktionen +++
Wegen einer möglichen russischen Unterwanderung der kommenden Europawahlen fordern Belgien und Tschechien neue Sanktionen gegen Moskau. “Wir können nicht zulassen, dass Russland mit einem solch eklatanten Angriff auf unsere demokratischen Institutionen und Grundsätze davonkommt”, schreiben die Regierungschefs beider Länder in einem zum EU-Gipfel veröffentlichten Brief. Deswegen sei es an der Zeit für ein neues Sanktionsregime. Damit ist der rechtliche Rahmen gemeint, in dem Strafmaßnahmen gegen Personen und Organisationen verhängt werden können. Belgiens Justiz ermittelt derzeit zu einem russischen Einflussversuch auf die im Juni anstehenden Europawahlen. Nach Angaben des belgischen Regierungschefs Alexander De Croo haben Nachrichtendienste die Existenz prorussischer Einmischungsnetzwerke mit Aktivitäten in mehreren europäischen Ländern und auch in Belgien bestätigt. Den Informationen der Nachrichtendienste zufolge bestehe das Ziel Moskaus darin, mehr prorussische Kandidaten in das Europäische Parlament zu bekommen und ein prorussisches Narrativ in dieser Institution zu verstärken. Tschechien hatte Ende März nach Geheimdienstermittlungen die prorussische Internetplattform “Voice of Europe” (VoE) auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen.

+++ 20:38 Nach Zerstörung des Prototypen: Russen rüsten ihren “Schildkröten-Panzer” auf +++
Vor mehr als einer Woche wird der erste “Schildkröten-Panzer” in der Ukraine gesichtet, eine von russischen Streitkräften eigens konstruierte Schutzverkleidung. Der Panzer wurde zerstört, nun legen die Russen nach und rüsten auf. Höher und sicherer gegen Drohnenangriffe soll das verbesserte Gefährt sein.

+++ 20:02 Abstimmung über Ukraine-Hilfe im US-Kongress: Trump-Abgeordnete fordert Johnsons Rücktritt +++
Das US-Repräsentantenhaus wird nach Angaben des Vorsitzenden Mike Johnson am Samstag (Ortszeit) über separate Gesetzesentwürfe zur Freigabe von Geldern für die Ukraine, Israel und Taiwan abstimmen (siehe auch Eintrag 18:26 Uhr). “Wir erwarten, dass die abschließende Abstimmung über diese Gesetzesvorschläge am Samstagabend stattfinden wird”, schreibt der Republikaner in einem Brief an die Abgeordneten. Besonders bei der Ukraine-Hilfe muss Johnson einen Balance-Akt zwischen den gemäßigten Republikanern und den Hardlinern seiner Partei schaffen. Laut dem republikanischen Gesetzentwurf sind rund 61 Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro) für die Ukraine vorgesehen, darunter insbesondere Militärhilfen. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Gesetzentwurfs forderte die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene Johnson zum Rücktritt auf. Der Sprecher habe die republikanische Partei “ins Chaos gestürzt, indem er sich den Demokraten angedient und Bidens Agenda übernommen” habe. “Jetzt wird er Kriege im Ausland finanzieren”, erklärt Greene, die Ex-Präsident Donald Trump nahesteht. Johnson wies die Anschuldigungen und einen möglichen Misstrauensantrag als “absurd” zurück, einen Rücktritt schloss er aus.

+++ 19:43 Prozess zu Russland-Spionage: BND-Mitarbeiter bricht Schweigen +++
Die Anklage wirft dem Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) Landesverrat in besonders schwerem Fall vor: Mitten im Ukraine-Krieg soll Carsten L. Staatsgeheimnisse an Russland gegeben haben und steht deshalb seit vergangenem Dezember vor dem Berliner Kammergericht. Heute hat der 53-Jährige sein Schweigen gebrochen – und die Vorwürfe bestritten. L. soll unter anderem Informationen zum Ukraine-Krieg weitergegeben haben. Sein Verteidiger Johannes Eisenberg erklärte im Namen des BND-Mitarbeiters im Prozess: “Der Angeklagte wollte und hat den BND nicht verraten.” Er habe keinerlei Pflichtverletzungen begangen. Gemeinsam mit dem in Russland geborenen 33-jährigen Geschäftsmann Arthur E. soll Carsten L. im September und Oktober 2022 geheime Dokumente und Informationen aus dem deutschen Auslandsnachrichtendienst an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB gegeben haben. Dafür sollen sie laut Anklage einen “Agentenlohn” von 450.000 Euro beziehungsweise 400.000 Euro erhalten haben. Die beiden Deutschen sitzen in Untersuchungshaft.

+++ 19:27 Lindner: Zwei-Prozent-Ziel der NATO ist unsere Hausaufgabe +++
Finanzminister Christian Lindner bekräftigt in den USA, dass Deutschland bei seinen Verteidigungsausgaben das Zwei-Prozent-Ziel der NATO einhalten will. “Das ist ein Teil unserer Hausaufgaben, die wir machen müssen, um weiter ein Partner der USA auf Augenhöhe zu sein”, sagt der FDP-Chef beim Semafor World Economy Summit in Washington. Deutschland müsse seiner Verantwortung hier gerecht werden. Es gehe um eine faire Lastenverteilung. “Die transatlantische Partnerschaft ist für die Sicherheit in Europa von größter Bedeutung”, betont Lindner. Das gelte unabhängig davon, welche Regierung nach den Wahlen im November ins Weiße Haus einziehe. Für ihn als Finanzminister sei das Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben eine echte Herausforderung, räumt Lindner ein. In den vergangenen Jahren habe der Schwerpunkt in Deutschland auf steigenden Sozialausgaben und nicht auf Verteidigung gelegen. Das müsse sich nun ändern.

+++ 19:16 Scholz fordert von EU-Partnern mehr Waffenlieferungen für Ukraine +++
Olaf Scholz fordert von den EU-Partnern die Lieferung weiterer Waffensysteme für die Ukraine. Deutschland habe bereits Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot geliefert und ein weiteres zugesagt, sagt der Bundeskanzler vor einem Gipfeltreffen mit EU-Kollegen in Brüssel. “Wir wollen auch andere ermutigen, dasselbe zu tun”, fügt er hinzu. “Der russische Angriffskrieg wird mit großer Brutalität unverändert vorangetragen, und wir wissen, dass wir mehr tun müssen, als wir bisher machen, um die Ukraine zu unterstützen”, führt der Kanzler aus. Deshalb müssten nun alle “in ihre Bestände gucken, ob sie weitere Luftverteidigungssysteme, insbesondere Patriots, entbehren können”. Die Bundesregierung bemüht sich angesichts der offenkundigen Schwäche der ukrainischen Luftabwehr um kurzfristige Hilfe (siehe auch Eintrag 15:29 Uhr). Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius hatten sich zuvor bereits mit einem “dringenden Appell” an Partnerländer gewandt. Es gehe “um jede einzelne Rakete”, sagt ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums.

+++ 19:00 Verdacht des “Hochverrats”: FSB nimmt mehrere Russen fest +++
Der russische Geheimdienst FSB nimmt eigenen Angaben zufolge mehrere russische Staatsbürger fest. Sie werden des “Hochverrats” oder der Beteiligung an einer “terroristischen Vereinigung” zugunsten der Ukraine beschuldigt. In der westsibirischen Region Tomsk seien zwei Menschen festgenommen worden, denen zur Last gelegt wird, Geld an die ukrainischen Streitkräfte überwiesen zu haben. Das berichtet die staatlichen Nachrichtenagentur Tass und verweist auf die lokale Vertretung des FSB. Den Geheimdienstangaben zufolge wurden zwei weitere Russen im Alter von 19 Jahren in der Region Mordwinien in Zentralrussland festgenommen. Sie sollen angeblich “strategische” Infrastrukturen in der Stadt Saransk gefilmt haben, um die Aufnahmen anschließend der Ukraine für mögliche Drohnenangriffe zur Verfügung zu stellen. Die beiden jungen Männer hätten zudem vorgehabt, selbst in die Ukraine zu reisen, um dort gegen die russischen Truppen zu kämpfen, berichtet Tass unter Berufung auf die örtliche FSB-Vertretung. Gegen sie seien Ermittlungen wegen der “Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung” eingeleitet worden. In Brjansk an der Grenze zur Ukraine wurde ein Einwohner festgenommen, der beschuldigt wird, im Auftrag einer “pro-ukrainischen Terrororganisation” einen Anschlag auf eine Militärstation geplant zu haben, wie Tass weiter berichtet.

+++ 18:43 Mehr Luftabwehr: Selenskyj fordert von NATO sofortige Maßnahmen +++
Wolodymyr Selenskyj fordert von der NATO sofortige Schritte, um die Luftverteidigung seines Landes zu stärken. “Die Ukraine benötigt sofortige Maßnahmen zur Stärkung ihrer Luftverteidigung”, erklärt der ukrainische Präsident auf X nach einem Gespräch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg “Ich bin dem Generalsekretär und den NATO-Partnern für ihre schnelle Reaktion dankbar”, betont Selenskyj (siehe auch Eintrag 16:21 Uhr). Auch heute war die Ukraine wieder Ziel russischer Luftangriffe. Bei einem Angriff auf die Stadt Tschernihiw im Norden wurden ukrainischen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet (siehe Eintrag 17:53 Uhr). Laut Selenskyj hat der ukrainischen Armee die nötige Luftabwehr gefehlt, um die Raketen abzufangen. Die Bundesregierung bemühte sich bei den Partnern um kurzfristige Hilfe. Es müsse “nochmal ernsthaft geschaut werden, ob noch weitere Systeme verfügbar sind, die der Ukraine schnell zur Verfügung gestellt werden können”, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts (siehe Eintrag 15:29 Uhr).

+++ 18:26 Medien: US-Kongress stimmt am Wochenende über Ukraine-Hilfen ab +++
Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, erwartet nach monatelanger Blockade eine Abstimmung in seiner Parlamentskammer über weitere US-Hilfen für die Ukraine am Samstagabend (Ortszeit). Den Gesetzentwurf werde er im Laufe des Tages veröffentlichen, teilt Johnson seiner Fraktion mit, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

+++ 18:12 Lindner für Vorsicht beim Umgang mit russischem Vermögen +++
Finanzminister Christian Lindner plädiert für einen vorsichtigen Umgang mit den eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Sie einzuziehen, könne unvorhersehbare negative Folgen haben, warnt der FDP-Chef am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Deswegen müsse man Schritt für Schritt vorgehen. Die EU sei gerade dabei, Erträge aus den eingefrorenen Vermögenswerten für die von Russland angegriffene Ukraine nutzbar zu machen. “Das ist der nächste Schritt”, sagt Lindner. Früheren Angaben zufolge könnte dadurch zunächst ein einstelliger Milliardenbetrag zusammenkommen, der aber weiter anwachsen soll. Die sieben führenden westlichen Industrienationen (G7) wollen in Washington unter anderem über dieses Thema beraten. Vor allem die USA machen Druck, die russischen Vermögen stärker zu nutzen – die europäischen G7-Staaten sehen das kritisch.

+++ 17:53 Russenattacke auf Tschernihiw: Zahl der Todesopfer erneut gestiegen +++
Im Norden der Ukraine sind bei einem russischen Angriff auf die Stadt Tschernihiw nach ukrainischen Angaben nunmehr 17 Menschen getötet worden. Zudem gebe es mindestens 60 Verletzte, darunter drei Kinder, teilten die Rettungsdienste mit (siehe auch Eintrag von 15:02 Uhr). “Die Such- und Bergungsarbeiten gehen weiter”, erklären die Rettungsdienste. Innenminister Ihor Klymenko zufolge ist eine 25-jährige Polizistin unter den Toten. Nach Angaben des Bürgermeisters von Tschernihiw, Oleksandr Lomako, wurden 16 Gebäude in der Stadt bei dem Angriff beschädigt. “Der Feind hat drei Raketen praktisch direkt aufs Zentrum der Stadt abgefeuert”, sagt Gouverneur Wjatscheslaw Tschaus. Nach Angaben der Stadtverwaltung erfolgten die Angriffe auf ein “sehr dicht bewohntes Gebiet”. AFP-Reporter sahen, wie Mitarbeiter der Stadt mit einem Kran Trümmer eines achtstöckigen Hotels räumten, das von einem Angriff zerstört wurde. Präsident Selenskyj erklärt, der ukrainischen Armee habe die nötige Luftabwehr gefehlt, um die Raketen abzufangen (siehe Eintrag 12:19 Uhr).

+++ 17:40 Von der Leyen: Europa muss bei Verteidigung “aufwachen” +++
Kurz vor Beginn des Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs fordert Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mehr Einsatz für die europäische Verteidigung. Es sei “an der Zeit, dass Europa in Sachen Verteidigung und Sicherheit aufwacht”, sagt von der Leyen in ihrer Rede bei einer Verteidigungskonferenz in Brüssel. Sie warnt unter anderem vor Drohnen aus dem Iran, die auch Russland einsetze. “Iranische Drohnen fliegen täglich über ukrainische Städte”, erklärte von der Leyen. Der Iran beliefere zudem Milizen wie die Huthis im Jemen. Die EU müsse ihr Handeln an den “sich wandelnden Sicherheitskontext” anpassen, betont von der Leyen. Die 27 Mitgliedstaaten müssten deshalb die Einsatzbereitschaft ihrer Truppen verbessern und mehr in die Verteidigungsindustrie investieren. “Eine Kriegsgefahr mag nicht unmittelbar drohen – ausgeschlossen ist sie aber nicht.”

+++ 17:18 Luftwaffe zu zehn Alarmstarts über Baltikum aufgestiegen +++
Die Bundesluftwaffe ist seit der Übernahme der Luftraumüberwachung über Estland, Lettland und Litauen Anfang März zu zehn Alarmstarts über den baltischen NATO-Staaten aufgestiegen. Bei dem “NATO Air Policing Baltikum” hätten die deutschen Piloten in ihren Eurofighter-Kampfflugzeugen russische Militärmaschinen im internationalen Luftraum über der Ostsee identifiziert, teilt der deutsche Einsatzkontingentführer, Oberstleutnant Swen Jacob, auf der lettischen Luftwaffenbasis Lielvarde mit. Erstmals sei dabei am 11. März auch ein Alarmstart gemeinsam mit Schweden als neuem NATO-Mitglied absolviert worden. Nach Angaben von Jacob ist die bisherige Anzahl an Alarmstarts “ganz normal im Rahmen”. “Das ist ungefähr das, was wir erwartet haben”, sagt der Oberstleutnant. Auch das Verhalten der russischen Flugzeuge, die meist zwischen Sankt Petersburg und der Ostsee-Exklave Kaliningrad hin- und herfliegen, sei nicht anders als sonst. Nach seiner persönlichen Einschätzung seien aber mehr Transportmaschinen und weniger Kampfjets unterwegs, sagte Jacob.

+++ 17:00 Berlin: Rüstungskontrolle ergänzt militärische Abschreckung +++
Die Bundesregierung setzt auch in der neuen Sicherheitslage auf Bemühungen zu einer wirksamen Kontrolle der militärischen Aufrüstung. “Klar bleibt, Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung können auch weiterhin wichtige Beiträge zu Frieden und Sicherheit leisten”, sagt der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Zuvor hatte das Bundeskabinett den von Außenministerin Annalena Baerbock vorgelegten Jahresabrüstungsbericht 2023 beschlossen. Dieser soll den Bundestag und die Öffentlichkeit über Schwerpunkte und Entwicklungen der deutschen Rüstungskontrollpolitik informieren. Der Bericht stellt fest, dass Russland mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine der europäischen Sicherheitsarchitektur weiterhin schweren Schaden zufüge. Zusätzlich untergrabe Russland tragende Säulen der Rüstungskontrolle. Mit Sorge verweist die Bundesregierung auf ungelöste Krisen im Streit um nordkoreanische und iranische Nuklear- und Raketenprogramme. Der Bericht verweist auch auf die wachsenden nuklearen Fähigkeiten Chinas, die die Sicherheitslage in Asien veränderten. Büchner sagt, die Bundesregierung werde sich dafür einsetzen, Risiken zu reduzieren und unbeabsichtigte Eskalationen zu vermeiden. “Gleichzeitig setzt sich die Bundesregierung für neue Impulse für die nukleare Nichtverbreitung ein”, sagt er weiter.

+++ 16:40 Ukraine greift Krim und russisches Hinterland mit Drohnen an +++
Die Ukraine greift mehrere Ziele in Russland und auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim mit Drohnen und Raketen an. Eines der Ziele der vom Militärgeheimdienst eingesetzten Drohnen ist einer Meldung der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina zufolge ein Flugzeugwerk in Kasan. In dem fast 1000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Werk werden strategische Bomber der Typen Tupolew 22M und 160M gebaut und repariert. Mehrere Explosionen sollen in der Nähe des Werksgeländes zu hören gewesen sein. Dem russischen Verteidigungsministerium nach wird über der Teilrepublik Tatarstan eine Drohne flugzeugähnlichen Typs abgefangen. Ein weiterer Angriff gilt übereinstimmenden ukrainischen Medienberichten zufolge einer Radarstation bei der Stadt Kowylkino in Mordwinien gut 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wird auch dieser Drohnenangriff abgewehrt. Zuvor sind auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim auf einem Militärflugplatz bei Dschankoj in der Nacht örtlichen Berichten zufolge Explosionen zu hören. Ukrainischen Angaben nach sind zwei Raketen des US-amerikanischen Typs ATACMS eingeschlagen. Dabei soll ein russisches Flugabwehrsystem des Typs S-400 einschließlich Radaranlage und mehrerer Abschussrampen zerstört worden sein. Mehrere russische Soldaten seien getötet oder verletzt worden, heißt es aus der Ukraine. Unabhängige Belege dafür liegen nicht vor.

+++ 16:21 Mehr Luftverteidigung: Stoltenberg beruft NATO-Ukraine-Rat ein +++
Auf Bitten der Ukraine hin beruft NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg an diesem Freitag eine Sitzung des NATO-Ukraine-Rats ein. Es werde darum gehen, den dringenden Bedarf der Ukraine an mehr Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen anzugehen, sagt Stoltenberg in Brüssel. An der Tagung sollten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten teilnehmen. Ob sie per Videokonferenz oder auch als ein physisches Treffen organisiert wird, ist nicht bekannt. Selenskyj hatte zuvor den Wunsch geäußert, den NATO-Ukraine-Rat für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild einzuberufen. Die Ukraine werde dabei den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagt er in einer am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Stoltenberg macht deutlich, dass er die entschlossene Unterstützung der Ukraine in der aktuellen Situation für wichtiger hält als das Erfüllen von Bündniszielen für das Vorhalten von Waffen und Munition. Wenn die Verbündeten derzeit vor der Wahl stünden, ob sie die Fähigkeitsziele der NATO erfüllen oder mehr Hilfe an die Ukraine leisten sollten, sei die Botschaft klar, erklärt Stoltenberg. Diese laute, mehr Unterstützung in die Ukraine zu senden.

+++ 16:05 Barley: AfD-Spitzenpolitiker sind Putins Komplizen +++
Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley sieht in führenden AfD-Politikern Komplizen des russischen Machthabers Wladimir Putin. “Die AfD ist Teil von Putins Strategie, Europa von innen zu destabilisieren. Abgeordnete wie Maximilian Krah und Petr Bystron sind seine Komplizen”, sagt Barley dem “Tagesspiegel”. Sie bezieht sich auf Berichte über russische Geldzahlungen an die AfD-Politiker, was diese bestreiten. Deutschland sei fest eingebettet in eine westliche Sicherheitsarchitektur, die das Land und seine Bürger schütze, sagt Barley weiter. “Sie ist das Ergebnis von bedachter Staatsführung, die Deutschlands Platz in Europa und der Welt ausgehandelt hat”, betont die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahlen im Juni. Das schütze die Menschen im Land und ermögliche ein freies Leben und Wohlstand. “Die AfD gefährdet all dies. Sie gefährdet unsere Sicherheit”, warnt Barley. “Diese Partei darf nicht an Einfluss gewinnen, denn sie verrät deutsche und europäische Interessen.”

+++ 15:40 “Fleischwolf”-Taktik: BBC zählt mehr als 50.000 russische Gefallene in Ukraine +++
Die Zahl bestätigter russischer Gefallener im Krieg gegen die Ukraine ist einer Analyse der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge inzwischen höher als 50 000. Das geht aus Zählungen der russischsprachigen BBC-Redaktion, der unabhängigen Mediengruppe Mediazona sowie Freiwilliger hervor, heißt es in einem veröffentlichten BBC-Bericht. Die tatsächliche Zahl dürfte westlichen Schätzungen zufolge jedoch mehr als doppelt so hoch sein, da viele Todesfälle nicht bestätigt werden können. Ausgewertet wurden demnach Satellitenbilder von Friedhöfen, die teils mit Bildern und Videos vom Boden verifiziert wurden, offizielle Berichte, Zeitungen und soziale Medien. Nicht mitgezählt worden seien die Toten unter den prorussischen Kämpfern aus den von Moskau besetzten ukrainischen Regionen Donetzk und Luhansk. Eine aktuelle offizielle Zahl über die Höhe der russischen Verluste gibt es dem BBC-Bericht zufolge nicht. Einer der Gründe für die hohen Verluste der russischen Invasionstruppen in der Ukraine ist nach Einschätzung von Experten eine sogenannte “Fleischwolf”-Taktik, bei der die gegnerischen Linien mit einer großen Zahl von Angreifern überrannt werden sollen. Diese habe sich jedoch als sehr verlustreich herausgestellt und nur geringe Gebietsgewinne gebracht. Die Ukraine hat Angaben Kiews zufolge bis Februar dieses Jahres 31.000 Soldaten verloren. Die wahre Zahl dürfte nach Einschätzung von US-Geheimdiensten jedoch auch höher sein, heißt es in dem BBC-Bericht.

+++ 15:29 Mehr Flugabwehr für Ukraine: Bundesregierung startet Initiative +++
Die Bundesregierung startet eine neue Initiative, um der Ukraine weiteres Gerät zur Flugabwehr bereitzustellen. Dazu hätten sich Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius an Partner gewandt, teilten Sprecher beider Ministerien mit. Die Adressaten seien Partner bei NATO und Europäischer Union sowie auch Drittstaaten, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts, ohne dabei konkreter werden zu wollen. Bei der Initiative “Immediate Action on Air Defense” gehe es darum, die Ukraine schnellstmöglich bei der Flugabwehr noch stärker zu unterstützen. “Schwerpunkt der Bundesregierung liegt weiter auf der nachhaltigen Unterstützung der ukrainischen Flugabwehr”, betont ein Regierungssprecher ergänzend und verwies darauf, dass die Bundesregierung der Ukraine jetzt ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zur Verfügung stellen werde. “Das ist ein wichtiger Beitrag zur Verteidigung der Ukraine.” Der Sprecher des Außenministeriums sagt, das Thema werde jetzt beim Treffen der G7-Ressortchefs in Capri am Donnerstag und Freitag erörtert werden. Auch bei den Beratungen der EU-Außenministerinnen und Außenminister werde darüber gesprochen werden.

+++ 15:02 Nach Raketenangriff auf Tschernihiw: Opferzahl unter Zivilbevölkerung weiter gestiegen +++
Bei einem schweren Raketenangriff Russlands auf die Ukraine trifft es am Morgen die Gebietshauptstadt Tschernihiw im Norden des Landes. Die Behörden sprechen von vielen Opfern unter der Zivilbevölkerung und massiven Zerstörungen (siehe auch Einträge von 12:19, 10:15 und 09:08 Uhr). Nach Angaben der Gebietsverwaltung ist die Zahl der Toten bis zum Nachmittag auf 14 gestiegen. Zudem gibt es mehr als 60 Verletzte. Darunter sind auch mehrere Kinder. Bei dem Angriff seien drei Raketen in der Nähe des Stadtzentrums eingeschlagen, hat der Militärgouverneur der Region, Wjatscheslaw Tschaus, kurz nach der Attacke per Video in seinem Telegram-Kanal mitgeteilt. Er sprach von einem fürchterlichen Morgen. Später wurde bekannt, dass Russland für den Beschuss das mobile Raketensystem Iskander benutzt haben soll. Die Reichweite des Systems liegt bei etwa 500 Kilometern.

+++ 14:30 Gedenken an D-Day in Normandie: Frankreich lädt Putin nicht ein +++
Zur Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie im Zweiten Weltkrieg Anfang Juni will Frankreich den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht einladen. Russland soll jedoch eingeladen werden, einen Vertreter zu schicken. “Die Russische Föderation führt seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Frankreich aufs Schärfste verurteilt”, teilen die staatlichen Organisatoren des D-Day-Gedenkens in Paris mit. “Angesichts dieser Umstände wird Präsident Putin nicht eingeladen, an den Gedenkfeiern zur Landung in der Normandie teilzunehmen.” “Russland wird jedoch eingeladen werden, vertreten zu sein, damit die Bedeutung des Engagements und der Opfer des sowjetischen Volkes sowie sein Beitrag zum Sieg von 1945 gewürdigt werden”, heißt es. Im Gegensatz zum Kreml betreibe Frankreich keine Politik des Geschichtsrevisionismus. Die internationale Gedenkfeier mit Staatschefs aus aller Welt wird am 6. Juni an der Küste in der Normandie organisiert. Vor zehn Jahren war Putin bei den Feierlichkeiten in Nordfrankreich dabei und traf dort unter anderem auf den damaligen US-Präsidenten Barack Obama.

+++ 14:03 Ukraine trifft wohl erneut ein großes Radarsystem in Russland mit Kamikaze-Drohnen +++
Laut dem Medium Kyiv Independent haben ukrainische Drohnen heute eine Radarstation vom Typ Container in der russischen Republik Mordowien getroffen. Dies habe eine Quelle aus dem Militärgeheimdienst mitgeteilt. Das russische Verteidigungsministerium hingegen behauptet, die russische Luftabwehr habe eine ukrainische Drohne über Mordowien abgeschossen. Container-Radarstationen sind unter anderem dazu geeignet, den Luftraum über eine weite Distanz zu überwachen. Auch Bewegungen am Boden oder zu See können erfasst werden. Erst gestern gab es einen Bericht über die angebliche Zerstörung eines Langstrecken-Radarsystems im Gebiet Brjansk in Russland. Kamikaze-Drohnen sollen dort ein Nebo-U-Radarsystem getroffen haben.

+++ 13:30 “Sehr dankbar” – Ukraine erhält weiteres militärisches Hilfspaket aus Dänemark +++
Dänemark wird die Ukraine laut Verteidigungsministerium in Kiew mit dem 17. militärischen Hilfspaket unterstützen. Es soll sich auf 313 Millionen US-Dollar belaufen. “Im Mittelpunkt steht die verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Dänemark in der Verteidigungsindustrie. Dänemark stellt 28,5 Millionen US-Dollar für Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie bereit. Darüber hinaus werden Mittel für maritime Fähigkeiten, Drohnen und die Herstellung von Raketenkomponenten bereitgestellt”, heißt es aus Kiew. Verteidigungsminister Rustem Umerow schreibt auf X, er sei Dänemark “sehr dankbar für die entschlossene Unterstützung und für die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine”.

+++ 12:51 Explosion auf der Krim: Russischer Militärflugplatz brennt +++
Das ukrainische Militär greift offenbar erneut einen Stützpunkt russischer Truppen auf der annektierten Krim an. Auf dem Militärflughafen Dschankoj soll ein Kampfhubschrauber-Regiment stationiert sein. Dort bricht nach dem Angriff ein Großbrand aus:

+++ 12:19 Zivilisten sterben vor den Augen der Welt – weil die Ukraine wieder keine Flugabwehr hatte? +++
Mehrere Raketen treffen in den Morgenstunden die Großstadt Tschernihiw und töten laut ukrainischen Angaben mindestens dreizehn Menschen. Zudem soll es mehr als 60 Verletzte geben. “Das wäre nicht passiert, wenn die Ukraine ausreichend Flugabwehr erhalten hätte und wenn die Welt entschlossen genug gewesen wäre, dem russischen Terror entgegenzutreten”, schreibt Präsident Selenskyj auf Telegram. Die Führung in Kiew hat ihre westlichen Partner in den vergangenen Wochen mehrmals um mehr Flugabwehrsysteme gebeten. Erst kürzlich hat Selenskyj in einem Interview mit dem US-Sender PBS zudem mitgeteilt, dass eine Attacke auf ein Wärmekraftwerk bei Kiew erfolgreich gewesen sei, weil den ukrainischen Streitkräften die Flugabwehrraketen ausgegangen seien.

+++ 11:41 ntv-Reporter Munz: Kreml blickt zufrieden auf Scholz’ China-Besuch +++
Im Krieg gegen die Ukraine positioniert sich China tendenziell Richtung Russland und rückt nun als möglicher Vermittler in den Fokus. Entsprechend zufrieden blickt der Kreml auf den Besuch des Bundeskanzlers in Peking, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz in Moskau festhält:

+++ 11:09 Ukraine: Mi-8-Hubschrauber in Russland zerstört +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst berichtet über die Zerstörung eines Mi-8-Hubschraubers auf dem Luftwaffenstützpunkt im russischen Samara. “Der Aggressor setzte diesen Hubschrauber im Krieg gegen die Ukraine zum Transport von Waffen und Personal ein”, heißt es in einer Mitteilung. Insgesamt will die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 bislang 325 Helikopter zerstört haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 10:39 Xi Jingping soll vermitteln – “Selenskyj verfolgt ambitionierten Friedensplan” +++
Während Russland die Ukraine unablässig mit Angriffen überzieht, gehen die Planungen für einen Friedensgipfel im Juni weiter. Bei dem Treffen setzt Wolodymyr Selenskyj jetzt auf China als Vermittler. ntv-Reporterin Kavita Sharma berichtet aus Kiew:

+++ 10:15 Acht Tote bei verheerendem Angriff auf Tschernihiw – dringender Aufruf zum Blutspenden +++
Bei dem russischen Raketenangriff auf die Großstadt Tschernihiw (Eintrag von 09:08 Uhr) im Norden der Ukraine sind Behördenangaben nach mindestens acht Menschen getötet und 18 verletzt worden. Die Zahl werde aber voraussichtlich noch steigen, sagt Bürgermeister Olexander Lomako im Fernsehen. Getroffen wurden demnach Objekte der zivilen und sozialen Infrastruktur. Ärzte und Rettungstrupps seien im Einsatz, versichert der Bürgermeister. Die Bevölkerung wurde dringend zum Blutspenden aufgerufen. Tschernihiw liegt etwa 150 Kilometer nördlich von Kiew unweit der Grenze zu Russland.

+++ 09:41 Ukrainische Großstadt droht zum neuen Aleppo zu werden +++
Der Bürgermeister der ukrainischen Großstadt Charkiw, Ihor Terechow, sagt dem Guardian, dass Russland seine Taktik geändert habe und versuche, die Stromversorgung der Stadt zu zerstören und die 1,3 Millionen Einwohner durch Beschuss von Wohngebieten zu terrorisieren. Das 60-Milliarden-Dollar-Militärhilfepaket, das derzeit im US-Kongress blockiert ist, sei von entscheidender Bedeutung. “Wir brauchen diese Unterstützung, um zu verhindern, dass Charkiw zu einem zweiten Aleppo wird”, sagt Terechow und bezieht sich dabei auf die syrische Stadt, die auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs vor einem Jahrzehnt von russischen und syrischen Regierungstruppen schwer bombardiert wurde.

+++ 09:08 Gouverneur meldet Tote und Verletzte: “Es ist ein schlimmer Morgen in Tschernihiw” +++
Aus der Ukraine wird ein größerer Angriff der russischen Truppen gemeldet. “Es ist ein schlimmer Morgen in Tschernihiw”, schreibt Gouverneur Wjatscheslaw Tschau auf Telegram. “Der Feind hat drei Raketen ins Zentrum der Stadt gefeuert. Es wurden Zivilisten getötet und viele verwundet. Rettungskräfte und Sanitäter sind jetzt im Einsatz”, so Tschau. Nähere Informationen sollen später folgen. In einem Video sind mindestens zwei dichte Rauchsäulen in der Stadt zu sehen sowie Menschen, die sich zum Schutz auf den Boden gelegt haben.

+++ 08:29 Fake-“Taxifahrer” soll für Russland spioniert haben – lange Haftstrafe droht +++
Der Inlandsgeheimdienst der Ukraine wirft einem Mann aus der Region Cherson vor, ein russischer Spion zu sein. Um Informationen zu sammeln, soll er sich als Taxifahrer ausgegeben und in seinem Auto eine versteckte Dashcam angebracht haben. “Der Täter überwachte Standorte von großen Ansammlungen von Personal und militärischer Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte sowie deren Befestigungen”, heißt es in einer Mitteilung. In Gesprächen mit Fahrgästen soll er versucht haben, an Informationen zu gelangen. “Von Zeit zu Zeit nahmen auch ukrainische Militärangehörige seine Dienste in Anspruch”, so der Inlandsgeheimdienst. Gesammelte Daten habe der Spion über Messenger-Apps an die russischen Besatzer weitergeleitet, um Angriffe zu planen. Die Attacken seien jedoch verhindert worden. Der Mann ist in Haft, ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

+++ 07:54 Ukraine: Russen setzen kleinere Gruppen für Angriffe ein +++
Laut dem Sprecher der Nationalgarde der Ukraine, Oberst Ruslan Muzychuk, setzen die russischen Streitkräfte in der Ostukraine derzeit kleinere Gruppen für Angriffe ein. In letzter Zeit hätten die Kreml-Truppen keine großen Einheiten für Angriffe eingesetzt, sondern stattdessen Gruppen, die in zwei mit gepanzerten Fahrzeugen verstärkte Abteilungen aufgeteilt seien, um Bodenangriffe durchzuführen, so Muzychuk im ukrainischen Fernsehen.

+++ 07:25 Um Drohnen auszustatten? Video zeigt, wie ukrainische Soldaten Panzer ausschlachten +++
Womöglich ist es eine Mischung aus Ideenreichtum und Munitionsmangel: In sozialen Netzwerken kursiert aktuell ein Video, das ukrainische Soldaten zeigt, die die Reaktivpanzerung von einem zerstörten Panzer abbauen. Laut einem US-Militärexperten nutzen sie den Sprengstoff, um damit Drohnen auszustatten. Die ukrainischen Streitkräfte setzen derzeit besonders massiv auf den Einsatz von Drohnen, um dem eigenen Mangel an Artilleriemunition etwas entgegenzusetzen. Bei Reaktivpanzerung handelt es sich um eine Art zusätzliche Rüstung für einen Panzer, die aus vielen Ziegeln besteht. Diese Ziegel können bei Beschuss eine Gegenexplosion nach Außen hin auslösen, um die eigentliche Panzerung des Gefährts zu schützen.

+++ 06:39 “Großer Schlag gegen Russland” – Firma entdeckt Schadsoftware für Windows aus Moskau +++
Das Sicherheitsunternehmen WithSecure hat eine bislang unbekannte Schadsoftware entdeckt, die eine virtuelle Hintertür in bestimmte Windows-Systeme einbaut und für Cyberangriffe verwundbar macht. Die Schadsoftware mit dem Codenamen “Kapeka” könne mit der russischen Bedrohungsgruppe “Sandworm” in Verbindung gebracht werden, die von der Hauptdirektion des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation (GRU) betrieben werde, erklärt das finnische Unternehmen. “Sandworm” sei vor allem für seine zerstörerischen Angriffe gegen die Ukraine berüchtigt. Microsoft bestätigt die Erkenntnisse von WithSecure. Beim US-Softwarekonzern wird die Schadsoftware unter dem Namen “KnuckleTouch” geführt. Rüdiger Trost, Sicherheitsexperte bei WithSecure, wertet die Entdeckung als “großen Schlag gegen Russland, das diese Hintertür in der Ukraine und in Osteuropa eingesetzt hat. Mit der Aufdeckung fehlt dem russischen Geheimdienst nun eine wichtige Hintertür, denn die jetzt eingerichteten Schlupflöcher werden nun in kurzer Zeit gefunden und geschlossen.”

+++ 06:11 USA: Beziehung zu Israel tiefer als zur Ukraine +++
Matthew Miller, Sprecher des Außenministeriums der USA, macht auf einer Pressekonferenz deutlich, dass die Vereinigten Staaten eine tiefere Beziehung zu Israel als zur Ukraine haben. “Wir haben eine jahrzehntelange Sicherheitspartnerschaft mit Israel, in deren Rahmen wir dem Land direkte militärische Hilfe geleistet haben – und das nicht erst seit zwei Jahren eines Konflikts, sondern seit Jahrzehnten – und wir haben eine jahrzehntelange, breit angelegte Kommunikation zwischen unserem Militär und dem israelischen Militär.” Israel sei ein wichtiger Nicht-NATO-Verbündeter der Vereinigten Staaten. “Die Ukraine befindet sich einfach in einer anderen Position, da wir in den unmittelbaren Monaten vor diesem Konflikt keine solche Vereinbarung mit ihnen hatten”, so Miller. Er verweist dennoch auf die bisher geleistete massive militärische Unterstützung der USA für die Ukraine und hofft, dass das milliardenschwere Hilfspaket im Repräsentantenhaus bald verabschiedet wird.

+++ 05:36 Selenskyj will Luftverteidigung wie Israel +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj will für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild den NATO-Ukraine-Rat einberufen. Die Ukraine werde den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagt er in seiner abendlichen Videobotschaft. Auch die Menschen in der Ukraine hätten einen Anspruch auf Schutz vor Terror, so Selenskyj mit Blick auf die Luftverteidigung in Israel, die am Wochenende einen iranischen Großangriff mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern erfolgreich abgewehrt hatte. Die Ukraine beklagt immer wieder schwere Schäden und Todesopfer nach heftigem Beschuss durch Russland auch mit Drohnen iranischer Bauart. Die Ukraine sei den gleichen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt, Menschenleben müssten überall gleich geschützt werden, mahnt Selenskyj. Sein Land kämpfe weiter darum, echte Hilfe von den Verbündeten zu bekommen.

+++ 04:52 Berichte über Feuer auf Militärflugplatz auf der Krim +++
Das ukrainische Nachrichtenportal “Ukrajinska Prawda” berichtet unter Berufung auf lokale Telegram-Kanäle von nächtlichen Explosionen auf der besetzten Krim. Auf einem Militärflugplatz nahe der Stadt Dschankoj, wo ein russisches Hubschrauberregiment und mehrere Fliegerstaffeln stationiert seien, sei ein Feuer ausgebrochen.

+++ 02:11 Tschechien: Können 500.000 Schuss Munition außerhalb Europas beschaffen +++
Die von Tschechien geführte internationale Initiative für den Einkauf von Waffen für die Ukraine außerhalb von Europa kann nach Angaben von Ministerpräsident Petr Fiala dank der Unterstützung von 20 Staaten rund 500.000 Schuss Artilleriemunition kaufen. “Wir glauben, dass weitere Lieferungen folgen werden”, sagt er bei einer Rede in der Denkfabrik Hudson Institute. Es handele sich bei der Initiative nicht um ein einmaliges Projekt, betont Fiala. “Unser Ziel ist es, ein langfristiges System für die Versorgung mit Munition für schwere Waffen aufzubauen”. Zu den Unterstützern der Initiative gehören tschechischen Medienberichten zufolge auch die baltischen Staaten, Belgien, Dänemark, Finnland, Island, Luxemburg, Norwegen, Portugal und Slowenien.

+++ 00:06 Selenskyj lobt Scholz’ Appell an Peking +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen diplomatische Bemühungen in Peking zur Beilegung des Krieges. “Ich möchte Olaf, dem deutschen Kanzler, besonders für seine Führungsrolle und angemessene internationale Kommunikation danken”, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. China könne bei den Friedensbemühungen helfen.

+++ 23:18 Georgien: Tausende protestieren gegen “russisches Gesetz” +++
In Georgien protestieren Tausende proeuropäische Demonstranten den zweiten Tag in Folge gegen ein geplantes Gesetz zur Kontrolle von Einflussnahme aus dem Ausland. In der Hauptstadt Tiflis setzt die Polizei laut Berichten georgischer Medien Pfefferspray gegen die Protestierenden ein, es soll Festnahmen geben. Das als “russisches Gesetz” kritisierte Vorhaben sieht vor, dass etwa Nichtregierungsorganisationen, die Geld aus dem Ausland bekommen, diese Finanzquellen offenlegen. Die georgische Regierung will so nach eigenen Angaben für mehr Transparenz sorgen und das Ausmaß ausländischer Einflussnahme stärker kontrollieren. Viele Projekte der Zivilgesellschaft und zur Demokratieförderung in Georgien werden vom Westen finanziert, darunter mit Geldern aus der EU und den USA. Kritiker befürchten, dass ein solches Gesetz nach russischem Vorbild missbraucht werden könnte, um diese Geldflüsse zu stoppen und prowestliche Kräfte politisch zu verfolgen.

+++ 22:15 Nauseda: Scholz besucht im Mai deutsche Soldaten in Litauen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz will nach Angaben des litauischen Staatspräsidenten Gitanas Naueda am 6. Mai zu einem Truppenbesuch in das baltische EU- und NATO-Land reisen. Dort wolle Scholz die ersten in Litauen stationierten Soldaten der deutschen Bundeswehr-Brigade besuchen, sagt Nauseda der Agentur BNS zufolge in Kaunas vor Journalisten. Deutschland will bis 2027 einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Verband fest in Litauen stationieren. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können. Ein Vorkommando mit etwa 20 Soldaten war Anfang vergangener Woche in Vilnius eingetroffen. Es besteht aus Spezialisten aus verschiedenen Bereichen und soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Männern und Frauen anwachsen. Nauseda begrüßt zudem die Pläne von Rheinmetall zum Bau einer neuen Munitionsfabrik in Litauen. Dazu hatten der deutsche Rüstungskonzern und die Regierung in Vilnius zuvor eine Absichtserklärung unterzeichnet (siehe Eintrag von 15:05 Uhr). “Die Investition von Rheinmetall ist sicherlich ein sehr wichtiger und begrüßenswerter Schritt auf dem Weg zur Stärkung unserer Verteidigungsindustrie”, so der litauische Präsident.

+++ 21:56 Ukrainischer Premier wirbt in Chicago um Investitionen +++
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal wirbt auf der ersten Station seiner US-Reise in Chicago um Investitionen in seinem vom Krieg zerrütteten Land. Schmyhal trifft sich mit Wirtschaftsvertretern aus dem Großraum der Metropole und gibt gemeinsam mit der US-Sonderbeauftragten für die wirtschaftliche Erholung der Ukraine, Penny Pritzker, und ihrem Bruder, dem Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, eine Pressekonferenz. “Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich Unternehmen aus Illinois an Projekten zum Wiederaufbau der Ukraine beteiligen würden”, sagt der Ministerpräsident und sprach von der schwierigsten Zeit in der jüngeren Geschichte des Landes. Er verwies auf Schätzungen der Weltbank, wonach für den Wiederaufbau der Ukraine in den kommenden zehn Jahren umgerechnet 486 Milliarden Dollar benötigt werden. So seien beispielsweise mehr als 250.000 Wohngebäude seit dem russischen Einmarsch im Jahr 2022 beschädigt oder zerstört worden, sagt er. Penny Pritzker sagt, ein US-Hilfspaket, über das derzeit im Repräsentantenhaus gerungen wird, sei notwendig, um die Wirtschaft der Ukraine zu retten und den Krieg zu gewinnen.

+++ 21:41 Luftraum-Schutz nach Israels Vorbild: Selenskyj will NATO-Ukraine-Rat einberufen +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj will den NATO-Ukraine-Rat für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild einberufen. Die Ukraine werde dabei den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagt er in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Auch die Menschen in der Ukraine hätten einen Anspruch auf Schutz vor Terror, sagt Selenskyj mit Blick auf die Luftverteidigung in Israel, die iranische Luftschläge am Wochenende erfolgreich abgewehrt hatte. Die Ukraine beklagt immer wieder schwere Schäden nach heftigem Beschuss durch Russland auch mit Drohnen iranischer Bauart. Die Ukraine sei den gleichen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt, die Menschenleben müssten überall gleich geschützt werden, sagt Selenskyj. Die Ukraine kämpfe weiter darum, echte Hilfe von den Verbündeten zu bekommen.

+++ 21:23 Ukraine meldet Attacke der Russen auf Cherson +++
Die russischen Truppen beschießen Cherson vom linken Ufer des Flusses Dnipro aus, das sie vorübergehend besetzt haben. Das meldet der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Cherson, Roman Mrochko, in einem Posting auf Telegram. In der Stadt seien mehrere Explosionen zu hören, so Mrochko.

+++ 20:52 “Ich trete nicht zurück”: US-Repräsentantenhaus-Chef will Hilfspaket für Ukraine durchsetzen +++
Ungeachtet des Widerstands aus der eigenen Fraktion hält der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, an einem Hilfspaket für die Ukraine und Israel fest. Johnson wehrt sich gegen die Aufforderung aus dem rechten Flügel seiner Partei, zurückzutreten oder eine Abstimmung zu riskieren, die ihn sein Amt kosten könnte. “Ich trete nicht zurück”, sagt Johnson nach einem morgendlichen Treffen mit seinen Fraktionskolleginnen und -kollegen im Kapitol. Er bezeichnet sich selbst als “Vorsitzender in Kriegszeiten” und deutet an, dass er ein US-Hilfspaket für die nationale Sicherheit vorantreiben würde. Er will über das Paket in drei Abschnitten abstimmen lassen: einen Entwurf für die Ukraine, einen für Israel und einen für die indopazifische Region. Das 95 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket des Senats soll damit zunächst aufgespalten und dann für die Unterschrift des Präsidenten wieder zusammengesetzt werden. Eine Verabschiedung ist damit noch nicht gesichert. Die Vertreter der beiden Parteien hielten sich mit Kommentaren zurück und wollten zunächst die Veröffentlichung des Wortlauts der Vorlagen am Abend abwarten.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.


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