Philharmonia/Labèque Sisters Review – intensives Eintauchen in Philip Glass | Klassische Musik

ichf die wiederholten melodischen Licks und die ultrastatischen Harmonien von Philipp Glas‘s Minimalismus ist nicht dein Ding, schau jetzt weg. Ersetzen einer live-begleiteten Vorführung von Koyaanisqatsi (dem nicht-narrativen Film, der auf Glasss Partitur aufgebaut ist) nach dem Philip Glass Ensemble wegen der Pandemie ausgezogen, blieb dieses Programm ein intensives Eintauchen in die musikalische Sprache des Komponisten.

Die Philharmonia führt die Musik von Philip Glass und John Adams mit den Labèque Sisters auf. Foto: Antonio Olmos/Der Beobachter

In drei Werken aus den letzten 40 Jahren waren die Kontinuitäten nicht zu übersehen: einzelne Akkorde gehalten oder gehämmert oder als Arpeggien geloopt; plötzliche, aufregende Änderungen von Lautstärke oder Orchestrierung; rhythmischer Drive, aufgeladen durch gelegentliche „fehlende“ Beats. Solche Gesten, die heute Standardfunktionen von Filmsoundtracks sind, haben ihre schockierende Kraft verloren. Dennoch kann die Musik von Glass bei Live-Auftritten immer noch mitreißend, ja sogar hypnotisierend sein – vermutlich wurde dieses Konzert deshalb als ausverkauft aufgeführt.

Unter der Leitung von Lawrence Renes, nahm sich die Philharmonie Zeit, sich in den Auftakt von Glass’ Oper Echnaten einzuarbeiten. Seine unerbittlich gebrochenen Akkorde können mystisch und seltsam klingen, die aus einem Orchestergraben kommen. Auf der Bühne ist es schwerer zu ignorieren, wie anstrengend es ist, solche Figurationen aufrechtzuerhalten – und wie schwierig es ist, die scheinbar nahtlosen Texturen von Glass zu erzeugen.

Pianisten ergeht es besser, da diese Arpeggiationen auf einem Keyboard eindeutig idiomatisch sind. Das Doppelkonzert für zwei Klaviere und Orchester wurde von seinen Widmungsträgern ausgezeichnet Katia und Marielle Labèque, deren unbegleitete Passagen eine kostbare Klarheit inmitten der Schwergewichtsfheit boten. Herausragend war jedoch die UK-Premiere eines neuen Arrangements für zwei Klaviere von Glass’ „Tanzoper“ Les Enfants Terribles. Was durch das Fehlen von Sängern an Vielfalt verloren ging, wurde im bemerkenswerten Spiel der Labèque-Schwestern wiedergewonnen: ihre samtene Note, die von Zeit zu Zeit von harten Attacken unterbrochen wird, ihr Austausch von Mustern, Klängen und Farben fast flüssig.

In einem solchen Kontext ist das schmetternde Öffnen von John Adams’ Doctor Atomic Symphony – eine Art riesiges Orchesterklaxon – kam als Erleichterung, als ob ein Fernseher plötzlich von Schwarzweiß auf Farbe umgestellt hätte. Aber die Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten kam zu spät: Geprägt von den früheren Anstrengungen des Orchesters fehlte der Aufführung die Subtilität und Sorgfalt, die Adams’ kaleidoskopischer Partitur erforderte.

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