Stuart Broad ist immer ein Mann für den großen Moment und hat den nächsten Moment ergriffen.
Mit der Bekanntgabe seiner Entscheidung, sich komplett vom Cricket zurückzuziehen, sorgte der vollendete Performer für etwas mehr Theater.
Während die Abendsonne im The Oval schien, trug Broad immer noch sein England-Trikot und hatte gerade erst seine Pads ausgezogen. Mit dem Schläger ungeschlagen und da noch ein Bowling-Tag vor uns liegt, sagte Broad nach dem fünften Ashes-Test, dass es keinen weiteren geben werde.
Es wird einen letzten Schlag gegen die Australier geben, eine weitere Chance, David Warner zu besiegen, und ein letztes Spiel, das es zu gewinnen gilt. Er könnte sogar einige Läufe schlagen. Da bleibt im Haus kein Auge trocken.
Wie passend, dass einer der besten Ashes-Konkurrenten von allen, der Junge, der als Kind die Wiederholungen seines Vaters Chris beim Sieg über die Australier gesehen hat, gegen den ältesten Feind antreten wird, mit den hellsten Lichtern und dem höchsten Einsatz .
„Etwas in mir wollte unbedingt auf höchstem Niveau spielen“, sagte Broad. „England gegen Australien im The Oval in einem der unterhaltsamsten und lustigsten Ashes, an die ich mich erinnern kann, scheint ein angemessener Zeitpunkt zu sein.“
„Die Wettbewerbsfähigkeit Australiens im Cricket bringt das Beste aus mir zum Vorschein. Ich liebe diesen direkten Kampf, ich liebe die Energie, die das Publikum mitbringt.“
„Ich weiß, dass meine Gefühle enorm hoch sein müssen, um ein guter Bowler zu sein. Ich kann Ihnen versprechen, dass sie jedes Mal dabei waren, wenn ich gegen Australien mit einem Ball in der Hand ins Spiel kam.“
Broad traf seine Entscheidung, die Zeit abzusagen, weniger als 24 Stunden, bevor er es der Welt erzählte. Er besuchte den englischen Kapitän Ben Stokes und überbrachte die Nachricht.
Sein alter Kumpel und langjähriger neuer Ballpartner James Anderson dachte, das sei ein Scherz. Broad verschluckte sich, als er es Joe Root erzählte, und übergab dann die Verantwortung für die Organisation des Team-Kickabouts im Warm-Up an Ben Duckett.
Am Samstag im The Oval spielte England mit dem Wissen, dass Broad ausscheiden würde. Als er in die Mitte ging, wartete Mark Wood und scherzte mit Broad, es sei eine „große Ehre“. Wie passend, dass Broad den Tag mit Anderson beendete.
Die nackten Fakten erzählen die Geschichte einer großartigen Karriere. Etwa 602 Test-Wickets, Tendenz steigend, fünfter auf der Liste aller Zeiten und nach Anderson der zweitgrößte in Bezug auf die Pace-Bowler. Einer von nur zwei Männern neben Shane Warne, die mehr als 500 Test-Wickets absolvierten und mehr als 3.000 Runs erzielten. Der einzige Mann, der zwei Test-Hattricks für England erzielte. Vier Ashes-Seriensiege.
Aber Broad ist ein Cricketspieler, der mehr als nur Zahlen hat.
Vielleicht hat noch kein englischer Spieler eine solche Verbindung zu einem Publikum aufgebaut und sich von ihm ernährt wie Broad. Nur wenige haben in der Hitze des Gefechts so viel Erfolg gehabt wie der Mann aus Nottinghamshire. Noch weniger haben die Fähigkeit, sich in eine unaufhaltsame Kraft zu verwandeln, mit einem ebenso spannenden wie unwiderstehlichen Broad-Zauber.
Das Oval im Jahr 2009, Chester-le-Street im Jahr 2013 und vor allem die Trent Bridge im Jahr 2015 sind die Höhepunkte von Broad’s Ashes, aber auch Südafrika bei den Wanderers im Jahr 2016, Indien in Nottingham im Jahr 2011 und Neuseeland bei Lord’s im Jahr 2013 spektakulär.
Kein englischer Bowler hat im Test-Cricket mehr Sechs-Wicket-Hals erzielt als Broad mit zwölf. Als die Knie pumpten, wussten wir alle Bescheid.
Broad war das Frühgeborene, das 12 Wochen zu früh geboren wurde und 2 Pfund 2 Unzen wog und zu einem englischen Giganten heranwuchs. Er war der Teenager, der als Schlagmann nach Australien ging, um Club-Cricket zu spielen, und dann wieder auf Kurs kam, um einer der größten schnellen Bowler zu werden, die dieser Sport je gesehen hat.
Nicht, dass der Aufwärtstrend immer reibungslos verlief. Drei Monate vor seinem Testdebüt wurde Broad beim ersten T20 World Cup in Südafrika vom Inder Yuvraj Singh mit sechs Sixes in einem Single Over niedergeschlagen. Einige 21-Jährige haben sich möglicherweise nicht erholt.
In der Anfangsphase von Broads Testkarriere gab es die Theorie, dass er sich aufgrund seiner Größe als Vollstrecker und nicht als Top-Jäger wie sein Held Glenn McGrath eignen würde. Es dauerte bis zum 74. Spiel einer 167-Test-Karriere, bis Broads Bowling-Durchschnitt unter 30 sank.
Er war drei Jahre lang Englands T20-Kapitän, was zu mehr Niederlagen als Siegen führte, vor allem zu einer Demütigung gegen die Niederlande bei der Weltmeisterschaft 2014 in Bangladesch. Es war das letzte T20-Länderspiel, das er je bestritt, und nach dem schrecklichen frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft 2015 war er nur noch bei zwei weiteren Eintagesspielen für England dabei. Das Ende des White-Ball-Engagements ermöglichte es der Testkarriere, sich bis zu einem Punkt zu verlängern, an dem nur noch Sachin Tendulkar, Anderson, Ricky Ponting und Steve Waugh mehr Spiele bestritten haben.
Es gibt Zeiten, in denen er abgeschrieben wurde. Beim ersten Test gegen die Westindischen Inseln im Jahr 2020, als England sich in der „Bioblase“ von Southampton befand, wurde er nicht eingesetzt. Broad trat bekanntlich vor die Sky-Kameras und sagte, er sei „frustriert, wütend und niedergeschlagen“.
Zwei Jahre später, als England erneut gegen die Windies spielte und Andrew Strauss den Knopf für einen „Red-Ball-Reset“ drückte, wurde Broad erneut ausgeschlossen, da er befürchtete, dass dies das Ende seiner Karriere bedeuten würde. Seit seiner Abberufung hat kein schneller Bowler der Welt mehr als Broads 65 Test-Scalps einstecken müssen.
Wenn Broad, der Bowler, so schwer zu ersetzen ist, wird Broad, der Charakter, nie mithalten können.
Dies ist der Mann, der danach in Australien verunglimpft wurde nicht gehen also beim Trent Bridge Ashes Test 2013 fiel mit einem Roboter aus in Hobart im Jahr 2022.
Er hat die unverschämten Gesichtsausdrücke und die Promi-Appeals. Er ist der Nighthawk und der Mann, der sich nach seinen eigenen Worten mit jedem Australier gestritten hat, als er nach dem kontroversen Sturz von Jonny Bairstow bei Lord’s Anfang des Sommers als nächster Mann an der Torlinie ankam.
Erst letzte Woche, als Marnus Labuschagne sich über eine Reflexion aus Richtung des Old Trafford-Pavillons beschwerte, war es Broad, der zu den Zuschauern vor dem Sichtschirm sprach und sie alle überredete, die Plätze zu wechseln.
Selbst in diesem Test, als England wenig Glück hatte, blieb Broad hinter Labuschagne zurück und wechselte die Stützen. Beim nächsten Ball schnappte sich Labuschagne den Ball.
Für Broad könnte der Zeitpunkt des Abgangs bittersüß sein, da er endlich aus dem Schatten von Anderson als Englands Angriffsführer hervorgetreten ist.
In diesem Ashes ist es Anderson, der erfolglos gekegelt hat und Fragen über seine Zukunft abwehren musste, während der 37-jährige Broad in jedem Test mitgespielt hat und sich als Englands führender Wicketnehmer herausstellte. Es ist eine Besonderheit ihrer großartigen Partnerschaft, dass Broad in Spielen, in denen er nicht mit Anderson gespielt hat, tatsächlich einen besseren Durchschnitt und eine bessere Trefferquote hat.
Der Abgang von Broad ist der erste Dominostein in einer bevorstehenden Regeneration eines englischen Testteams, das derzeit aus acht Spielern über 32 Jahren besteht.
Für Stokes ist es eine Errungenschaft, die Art und Weise, wie England spielt, zu revolutionieren, die Ankunft einer neuen Mannschaft zu leiten, ist eine andere Sache.
Wer auch immer ankommt, Stokes wird wahrscheinlich keinen Kämpfer wie Broad finden.
„Als Kind hatte ich Sportidole wie Martin Johnson und Stuart Pearce“, sagte Broad. „Als ich sie sah, liebte ich ihre Leidenschaft und ihren Tatendrang. Ich habe sie nie angeschaut und gedacht, ich könnte mehr für dieses T-Shirt geben.“
„Ich wollte nie, dass irgendjemand im Publikum, beim Zuschauen zu Hause oder im Radio denkt: ‚Er bringt nichts, er gibt nicht absolut alles‘.“
„Ich weiß, dass ich nicht der talentierteste Spieler bin, der je gespielt hat. Ich weiß, dass ich jeden Zentimeter meines Wettkampfgeistes, meines Tatendrangs und meiner Anstrengung brauche, um das Beste aus meinen Fähigkeiten herauszuholen.“
„Ich habe mein Herz und meine Seele gegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu viele Cricket-Fans gibt, die denken würden, ich hätte einen Moment nachgelassen.“
Er hat auch Recht.
Was für ein Konkurrent. Was für ein Cricketspieler. Was für ein Bowler.