Die chinesisch-schweizerischen Handelsgespräche geraten wegen Rechtsfragen ins Stocken


©Reuters. DATEIFOTO: Arbeiter stellen am 15. Januar 2016 im Außenministerium in Peking eine schweizerische (L) und eine chinesische Flagge ein. REUTERS/Mark Schiefelbein/Pool

GENF (Reuters) – Die Bemühungen der Schweiz, ihr Freihandelsabkommen mit China zu erneuern, sind ins Stocken geraten, da Bern die Menschenrechtsbilanz Pekings kritischer sieht, berichteten Schweizer Zeitungen am Sonntag.

Die Schweiz und China unterzeichneten 2013 ein Freihandelsabkommen, Pekings erstes derartiges Abkommen mit einer Wirtschaft in Kontinentaleuropa. Der Schritt wurde als ein für beide Seiten vorteilhafter Pakt gestaltet, der darauf abzielte, zu einem verstärkten Handel zwischen den beiden Volkswirtschaften beizutragen.

Die Schweiz hat versucht, das Abkommen zu aktualisieren, um Zollsenkungen auf mehr Schweizer Produkte auszudehnen und das Abkommen um Nachhaltigkeitsmerkmale zu erweitern. Peking greife jedoch nicht ein, hieß es in den Zeitungen.

“Bisher konnte man sich nicht auf eine gemeinsame Liste von Themen einigen, die vertieft werden sollten”, sagte das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) gegenüber der Zeitung “SonntagsBlick”.

Die NZZ am Sonntag sagte unter der Überschrift “Die chinesische Sackgasse”, die Schweiz sei kritischer gegenüber Chinas Menschenrechtsbilanz geworden.

Eine kürzlich von der Rechtskommission des Nationalrats verabschiedete schweizerische parlamentarische Initiative prangerte die Zwangsarbeit von Uiguren im Nordwesten Chinas als “ein echtes Problem” an.

Westliche Staaten und Menschenrechtsgruppen werfen den Behörden von Xinjiang vor, Uiguren und andere Minderheiten in Lagern festzuhalten und zu foltern. Peking weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet die Lager als Berufsbildungsstätten zur Bekämpfung des religiösen Extremismus.

Jean-Philippe Kohl, Leiter Wirtschaftspolitik beim Branchenverband Swissmem, sagte gegenüber der NZZ am Sonntag, die Schweiz solle eine stille Diplomatie zur Menschenrechtsbilanz Chinas betreiben.

„Wenn wir als kleine Volkswirtschaft ständig mit dem Finger auf China zeigen, wird sich nichts ändern, außer dass die Beziehungen irgendwann zusammenbrechen“, sagte er der Zeitung.

source site-21