Wegen Reisebeschränkungen: Mann lebt 100 Tage im Flughafenterminal von Manila

Der Fall erinnert an Steven Spielbergs Film „Terminal“: Roman T. saß über mehrere Monate hinweg auf dem philippinischen Airport Manila fest. Wegen der Corona-Pandemie durfte der in Estland lebende Mann weder ein- noch ausreisen. Auf Facebook startete er schließlich einen Hilferuf – nun durfte er zurück in die Heimat.

Auf diesen Moment hat Roman T. seit dem 20. März gewartet, am 09. Juli ist es endlich soweit: Er sitzt in einem Flugzeug, das ihn zurück in seine Heimat Estland bringt. Eine nervenaufreibende Zeit liegt hinter dem Mann. Sein ursprünglicher Plan, durch Südostasien zu reisen, wurde von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen durchkreuzt.

Auf Facebook dokumentiert Roman T. seine Odyssee. Am 12. März war er von der estnischen Hauptstadt Tallinn in die thailändische Metropole Bangkok geflogen. Dort verbrachte der Mann einige Tage, bis es am 20. März weiter mit „Air Asia“ auf die Philippinen ging. Da dort wegen Corona bereits strenge Einreisebeschränkungen galten, verwehrte man ihm die Einreise. In einem Hinterzimmer wurde er von Beamten verhört.

 

“Ich fühlte mich wie ein Flüchtling, der um Almosen bittet”

„Bei der unsensiblen Befragung fühlte ich mich wie ein Flüchtling, der auf die Philippinen kommt und um Almosen bittet“, beschreibt Roman T. in einem Beitrag die Situation. Nach seinen eigenen Angaben sei es „Air Asia“ nicht möglich gewesen, ihn nach Thailand zurück zu bringen, da die Fluggesellschaft keine Starterlaubnis der philippinischen Behörden besaß. Alle Flüge nach Estland seien gestrichen worden.

Zudem habe ihm die Airline wegen hiesiger Corona-Richtlinien die Reisedokumente entzogen. Erschwerend kam hinzu, dass Roman T. laut Informationen der estnischen Nachrichtenplattform „ERR“ Besitzer eines „grauen” Passes ist. Da er als ex-sowjetischer Russe in Estland lebt, hat er weniger Rechte als estnische Staatsbürger.

Einige Wochen musste der Mann sich so im Abflugbereich des Flughafens aufhalten. „Die Bedingungen im Terminal waren furchtbar. Ich habe auf dem Boden oder auf einer Metallbank geschlafen“, erinnert sich Roman T.

Erst nachdem er mit einem Botschafter aus Estland gesprochen habe, sei er am 1. April in ein mit einer Schlafliege ausgestattetes Zimmer im Transitbereich verlegt und mit Essen versorgt worden. Davor hatte er die Ansage erhalten, selbst für Nahrung aufkommen zu müssen.

“Meine Gesundheit leidet zunehmend”

Als sich nach über 100 Tagen im Terminal nichts an seiner Situation ändert, verfasst Roman T. den Hilferuf auf Facebook. „Meine Gesundheit leidet zunehmend an der schlechten Ernährung und dem Mangel an frischer Luft und Sonne. Deswegen sehe ich keinen anderen Ausweg, als meine Situation öffentlich zu machen“ heißt es darin.

Der Appell wirkt. Wie „ERR“ berichtet, bemühte sich – durch den medialen Druck verursacht – das estnische Außenministerium darum, Roman T. zurückzuholen. Nur vier Tage nach Veröffentlichung seines Facebook-Postings konnte Roman T. in den Flieger Richtung Heimat steigen.

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