Mann steht wegen Schießerei in einer Schwulenbar auf der „Norwegia Pride“ vor Gericht Von Reuters


© Reuters. DATEIFOTO: Ein Arbeiter geht vor dem London Pub, einer Schwulenbar, die 2022 Schauplatz einer Massenerschießung war, in Oslo, Norwegen, am 8. Juni 2023. REUTERS/Gwladys Fouche/Aktenfoto

OSLO (Reuters) – Der Prozess gegen den Mann, der beschuldigt wird, im Jahr 2022 während der jährlichen Pride-Feierlichkeiten der Stadt in einer Schwulenbar in Oslo einen tödlichen Amoklauf begangen zu haben, soll am Dienstag beginnen.

Bei einer Schießerei im London Pub, einem langjährigen Zentrum der LGBTQ+-Szene in Oslo, sowie in einer nahegelegenen Bar im Zentrum der norwegischen Hauptstadt starben zwei Menschen, neun erlitten Schusswunden und 25 weitere wurden verletzt.

Zaniar Matapour, ein 44-jähriger im Iran geborener norwegischer Staatsbürger, der von der Polizei als radikalisierter Islamist mit einer Vorgeschichte von Geisteskrankheiten beschrieben wird, wird wegen schweren Terrorismus und Mordes vor Gericht stehen.

Wenige Minuten nach dem Angriff wurde er von Nachtschwärmern in der Nähe des Tatorts festgenommen. Kurz darauf traf die Polizei ein.

Anwälte haben nicht gesagt, wie Matapour plädieren wird.

Den gegen ihn erhobenen Anklagen zufolge begann Matapour gegen 01:13 Uhr Ortszeit (0013 GMT) zu schießen, etwa 50 Minuten nachdem er dem Islamischen Staat die Treue geschworen hatte.

„Er schoss mit Waffen auf Personen, die sich außerhalb der … Veranstaltungsorte befanden, und auf Personen, die versuchten, sich zu verstecken oder wegzulaufen“, heißt es in der Anklage.

Im Falle eines Schuldspruchs drohe ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu 30 Jahren. Er könnte auch auf unbestimmte Zeit inhaftiert werden, wenn davon ausgegangen wird, dass er weiterhin eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.

Das Gericht muss aber auch feststellen, ob er zum Zeitpunkt des Angriffs gesund war oder an so schwerwiegenden psychischen Störungen litt, dass er nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden konnte. Im letzteren Fall wäre eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung wahrscheinlich.

Eine unabhängige Untersuchung der Reaktion der Behörden kam 2023 zu dem Schluss, dass die Polizei den Angriff hätte verhindern können, wenn sie auf einen Hinweis des ausländischen Geheimdienstes reagiert hätte.

Der Prozess soll bis Mitte Mai laufen.

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