Autopilot Review – kniffliges Drama voller scharfer Kurven | Edinburgh-Festival 2022

EINWährend wir uns in die Ära des selbstfahrenden Autos begeben, geraten wir auch kopfüber in eine Reihe moralischer Dilemmata. Solange die Möglichkeit eines Unfalls besteht, wessen Sicherheit sollte das System priorisieren – Fußgänger oder Beifahrer? Sollte es vom Alter, der Anzahl und dem Profil der Beteiligten abhängen? Wer darf die Computer programmieren und wie sicher sind die Anweisungen?

Dramatiker Ben Norris nimmt dies als Metapher für Unsicherheit im Allgemeinen. Alles, was es braucht, ist eine Codezeile, um das Verhalten eines Fahrzeugs zu beeinflussen, genauso wie es nur eine momentane Entscheidung braucht, um zu bestimmen, wie sich unser Leben entwickelt.

Er stellt sich eine Beziehung in all ihren widersprüchlichen Permutationen vor, die ihren Verlauf hin und her gehen. Rowan (Cassie Bradley) ist eine Geoinformatikerin, die hart für eine Karriere gekämpft hat, die von Karten bis hin zu Autos reicht. Nic (Hannah van der Westhuysen) ist eine freiberufliche Illustratorin, deren antikapitalistischer Lebensstil über eine privilegierte Vergangenheit hinwegtäuscht. Sie sind gleichzeitig fasziniert und wütend über die Werte des anderen.

In Sean Linnens eisig-cooler Inszenierung für „Bills Mutter“ wechseln die Schauspieler in einer Reihe bruchstückhafter Szenen scharf von einer zur nächsten. Die Schauspieler haben fachmännische Kontrolle über die Schnellfeuer-Wechsel des Dramatikers und drehen sich im Handumdrehen von intim zu frostig, je nachdem, wie sich die Möglichkeiten entwickeln. Sie bilden ein enges und überzeugendes Team.

Aber bei aller Lebhaftigkeit des Schreibstils und der fließenden Inszenierung unter Holly Ellis’ raffiniert einfachem Lichtdesign ist Autopilot in seiner Struktur knifflig und in seiner Codierungsanalogie schräg. Es fühlt sich weniger wie ein Vollblutdrama an als wie eine Denksportaufgabe, die wir knacken sollen.

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